EKG, Echokardiographie, Ultraschall

Herzkrankheiten erkennen und behandeln

Ob ein Patient unter einer Herzkrankheit leidet, kann der Arzt oft bereits durch genaues Beobachten der Symptome feststellen. Für eine genaue Diagnose von Herzerkrankungen – zum Beispiel der Frage, welche Gefäß- und Herzmuskelbereiche wie stark betroffen sind – sind allerdings oft umfangreiche Untersuchungen erforderlich. Dazu stehen den Medizinern verschiedene Verfahren zur Verfügung.

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Eine frühe Diagnose bei Herzkrankheiten ist wichtig, da sich im Frühstadium viele Herzkrankheiten gut behandeln lassen. Auch besteht dann die Möglichkeit, das weitere Fortschreiten günstig zu beeinflussen. Allerdings kommt es meist erst zu Beschwerden, wenn sich bereits gravierende Veränderungen entwickelt haben. Sobald sich der Verdacht auf eine Herzerkrankung einstellt, sollte diesem durch eine spezielle Herzdiagnostik nachgegangen werden.

Diagnose beginnt mit der Vorgeschichte des Patienten

Üblicherweise beginnt die Diagnose bei Verdacht auf Herzkrankheiten – so wie bei anderen Erkrankungen auch – zunächst mit der sogenannten Anamnese, also dem Erfragen des genauen Beschwerdebilds und der Vorgeschichte des Patienten. Seit wann gibt es Symptome und welche? Wann treten diese auf und wie werden sie erlebt? Das sind typische Fragen des Arztes. Die Mediziner versuchen damit zu eruieren, ob es konkrete Hinweise auf eine bestimmte Erkrankungsform gibt. Sie fragen weiter nach Risikofaktoren wie zum Beispiel Bluthochdruck, Rauchen oder Stress, die das Auftreten einer Herzerkrankung begünstigen. Und sie fragen oft auch danach, ob möglicherweise ähnliche Beschwerden bei nahen Angehörigen des Patienten vorkommen (Familienanamnese) oder ob bei einem Familienmitglied eine Diagnose für Herzkrankheiten gestellt wurde.

Es folgt die körperliche Untersuchung, bei der der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten erfasst wird. Der Arzt wird dabei unter anderem mit dem Stethoskop die Herztöne abhören. Er erhält dabei oft schon wichtige Hinweise auf das mögliche Vorliegen von Herzklappenfehlern oder andere Störungen am Herzen. Hinzu kommen Laboruntersuchungen sowie das Messen von Puls und Blutdruck.

Routineuntersuchung EKG

Besteht weiterhin der Verdacht auf Herzkrankheiten, so wird zur Sicherung der Diagnose ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, angefertigt. Dabei wird die Herzstromkurve aufgezeichnet. Die Herzaktionen ergeben ein typisches Bild, das sich verändert, wenn etwa durch eine Mangeldurchblutung die Herzströme nicht mehr richtig weitergeleitet werden. Das EKG wird meist in Ruhe durchgeführt, bei bestimmten Beschwerden kann auch eine EKG-Untersuchung unter Belastung (Ergometrie) notwendig sein. Meist erfolgt die Untersuchung auf einem Fahrrad-Ergometer, das den bekannten Heimtrainern ähnelt. Es gibt aber auch Geräte, bei denen der Patient die Pedale im Liegen tritt. Dabei erhöht sich allmählich der Pedalwiderstand und es steigt dadurch die Kreislaufbelastung. Das gleichzeitig aufgezeichnete EKG gibt Aufschluss über die Veränderungen der Herzaktivität im Verhältnis zu Puls und Blutdruck. Geht es darum, eine Störung im Herzrhythmus aufzudecken, so wird üblicherweise ein Langzeit-EKG angeordnet. Dabei wird die Herzstromkurve über ein kleines Gerät, das der betreffende Patient an einem Gürtel mit sich trägt, 24 Stunden lang aufgezeichnet.

Echokardiografie – per Ultraschall Herzkrankheiten auf den Grund gehen

Aufschlüsse über die Größe und die Funktion des Herzens gibt außerdem die sogenannte Echokardiografie (Herz-Echo), ein Diagnose-Verfahren für Herzkrankheiten, bei dem das Herz mit Ultraschall untersucht wird. Dazu wird ein Ultraschallkopf auf die Brustwand aufgesetzt. Der Ultraschall erlaubt es dem Arzt, das Herz in Aktion zu beobachten. Die Struktur des Herzens lässt sich betrachten und das Herz selbst sowie der Blutfluss können real verfolgt werden. Ein Herz-Echo ist in Ruhe und unter Belastung, dann als sogenanntes Stress-Echo, möglich. Es gibt auch die Option, den Ultraschallkopf noch näher an das Herz zu bringen, um die Herzbeschaffenheit und die Herzfunktion noch genauer beobachten zu können. Dazu wird ähnlich wie bei einer Magenspiegelung ein Katheter über die Speiseröhre bis auf Herzhöhe eingeführt. An seiner Spitze befindet sich ein Ultraschallkopf, über den sich das Herz dann untersuchen lässt.

