Zuckersatzstoffe

Sorbitol: Was ist bei einer Sorbitunverträglichkeit zu beachten?

Sorbitol, auch Sorbit genannt, kommt natürlicherweise in vielen Lebensmitteln vor, ist aber auch ein Zuckeraustauschstoff, der unter anderem in Zahncremes zu finden ist. Manche Menschen reagieren empfindlich darauf: Wie äußert sich eine Sorbitunverträglichkeit?

Sorbitol: Häufig in zuckerfreiem Kaugummi
© Getty Images/Eva-Katalin

Light-Produkte, zahnpflegende Kaugummis und Fertiggerichte: Sorbitol wird vielen Lebensmitteln künstlich zugesetzt, in der Natur kommt der Stoff beispielsweise in Birnen vor. Was ist Sorbitol und wie erkennt man eine Unverträglichkeit?

Im Überblick:

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Was ist Sorbitol?

Sorbitol ist in seiner chemischen Struktur dem Zucker sehr ähnlich, es handelt sich dabei um einen sogenannten Zuckeralkohol. Der Stoff kommt von Natur aus in vielen Früchten vor und wird auch als Sorbit oder Glucitol bezeichnet.

Sorbitol löst keine Karies aus, weshalb man den Austauschstoff häufig in Zahncremes und zuckerfreien Kaugummis findet. Aufgrund seiner geringen Energiedichte wird Sorbitol häufig zur Süßung von Light-Produkten verwendet: Mit nur 2,4 Kilokalorien pro Gramm, ist der Ersatzstoff rund fünfzig Prozent kalorienärmer als echter Zucker. Dafür ist allerdings auch die Süßkraft etwas geringer.

Da zur Verstoffwechselung von Sorbitol kein Insulin notwendig ist, eignet sich der Zuckerersatz hervorragend für Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind.

Wird der Zuckeraustauschstoff Nahrungsmitteln künstlich zugesetzt, so wird Sorbitol als E 420 in der Liste der Lebensmittelzusatzstoffe aufgeführt. Kommt er natürlich vor, ist der Stoff nicht aufgelistet. Sorbitol kann viel Feuchtigkeit binden, so dient E 420 nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch dazu, Lebensmittel feucht zu halten und vor einer Austrocknung zu bewahren.

In welchen Lebensmitteln steckt natürliches Sorbitol?

Besonders viel Sorbitol steckt in den orange-roten Früchten der Eberesche, auch als Vogelbeeren (Sorbus aucuparia) bekannt. Die säuerlichen Wildbeeren enthalten bis zu zwölf Prozent Sorbitol, weshalb der Stoff früher aus den Früchten gewonnen wurde. Inzwischen wird der Zuckerersatz synthetisch hergestellt.

Neben der Vogelbeere enthalten viele Früchte nennenswerte Mengen Sorbitol, darunter:

  • Birnen
  • Äpfel
  • Pflaumen
  • Trauben
  • Erdbeeren
  • Kirschen
  • Heidelbeeren

Auch in einigen Biersorten findet sich der Stoff, etwa in Weißbier und alkoholfreiem Bier. Zudem enthält Trockenobst besonders große Mengen Sorbitol, Menschen mit einer Sorbitunverträglichkeit sollten deshalb nach Möglichkeit darauf verzichten.

Sorbitunverträglichkeit: Diese Symptome sind typisch

Bei einer Sorbitunveträglichkeit ist die Aufnahme des Zuckeralkohols im Dünndarm teilweise oder ganz gestört. Der Stoff wandert dann in den Dickdarm weiter, wo er von Bakterien verstoffwechselt wird. Es kommt zu Gärungsprozessen, die mit Symptomen wie:

einhergehen. Bei besonders großen Mengen Sorbitol über die Nahrung können auch ohne eine Unverträglichkeit Beschwerden auftreten, denn der Stoff kann nur teilweise vom Dünndarm aufgenommen werden. Bei einer Sorbitunverträglichkeit reichen jedoch bereits geringe Mengen, um zu Durchfall und Krämpfen zu führen.

Wie viele Menschen an einer Sorbitunverträglichkeit leiden, ist bislang unklar, da die Beschwerden recht unspezifisch sind und oftmals nicht mit dem Stoff in Verbindung gebracht werden. Zudem tritt die Sorbitunverträglich häufig mit anderen Lebensmittelunverträglichkeiten auf, wie der Laktoseintoleranz.  

Besonders Menschen, die Fruchtzucker nicht vertragen (Fruktoseunverträglichkeit) reagieren oftmals auch empfindlich auf Sorbitol. Der Grund: Sorbitol wird im Körper zu Fruktose umgewandelt. Außerdem hemmt Sorbitol die oftmals schon beeinträchtigte Aufnahme von Fruktose im Dickdarm, was die Symptome verschlimmert.

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Wie wird eine Sorbitunverträglichkeit festgestellt?

Oft holen Menschen mit anhaltenden Magen-Darm-Beschwerden ärztliche Hilfe ein, dann ist der Verdacht einer Lebensmittelunverträglichkeit naheliegend. Ein Anamnesegespräch, in dem die Essgewohnheiten abgefragt werden, kann zusätzlich Klarheit schaffen und den Verdacht auf eine Sorbitunverträglichkeit erhärten.

Gewissheit schafft dann der sogenannte H2-Atemtest, bei dem nach vorheriger Gabe von sorbithaltiger Lösung, Wasserstoff in der Atemluft gemessen und so nachgewiesen wird. Wasserstoff (H2) wird von Bakterien, die Sorbitol im Dickdarm ersetzen als Stoffwechselabfallprodukt abgegeben. Über die Darmwand gelangt das Gas in den Blutkreislauf und wird in der Lunge an die Atemluft abgegeben.

Ist eine Sorbitunverträglichkeit heilbar?

Eine Sorbitunverträglichkeit ist nicht heilbar. Deshalb sollten Betroffene möglichst auf Lebensmittel und Kaugummis mit dem Inhaltsstoff verzichten. Auch sollte eine sorbitfreie Zahncreme gewählt werden. Zudem wird der Zuckeraustauschstoff oft in Medikamenten verwendet, hier ist ebenfalls Vorsicht geboten.

Neben natürlichen Produkten wie Obst, steckt der Stoff in vielen Fertigprodukten, aber auch in Saucen wie Ketchup, Senf und Mayonnaise. Menschen mit Sorbitunverträglichkeit sollten deshalb nach Möglichkeit selbst kochen, um die unbewusste Aufnahme von Sorbitol als Nahrungsmittelzusatz zu verhindern und Beschwerden vorzubeugen.

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