Entzündung im Hals- und Rachenraum

Eitrige Mandeln – das hilft bei Schluckbeschwerden und Halsschmerzen

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Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und teilweise auch Fieber – eitrige Mandeln entwickeln sich oft aufgrund einer vorangegangenen Erkältung. Wie ansteckend eitrige Mandeln sind, welche Hausmittel bei vereiterten Mandeln helfen und wie der Arzt behandelt, lesen Sie hier.

mandelentzuendung
© GettyImages/Kittiphan Teerawattanakul / EyeEm

Zuerst beginnt es mit einem Kratzen im Hals, dann folgen massive Schluckbeschwerden und starke Halsschmerzen. Ein Blick in den Rachen zeigt es dann: Die Mandeln sind stark angeschwollen, rot und zeigen weiße Pünktchen oder Flecken aus Eiter.

Das ist ein deutliches Anzeichen für eine bakterielle Infektion: Die weißen Eiter-Flecken bestehen aus abgestorbenen weißen Blutzellen. Medizinisch wird eine eitrige Infektion der Mandeln (im Volksmund: eitrige Mandeln, eitrige Mandelentzündung) als Tonsillitis oder Angina tonsillaris bezeichnet. Das bedeutet, die Gaumenmandeln, die auf beiden Seiten des Rachens hinter dem Zäpfchen liegen, haben sich entzündet.

Artikelinhalte im Überblick:

Halsschmerzen: Welche Hausmittel helfen?

Eitrige Mandeln – diese Anzeichen verraten die Infektion

Die Gaumenmandeln gehören (wie die Rachen- und Zungenmandeln) zum lymphatischen Rachenring. Er ist ein Außenposten des Abwehrsystems, fängt eindringende Bakterien und Viren ab. Die Mandeln bestehen aus lymphatischem Gewebe und können manchmal die Krankheitserreger an Ort und Stelle abtöten. Gelingt das nicht, wandern die Keime weiter in den Körper und werden dann vom Immunsystem vernichtet.

Neben den starken Halsschmerzen und den Schluckbeschwerden können vereiterte Mandeln mit verschiedenen Symptomen einhergehen:

Bakterielle Infektion häufig Folge von Virus-Infektionen

Eine Infektion in Hals und Rachen hat oft zunächst Viren als Ursache. Die Mandeln versuchen, die Eindringlinge zu bekämpfen. Sind die Krankheitserreger sehr stark, kann das die lokalen Abwehrkräfte schwächen. Das ermöglicht bestimmten Bakterien, sich auf den Mandeln breitzumachen, man spricht dann von einer bakteriellen Superinfektion. Meist handelt es sich dabei um Streptokokken oder Pneumokokken. Aus der viralen Infektion hat sich eine eitrige Mandelentzündung entwickelt.

Darüber hinaus sind eitrige Mandeln auch eine häufige Begleiterscheinung von anderen Infektionskrankheiten, etwa dem Pfeifferschen Drüsenfieber und Scharlach. Denn Letzteres wird ebenfalls von bestimmten Streptokokken ausgelöst. Neben den vereiterten Mandeln sind typische Symptome bei Scharlach Hautausschlag und Himbeerzunge.

Eitrige Mandeln sind hochansteckend

Mittels Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen und Sprechen, gelangen die Viren und Bakterien in die Atemluft. Sie breiten sich dadurch schnell aus. Vor allem die eitrige Mandelentzündung ist hochansteckend.

Da hilft nur: Abstand halten und jede Art von Körperkontakt mit der erkrankten Person vermeiden.

Wann mit Halsschmerzen ärztlicher Rat nötig ist

Sicherheitshalber sollten Sie immer zum*zur Ärzt*in gehen, wenn Halsschmerzen ausgeprägt sind oder länger als drei Tage anhalten. Weitere Symptome, die von Mediziner*innen abgeklärt werden sollten:

  • Fieber über 38 Grad
  • ausgeprägtes Schwächegefühl

Die ärztliche Untersuchung ist in diesen Fällen wichtig. Wenn eine akute bakterielle Infektion der Mandeln nicht gründlich behandelt wird, kann das in seltenen Fällen sogar zu einer lebensbedrohlichen Sepsis (Blutvergiftung) führen. Die Bakterien sind dann von den Mandeln in die Blutbahn geraten.

