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Hämatokrit: Ursachen und Symptome erhöhter und erniedrigter Hkt-Werte

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Der Hämatokritwert gibt Auskunft über den Anteil aller festen Blutbestandteile am Gesamtblutvolumen. Mit dem Wert wird gemessen, wie dünn- oder dickflüssig das Blut ist.

Blutprobe im Labor
Im Labor wird die Blutprobe zur Bestimmung des Hämatokrit-Wertes zentrifugiert. Die Relation vom festen zum flüssigen Teil wird als Hämatokrit-Wert in Prozent angegeben.
© iStock.com/baytunc

Da rote Blutkörperchen (Erythrozyten) über 95 Prozent der Blutzellen ausmachen, zeigt der Hämatokritwert vor allem deren Anteil im Blut an. Auch wie es um den Flüssigkeitshaushalt bestellt ist, lässt sich aus dem Laborwert ablesen.

Artikelinhalte im Überblick:

Leukozyten im Blut: Das bedeuten erhöhte und zu niedrige Werte

Wann und wie wird Hämatokrit im Blut bestimmt?

Der Hämatokrit (Abkürzungen sind Hkt, Hct oder Hk) ist im Laborbefund häufig zu finden. Er gehört zu den Parametern, die im Labor standardmäßig im kleinen Blutbild, zum Beispiel bei Vorsorgeuntersuchungen, gemessen werden. Auch beim Verdacht auf einige Erkrankungen wird der Hkt mitbestimmt.

Dazu wird dem Patienten meist Vollblut aus der Vene entnommen. Die Probe wird mit einem gerinnungshemmenden Mittel versetzt und in einem Röhrchen zentrifugiert. Dabei setzen sich die festen Bestandteile (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) deutlich sichtbar vom Blutplasma ab.  Ähnlich wird auch der Blutsenkungswert bestimmt, nur dass das Blut dabei nicht maschinell bearbeitet wird, sondern sich von allein in feste und flüssige Teile trennen muss.

Normaler Hämatokrit-Wert: In welchem Bereich bewegt er sich?

Die Höhe der festen Bestandteile im Röhrchen wird gemessen und im Verhältnis zur Gesamthöhe der Blutprobe gesetzt. Der Referenzwert für den Hämatokrit wird in Prozent angegeben: Bei Männern liegt der Hämatokritwert zwischen 40 bis 49,4 Prozent im Normalbereich. Bei Frauen ist er niedriger und wird zwischen 36,6 und 44 Prozent als normal eingestuft.

Hämatokrit zu hoch? Ursachen erhöhter Werte

Ein hoher Hämatokritwert kann auf Dauer gefährlich für die Gesundheit sein: Je zähflüssiger das Blut, desto mehr muss das Herz arbeiten, um die Organe zu versorgen. Dickes Blut fließt langsamer und lässt das Risiko für Thrombosen und Schlaganfälle ansteigen.

Liegt der Hämatokrit-Wert über der Norm, sprechen Mediziner von einer Polyglobulie. Dabei ist die Zahl der Eythrozyten (rote Blutkörperchen) oder die Konzentration des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) zu hoch. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

Der Anteil der roten Blutkörperchen kann sich bei Sauerstoffmangel durch Lungenerkrankungen oder Rauchen erhöhen. Bei langem Aufenthalt in Höhenluft produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, um den geringeren Sauerstoffgehalt in der Atemluft auszugleichen. Der Hämatokrit kann dabei auf Werte um 70 Prozent steigen, wobei der Körper das Blut zugleich auf natürlichem Wege "verdünnt". Diesen Effekt machen sich Leistungssportler zunutze, die sich für Wettkämpfe im Höhenlager vorbereiten: Der Körper produziert mehr rote Blutkörperchen und ist leistungsfähiger. 

Das illegale Blutdoping hat den gleichen Effekt: Dabei wird das Hormon EPO (Erythropoetin) zugeführt, welches die Bildung von Erythrozyten anregt. Durch den hohen Anteil an roten Blutzellen steigt jedoch der Hämatokrit-Wert und damit die Gefahr für Blutgerinnsel.

Der Hämatokrit ist zudem bei Flüssigkeitsverlusten des Körpers erhöht: Auch das Blut enthält dann weniger flüssige Bestandteile (Blutplasma) bei gleichbleibender Menge der roten Blutkörperchen – das Verhältnis von festen zu flüssigen Blutanteilen erhöht sich. Flüssigkeitsverluste treten beispielsweise bei starkem Schwitzen, Durchfällen oder krankhaft hohen Harnausscheidungen auf, wie sie bei einer speziellen Diabetes-Form, dem Diabetes insipidus, vorkommen.

Um erhöhte Hkt-Werte auf den Normalwert zu senken, muss Flüssigkeit zugeführt werden. Dies geschieht bei Dehydration zum Beispiel durch die Gabe von Kochsalz-Lösung oder viel trinken.

Hämatokrit zu niedrig: Symptome und Ursachen

Ein erniedrigter Hämatokrit ist gesundheitlich nicht so gravierend wie ein erhöhter Wert: Das Blut ist dünnflüssig, das Risiko für Thrombosen gering. Jedoch zeigt ein niedriger Wert an, dass der Anteil der roten Blutkörperchen im Verhältnis zum Gesamtblut zu gering ist.

Die Sauerstoffversorgung des Gewebes ist nicht optimal – Anzeichen dafür sind zum Beispiel blaue Lippen, Blässe und schnelles Frieren an Fingern und Zehen.

Zu niedrig ist der Hämatokrit ist zum Beispiel bei Blutarmut (Anämie), aber auch bei Erkrankungen, die mit einer Überwässerung des Körpers einher gehen. Dazu gehören zum Beispiel Nierenschwäche, Schilddrüsenunterfunktion und Herzinsuffizienz.

Auch wenn einem Patienten über einen längeren Zeitraum Ersatzlösungen zum Flüssigkeitsausgleich gegeben werden (zum Beispiel bei intensivmedizinischer Behandlung), liegt der Hämatokrit oft unter dem Referenzwert.

Nach großen Blutverlusten (Operationen, Verletzungen) bewegt sich der Hämatokrit zunächst im Normbereich, weil feste und flüssige Blutbestandteile im gleichen Verhältnis verloren gehen. Der Körper gleicht dann zunächst den Flüssigkeitsverlust aus, um das Volumen des Blutes zu regulieren – der Hkt-Wert sinkt. Erst nach einer Weile, wenn die Produktion der roten Blutkörperchen angelaufen ist, steigt der Hämatokrit wieder an und erreicht normale Werte.

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