Schäumender Harn als Warnzeichen

Eiweiß im Urin: Was tun bei Proteinurie?

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Befindet sich Eiweiß im Urin, deutet das oftmals auf eine Nierenkrankheit hin. Denn die Nieren sind als Filterorgane für die Harnproduktion zuständig. Welche Werte sind normal und was sollte man bei Eiweiß im Urin tun?

Urintest beim Arzt
© Tero Vesalainen/iStock/Getty Images Plus via gettyimages

Kurzübersicht

Was bedeutet Eiweiß im Urin? Als gesund gilt, wenn nur wenig oder gar kein Eiweiß in der Urinprobe enthalten ist. Erhöhte Eiweißwerte sollten dagegen näher untersucht werden.

Ursachen: Häufig Nierenerkrankungen oder Schädigungen an Herzen und Leber. Auch eine Schwangerschaft, Stress oder eine zu niedrige Trinkmenge kann die Eiweißmenge im Urin erhöhen.

Symptome: Begleitende Anzeichen einer Erkrankung können schäumender Urin oder Wassereinlagerungen im Gewebe sein.

Proteine sind Bestandteil von beispielsweise Muskeln und Knochen, transportieren Hormone und andere lebenswichtige Stoffe im Blut, liefern Energie und übernehmen als Enzyme wichtige Stoffwechselfunktionen. Es ist normal, dass eine geringe Menge Eiweiß im Urin enthalten ist, dem Ausscheidungsprodukt der Nieren. Doch was, wenn viele Proteine im Harn sind?

Artikelinhalte im Überblick:

Zehn Warnsignale im Urin

Was bedeutet Eiweiß im Urin?

Als gesunder Zustand gilt, wenn nur wenig oder gar kein Eiweiß in der Urinprobe ist. Steigt der Gehalt an Proteinen jedoch, erfordert dies eine weiterführende Urinuntersuchung – zum Beispiel ob rote Blutkörperchen nachweisbar sind. Wichtig ist auch, ob nur vorübergehend oder über einen längeren Zeitraum zu viel Eiweiß ausgeschieden wird. In der Regel wird Eiweiß im Urin über einen Teststreifen nachgewiesen. Am aussagekräftigsten ist Urin, der über 24 Stunden gesammelt wurde (Sammelurin). Bei einer normalen Ausscheidung liegen die Eiweißwerte innerhalb von 24 Stunden zwischen 60 und 150 Milligramm (mg).

Von einer Proteinurie sprechen Fachleute, wenn mehr als 150 mg Protein pro 24 Stunden im Harn nachweisbar sind. Die Art der mittels Gelelektrophorese nachgewiesenen Proteine erlaubt der*dem Ärztin*Arzt Rückschlüsse auf die Ursache für zu viel Eiweiß im Urin. Besonders bedeutsam ist die Mikroalbuminurie, also das erhöhte Ausscheiden des Proteins Albumin (30-300 mg/24 h). Dies gilt als frühzeitiger Hinweis auf Diabetes mellitus oder Bluthochdruck.

Eiweiß im Urin während der Schwangerschaft

Durch eine Schwangerschaft verändert sich auch die Nierenfunktion. Dadurch kann es vorkommen, dass vermehrt Eiweiß über den Harn ausgeschieden wird. Bis zu 300 mg am Tag gelten bei Schwangeren als unbedenklich. Ein hoher Anteil an Proteinen zeigt sich durch eine Trübung des Harns. Da Eiweiß im Urin auch Symptom einer Präeklampsie (Gestose, Schwangerschaftsvergiftung) sein kann, sollten Schwangere Veränderungen ihres Urins besser von ihrer*ihrem Frauenärztin*Frauenarzt abklären lassen. Weitere Symptome einer Präeklampsie sind starke Wassereinlagerungen an Händen, Füßen und im Gesicht sowie ein erhöhter Blutdruck.

Ursachen für Eiweiß im Urin

Als Filterorgane sind die Nieren verantwortlich für die Produktion von Harn. Wenn Eiweiß im Urin enthalten ist, deutet das meistens auf Nierenerkrankungen oder Nierenschädigungen hin. Daneben gibt es weitere Ursachen für eine Proteinurie:

Neben diesen pathologisch bedingten Proteinurien gibt es auch harmlose Veränderungen der Eiweißausscheidung. Wenn die Trinkmenge zum Beispiel zu gering ist, kann der Eiweißwert im Urin ansteigen. Vor allem bei jüngeren Menschen können Stress, starke körperliche Anstrengung, Fieber oder eine Unterkühlung zu Eiweiß im Urin führen. Zu dieser gutartigen Form der Proteinurie zählt auch, wenn vermehrt Eiweiß in der Schwangerschaft ausgeschieden wird – sofern keine Gestose vorliegt.

Symptome bei Eiweiß im Urin

Meist ist Eiweiß im Urin das Symptom einer Grunderkrankung. Je nach Krankheit treten weitere Begleitsymptome auf oder deuten auf zu viel Proteine im Harn hin. Dazu gehört in erster Linie, dass der Urin stark schäumt, auch Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), die sich nachts nicht wieder zurückbilden, können bei Erkrankungen oder einer Schädigung von Nieren, Leber und Herz auftreten. Bei solchen Symptomen sollte umgehend die hausärztliche Praxis aufgesucht werden.

Behandlung bei Eiweiß im Urin

Da zu viel Eiweiß im Urin meistens nur Symptom einer Grunderkrankung ist, behandeln Ärzt*innen diese entsprechend. In der Folge nimmt auch die Eiweißmenge im Urin wieder ab. Bei Diabetes mellitus ist es wichtig, den Blutzucker individuell richtig einzustellen, Bluthochdruck kann mit Medikamenten gesenkt werden. Eine Blasenentzündung oder ein anderer bakterieller Harnwegsinfekt kann die*der Ärztin*Arzt mit einem Antibiotikum behandeln. Wird verstärkt Eiweiß im Urin als Nebenwirkung eines Medikaments ausgeschieden, wird bei Bedarf auf ein anderes Arzneimittel gewechselt.

Eine Niereninsuffizienz wird mit verschiedenen Maßnahmen behandelt, von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr über Medikamente bis hin zur salzarmen und eiweißarmen Ernährung. In schweren chronischen Fällen ist eine Dialyse oder Transplantation einer Niere notwendig.

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