Wesentlich häufiger droht bei nicht ausreichender Behandlung eine chronische Mandelentzündung. Diese kann gefährliche Folgekrankheiten nach sich ziehen, etwa:

Gelingt es nicht, die chronische Mandelentzündung mit Medikamenten dauerhaft zu besiegen, ist es oft ratsam, die Mandeln operativ zu entfernen (Tonsillektomie). 

Eitrige Mandeln – so kann eine bakterielle Infektion festgestellt werden

Zur Diagnose bei eitrigen Mandeln reicht oft bereits der Blick in den Hals und die Beschreibung der typischen Symptome. Oft sind die eitrigen Stippchen oder Flächen auf den Mandeln deutlich erkennbar. Zur genaueren Diagnose und um zu unterscheiden, ob Bakterien oder Viren die Ursache sind, nimmt der*die Ärzt*in einen Abstrich von den Mandeln. Mit einem Schnelltest lässt sich der Auslöser mit großer Sicherheit feststellen. Nach diesem Befund richtet sich dann wiederum die Behandlung.

Handelt es sich um Bakterien, wird das passende Antibiotikum verordnet. Dabei ist es wichtig, das Medikament streng nach Anweisung einzunehmen und wirklich so lange, wie die ärztliche Empfehlung lautet – auch wenn die Beschwerden bereits nach drei Tagen abgeklungen sind. Die Ansteckungsgefahr bei eitrigen Mandeln verschwindet ein bis zwei Tage nach dem Beginn der Antibiotika-Therapie.

Was tun bei eitrigen Mandeln? Hausmittel können helfen

Bis zur Behandlung mit Antibiotika oder zur Unterstützung dieser Therapie gibt es eine Reihe von bewährten Hausmitteln, welche die Beschwerden bei einer eitrigen Mandelentzündung lindern:

  • Gurgeln Sie mit lauwarmem Salbeitee oder Salzwasser. Das desinfiziert mild und befeuchtet die Schleimhäute. So können sie sich besser gegen eindringende Krankheitserreger wehren.

  • Trinken Sie warmen Tee mit Honig. Honig, vor allem Manuka-Honig, enthält natürliche Stoffe, die ähnlich wie ein leichtes Antibiotikum wirken. Sie ersetzen entsprechende Medikamente jedoch nicht.

  • Verzichten Sie bei eitrigen Mandeln auf sehr heiße und kalte Getränke. Beides reizt den Rachen zusätzlich.

  • Versuchen Sie es mit Meerrettich-Tee. Reiben Sie dazu frischen Meerrettich, übergießen Sie einen Esslöffel davon mit 250 Milliliter heißem Wasser und lassen Sie das Ganze 15 Minuten ziehen. Dann abseihen, mit Honig süßen, eventuell noch etwas abkühlen lassen und in kleinen Schlucken trinken. Meerrettich wirkt antibakteriell.

  • Halswickel mit Quark oder Kartoffeln wirken gegen die Entzündung und nehmen den Schmerz. Für den Quarkwickel zimmerwarmen Quark auf ein Tuch streichen und um den Hals legen. Den Wickel so lange tragen, bis der Quark trocken ist.
    Für den Kartoffelwickel kochen Sie 250 Gramm Kartoffeln in der Schale, legen sie dann auf ein Tuch und zerdrücken die Kartoffeln. Mit einem zweiten Tuch abdecken und nicht zu heiß um den Hals wickeln.

  • Tragen Sie ein warmes Tuch um den Hals, auch nachts. Das unterstützt die lokalen Abwehrkräfte im Rachen und hilft den entzündeten Mandeln, sich schnell wieder zu erholen.

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