Lungenhochdruck

Pulmonale Hypertonie: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Ist der Blutdruck in den Gefäßen der Lunge erhöht, sprechen Fachleute auch von pulmonaler Hypertonie. Lungenhochdruck ist sehr gefährlich, unbehandelt führt er auf Dauer zu Herzversagen. Welche Symptome sind typisch, wie wird der Lungenhochdruck behandelt und welche Ursachen gibt es?

Pulmonale Hypertonie
Meist ist eine chronische Erkrankung Ursache für den Lungenhochdruck.
© iStock.com/janulla

Ist von Bluthochdruck die Rede, meint man meist den Druck in den großen Gefäßen, die vom Herzen wegführen und den Körper mit Blut versorgen. Doch auch in der Lunge kann der Blutdruck zu hoch sein.

Artikelinhalte im Überblick:

So messen Sie Ihren Blutdruck richtig

Pulmonale Hypertonie: Wie entsteht Lungenhochdruck?

Das Herz ist in zwei Teile aufgeteilt. Die rechte Seite pumpt Blut in die Arterien des Lungenkreislaufs, welche sich dann in feinste Haargefäße verästeln. Diese Kapillaren umgeben die Lungenbläschen wie ein feines Netz, dort findet ein Gasaustausch statt: Sauerstoff wird aus der Atemluft aufgenommen, Kohlenstoffdioxid aus dem Blut abgegeben.

Sind die Blutgefäße der Lunge verengt, steigt der Strömungswiderstand und infolgedessen der Druck an. In den Gefäßen der Lunge ist der Druck sehr viel niedriger als in den Arterien, die den restlichen Körper versorgen: Das dient dem Schutz der feinen Kapillaren. In der Regel liegt er bei bis zu 20 mmHg, bei einer pulmonalen Hypertonie ist der Druck dauerhaft über 25 mmHg erhöht. Werte zwischen 21 bis 24 mmHg gelten als Vorstufe zum Lungenhochdruck, meist verspüren Betroffene keine Symptome.

Durch den Hochdruck kommt es allerdings im Laufe der Zeit zu weiteren Veränderungen in der Gefäßwand: die Verengung schreitet voran und der Druck steigt immer weiter.

Durch den erhöhten Widerstand in der Lunge muss das Herz kräftiger pumpen, um noch genügend Blut in den Lungenkreislauf zu befördern. Deshalb kommt es im Rahmen der pulmonalen Hypertonie auch zu Veränderungen des Herzmuskels, insbesondere der rechten Seite. Folge der pulmonalen Hypertonie ist deshalb oftmals eine Rechtsherzinsuffizienz (Herzschwäche), im schlimmsten Fall Herzversagen.

Pulmonale Hypertonie: Symptome bei Lungenhochdruck

Durch die Engstellen in den Lungenarterien ist der Blutfluss teilweise blockiert, weshalb weniger Blut durch Körper und Lunge fließt. Auch eine schlechtere Sauerstoffaufnahme kann Folge des Lungenhochdrucks sein. Wird zu wenig Blut durch den Körper gepumpt oder ist es nicht ausreichend mit Sauerstoff gesättigt, resultiert dies in einer verminderten Leistungsfähigkeit und schneller Erschöpfung.

Weitere Symptome bei pulmonaler Hypertonie sind:

Ödeme gelten als typisches Symptom von Herzinsuffizienz. Da zu wenig Blut in den Lungen- und Körperkreislauf gepumpt wird, staut es sich in den Beinen. Flüssigkeit sickert dann in das umliegende Gewebe ein und führt zu einer Schwellung. Als Symptom kommen Ödeme vor allem nach lange bestehender pulmonaler Hypertonie vor, wenn die rechte Herzhälfte schon stark geschädigt ist und eine Herzinsuffizienz vorliegt.

Ist die Sauerstoffversorgung für den Körper stark reduziert, kann es auch in einigen Fällen zur Bewusstlosigkeit bei körperlicher Anstrengung kommt.

Welche Ursachen hat eine pulmonale Hypertonie?

Die Ursachen für die verengten Lungengefäße und die pulmonale Hypertonie sind vielfältig. Meist ist eine bestehende Grunderkrankung Auslöser für den Lungenhochdruck. Nur in sehr seltenen Fällen entsteht die pulmonale Hypertonie ohne eine andere Krankheit als Ursache. In diesem Fall sprechen Fachleute von einer primären oder idiopathischen pulmonalen Hypertonie. Auch wenn die genauen Entstehungsursachen und -mechanismen bei einer primären pulmonalen Hypertonie unklar sind, deutet die Forschung auf eine genetische Komponente sowie ein Ungleichgewicht in bestimmten Botenstoffen hin.

Bei einer sekundären pulmonalen Hypertonie geht eine andere Erkrankung dem Lungenhochdruck voraus und ist Auslöser. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer Linksherzinsuffizienz. Durch die schwache linke Herzhälfte kann nicht ausreichend Blut in den Körper gepumpt werden, das Blut aus der rechten Hälfte staut sich in der Lunge und erhöht dort den Druck.

Weitere Erkrankungen, die eine pulmonale Hypertonie verursachen können:

Zudem können Drogen, Umweltgifte und Medikamente wie Appetitzügler Auslöser für den chronischen Lungenhochdruck sein.

Diagnose: Wie wird Lungenhochdruck festgestellt?