Mit Herz-Szintigrafie Durchblutungsstörungen erkennen

In besonderen Fällen kann zur Diagnose von Herzkrankheiten außerdem eine nuklearmedizinische Untersuchung des Herzens, die Herz-Szintigrafie (Myokardszintigrafie), erforderlich sein. Mit diesem Verfahren wird die Durchblutung des Herzmuskels untersucht und es können Durchblutungsstörungen erkannt werden. Dazu wird eine schwach radioaktive Substanz (Thallium-Isotop) in eine Vene gespritzt. Sie verteilt sich im Körper und reichert sich im Herzmuskel an. Die angereicherte Radioaktivität wird über dem Herzmuskel gemessen und graphisch dargestellt, wodurch ein Bild der Durchblutungsverhältnisse entsteht. Die Untersuchung wird in Ruhe und unter Belastung durchgeführt, die rechnergestützte Auswertung gibt anschließend Hinweise auf Regionen mit einer Minderdurchblutung.

Koronar-Angiografie zeigt fortgeschrittene Veränderungen

Die Herzkranzgefäße (Koronarien) können außerdem mittels einer Katheteruntersuchung beurteilt werden – dies ist hilfreich bei der Diagnose von Herzkrankheiten, die auf Gefäßverengungen beruhen. Dazu wird ein sehr dünner Schlauch (Katheter) über die Leistenarterie – in seltenen Fällen auch über die Armarterie – bis zur Abzweigung der rechten oder linken Herzkranzarterie aus der Hauptschlagader eingeführt und dem Patienten ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt. Das Verfahren ist auch unter dem Begriff Herzkatether bekannt. Es liefert Informationen über den Zustand des Herzen und der Blutgefäße. So kann über den Herzkatheter ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert werden.

Im Röntgenbild wird über einen Monitor anschließend nachverfolgt, wie sich das Kontrastmittel in den Arterien verteilt, ob es diese gleichmäßig ausfüllt oder ob es Unregelmäßigkeiten gibt. Das Verfahren wird als Koronar-Angiographie bezeichnet. Mit dessen Hilfe lassen sich vor allem Engstellen im untersuchten Gefäß sichtbar machen. Sie können im Fall des Falles nicht selten sogar direkt aufgeweitet werden.

Diagnose mittels Gefäß-Ultraschall

Zur genaueren Analyse von Gefäßverengungen kann zur Sicherung der Diagnose von Herzerkrankungen außerdem eine Ultraschalluntersuchung direkt vom Inneren des Blutgefäßes ausgehend durchgeführt werden. Bei diesem Verfahren führt der Arzt ebenfalls einen dünnen Katheter über eine Arterie bis in die Herzkranzgefäße. Dieser Katheter trägt an seiner Spitze eine feine Ultraschallsonde. Durch die Spiegelung des Gefäßinneren lässt sich unterscheiden, welche Abschnitte der Gefäßwand (innere Auskleidung, Muskelschicht, Außenschicht) von der Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) betroffen sind. Außerdem ist zu sehen, ob es sich um härteres Material (Kalk) oder weichere Ablagerungen (vor allem Fetteinlagerungen) handelt.

Computertomografie ermöglicht Diagnose in frühen Krankheitsstadien

Für viele Herzerkrankungen gibt es bestimmte Möglichkeiten für die Diagnose. Weniger belastend als die Herzkatheteruntersuchung und der Gefäß-Ultraschall ist für den Patienten die Computertomografie des Herzens (Herz-CT). Das Verfahren liefert Schichtbildaufnahmen, die ein dreidimensionales Bild des Herzens und der Herzkranzgefäße ergeben. Das Herz-CT zeigt im Gegensatz zu den übrigen Untersuchungen auch schon frühe Veränderungen an den Gefäßwänden. So lassen sich mit dem Verfahren Verkalkungen in der Gefäßwand – und damit eine Arteriosklerose – direkt sichtbar machen. Außerdem kann der Arzt mittels der Computertomografie des Herzens, die allerdings ähnlich wie die Röntgenuntersuchung mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden ist, feststellen, um welche Art von Ablagerungen es sich handelt.

Magnetresonanztomografie – genaue Bilder des Herzens

Ein weiteres Diagnose-Verfahren für Herzerkrankungen ist die Magnetresonanztomografie, kurz MRT. Das Verfahren liefert noch genauere Bilder der Anatomie des Herzens als das Herz-CT und bedingt zudem keine Strahlenbelastung. Mit dem Herz-MRT können die Wandbewegungen des Herzens nachverfolgt werden und es lässt sich die Durchblutung darstellen und die Vitalität des Herzmuskels beurteilen. So kann zum Beispiel auch geprüft werden, wo und wie viel Gewebe bei einem Herzinfarkt geschädigt wurde, wie groß also die entstandene "Infarktnarbe" ist. Solche Informationen können richtungsweisend für die weitere Behandlung sein. Sowohl die Computertomografie als auch die Magnetresonanztomografie erlauben eine bildliche Darstellung des Herzens und der Gefäße. Anders als bei der Herzkatheteruntersuchung können aber mit diesen Diagnose-Verfahren keine direkten Messungen "vor Ort" vorgenommen werden. Es ist außerdem nicht möglich, im Falle von Veränderungen bei Herzerkrankungen auf die besonderen Verhältnisse zu reagieren und diese möglicherweise sogar direkt zu behandeln.

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