Clomifen: Behandlung bei Kinderwunsch
Der Wirkstoff Clomifen verbessert die Fruchtbarkeit bei Kinderwunsch. Er gilt in vielen Arztpraxen als Mittel der Wahl, wenn sich der Wunsch nach einem Kind aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Hormonstoffwechsel nicht erfüllt.
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Hormonelle Störungen äußern sich bei Frauen zum Beispiel in Zyklusstörungen, also Unregelmäßigkeiten im Zyklus. Außerdem kann der Eisprung bei betroffenen Frauen teilweise oder ganz ausbleiben, beispielsweise beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO). Frauen mit Kinderwunsch kann dann der Östrogen-Antagonist Clomifen helfen: Der Wirkstoff regt die Eireifung und den Eisprung an und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft.
Artikelinhalte im Überblick:
- Wie wirkt Clomifen?
- Handhabung
- Ultraschall zeigt Behandlungserfolg
- Vorsorge bei erfolgreicher Schwangerschaft
- Nebenwirkungen
Wie wirkt Clomifen?
Clomifen stimuliert die Hirnanhangdrüse im Gehirn, sodass sie vermehrt bestimmte Botenstoffe produziert. Bei diesen Botenstoffen handelt es sich um FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon). FSH wirkt bei der Eizellenreifung mit, LH ist am Eisprung beteiligt.
In den meisten Fällen setzen Ärzte Clomifen als Teil der sogenannten ovariellen Stimulationstherapie ein. Unter dieser Behandlung fasst man alle Methoden zusammen, bei denen Hormone verabreicht werden, um Eizellen zur Reifung zu bringen und den Eisprung zu stimulieren.
Clomifen ist leicht zu handhaben
Der große Vorteil der Medikamente, die Clomifen enthalten, liegt in der Handhabung: Frauen mit Kinderwunsch nehmen den Wirkstoff in Tablettenform ein. Damit unterscheidet sich Clomifen von anderen hormonellen Behandlungen, die gespritzt werden müssen. Zudem gestaltet sich die Anwendung von Clomifen recht unkompliziert. Lediglich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen müssen Frauen jeweils eine Tablette einnehmen. Die Behandlung beginnt dabei zwischen dem zweiten und fünften Zyklustag.
Zeigt die Therapie mit Clomifen Erfolg, setzt der Eisprung etwa eine Woche nach Einnahme der letzten Tablette ein, also ungefähr zwischen dem zehnten und zwölften Tag des Zyklus. Falls der Eisprung nach 20 Tagen ausgeblieben ist, wartet man die nächste Regelblutung ab. Im darauffolgenden Zyklus beginnen behandelte Frauen erneut mit der Einnahme von Clomifen. Insgesamt sollte die Behandlung mit Clomifen bei Kinderwunsch nicht länger als drei Monate dauern beziehungsweise nicht mehr als fünf bis sechs Behandlungszyklen lang durchgeführt werden.
Ultraschall zeigt, ob Clomifen wirkt
Die individuelle Dosis von Clomifen legt der Arzt vor Beginn der Behandlung fest. In der Regel liegt die Initialdosis bei 50 Milligramm pro Tag, die bei Bedarf in Rücksprache mit dem Arzt auf 100 Milligramm bis maximal 150 Milligramm täglich gesteigert werden kann. Während der Behandlung überwacht der Frauenarzt das Reifen der Eibläschen, die Vorläufer von Eizellen.
Zu diesem Zweck führt er am ersten und letzten Tag der Einnahme von Clomifen eine Ultraschalluntersuchung durch. Abhängig vom Ergebnis passt der Arzt die Menge des Wirkstoffs im Anschluss gegebenenfalls an. Sind die Eizellen herangereift, kontrolliert der Arzt ab dem zwölften Zyklustag mittels Ultraschall, ob der Eisprung stattfindet.
Der Körper reagiert von Frau zu Frau unterschiedlich auf Clomifen. Außerdem kann die Wirkung in jedem Zyklus variieren. Aus diesem Grund führt der Arzt die Ultraschall-untersuchungen in jedem Einnahme-Intervall durch. Darüber hinaus entnimmt er der behandelten Frau Blut, um die Hormonkonzentration genau bestimmen zu können.
Schwanger nach Behandlung mit Clomifen: Vorsorge ist wichtig
Führt die Therapie mit Clomifen zum Erfolg und tritt eine Schwangerschaft ein, beendet der Arzt die Behandlung. Die meisten Schwangerschaften verlaufen im Anschluss normal. Clomifen erhöht also nicht das Risiko für Krankheiten während der Schwangerschaft. Auch die Kinder sind in der Regel nach der Geburt gesund. Allerdings steigt durch die medikamentöse Kinderwunschbehandlung die Gefahr für Fehlgeburten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt in der Schwangerschaft lückenlos wahrzunehmen.
In manchen Fällen kann eine erfolgreiche Clomifen-Therapie aber zu einer Überraschung führen: Anstatt eines Kindes wachsen im Mutterbauch plötzlich Zwillinge oder Drillinge heran. Da Clomifen die Reifung der Eibläschen sehr stark anregt, ist es möglich, dass nicht nur eine, sondern mehrere befruchtungsfähige Eizellen während eines Zyklus heranwachsen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für Mehrlingsschwangerschaften.
Umgekehrt kann Clomifen die Chance auf eine Schwangerschaft auch verringern. In seltenen Fällen verändert der Wirkstoff beispielsweise die Schleimhaut des Muttermunds. Die Spermien gelangen dann nicht mehr zur Eizelle, um sie zu befruchten. Außerdem irritiert Clomifen gelegentlich die Schleimhaut in der Gebärmutter, sodass sich die befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Nebenwirkungen von Clomifen
Während der Einnahme von Clomifen können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Schwindelgefühl
- Sehstörungen
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Hautausschläge
- Nervosität
- vergrößerte Eierstöcke
- Unterleibsschmerzen
In der Regel verschwinden diese Symptome wieder, sobald Clomifen abgesetzt wird. Immer wieder wurden in der Öffentlichkeit Befürchtungen laut, Clomifen erhöhe das Krebsrisiko. Nach aktuellem Forschungsstand ist diese Sorge allerdings unbegründet.