Gefährliche Blockade

Darmverschluss: Symptome und Behandlung des Ileus

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Bei einem Darmverschluss (Ileus) ist der Transport des Nahrungsbreis durch den Verdauungstrakt im Darm unterbrochen. Welche Symptome auf einen Darmverschluss hindeuten und warum der potenziell lebensbedrohliche Zustand umgehend ärztlich versorgt werden muss.

Frau liegt mit starken Bauchschmerzen auf dem Sofa
© Getty Images/Olga Rolenko

Kurzübersicht: Darmverschluss (Ileus)

Definition: Bei einem Darmverschluss liegt eine Störung der Darmpassage vor, die verschiedene Ursachen haben oder Folge einer Erkrankung sein kann.

Symptome: Die vier Hauptsymptome sind Bauchschmerzen, Erbrechen, Stuhlverhalt sowie Blähungen.

Ursachen: Ausgelöst werden kann ein Ileus zum Beispiel von Verwachsungen, Fremdkörpern, Erkrankungen von Magen und Darm, Tumoren oder chronischen Verstopfungen.

Diagnose: Neben dem Abtasten und Abhören des Bauches spielen Ultraschall und Röntgen eine wichtige Rolle, um den betroffenen Darmabschnitt festzustellen.

Therapie: Meist ist eine Operation notwendig, um die Ursache des Darmverschlusses zu beheben.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist ein Darmverschluss?

Unter dem Begriff Darmverschluss werden unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst. Diese können

  • den Bauchraum betreffen,
  • außerhalb der Bauchhöhle ihren Ursprung haben,
  • mechanische Ursachen haben oder
  • funktionelle Störungen sein.

Allen gemeinsam ist, dass sie eine Störung der Darmpassage auslösen. Durch die Blockade des Darms können die Darmwände nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und Teile des Darms absterben. Zudem droht durch den Überdruck im Darm eine Perforation der Darmwand. Der Darminhalt kann sich in den Bauchraum ergießen und zu schweren Infektionen, zum Beispiel einer Bauchfellentzündung (Peritonitis), führen.

Die unvollständige Ausprägung eines Darmverschlusses bezeichnet man in der Medizin als Subileus.

Darmverschluss ist Notfall

Bei Verdacht auf einen Darmverschluss sollte schnellstens ärztliche Hilfe aufgesucht, gegebenfalls der Notruf gewählt werden.

Symptome beim Darmverschluss

Die Anzeichen für einen Darmverschluss sind eher unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auftreten. In der Regel zeigen sich bei allen Menschen mit einem Darmverschluss vier führende Symptome. Das sind:

  • Bauchschmerzen, nicht immer plötzlich
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Stuhl- und/oder Windverhalt
  • Blähungen (Meteorismus)

Je nach Lage und Ursache des Darmverschlusses treten diese Symptome in unterschiedlicher Reihenfolge und Ausprägung auf.

Bei einem mechanischem Darmverschluss durch Verwachsungen oder Verschlingungen setzen in den meisten Fällen

  • schlagartige Bauchschmerzen ein,
  • anfangs erbrechen Betroffene,
  • Stuhl- oder Windverhalt liegen zunächst noch nicht vor,
  • aber die Blähungen nehmen im Verlauf zu.

Wenig Stuhlgang alleine ist kein Symptom für einen Darmverschluss.

Unterschiedliche Symptome je nach Lage des Ileus

Bei einem hohen Dünndarmverschluss klagen Betroffene nur geringfügig über Schmerzen, dafür müssen sie massiv und häufig erbrechen. Blähungen und Stuhlverhalt treten bei dieser Form nicht auf.

Im Gegensatz dazu verursacht ein tief sitzender Verschluss des Dünndarms von Beginn an krampfartige, kolikartige Schmerzen. Betroffene krümmen sich zeitweilig, wissen nicht, wie sie sitzen oder liegen sollen und haben dazwischen kurze Phasen, in denen der Schmerz nachlässt. Da die Stuhlausscheidung zum Erliegen kommt, kann es zum Erbrechen des Darminhaltes kommt.

Liegt ein Verschluss im Bereich des Dickdarms vor, sind die Schmerzen von Beginn an krampfartig, Erbrechen setzt erst spät ein, Blähungen und Stuhlverhalt sind vorhanden.

Symptome einer Darmlähmung

Bei einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) können die Bauchschmerzen völlig fehlen, Erbrechen, Stuhl- und/oder Windverhalt, Blähungen sind aber in der Regel vorhanden. Zusätzlich kann durch Mitreizung des Zwerchfells ein Schluckauf entstehen.

Durch das zum Teil massive Erbrechen verlieren erkrankte Personen sehr viel Flüssigkeit und lebenswichtige Elektrolyte wie Natrium und Kalium. Äußere Anzeichen dafür können eine trockene, belegte Zunge und eine sehr trockene Haut sein. Dadurch bedingt kann es zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Störungen bis zum Schock kommen.

