Räusperzwang: Das hilft gegen das Fremdkörpergefühl im Hals

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Als Räusperzwang wird das zwanghafte Räuspern aufgrund eines Trockenheits- oder Fremdkörpergefühls im Hals bezeichnet. Oft steckt eine organische Ursache dahinter, in einigen Fällen wird das Räuspern jedoch zur Gewohnheit. Auch Stress und Ängste können der Auslöser sein.

Mann hat Räusperzwang
© Getty Images/Xavier Lorenzo

Kurzübersicht


Was ist ein Räusperzwang? Der Drang sich zu räuspern besteht sehr oft und über einen längeren Zeitraum. Es kann gleichzeitig auch ein Schluckzwang bestehen.

Behandlung: Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung, Logopädie, Schadstoffe und Allergieauslöser meiden sowie Schleimhäute feucht halten.

Ursachen: Es gibt zahlreiche Auslöser für den Zwang, häufig sind es Überbeanspruchung, Fremdkörper, Halsentzündungen, Schadstoffe, Sodbrennen oder Stimmlippenzysten.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was bedeutet Räusperzwang?

Räuspern ist ein physiologischer Reflex, der durch das Gefühl ausgelöst wird, einen Fremdkörper – wie Schleim, ein Haar oder einen Krümel – im Hals zu haben. Um diesen zu beseitigen, wird die Stimmritze zwischen den Stimmlippen zunächst durch die Stimmbänder verschlossen und dann mit großem Luftdruck aus dem Brustraum wieder aufgesprengt. Dadurch soll der Fremdkörper herausbefördert werden. Besteht der Drang dazu sehr oft und über einen längeren Zeitraum, sprechen Fachleute von einem Räusperzwang. Er wird zu den funktionellen Stimmstörungen (Dysphonie) gezählt.

Wer über einen längeren Zeitraum darunter leidet, sollte die Ursachen in einer HNO-Arztpraxis abklären lassen. Denn auf Dauer leiden Kehlkopf, Stimmbänder und Schleimhäute unter dem Dauerräuspern. Zum Schutz produziert der Körper vermehrt Schleim, was weiteres Räuspern auslöst – ein Teufelskreis beginnt. Der Zwang zu Räuspern kann mit einem Schluckzwang einhergehen.

Was hilft bei Räusperzwang?

Steckt eine organische Ursache wie eine Infektion der Atemwege, die Refluxkrankheit oder eine vergrößerte Schilddrüse hinter dem Räusperzwang, führt die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung meist zum Verschwinden des Zwangs.

Wird das zwanghafte Räuspern durch eine Fehlbelastung des Sprechapparates ausgelöst, ist eine logopädische Behandlung angezeigt: Dabei lernen Betroffene, ihre Stimme möglichst belastungsfrei einzusetzen. Sind Stress, Ängste oder andere psychische Gründe für den Räusperzwang verantwortlich, kann eine Psychotherapie oder das Erlernen von Entspannungstechniken helfen.

Darüber hinaus gilt es, die auslösenden Faktoren wie Allergene, Alkohol, Nikotin, Staub oder Chemikalien zu meiden. Um die Schleimhäute feucht zu halten, empfiehlt es sich, viel zu trinken, zucker- und mentholfreie Bonbons zu lutschen und im Winter Luftbefeuchter zu verwenden. Das schafft vielen Patient*innen Linderung ihrer Symptome.

Verlauf und Prognose bei zwanghaftem Räuspern

Liegt eine organische Ursache für den Räusperzwang vor, wird dieser nach erfolgreicher Behandlung der Ursache und anschließender Stimmschonung in den allermeisten Fällen verschwinden. Hat der Räusperzwang sich verselbstständigt, sollte er unbedingt logo- oder psychotherapeutisch behandelt werden, da er die Stimme sonst dauerhaft schädigen kann.

Ursachen des Räusperzwangs

Die Ursachen für zwanghaftes Räuspern sind vielfältig:

  • Überbeanspruchung: Oft steckt eine Fehl- oder Überbelastung hinter dem Zwang zu Räuspern. Wer sehr viel und/oder sehr laut redet, überfordert seine Sprechorgane auf Dauer – das ist zum Beispiel bei Lehrer*innen oder Sänger*innen der Fall.

