Häufig Verspannungen

Was hilft gegen Nackenschmerzen?

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Zugluft, Kälte, eine falsche Bewegung, ein kleiner Unfall im Verkehr oder beim Sport: Der Nacken schmerzt und es zieht bis in die Schultern. Weche Arten von Nackenschmerzen gibt es? Welche Hausmittel und Medikamente helfen und wie beugt man Nackenschmerzen vor?

Frau im Home Office mit Nackenschmerzen
© PeopleImages/E+ viagettyimages

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was hilft schnell bei Nackenschmerzen? Leichte Bewegung, Wärmeanwendungen und sanfte Massagen können schnell bei Nackenschmerzen helfen. Unterstützend können schmerzlindernde Salben und Medikamente wirken.

Wie lange dauert es bis Nackenschmerzen weg sind? Leichte bis moderate Schmerzen klingen oft innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche ab. Bei anhaltenden oder starken Schmerzen sollte ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Was sind die Ursachen von Nackenschmerzen? Häufige Auslöser sind Muskelverspannungen durch Fehlhaltung, langes Sitzen, Stress oder ungewohnte Belastungen. Auch Verletzungen der Wirbelsäule oder Erkrankungen wie Arthritis können Nackenschmerzen verursachen.

Wie soll man schlafen wenn man Nackenschmerzen hat? Die Rückenlage mit einem flachen Kissen oder die Seitenlage mit einem Kissen, das den Hals und Kopf gerade hält, kann hilfreich sein. Vermeiden sollte man das Schlafen auf dem Bauch.

Artikelinhalte im Überblick:

Nackenverspannung lösen: 14 wirksame Tipps

Warum ist der Nacken so empfindlich?

Der Hals ist ein äußerst beweglicher Teil des Körpers und er trägt das Gewicht des Kopfes. Mit der richtigen Haltung verteilt sich das Gewicht optimal zwischen den Schulterblättern. Bei einer Fehlhaltung kommt es zu der langfristigen Überbeanspruchung der Schulterpartie und des Stützapparats des Kopfes und lässt dort Entzündungen und Muskelverhärtungen entstehen.

Wenn sich die Muskeln im Nackenbereich wie ein spannendes Seil an den Knochen ziehen und förmlich erstarren, äußert sich das als Nackenschmerzen. Der Hartspann, so der medizinische Ausdruck für Nackenverspannungen, drückt dann auf die Nervenstrukturen und Blutgefäße. Die Folge sind unter anderem eine gestörte Durchblutung sowie Schmerzen.

Nackenschmerzen: Häufige Ursachen für einen steifen Hals

Fast immer resultieren Nackenschmerzen aus Problemen mit den Muskeln, Sehnen, Bändern und Faszien des Nackens selbst und des Schultergürtels. Verspannungen und Zerrungen entstehen spontan und vergehen meist binnen Tagen.

Doch können auch Verschleiß von Gelenken und Erkrankungen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule auslösen. Dazu gehören:

  • Entzündungen (Spondylitis, Spondylodiszitis, Schleimbeutelentzündung des Schultergürtels)

  • akute Verletzungen (Schleudertrauma, Wirbelkörperbruch, Bandscheibenvorfall)

  • akute internistische Erkrankungen (Angina pectoris, Herzinfarkt)

  • rheumatische Erkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew)

  • neurologische Erkrankungen (Lähmungen, Nervenläsionen, Rückenmarksschädigungen)

  • Verschleiß (Beschädigungen der Bandscheiben bis hin zum Bandscheibenvorfall)

  • Gelenkverschleiß (Arthrose) im Bereich der Halswirbelkörper und des Schultergürtel

  • Fibromyalgiesyndrom (FMS)

  • Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule

Bei häufig wiederkehrenden Nackenschmerzen ohne körperliche Ursache, sollte die Psyche als Auslöser in Betracht gezogen werden. Emotionaler Stress und große Belastung im beruflichen oder privaten Umfeld führen zu einer erhöhten Körperspannung und somit Anspannung der Muskulatur. Dies wird besonders stark an den Nackenmuskeln spürbar.

Was tun bei Nackenschmerzen?

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Nackenschmerzen: Wer ist betroffen?

