Infektion

Augenentzündung

Augenentzündungen sind sehr häufig und können ansteckend sein. Brennen, Jucken und Ausfluss aus dem Auge sind die Anzeichen dieser Infektion. Woher eine Augenentzündung kommt und was gegen die Symptome hilft, lesen Sie hier.

augenentzündung
Die Bindehautentzündung ist die häufigste Infektion am Auge. Symptome dieser Augenentzündung sind Juckreiz, Rötung und ein Fremdkörpergefühl.
© iStock.com/offstocker

Augenentzündung ist nicht gleich Augenentzündung. Wenn die Augen brennen, tränen, extrem jucken oder die Haut rundherum anschwillt, können verschiedene Teile des Auges betroffen sein:

  • Bindehaut – die Konjunktiva besteht aus Schleimhaut und Bindegewebe. Sie verbindet Augenlid und Augapfel.

  • Hornhaut – die Korea ist nicht durchblutet und glaskar. Uhrglasförmig liegt sie vor der Regenbogenhaut und der Pupille.

  • Regenbogenhaut – die Iris ist farbig (braun, blau, grün), in ihrer Mitte befindet sich die Pupille. Diese regelt den Lichteinfall ins Auge.

  • Mittlere Augenhaut – zur Uvea gehören unter anderem die Iris, aber auch andere Teile in der Mitte des Auges wie Aderhaut und Ziliarkörper.

  • Augenlid – hier kann sich der Lidrand entzünden.

  • Tränenwege – am äußeren Rand der Oberlider befinden sich die Tränendrüsen. Sie bilden die Tränenflüssigkeit und geben sie ins Auge ab. Mit dem Lidschlag verteilt sich die Tränenflüssigkeit übers Auge, sammelt sich in den beiden Lidwinkeln innen und fließt über Tränenkanäle in den Tränensack ab und von dort oben in die Nase.

Bindehautentzündung: Die besten Hausmittel

Augenentzündungen von Bindehautentzündung bis Gerstenkorn

Je nachdem, welcher Teil des Auges betroffen ist, wird die Entzündung entsprechend bezeichnet. Dabei ist die häufigste Form der Augenentzündung die Bindehautentzündung (Konjunktivitis).

Ebenfalls häufig ist die Lidrandentzündung (Blepharitis), zu welcher auch das Gerstenkorn (Hordeolum) zählt. Seltener sind Hornhautentzündung (Keratitis), Regenbogenhautentzündung (Iritis) und Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis).

Augenentzündung: Symptome im Überblick

Dabei sind die Anzeichen der verschiedenen Formen einer Augenentzündung nicht immer gleich. Es kommt darauf an, an welcher Stelle die Entzündung auftritt.

Die unterschiedlichen Symptome bei Augenentzündungen:

  • Bindehautentzündung –  typisch sind Jucken, Brennen, Tränen, Ausfluss, das Auge rötet sich. Zusätzlich kann ein Fremdkörpergefühl quälen.

  • Gerstenkorn und Lidrandentzündung zeigen sich durch eine starke Schwellung auf dem Lid oder seiner Innenseite.

  • Hornhautentzündung (Keratitis) –  hierbei treten ähnliche Beschwerden wie bei der Bindehautentzündung auf, zusätzlich kann das Sehvermögen eingeschränkt sein. Manchmal droht bleibender Sehverlust.

  • Entzündungen der Regenbogenhaut und der mittleren Augenhaut (Iritis und Uveitis) – die Symptome sind ein rotes, schmerzendes Auge.

  • Eine Entzündung des Tränensacks oder der Tränenwege (Dakrozystitis) geht vor allem mit Schmerzen einher. Die Tränensäcke und die inneren Lidwinkel schwellen an.