  • Fremdkörpergefühl: In einigen Fällen befindet sich tatsächlich ein Fremdkörper im Hals, aber auch ein Tumor oder eine vergrößerte Schilddrüse können das Gefühl von einem Kloß im Hals auslösen.

  • Halsentzündungen: Bei Allergien und Entzündungen im Hals reagiert der Körper mit einer erhöhten Schleimproduktion – auch das kann der Auslöser für einen Räusperzwang sein.

  • Schadstoffe: Wer häufig Kontakt mit bestimmten schädlichen Substanzen (wie Alkohol, Nikotin, Staub oder Chemikalien) hat, ist ebenfalls oft betroffen. Diese rufen eine Reizung der Rachenschleimhaut hervor.

  • Postnasal-Drip-Syndrom: Eine weitere mögliche Ursache für den Räusperzwang ist das Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS), das sich aus einem einfachen Schnupfen entwickeln kann: Dabei entzünden sich Nasen- und Stirnhöhlen, der daraus abfließende Schleim reizt Rachen und Kehlkopf und löst das Räuspern aus.

  • chronisches Sodbrennen: Auch die Refluxkrankheit kann den Räusperzwang auslösen. Dabei steigt Magensäure über die Speiseröhre bis zum Hals auf und reizt dort die Schleimhäute.

  • stiller Reflux: Dabei steigt Magensäure gasförmig in den Rachen und die oberen Atemwege auf. Stiller Reflux wird oft nicht erkannt.

  • Zysten: An den Stimmlippen kann sich eine mit Flüssigkeit gefüllter Zyste bilden, die das Symptom hervorruft.

Wenn sich keine organische Ursache für den Räusperzwang finden lässt, stecken oft psychische Ursachen dahinter: Wer unter Stress oder Ängsten leidet, verspannt die Muskulatur von Kehlkopf, Hals und/oder Kiefer, was zu Problemen mit den Stimmbändern führen kann. In einigen Fällen hat sich das Räuspern im Anschluss an eine Infektion auch einfach verselbstständigt und ist zu einer sich selbst verstärkenden Gewohnheit geworden.

Typische Beschwerden bei Räusperzwang

Betroffene leiden unter dem dauerhaften Gefühl, einen Fremdkörper im Hals zu haben (Globussyndrom) und dem Drang, ihn durch Räuspern zu beseitigen. In einigen Fällen wird ein Trockenheits-, Druck- oder Kloßgefühl beschrieben, andere klagen über eine Irritation der Schleimhaut oder Schleim im Hals. In einigen Fällen treten auch Hustenreiz und/oder Atemnot auf.

Durch das ständige Räuspern werden Kehlkopf, Stimmbänder und die Rachenschleimhaut gereizt, was oft einen erneuten Räusperdrang auslöst und zu Heiserkeit führt.

Diagnose bei Räusperzwang

Um den Räusperzwang angemessen behandeln zu können, muss die konkrete Ursache gefunden werden. Dazu wird in der Arztpraxis zunächst ein ausführliches Gespräch geführt, in dem die konkreten Beschwerden, der Kontakt mit schleimhautreizenden Substanzen und der Einsatz der Stimme im Alltag erfragt wird (Anamnese). Hierbei erhält der*die Arzt*Ärztin auch einen Eindruck von der Stimme des Betroffenen.

Anschließend werden Kehlkopf, Luft- und Speiseröhre mithilfe von starren und flexiblen Endoskopen untersucht. So lässt sich feststellen, ob tatsächlich Fremdkörper vorhanden sind oder organische Ursachen wie eine Entzündung oder die Refluxkrankheit für den Räusperzwang verantwortlich sind. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, wird zudem ein Allergietest durchgeführt.

Kann man dem Räusperzwang vorbeugen?

Eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise hilft, Erkältungen und Stress zu vermeiden. Trockenen Schleimhäuten lässt sich mit einer ausreichenden Trinkmenge, Lutschtabletten und Luftbefeuchtern vorbeugen. Sind Allergien bekannt, sollten die Allergieauslöser gemieden werden; dasselbe gilt für Alkohol, Nikotin, Staub und schleimhautreizende Chemikalien.

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