Was tun bei Schluckbeschwerden?

Kloß im Hals: Für das unangenehme Gefühl gibt es einen Grund

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Ein Kloß im Hals fühlt sich so an, als wäre ein Fremdkörper im Hals, der das Schlucken erschwert. Manchmal ist die Ursache behandlungsbedürftig. Welche Auslöser infrage kommen und wie man den Kloß im Hals wieder loswird.

Kloß im Hals Symptom
© iStock.com/nensuria

Das subjektive Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, wird medizinisch als "Globussyndrom", "Globusgefühl" oder "Globus hystericus" bezeichnet. Das Symptom kommt relativ oft vor, in 60 Prozent der Fälle sind Frauen vom Fremdkörpergefühl im Hals betroffen. Neben körperlichen sind auch psychische Ursachen für den Kloß im Hals möglich.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wie fühlt sich ein Kloß im Hals an?

Der Kloß im Hals fühlt sich an, als würde ein Fremdkörper im Hals oder Rachen stecken, der das Schlucken erschwert. Der Globus hystericus wird häufig begleitet von Halsschmerzen (Kratzen und Brennen) sowie von einem Schleim- und Trockenheitsgefühl im Rachenbereich.

Oft leiden Betroffene bei einem Kloß im Hals zusätzlich an einem Zwang zum Schlucken, obwohl sie das Schlucken als unangenehm empfinden. Der Schluckvorgang an sich, auch von Nahrung und Flüssigkeit, wird normalerweise nicht beeinträchtigt.

Wie stark das Globusgefühl ausgeprägt ist, unterscheidet sich je nach Ursache und individuellem Empfinden. In besonders schweren Einzelfällen kann der Kloß im Hals die Atmung erschweren.

Ursachen für den Kloß im Hals

Für das Globussyndrom kommen sowohl organische als auch psychische Ursachen infrage. Vor allem wenn das Kloßgefühl im Hals für eine längere Zeit anhält, sorgen sich Betroffene oft, dass eine gefährliche Ursache wie Rachen- oder Kehlkopfkrebs dahinterstecken könnte. In den meisten Fällen ist der Auslöser des Globusgefühls keine bösartige (maligne) Erkrankung. Vor allem, wenn neben dem Kloß im Hals keine weiteren Symptome vorliegen, besteht in der Regel keinerlei Grund zur Sorge.

Organische Ursachen für den Kloß im Hals

  • Reflux: Bei der Refluxkrankheit (Refluxösophagitis) tritt Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre. Sie ist die häufigste Ursache für den Kloß im Hals.

  • Entzündungen: Die zweithäufigste Ursache für das Kloßgefühl im Hals sind Entzündungen der Nasenschleimhaut, Mundhöhle oder des Rachens – meist sind diese Entzündungen die Folge vorangegangener Infektionen.

  • Verspannungen der Muskulatur: ausgelöst durch übermäßige Anspannung im Rachen-, Kiefer- und Kehlkopfbereich. Die Verspannungen können etwa durch falsche Stimmtechnik oder eine Verkrümmung der Halswirbelsäule durch Fehlhaltung (Hyperlordose), etwa beim Arbeiten am Schreibtisch oder beim Radsport, entstehen.

  • Vergrößerung der Schilddrüse: Auch eine vergrößerte Schilddrüse kann das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, auslösen. Mögliche Gründe für eine Schilddrüsenvergrößerung sind unter anderem Jodmangel, Schilddrüsenentzündungen, Knoten an der Schilddrüse sowie Schilddrüsenkrebs.

  • geschwollene Lymphknoten: Auch stark geschwollene Lymphknoten im Halsbereich können der Auslöser für das Globussyndrom sein.

  • Fremdkörper: In seltenen Fällen wird ein Kloß im Hals auch durch einen tatsächlichen Fremdkörper im Hals hervorgerufen. Das können etwa Nahrungsbestandteile oder auch Tabletten sein, etwa wenn diese nicht problemlos geschluckt werden können.

  • Motilitätsstörungen der Speiseröhre: Bewegungsstörungen der Speiseröhre gehen meist mit zusätzlichen Symptomen einher, darunter Schmerzen hinter dem Brustbein, Schluckstörungen und häufiges Verschlucken. Eine Motilitätsstörung der Speiseröhre kann einzeln oder in Verbindung mit anderen Krankheiten auftreten, etwa mit rheumatischen Erkrankungen.

  • vergrößerte Gaumenmandeln: Eine temporäre Vergößerung (Hypertrophie) der Gaumenmandeln ist ein typisches Symptom bei Mandelentzündungen. Nach überstandener Erkrankung nehmen die Gaumenmandeln dann wieder ihre normale Größe an, wodurch zeitgleich auch das Kloßgefühl im Hals wieder verschwindet. Möglich ist aber auch, dass der Kloß im Hals von einer dauerhaften Vergrößerung der Gaumenmandeln (Tonsillenhypertrophie) ausgelöst wird. Eine solche ist bei Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren relativ häufig.

  • Tumoren: In den allerwenigsten Fällen ist das Fremdkörpergefühl im Rachen die Folge einer Tumorerkrankung.

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Psychische Ursachen für den Kloß im Hals

  • Angststörungen

  • Depressionen

  • Stress

  • Kummer

  • Fibromyalgie: Bei Fibromyalgie handelt es sich um eine chronische rheumatische Erkrankung mit bislang ungeklärter Ursache. Neben einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Kribbeln an den Händen und Füßen berichten Fibromyalgie-Patienten auch oft von einem Kloßgefühl im Hals.

