Unbemerkte Gefahr Hypertonie

Bluthochdruck-Risiken: Salz, Zucker, Handy

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Etwa 25 Millionen Bundesbürger haben Bluthochdruck, doch nur jeder Zweite von ihnen weiß das. Aktuelle Studien beleuchten Risikofaktoren des „stillen Killers“ – und wie man ihm vorbeugt.

Handy,SMS
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Weltweit leidet rund eine Milliarde Menschen an zu hohem Blutdruck – mehr als jeder dritte Erwachsene. An seinen Folgen sterben pro Jahr über neun Millionen. In Deutschland verheißt die Statistik ebenfalls nichts Gutes. Insgesamt 25 Millionen Bundesbürger leiden an Hypertonie, über 60 Jahren sogar jeder zweite. „Allein diese Zahl sollte jeden davon überzeugen, dass wir gegensteuern müssen“, sagt Ulrich Kintscher, der Bluthochdruck-Experte der Berliner Charité, anlässlich des Welt-Hypertonie-Tags am 17. Mai. Noch erschreckender aber: Bluthochdruck gilt als „stiller Killer“, er verursacht keine Schmerzen und bleibt daher oft und lange unbemerkt.

Dabei wäre die Vorbeugung von Bluthochdruck und Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen vergleichsweise einfach. „Hypertonie ist ein Paradebeispiel für eine Krankheit, die man durch Prävention gut in den Griff bekommt, auch ohne Medikamente“, ergänzt Evolutionsmediziner Detlev Ganten.

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Salz und Zucker sind Gift für den Blutdruck

Zu den Risikofaktoren von Bluthochdruck wird intensiv geforscht. Einig sind sich Wissenschaftler, dass ein zu hoher Natrium- beziehungsweise Salzkonsum, aber auch große tägliche Mengen Zucker Gift für den Blutdruck sind. „In der Evolution war Zucker als schneller Energielieferant vorteilhaft: Wer schnell wegrennen konnte, hat überlebt“, erklärt Hypertonie-Fachmann Ganten. Heute ist diese ehemalige Stärke eine Schwäche: „Wir müssen darauf achten, möglichst wenig Zucker zu essen. Schon Kinder essen davon viel zu viel und bewegen sich zu wenig“, sagt er.

Ähnliches gilt laut Ganten für den Salzkonsum: "Zu viel Salz treibt den Blutdruck in die Höhe – und wir nehmen heute drei Mal mehr zu uns, als gut ist." Wie eine Studie der Universität im brasilianischen São Paolo zeigen konnte, haben Hypertonie-Patienten mehr Appetit auf Salz: Sie entschieden sich viel öfter für das am stärksten gesalzene Brot als die Kontrollgruppe mit normalem Blutdruck. Die Forscher zeigten aber auch, dass andere Brotbeläge – etwa Kresse – dieses Verlangen abschwächen, indem sie den Salzgeschmack überlagern.

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Handy-Anrufe erhöhen den Blutdruck, Yoga senkt ihn

Auch Handyanrufe treiben den Blutdruck in die Höhe, wie eine italienische Untersuchung zeigen konnte – und zwar um durchschnittlich fünf (unterer Wert) beziehungsweise acht (oberer Wert) Zähler. Weniger gefährdet waren Menschen, die ohnehin rund 30 Telefonanrufe pro Tag entgegennehmen. Womöglich waren sie an diese Art von Stress besser gewöhnt. Das Handy als Risikofaktor für den Blutdruck ist nicht zu unterschätzen, immerhin besitzen fast 90 Prozent der Deutschen ein Mobiltelefon.

Doch nicht nur zu Auslösern der Hypertonie gibt es aktuelle Studien. Forscher um Debbie Cohen von der Universität in Pennsylvania fanden heraus, dass regelmäßiges Yoga beide Blutdruckwerte im Schnitt um drei Punkte senken kann. Den Studienteilnehmern, die 24 Wochen lang zwei bis drei Mal wöchentlich Yogastunden nahmen, stand eine Kontrollgruppe gegenüber, deren Probanden sich „nur“ ausgewogen ernährten. Ihr Blutdruck fiel im Schnitt um nur einen Punkt. 

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Blutdruck regelmäßig kontrollieren und unter 140/90 halten

Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Über längere Zeit sollte der Blutdruck 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) nicht übersteigen, sagt Bluthochdruck-Forscher Kintscher. Denn Menschen mit Hypertonie haben unter anderem ein bis zu 42 Prozent erhöhtes Risiko für das sogenannte Vorhofflimmern. Menschen mit Vorhofflimmern wiederum haben ein drei- bis fünffach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.

Mit einem alles in allem gesunden Lebensstil, ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung können Betroffene ihren Bluthochdruck in vielen Fällen aber in den Griff bekommen. Nur im fortgeschrittenen Stadium braucht es zusätzlich Medikamente, um den Druck auf die Gefäße und damit das Risiko von Organschäden zu verringern.

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