Nackenschmerzen sind sehr häufig und sie kommen in jeder Altersgruppe vor. Selbst Kinder klagen im Wachstum über Schmerzen in der HWS. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlich noch einmal deutlich, wenn Muskeln und Gelenkflächen allmählich verschleißen.

Frauen sind häufiger betroffen als Männer – wohl aufgrund einer geringeren Muskelmasse und der generellen Anatomie. So leiden insbesondere Frauen mit einer schweren Brust oftmals unter Rücken- und Nackenschmerzen. Schwangerschaft, körperliche Arbeit, chronischer Stress und überwiegend sitzende Tätigkeiten wie Arbeit am Bildschirm, sind weitere Risikofaktoren für Nackenschmerzen.

HWS-Syndrom: Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule

Das Zervikalsyndrom oder HWS-Syndrom ist der Oberbegriff für Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule. Leitsymptom sind Nackenschmerzen, weitere Symptome können dazu kommen:

Unterschieden wird außerdem, in welche Richtung die Symptome ausstrahlen. Bei neurologischen Ausfällen (Kribbeln, Taubheit) in Armen und Fingern, wird auch von einem Zerviko-Brachial-Syndrom gesprochen. Bei Beteiligung des Kopfes, also bei Auftreten von Begleitsymptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel sowie Sehstörungen, wird dies als zervikozephales Syndrom bezeichnet.

Diagnose bei Nackenschmerzen

Bei der Diagnose geht es vorrangig darum, die Ursache für die Schmerzen auszumachen, um eine geeignete Behandlung bestimmen zu können.

  1. Blickdiagnose: Am Anfang der Diagnostik erfolgt der Blickbefund. Eine mögliche Fehlhaltung des Kopfes ist ein erster Hinweis auf muskulär bedingte Nackenschmerzen. Grund hierfür sind Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich, die den Kopf in eine Schonhaltung zwingen, um den Schmerz erträglicher zu machen.

  2. Bewegungsfähigkeit ermitteln: Um die Beweglichkeit zu ermitteln, soll der Kopf in alle Richtungen gedreht und geneigt werden. Der*die Arzt*Ärztin ermittelt daraus die noch vorhandene Beweglichkeit und kann Rückschlüsse ziehen, welche Muskeln betroffen sind. Fällt die Nickbewegung schwer beziehungsweise können Patient*innen nicht nach unten Richtung Brust blicken, so besteht die Möglichkeit einer gefährlichen Hirnhautentzündung (Meningitis).

  3. Tastbefund: Wie stark ein Muskel verspannt ist und ob sich Triggerpunkte gebildet haben, ergibt das Abtasten der Nacken-und Brustpartie.

  4. Röntgen: Eine Röntgenaufnahme zeigt die Stellung der Halswirbelsäule (HWS) aus allen Perspektiven und ist Standard bei der Abklärung von wiederkehrenden Nackenschmerzen.

Ist der Befund weiter unklar, können ergänzende bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden. Dies ist insbesondere bei neurologischen Ausfällen unerlässlich.

Nackenschmerzen: Übungen gegen die Nackenverspannung

Therapie bei Nackenschmerzen: Hausmittel und Medikamente

Akut auftretende Nackenschmerzen können spontan heilen. Bleibt der Schmerz jedoch bestehen und wird nicht behandelt, können die Beschwerden schlimmer und sogar chronisch werden. Patient*innen neigen dazu, eine Schonhaltung einzunehmen, welche die Schmerzen zunächst erträglicher macht und reduziert. Gleichzeitig erhöht sie die Belastung und verschlimmert so das Problem langfristig.

Behandlung in der Akutphase

Zunächst soll der Schmerz gelindert und die Verspannung gelöst werden. Hierfür kommen Wärmebehandlungen und Medikamente aus der Hausapotheke infrage:

  • Wärme, etwa durch Kirschkernkissen, Quarkwickel, Infrarotlichtstrahler, Wärmesalbe oder Capsaicin-Pflaster. Wer auf den scharfen Wirkstoff der Paprikapflanze empfindlich oder allergisch reagiert, kann auf Pflaster zurückgreifen, die die Wärme selbst erzeugen und wirkstofffrei sind.