Augenentzündungen – das sind die Ursachen

Hinter Augenentzündungen stecken verschiedenste Auslöser. Für die häufigste Form der Augenentzündung, die Bindehautentzündung, sind das besonders viele. Die möglichen Ursachen einer Konjunktivitis im Überblick:

  • Zugluft
  • UV-Licht
  • Bildschirmarbeit
  • Abgase
  • Chlor (etwa im Schwimmbad)
  • Allergien
  • Bakterien
  • Viren

Ursachen für andere Augenentzündungen:

  • Gerstenkorn und Lidrandentzündung: Bakterien
  • Hornhautentzündung (Keratitis): Bakterien, Pilze, Herpesviren
  • Entzündung der Regenbogenhaut und der mittleren Augenhaut: Borrelien etwa durch einen Zeckenbiss, Chlamydien, Herpes
  • Entzündung des Tränensacks und der Tränenwege: Bakterien, die aus der Nase aufsteigen
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Augenentzündung – so finden Sie die richtige Therapie

Auf jeden Fall sollten Sie bei Problemen mit den Augen immer den Arzt aufsuchen. Auch wenn es sich nur um ein leichtes Brennen oder Jucken handelt – Augen sind empfindlich und ihr Sehvermögen lässt sich meist nicht mehr ersetzen, wenn es einmal vermindert oder zerstört ist.

Je nach Ursache der Augenentzündung wird der Arzt Antibiotika (Bakterien), manchmal Kortison (Allergie) oder ein Virostatikum (Herpes) verschreiben. Halten Sie sich auf jeden Fall streng an die Anwendungsempfehlungen, damit die Augenentzündung vollständig wieder abheilen kann.

Wann Hausmittel gegen Augenentzündung sinnvoll sind

Gerade bei Augenentzündungen gibt es jede Menge guter Tipps, die helfen sollen. Doch Hausmittel bei Augenentzündungen sind nicht immer ein guter Rat. Hausmittel wie

sollten Sie am besten nur dann anwenden, wenn der Arzt das empfiehlt. Selbstbehandlung ohne ärztlichen Rat ist bei Augenentzündungen aufgrund der drohenden Komplikationen prinzipiell nicht zu empfehlen. Immerhin kann die Augenentzündung, wenn sie falsch behandelt wird, zu bleibenden Schäden am Auge führen.

Eine Ausnahme ist es jedoch, wenn Sie etwa eine leichte Bindehautentzündung oder ein Gerstenkorn bereits schon öfter gehabt haben und der Arzt das zweifelsfrei feststellte. Dann können Hausmittel hilfreich sein.

Wenn die Selbstbehandlung jedoch nichts nützt oder die Symptome der Augenentzündung schlimmer werden, sollten Sie zum Arzt gehen. Bedenken Sie außerdem, dass Augenentzündungen oftmals ansteckend sind. Achten Sie also auf peinlichste Hygiene, fassen Sie am besten nie mit ungewaschenen Händen an oder gar in die Augen.

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Augenentzündung beim Baby: Was tun?

Vor allem Babys werden häufig von einer Augenentzündung gequält. Die Augen sind rot, etwas geschwollen und tränen, klebriges Sekret bildet sich. Die Ursache ist meist ein verstopfter Tränenkanal. Dann kann die Tränenflüssigkeit nicht ablaufen. Bei Babys ist der Tränengang zur Nase hin oft noch nicht richtig geöffnet. Deshalb kommt es zu diesen Stauungen. Mit der Zeit öffnen sich die Kanäle vollständig und das Risiko einer Entzündung der Tränenwege verschwindet.

Aber auch Bindehautentzündungen sind bei Säuglingen und Kindern häufig. Eindringende Viren und Bakterien sind dafür die Ursache. Babys und kleine Kinder reiben häufig an ihren Augen und dabei können die Krankheitserreger an die Bindehaut gelangen.

Wichtig bei Augenentzündungen von Babys, Kleinkindern und Kindern: Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie die Ursache abklären, damit die richtige Behandlung eingeleitet werden kann. Versuchen Sie es besser nicht mit Hausmitteln gegen Augenentzündungen bei den Kleinen.

Augeninfektion beim Pferd: Wurmlarven und periodische Augenentzündung

Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, mit denen wir häufig Kontakt haben, können eine Augenentzündung bekommen, darunter Pferd, Hund, Katze und Kaninchen. Die Anzeichen sind die gleichen wie beim Menschen. So können Allergien oder Viren und Bakterien eine Bindehautentzündung hervorrufen.