Je nach Ursache des Darmverschlusses kommt es auch mehr oder weniger schnell zum Anstieg der Körpertemperatur bis hin zum Fieber. Darmbakterien wandern in die Darmwand ein und durch sie hindurch und können den freien Bauchraum und das Bauchfell infizieren. Die Bauchdecke wirkt bei einer Bauchfellentzündung stark angespannt und hart (Trommelbauch).

Ursachen für einen Darmverschluss

Bei Neugeborenen wird ein Darmverschluss häufig durch angeborene Fehlbildungen verursacht, die operiert werden müssen. Auslöser bei Erwachsenen sind beispielsweise:

Infolge einer längeren, chronischen Verstopfung können sich zähe, harte Kotballen bilden, die bei wenig Bewegung und unzureichender Trinkmenge ebenfalls den Darm verschließen können.

Die Darmlähmung (paralytischer Ileus) betrifft in der Regel den Dick- und Dünndarm gleichzeitig. Es liegt primär kein mechanisches Hindernis vor, sondern der Darm hat seine natürlichen Transportbewegungen durch Erkrankungen verloren. Diese Ileusform tritt zum Beispiel bei

Diagnose bei Verdacht auf Darmverschluss

Im Vordergrund der Diagnose Ileus steht die ärztliche Anamnese und die körperliche Untersuchung. Der*die Arzt*Ärztin wird den Bauch abtasten und mit einem Stethoskop abhören.

Je nach Stadium der Erkrankung wird die Bauchdecke noch weich und eindrückbar sein. Ist der Darmverschluss weiter fortgeschritten, wird der Bauch zunehmend gespannter und empfindlicher (Abwehrspannung). Dies entsteht durch die zunehmende Mitreaktion des Bauchfells, das sehr gut mit Nerven versorgt ist und somit sehr schmerzempfindlich reagiert.

Die Bewegungen des Darms erzeugen in der Regel unregelmäßige, leicht blubbernde Darmgeräusche (Peristaltik). Beim Darmverschluss ändern sich diese Geräusche entsprechend der Ursache. Sie können so laut werden, dass sie Patient*innen selbst und ohne Hilfsmittel hören. Allerdings können sie auch vollständig verschwinden.

Ultraschall- und Röntgenuntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung und das Röntgenbild im Stehen oder in Linksseitenlage sind die beiden bildgebenden Standardverfahren bei dem Verdacht auf einen Darmverschluss. Auch eine Computertomographie (CT) kann zur Diagnose eines Ileus eingesetzt werden.

Die Ultraschalluntersuchung des Bauches erlaubt eine Beurteilung der Darmbewegungen. Bei der Darmlähmung wird man kaum oder gar keine Bewegungen mehr sehen, die Darmschlingen sind extrem aufgebläht.

Therapie bei Darmverschluss: Operation meist nötig

Ein Darmverschluss gilt als medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Die Therapie des mechanischen Darmverschlusses richtet sich nach der entsprechenden Ursache. Ziel der Behandlung ist deren Beseitigung, die Wiederherstellung der Darmpassage und die Entlastung des Darms. In der Regel ist hierfür eine Operation notwendig.

Auch bei einer Darmlähmung ist die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache das Ziel. Beispielsweise können vorangehende Erkrankungen und Funktionsstörungen den Darm lähmen und zu einem Darmverschluss führen. Auch das Absetzen von darmlähmenden Medikamenten in ärztlicher Rücksprache kann Abhilfe schaffen.

Aufgrund des unterbrochenen Transports von Nahrungsbrei und Verdauungssäften benötigt der Darm eine Entlastung. Häufig wird hierzu eine Darmsonde (Dennis-Sonde) gelegt. Medikamente zur Anregung der Darmtätigkeit kommen ebenfalls zum Einsatz.

Verlauf

In der Regel sind Operationen bei einem Darmverschluss erfolgreich und mit wenig Komplikationen verbunden. Es kann sich jedoch trotz OP erneut ein Ileus bilden. Mögliche Komplikationen sind außerdem:

  • Verletzungen von größeren Darmgefäßen

  • Druckgeschwüre an der Darmwand (bei Dennis-Sonde)

  • Ausbildung von künstlichen, kleinen Gängen zwischen den einzelnen Darmschlingen (Fisteln)

  • Entzündungen im Bauchraum

Darmverschluss vorbeugen

Um einem Darmverschluss vorzubeugen, ist es wichtig, die Darmtätigkeit anzuregen. Ballaststoffreiche Kost wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte lockert den Stuhlgang auf und veranlasst den Darm durch Volumenzunahme zu vermehrter Tätigkeit.

Die Volumenzunahme des Darminhalts ergibt sich durch das Aufquellen der Ballaststoffe – sie saugen Wasser auf. Durch das Aufquellen im Magen-Darm-Trakt fördern sie die Darmbewegungen und beugen dadurch einer Verstopfung (Obstipation) und einem Transportstopp vor. Zusätzlich sollte ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden, mindestens 1,5-2 Liter täglich. Am besten geeignet sind Wasser, ungesüßter Tee und stark verdünnte Saftschorlen.

Weiterhin tragen ausreichende Bewegung und regelmäßige sportliche Betätigung zur Erhaltung einer gesunden Darmtätigkeit bei.

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