Gutartige Narbenwucherung

Keloid: Ursachen, Symptome und Therapie

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Ein Keloid ist eine gutartige Hautveränderung, bei der Narben über ihr ursprüngliches Areal hinaus wuchern. Dieses überschießende Narbenwachstum kann sich über Jahre fortsetzen und geht nicht von allein zurück. Durch welche Therapien lassen sich Keloide entfernen?

Keloid auf einer Schulter
© Getty Images/Nina Calykh

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was kann man gegen Keloide tun? Möglich sind etwa Injektionen mit Kortison, Vereisung, Druckbehandlung oder Lasertherapie.

Ist ein Keloid gefährlich? Nein, Keloide können schmerzen, jucken oder als unschön empfunden werden, sind aber nicht gefährlich.

Kann sich ein Keloid zurückbilden? Nein, ohne Behandlung verschwindet ein Keloid nicht.

Ist ein Keloid ein Tumor? Keloide werden als Tumor bezeichnet, sind aber gutartig.

Im Überblick:

Hautkrankheiten mit diesen Bildern erkennen

Was ist ein Keloid?

Keloide sind verdunkelte, gutartige Geschwulste, die sich aus einer Narbe heraus entwickeln. Das Narbengewebe wuchert über das ursprüngliche Areal der Verletzung hinaus und kann sich deutlich über das Hautniveau erheben.

Keloide befinden sich meist auf der oberen Körperhälfte und können schon durch kleinste Verletzungen (wie einen Mückenstich) ausgelöst werden. Anders als die sogenannten "hypertrophen Narben" treten sie meist erst mehr als sechs Monate nach der auslösenden Verletzung auf. Werden sie operativ entfernt, neigen sie dazu, erneut aufzutreten (Rezidiv).

Bei Menschen mit dunkleren Hauttypen treten Keloide 5- bis 15-mal häufiger auf als bei weißen Menschen, am häufigsten sind Menschen unter 30 Jahre oder mit einem erhöhten Hormonspiegel (wie in Pubertät oder Schwangerschaft) betroffen.

Keloid: Ursachen und Risikofaktoren

Eine erhöhte Hautspannung begünstigt die Entstehung von Keloiden – deshalb sind vor allem junge Menschen sowie Körperregionen mit erhöhter Hautspannung betroffen. Dazu gehören etwa

  • die vordere Brustregion,
  • die Schulterpartie oder
  • die Ohrläppchen.

Auch eine verzögerte Wundheilung führt zu einer vermehrten Narbenbildung.

Außerdem scheint es eine genetische Veranlagung für die Bildung von Keloiden zu geben, da diese familiär gehäuft auftreten.

Keloid anhand typischer Symptome erkennen

Keloide wuchern über das ursprüngliche Narbengebiet hinaus und können sich bis zu einem halben Zentimeter über das Hautniveau erheben. Zu Beginn sind sie rötlich bis braunrot, später weiß-rötlich bis hautfarben.

Manchmal jucken sie, sind schmerzhaft oder druckempfindlich. Befinden sie sich in der Nähe eines Gelenkes, können sie die Beweglichkeit einschränken. Vor allem stellen sie für die Betroffenen jedoch ein ästhetisches Problem dar.

Therapie: Wie wird ein Keloid behandelt?

Keloide sind gutartige Hautveränderungen, sie bedürfen daher nicht unbedingt einer Behandlung. Wenn Sie jedoch Juckreiz oder Schmerzen verursachen, die Beweglichkeit einschränken oder als ästhetisch sehr störend empfunden werden, stehen einige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Welche Therapie die richtige ist, entscheiden die behandelnden Ärzt*innen.

Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

  • Kortikosteroid-Injektionen: Bei diesem Verfahren werden Kortison-Spritzen (etwa Triamcinolon) direkt in das Narbengewebe verabreicht (intraläsional). Diese Form der Therapie ist schmerzhaft, aber sehr erfolgversprechend. Idealerweise wird sie mit einer Kryotherapie kombiniert.

  • Kryotherapie: Bei der Kryochirurgie (auch "Vereisung" genannt) wird flüssiger Stickstoff auf die Haut gesprüht. Durch die Kälte wird das Narbengewebe nicht mehr durchblutet und stirbt ab.

  • Druckbehandlung: Hierbei wird mit Kompressionsbandagen für mindestens zwölf Stunden am Tag lokaler Druck auf das Narbengewebe ausgeübt. Diese Therapie ist besonders für großflächige Keloide geeignet und erstreckt sich über sechs bis 24 Monate.

  • Lasertherapie: Bei dieser Methode wird das wuchernde Gewebe Schicht für Schicht mit einem Laser abgetragen. Das Risiko eines Rückfalls ist sehr hoch, weshalb sich dieses Verfahren nur für bestimmte Keloid-Arten eignet.

  • 5-Fluorouracil: Bei therapieresistenten Keloiden werden manchmal Injektionen mit dem Chemotherapeutikum 5-Fluorouracil direkt in das Narbengewebe eingesetzt.

  • Operation: Eine Operation sollte bei Keloiden nur eingesetzt werden, wenn alle anderen Methoden keinen Erfolg gebracht haben. Das Risiko eines Rezidivs ist groß, weshalb operative Methoden meist nur zur Verkleinerung des Keloids oder in Kombination mit anderen Verfahren angewendet werden.

  • Bestrahlung: Dieses Verfahren kommt vor allem unmittelbar nach einer Keloid-Operation zum Einsatz. Durch die Bestrahlung mit Röntgenstrahlen wird das Narbenwachstum gehemmt.

  • Silikonpflaster und -gels: Auch diese werden vor allem nach einer Operation eingesetzt, um eine überschießende Narbenwucherung zu verhindern.

Verlauf und Prognose bei Keloiden

Die Behandlung von Keloiden kann langwierig sein und sich über Monate bis Jahre hinziehen. Endgültig entfernen lässt sich ein Keloid durch Herausschneiden nicht. Unter Umständen müssen mehrere Therapieoptionen ausprobiert oder kombiniert werden, bis der passende Behandlungsansatz gefunden ist.

Die Gefahr des Wiederauftretens ist hoch.

Keloid: Untersuchungen und Diagnose

Die Diagnose wird anhand einer Untersuchung der betroffenen Hautregion gestellt. Ärzt*innen können Keloide schon anhand des typischen Erscheinungsbildes erkennen.

Von einer hypertrophen Narbe unterscheidet ein Keloid sich durch zwei Tatsachen:

  • Es wächst über das ursprüngliche Areal hinaus
  • Es entsteht erst mehr als ein halbes Jahr nach der auslösenden Verletzung

In seltenen Fällen wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht, um die genaue Beschaffenheit des überschießenden Gewebes zu bestimmen.

Wie lässt sich die Bildung eines Keloids verhindern?

Es ist meist einfacher, die Bildung eines Keloids zu verhindern, als es im Nachhinein zu therapieren. So ist es beispielsweise bei Operationen wichtig, dass Wunden einerseits spannungsfrei vernäht werden, andererseits eine lose Naht mit Hohlraumbildung verhindert wird.

In der postoperativen Versorgung können Patient*innen selbst zur Prophylaxe beitragen, indem sie

  • Druck und Spannung auf frische Narben verhindern

  • Sonneneinstrahlung auf die Narbe vermeiden

  • Präparate mit Zwiebelextrakt, Silikonpflaster und -gels zur Narbenbehandlung verwenden

  • bei plötzlicher Wucherung des Narbengewebes frühzeitig ärztliche Hilfe suchen

Wer zu einer Keloidbildung neigt, sollte auf Tätowierungen und Piercings verzichten.

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