Beim Pferd erfolgt die Ansteckung auch über Fliegen. Mit dem Kot scheiden Pferde Larven von Würmern aus, die in ihrem Darm leben. Fliegen setzen sich auf den Kot und wenn sie danach an die Augen des Pferdes fliegen, kann sich dort eine heftige Entzündung bilden.

Speziell bei Pferden gibt es außerdem die sogenannte periodische Augenentzündung, die immer wiederkehrt. Das kann sehr gefährlich sein. Die Netzhaut des betroffenen Auges wird beschädigt, die Linse trübt sich und das Pferd kann erblinden. Verhindern können das nur hochwirksame Medikamente wie Kortison und andere Entzündungshemmer, die streng nach Anweisung des Tierarztes angewendet werden sollen.

Augenentzündung beim Hund: Was hilft?

Hunde sind ebenso anfällig für Bindehautentzündung, Hornhautentzündung und andere Augeninfektionen. Auch die Nickhaut, das dritte Augenlid bei Hunden, kann sich entzünden. Zusätzlich sind bestimmte Hunderassen, die auf große Kulleraugen hingezüchtet wurden, besonders anfällig für Bindehautentzündung. Das sind etwa Boxer, Französische Bulldogge und Mops.

Behandelt werden Augenentzündungen beim Hund ganz ähnlich wie beim Menschen. Denn Ursachen sind ebenfalls Allergien, Bakterien und Pilze. Daneben kann die Augenentzündung auch als Begleiterkrankung einer Infektionskrankheit entstehen, etwa Staupe. In diesem Fall ist die Gefahr, dass der Hund erblindet, besonders groß.

Augeninfektionen bei der Katze

Der visuelle Sinn von Katzen ist extrem ausgeprägt, sogar bei Nacht können sie farbig sehen. Doch die Augen der Tiere sind empfindlich. Bindehautentzündung sowie Entzündungen der Iris und der Hornhaut sind möglich. Speziell bei Katzen treten bei folgenden Erkrankungen Augenentzündungen auf:

  • Leukose (Leukämie bei der Katze, ausgelöst durch ein Virus)
  • Felines Herpesvirus mit Katzenschnupfen

Eine große Risikoquelle für Augenentzündungen bei Katzen sind Verletzungen am Auge. Beim Kämpfen, Spielen und bei der Jagd können sich Katzen schnell am Auge verletzen. Gelangen Bakterien oder Viren in die Wunde, kann sich das entzünden. Meist lässt sich das mit Augensalben und -tropfen rasch zum Abheilen bringen.

Augenentzündung beim Kaninchen und ihre Behandlung

Vor allem, wenn Kaninchen im Stall oder in einem kleinen Gehege leben müssen, sind sie oft anfällig für Augenentzündungen. Stroh und Sägemehl sind staubig, diese Staubkörner können die Bindehaut des Auges reizen.

Aber auch Viren und Bakterien können zu Augenentzündungen führen. Besonders gefährlich ist der sogenannte Kaninchenschnupfen. Er wird durch Bakterien ausgelöst und ist unter Kaninchen sehr ansteckend. Die Erreger befallen zuerst die Nasenschleimhäute und dann die Bindehaut. Spezielle Tropfen und Salben mit Antibiotika können den Kaninchenschnupfen heilen.

Augenentzündungen sollten auch bei Tieren immer von einem Arzt abgeklärt werden. Die Gefahr der Erblindung ist einfach zu groß. Die Behandlung mit Antibiotika oder Entzündungshemmern lässt sich durch gute Pflege und Zuwendung unterstützen. Sorgfältige Hygiene, ständig frisches Wasser und gesunde Kost, die das Tier liebt, sollten selbstverständlich sein. Bei Kaninchen heißt das auch: Geben Sie ihm Kräuter, die seine Genesung unterstützen, etwa Basilikum, Pfefferminze und Thymian – diese Arten wirken antibakteriell. Gänseblümchen und Rosmarin hemmen Entzündungen.

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