Werden Betroffene mit entsprechenden Symptomen in einer fachärztlichen Klinik oder Praxis vorstellig, werden eine Reihe von Untersuchungen und Tests durchgeführt. Da die Symptome nicht eindeutig sind, müssen eine Vielzahl anderer Erkrankungen vor allem Herzkrankheiten ausgeschlossen werden. Um Fehldiagnosen zu vermeiden, sollte bei bestehendem Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie eine Lungenfachklinik zur Stellung der Diagnose beziehungsweise zum Ausschluss dieser aufgesucht werden.

Anders als beim arteriellen Blutdruck, welcher nicht-invasiv am Arm gemessen wird, kann man den Druck der Lunge so nicht erfassen. Mittels einer Rechtsherz-Katheteruntersuchung kann der Blutdruck in der Lunge erfasst werden. Dabei wird ein dünner Schlauch über eine Vene bis ins Herz und weiter in eine Lungenarterie geschoben. Ein Sensor kann den Druck erfassen. Der Eingriff ist minimal-invasiv, kommt jedoch nicht ganz ohne Risiken aus. Es kann zu Blutungen an der Einstichstelle sowie zu Verletzungen eines Gefäßes kommen.

Zudem bedarf es weiterer Untersuchungsmethoden, um den Zustand von der Lunge und ihrer Blutgefäße zu erfassen. Zu den wichtigsten diagnostischen Untersuchungen bei Lungenhochdruck gehören:

  • Spirometrie (Lungenfunktionstest)
  • Ultraschall des Brustkorbs und Herzens (Transthorakale Echokardiografie)
  • Computertomografie
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Computertomografie (CT)
  • Laboruntersuchung des Blutes
  • Blutgasanalyse

Um die körperliche Belastbarkeit der*des Patient*in zu erfassen, wird oftmals ein 6-Minuten-Gehtest durchgeführt: Dabei wird die Strecke gemessen, die jemand in sechs Minuten zurücklegt. Manchmal werden zusätzlich noch Vitalparameter wie Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung gemessen.

Wie wird eine pulmonale Hypertonie behandelt?

Die Behandlung von Lungenhochdruck ist abhängig von ihrer zugrundeliegenden Ursache. Ist die pulmonale Hypertonie Folge einer bestehenden Grunderkrankung, muss diese zunächst behandelt werden, um den Druck in der Lunge zu senken.

Ist der Gefäßdurchmesser in der Lunge beispielsweise durch Narbengewebe nach einer Lungenembolie verringert worden, kann eine Operation helfen, das Narbengewebe zu entfernen und somit den Druck zu senken. Dies geschieht während einer pulmonalen Endarteriektomie, ein riskanter Eingriff, der trotz aller Risiken Betroffenen Lebensqualität zurückgibt und ihre Prognose deutlich verbessert.

Zudem können Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. Sie wirken in der Regel gefäßerweiternd und senken so den Blutdruck in der Lunge. Es stehen Präparate aus verschiedenen Wirkstoffgruppen zur Verfügung, unter anderem werden hochdosierte Kalziumantagonisten, Endothelin-Rezeptor-Antagonisten und Therapeutika aus der Gruppe der Prostanoide eingesetzt, um den Lungenhochdruck zu behandeln.

Bei Betroffenen mit unzureichenden Blutgaswerten kann eine Sauerstofftherapie helfen. Kommen Ödeme vor, sind Schleifendiuretika sowie eine Lymphdrainage mögliche Behandlungsformen, um überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe zu entfernen und die Beschwerden zu lindern.

Prognose und Lebenserwartung bei Lungenhochdruck

Pulmonale Hypertonie ist nicht heilbar, unbehandelt führt Lungenhochdruck zu Herzinsuffizienz und infolge zu Herzversagen. Durch eine gezielte Behandlung können sowohl Lebensqualität als auch Lebenserwartung verbessert werden. Ziel ist es, den Zustand von Betroffenen zu stabilisieren und das Herz vor einer fortschreitenden Insuffizienz zu schützen.

Die Lebenserwartung bei Lungenhochdruck mit Therapie hängt von vielen Faktoren ab, darunter das Alter, die Ausprägung der Hypertonie sowie dem Zeitpunkt der Diagnose. Wird der Hochdruck in der Lunge spät erkannt und die Behandlung demnach spät eingeleitet, ist die Prognose weniger günstig. Deshalb ist es besonders wichtig auf mögliche Anzeichen zu achten und beim Auftreten von Symptomen rasch ärztlichen Rat einzuholen.

Auch ist es wichtig, Herz und Lunge nicht zusätzlich zu belasten. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion notwendig, Rauchen sollte eingestellt werden.

Auch wenn Betroffene oftmals unter schneller Ermüdbarkeit und Kurzatmigkeit leiden, kann moderate Bewegung helfen, ein gesundes Gewicht zu halten sowie den allgemeinen Gesundheitsstatus zu verbessern. Fachleute können dabei unterstützen, ein geeignetes Bewegungsprogramm zu finden, welches Herz und Lunge nicht überlastet.

Kann man Lungenhochdruck vorbeugen?

Um einer pulmonalen Hypertonie vorzubeugen ist es wichtig, auslösende Krankheiten zu kennen und diese entsprechend frühzeitig zu behandeln. Zudem sollten Risikofaktoren wie Tabakkonsum gemieden und bei Beschwerden nicht allzu lange gezögert werden, um medizinischen Rat einzuholen.  

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