  • Kälte kann manchmal ebenfalls wohltuend bei Nackenschmerzen sein, vor allem, wenn der Schmerz nah des Muskelursprungs am Hinterkopf ist.

  • Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac können als Tablette eingenommen systemisch wirken.

  • Eine lokale Anwendung von Salbe oder Gel mit diesen Wirkstoffen auf der schmerzenden Muskelpartie ist hilfreich. Während Gele jedoch schnell einziehen, kann eine Salbe behutsam einmassiert werden.

  • Vorsichtige Massagen der betroffenen Partie können Muskelknoten mechanisch lösen.

Bestehen die Schmerzen über einen längeren Zeitraum oder treten mit den Nackenschmerzen neurologische Symptome auf wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle, muss ein*e Arzt*Ärztin zur weiteren Abklärung konsultiert werden.

Behandlung in der Post-Akutphase

In der Post-Akutphase muss die Ursache für die Nackenschmerzen gefunden und behandelt werden. Die Gabe von Schmerzmitteln sollte möglichst kurz gehalten werden.

Die Physiotherapie ist der wichtigste Baustein in der Re-Mobilisierung des steifen Nackens. Dabei werden verhärtete Muskelstrukturen mit großem Druck bearbeitet. Das ist nicht immer ganz schmerzfrei. Auch Wärmeanwendungen wie Fangopackungen oder Rotlicht werden eingesetzt.

Alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur sind zusätzlich möglich, wobei die Studienlage zum Therapieerfolg bei Nackenschmerzen sehr dünn ist. Nur wenige Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Ist keine Verbesserung mittels Physiotherapie möglich, stehen schmerztherapeutische Methoden zur Wahl, etwa durch das Legen eines Schmerzkatheters. Bei einem Bandscheibenvorfall muss oftmals eine OP durchgeführt werden. Mikrochirurgische Eingriffe schenken Betroffenen wieder Beweglichkeit ohne Schmerzen.

Nackenschmerzen: Tipps zum Vorbeugen

Nackenschmerzen treten zwar zunächst akut und plötzlich auf, entstehen aber meist durch anhaltende Fehlhaltung und falsche Belastung. Mit diesen Maßnahmen lassen sich Nackenschmerzen vorbeugen:

  • ergonomische Sitzhaltung: Arbeitet man im Sitzen und viel mit dem Bildschirm, sollte auf die richtige Sitzhaltung geachtet werden. Wichtig sind ein guter ergonomischer Bürostuhl, ein höhenverstellbarer Schreibtisch sowie ein Bildschirm, der sich auf die individuellen Bedürfnisse anpassen lässt.

  • Krafftraining: Eine gut trainierte Rücken-, Bauch- und Brustmuskulatur ist wichtig für eine gute Haltung und um Nackenschmerzen vorzubeugen. Mit Fitnessgeräten kann man die Belastung langsam steigern ohne zu riskieren, die betroffene Körperregion zu überlasten.

  • Bewegung und Muskeln lockern: Bei langem Sitzen oder Stehen in derselben Position neigen Menschen dazu, zu versteifen. Dagegen helfen regelmäßiges Aufstehen und etwas Bewegung. Zwischendurch mit den Schultern kreisen, die Schultern hochziehen und wieder fallen lassen, den Kopf drehen und wenden – die Muskeln werden gelockert und mobilisiert.

  • Matratze: Die Qualität der Matratze ist für den Nacken wichtig, sie sollte optimal zu den individuellen Bedürfnissen passen. Ein orthopädisches Nackenkissen kann die Nackenmuskulatur beim Schlafen unterstützen.

  • Entspannung: Gegen Nackenschmerzen durch zu viel Stress helfen Entspannungstechniken wie Yoga und autogenes Training.

  • Nackenbereich entlasten: Auf Reisen im Flugzeug, Auto oder in der Bahn sind Nackenstützkissen ein guter Reisebegleiter.

  • Warm halten: Kälte kann zu Nackenschmerzen führen, weshalb es wichtig ist, die Hals- und Nackenpartie vor Kälte und Zugluft zu schützen. Besonders auf Reisen kann die kalte Klimaanlage sehr unangenehm sein. Deshalb sollte auch im Sommer immer ein Schal oder Pullover griffbereit sein.

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