Behandlung: So bekommen Sie den Kloß im Hals weg

Einen Kloß im Hals schnell wieder loszuwerden, ist oft nicht leicht. Die Behandlung des Fremdkörpergefühls im Rachen richtet sich immer nach der jeweiligen Ursache. Unter anderem kommen infrage:

Medikamente: Liegt eine Refluxkrankheit vor, werden häufig Protonenpumpenhemmer eingesetzt, die den Säurerückfluss aus dem Magen verhindern.

Osteopathie: Ist das Globusgefühl auf Muskelverspannungen zurückzuführen, können osteopathische Behandlungen infrage kommen, bei der die Muskulatur gedehnt und entspannt wird. Die bekannteste Methode ist die "laryngeale osteopathische Manipulation nach Jacob Lieberman", bei der vor allem die Muskulatur rund um den Kehlkopf massiert und gedehnt wird.

Stimm- und Gesangstherapie: Um Muskelverspannungen im Bereich des Kehlkopfes zu lösen, können auch Stimm- und Gesangstherapie nützlich sein, um das Fremdkörpergefühl wegzubekommen.

Operation der Gaumenmandeln: Bei dauerhaft vergrößerten Gaumenmandeln kann in besonders schweren Fällen eine Operation in Betracht gezogen werden.

Psychologische und psychiatrische Behandlung: Sind Depressionen, Angsterkrankungen oder andere seelische Probleme der Auslöser für den Kloß im Hals, sind (verhaltens-) therapeutische oder tiefenpsychologische Therapieverfahren in Betracht zu ziehen, gegebenenfalls in Kombination mit einer medikamentösen Therapie.

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Tipps, was man selbst gegen den Kloß im Hals tun kann

Je nach Ursache, die dem Kloßgefühl im Hals zugrunde liegt, gibt es verschiedene Methoden, selbst etwas gegen das Fremdkörpergefühl im Rachen zu tun:

Aufrechte Kopfhaltung: Beobachten Sie, in welchen Situationen des Alltags Sie Ihren Kopf gesenkt halten und überlegen Sie sich Strategien, wie sie eine aufrechtere Kopfhaltung einnehmen können (zum Beispiel indem Sie den Bildschirm auf dem Schreibtisch höher stellen, beim Lesen das Buch möglichst hoch halten oder auf einem Notenständer oder ähnlichem platzieren)

Entspannungsübungen: Wenn Stress, Anspannung und Angsterkrankungen die Ursache des Kloßgefühls im Hals sind, können regelmäßige Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Meditation, Yoga, Autogenes Training oder Qi Gong helfen, den Kloß im Hals loszuwerden.

Selbstfürsorge: Bei Kummer helfen meist Gespräche mit Freunden und Familie oder Aktivitäten, die guttun, um den Kloß im Hals wegzubekommen.

Diagnose: So wird die Ursache für den Kloß im Hals ermittelt

Wenn der Kloß im Hals nicht nur kurzzeitig besteht, sollten Betroffene ärztliche Hilfe suchen, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. Weil das unspezifische Symptom des Globusgefühls seine Ursache in ganz unterschiedlichen Körperbereichen haben kann, sollten bei der Diagnose verschiedenste Organ- und Funktionsstörungen ausgeschlossen werden.

Der richtige Ansprechpartner bei einem Kloßgefühl im Hals ist im ersten Schritt eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis. Die wichtigsten Untersuchungen beim Globussydrom sind folgende:

  • Anamnese: Vor der körperlichen Untersuchung befragt die*der Ärztin*Arzt Betroffene bezüglich der Symptomatik. Mögliche Fragen sind: Wie lange besteht das Gefühl bereits und wie fühlt es sich an? Liegen weitere Symptome wie Schluckstörungen bei der Aufnahme von Flüssigkeit und fester Nahrung vor? Kommt und geht das Fremdkörpergefühl im Rachen oder besteht es dauerhaft? Sind Veränderungen der Stimme bemerkbar oder liegt Heiserkeit vor? Bessert sich das Globusgefühl in bestimmten Situationen, etwa beim Essen oder Trinken?

  • Laryngoskopie (Kehlkopfspiegelung): Bei der Kehlkopfspiegelung untersucht die*der HNO-Ärztin*Arzt das Kehlkopfinnere (Endolarynx). Betroffene befinden sich dabei in überstreckter Kopflage, oft werden sie für die Untersuchung narkostisiert.

  • Ösophagoskopie (Speiseröhrenspiegelung): Die Speiseröhrenspiegelung dient unter anderem zum Ausschluss der Refluxkrankheit. Dabei werden flexible Glasfaseroptiken oder Miniaturkameras an einem langen Schlauch über den Mund in die Speiseröhre eingeführt. 

  • Ösophagus-Breischluck: Bei der Ösophagografie wird neben der Speiseröhre auch der Übergang in den Magen untersucht. Durch die Zufuhr eines Kontrastmittels können dabei unter anderem die Speiseröhre und die Magenwand durch Röntgen dargestellt werden.

  • Schilddrüsensonografie (Schilddrüsenspiegelung): Um eine Vergrößerung der Schilddrüse als mögliche Ursache für das Globussyndrom auszuschließen, wird die Schilddrüse mittels Ultraschall untersucht.

Bei etwa 28 Prozent der Betroffenen kann keine körperliche Ursache für das Kloßgefühl im Hals gefunden werden. Dann sollten auch psychische Auslöser als Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Sind seelische Gründe die Ursache für den Kloß im Hals, sollten Betroffene eine*n Psychotherapeut*in und/oder Psychiater*in aufsuchen.

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