Medikamente bei bipolarer affektiver Störung
Für die medikamentöse Therapie der bipolaren affektiven Störung (also manisch-depressiven Psychosen) stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Verfügung. Es geht sowohl darum, den akuten Leidensdruck während einer manischen bzw. depressiven Episode zu senken, als auch Intensität und Häufigkeit künftiger Episoden zu reduzieren bzw. eine weitgehende Rückfallfreiheit zu erreichen.
Zu den wichtigsten Medikamenten zur Behandlung der manischen Depression oder auch bipolaren Störung zählen je nach vorherrschendem Zustand Stimmungsstabilisierer, Neuroleptika sowie Antidepressiva.
Ziel ist es, einen stabileren Gesundheitszustand herzustellen, der die Aufnahme einer längerfristigen psychosozialen Therapie erleichtert bzw. überhaupt erst ermöglicht.
Stimmungsstabilisierer
Lithiumsalze werden bei manisch-depressiven Psychosen als sogenannte Phasenprophylaxe eingesetzt. Es geht also darum, die Stimmung zu stabilisieren und sowohl depressiven Phasen als auch manischen Phasen vorzubeugen – daher auch die Bezeichnung als Stimmungsstabilisierer. Lithium verändert z.B. auf verschiedenen Ebenen das Dopamin-, Noradrenalin-, Serotoninsystem. Lithium kann erfolgreich die Zahl und Intensität manischer Episoden bei über 70 Prozent der Patienten reduzieren und wiederholte Episoden affektiver Störungen verhindern. Es wirkt frühestens nach ein bis zwei Wochen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Gewichtszunahme, feines Zittern (Tremor), Konzentrationsmangel und Schilddrüsenfunktionsstörungen.
Lithium sollte grundsätzlich genau nach Anweisung des Arztes eingenommen werden, eine ärztliche Begleitung der Behandlung ist notwendig.
Als Alternative werden Substanzen wie Carbamazepin und Valproinsäure verschrieben.
Neuroleptika bei starken Manien
Handelt es sich um eine bipolare Depression mit Symptomen einer Psychose, dann werden auch Neuroleptika eingesetzt. Sie lassen Wahnideen und Halluzinationen abklingen. Allerdings rechtfertigen nur wenige Studien ihren Einsatz bei Depression.Neuroleptika wirken biochemisch, indem sie die Rezeptoren für den Botenstoff Dopamin blockieren. Der therapeutische Effekt beruht u.a. auf ihrer dämpfenden Wirkung bei psychomotorischer Erregtheit, Aggressionen, Wahndenken und Sinnestäuschungen. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen gehören Antriebsarmut und emotionale Verflachung. Seit einigen Jahren sind so genannte atypische Neuroleptika auf dem Markt, die neben dem Dopamin auch die Rezeptoren für den Botenstoff Serotonin blockieren. Die typischen Nebenwirkungen treten dabei nur in geringem Umfang oder gar nicht auf. . Damit gehen ein deutlich besseres Allgemeinbefinden, eine gesteigerte intellektuelle Leistungsfähigkeit und größere Erfolge bei der Behandlung von Wahrnehmungsstörungen einher.
Antidepressiva in depressiver Phase
Bei einer akuten depressiven Phase kann die Verordnung eines Antidepressivums sinnvoll sein. Allerdings ist aufgrund der bestehenden „Switch-Gefahr“ hin zu einer Manie bei der Auswahl Achtsamkeit geboten. Gemeinsam mit dem Therapeuten gilt es hier die richtige Behandlungsstrategie einzuschlagen.