Alternativen zu Chinin: Sanfte Hilfe gegen Wadenkrämpfe
Viele schwören gegen Muskelkrämpfe auf Chininsulfat. Allerdings fällt der Wirkstoff seit 1. April 2015 unter die Rezeptpflicht, kann also nicht mehr einfach in der Apotheke erworben werden. Welche Alternativen gibt es?
Die Substanz Chinin wird aus der Rinde des südamerikanischen Chinarindenbaums (Gattung Cinchona) gewonnen. Der Wirkstoff besitzt muskelkrampflösende Eigenschaften. Chinarinde ist bereits seit Jahrhunderten in der traditionellen Naturmedizin bekannt. So wurde sie etwa viele Jahre als fiebersenkendes Mittel gegen Malaria eingesetzt. Für medizinische Zwecke wird Chinin als Chininsulfat aufbereitet.
Wirkweise von Chininsulfat gegen Wadenkrämpfe
Die Wirkung von Chininsulfat setzt an, wo der Krampf entsteht. Denn die Substanz hemmt den Botenstoff Acetylcholin, der dem Muskel das Signal zur Kontraktion weitergibt. Chinin verlängert außerdem die Regenerationszeit innerhalb der Muskulatur. Die Bereitschaft zu Krämpfen sinkt, der Muskel kann sich erholen.
Allerdings kann Chininsulfat trotz – oder gerade wegen – seiner guten Wirksamkeit teilweise gravierende Nebenwirkungen hervorrufen. Dazu zählen Schwindel und Magen-Darm-Störungen bis hin zu Blutbildveränderungen. Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff kann in sehr seltenen Fällen sogar zu Nierenversagen führen. Auch unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wie zum Beispiel Blutgerinnungshemmern können auftreten. Schwangere sollten Chininsulfat gegen Muskelkrämpfe ohnehin nicht einnehmen.
Rezeptpflicht wegen teils schwerer Nebenwirkungen
Unter anderem wegen der Schwere der in seltenen Fällen auftretenden Nebenwirkungen plädierte die deutsche Arzneimittelbehörde, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), schon seit längerer Zeit dafür, dass Patienten Chinin nur noch auf ärztliche Verordnung hin bekommen. Bislang waren chininsulfathaltige Präparate rezeptfrei in Apotheken zu erwerben. Seit 1. April 2015 fällt der Wirkstoff gegen Wadenkrämpfe jedoch unter die Verschreibungspflicht.
Chinin gegen Muskelkrämpfe: Sanfte Alternativen zu Limptar und Co.
Wer auf der Suche nach sanften Alternativen gegen (nächtliche) Wadenkrämpfe ist, kann es mit hochdosiertem Magnesium versuchen. Steckt ein Mangel an dem Mineralstoff hinter den schmerzhaften Krämpfen, lässt sich dieser zum Beispiel mit Magnesiumpräparaten oder magnesiumhaltigen Lebensmitteln ausgleichen.
Manche Patienten mit wiederkehrenden Wadenkrämpfen berichten auch, dass das (maßvolle) Trinken von chininhaltigen Getränken die Beschwerden lindern konnte. Dazu gehören etwa Tonic Water und Bitter Lemon, welche den Wirkstoff in geringen Mengen enthalten und deshalb früher zur Malaria-Prophylaxe eingesetzt wurden.
Magnesium gegen Krämpfe und Mangel in der Schwangerschaft
Für Schwangere eignet sich jedoch auch dieser Tipp nicht, da Chinin das Baby abhängig macht und wehenfördernd wirkt. Magnesium gegen Muskelkrämpfe ist dagegen auch in Schwangerschaft und Stillzeit zu empfehlen, da der Bedarf in dieser Zeit ohnehin erhöht ist.
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