Absterbende Haut

Giftspinne Loxosceles: Achtung vor gefährlichem Biss

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Zur Gattung Loxosceles zählen einige Giftspinnen, die für den Menschen lebensgefährlich werden können. Durch Globalisierung und anhaltenden Klimawandel erwarten Fachleute die Ankunft der Spinnen auch in Deutschland. Was ihren Biss so gefährlich macht und warum schnelles Handeln wichtig ist.

Loxosceles Giftspinne im Glas gefangen
© Getty Images/Joao Paulo Burini

Kurzübersicht

Welche Arten gibt es? Bekannt und gefährlich sind Loxosceles reclusa (chilenische Winkelspinne), Loxosceles laeta (braune Einsiedlerspinne) und Loxosceles tenochtitlan (Geigenspinne). Die kleinen Giftspinnen sind bisher in Südamerika und den USA heimisch.

Biss erkennen: Spätestens eine Stunde nach dem Biss bildet sich eine schmerzhafte Blase mit Rötung und Juckreiz. Aus dieser kann ein größeres Geschwür entstehen, in der Folge kommt es häufig zum Absterben der Haut (Nekrose).

Behandlung: Wundreinigung, Kühlen zur Schmerzlinderung und Behandlung mit Kortison und Antihistaminika. Grundsätzlich sollten gebissene Personen zügig ärztliche Hilfe aufsuchen, um die Wunde fachkundig versorgen zu lassen.

Verlauf: Meist heilen die Bisse gut ab und hinterlassen nur eine kleine Narbe. In schweren Fällen kann großflächig Gewebe bis tief in die Muskulatur geschädigt werden. Diese lebensgefährliche Verlaufsform wird als Loxoscelismus bezeichnet.

Artikelinhalte im Überblick:

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Welche Arten der Giftspinne Loxoscles gibt es?

Tiere der Gattung Loxosceles sind Achtbeiner, meistens hell- bis dunkelbraun und klein mit einer Größe von sechs bis 20 Millimeter. Zum Vergleich: Ausgewachsene Zecken werden maximal sechs Millimeter groß.

Folgende Spinnenarten sind besonders bekannt und gefährlich:

  • Loxosceles reclusa (chilenische Winkelspinne): Die Giftspinne kommt vor allem in Südamerika vor und ist für den Menschen lebensgefährlich. Weltweit zählt sie zu den gefährlichsten Spinnen. Gelangt sie in Wohnräume, zieht sie sich bevorzugt in dunkle Ecken zurück.

  • Loxosceles laeta (braune Einsiedlerspinne): Diese Art kommt hauptsächlich in den USA vor und sorgt dort für die häufigsten Spinnenbisse. Sie sucht sich häufig ruhige Ort aus, zum Beispiel aufgeschichtetes Holz, Garagen oder Lagerhäuser.

  • Loxosceles tenochtitlan (Geigenspinne): Die Spinne wurde erst 2019 entdeckt und ist in Mexiko heimisch. Im Haus ist sie meistens zwischen Kleidern, in Schubladen oder Sofaritzen zu finden.

Die Arten von Loxosceles sind nachtaktiv und wenig aggressiv – vor allem die gefährliche Loxosceles reclusa. Deshalb kommt es bei ihr eher selten zu einem Biss. Grundsätzlich beißen die Giftspinnen nur, wenn sie sich bedroht fühlen und nicht entkommen können.

Anhand dieser Symptome lässt sich ein Biss erkennen

Der Biss einer Loxosceles kann erst einmal schmerzlos sein, sodass ihn Betroffene nicht sofort bemerken. Nach 30 bis 60 Minuten entwickeln sich in der Regel an der Bissstelle jedoch starke Schmerzen, die ausstrahlen können. Die betroffene Hautstelle rötet sich (Erythem), es bilden sich kleinflächige Blutungen (Ekchymosen) und es kommt zu Juckreiz. Möglich sind begleitende Allgemeinsymptome wie

Typischerweise entsteht an der gebissenen Hautstelle eine Blase, die sich mit Blut füllt und zunehmend größer wird, bis sie platzt. Die Läsion erinnert an ein großflächiges Geschwür (Pyoderma gangraenosum), das sich auch auf umliegendes Hautgewebe ausbreiten kann. Über dem Geschwür bildet sich mit der Zeit schwarzer Schorf (Nekrose), das abgestorbene Gewebe wird vom Körper schließlich abgestoßen. Für Laien wirkt es, als würde die Haut verfaulen.

Verlauf und Prognose nach Loxosceles-Biss

In der Regel heilt ein Loxosceles-Biss komplikationslos ab und es bleibt nur eine kleine Narbe zurück. Durch das Gift der Spinne kann es jedoch auch zu einem systemischen Syndrom kommen, das als Loxoscelismus bezeichnet wird. Rund 24 bis 72 Stunden nach dem Spinnenbiss entwickeln sich großflächige, tiefe Gewebeschäden – im schlimmsten Fall kann auch die Muskulatur betroffen sein. Neben der Hautläsion zeigen sich folgende Symptome:

In schweren Fällen können Krampfanfälle und ein Blutdruckabfall auftreten, es kommt zur Thrombozytopenie, zum Erythrozytenzerfall (Hämolyse) und Nierenversagen sowie Blutvergiftung (Sepsis). Unbehandelt kann dies tödlich enden.

Loxosceles: Schnell handeln bei Biss

Zunächst sollte bei einem Biss durch Loxosceles die Wunde gereinigt werden. Eiswürfel können Schmerzen an der betroffenen Hautstelle lindern. Außerdem sollte der Impfstatus hinsichtlich Tetanus überprüft und bei Bedarf aufgefrischt werden.

Um Komplikationen und eine Ausbreitung des Geschwürs zu verhindern, sollte die Wundversorgung möglichst zeitnah und fachkundig erfolgen. Um eine Hautnekrose, also das Absterben der Haut, zu verhindern, sollten Betroffene laut einer aktuellen Studie innerhalb von 48 Stunden ein Immunserum gegen Spinnengift (Antivenom) injiziert bekommen.

Treten Symptome wie Juckreiz, Übelkeit oder Kopfschmerzen auf, werden diese entsprechend mit Kortikosteroiden (Kortison) und Antihistaminika behandelt. Je nach Ausmaß der Schädigung muss die nekrotische Hautstelle von einer*einem Hautärztin*Hautarzt im weiteren Verlauf chirurgisch mit einem Skalpell entfernt werden.

Gegen die gefährliche Loxosceles reclusa gibt es bisher kein wirksames Gegengift. Deshalb können Bisse dieser Giftspinne sogar tödlich enden.

Wie lässt sich der Giftspinne vorbeugen?

Noch sind Spinnen der Gattung Loxosceles zwar nicht in Deutschland heimisch und das Risiko, auf sie zu treffen, recht gering. Doch wer nach Südamerika oder in die USA reist, sollte Vorsicht walten lassen. Das gilt vor allem für Bereiche im Haus mit dunklen Ecken, zum Beispiel aber auch Schubladen, Sofaritzen oder Türrahmen.

Da die Tiere nicht aggressiv sind, sollte man sie bei Sichtung möglichst in Ruhe lassen – sie beißen meist nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Kam es dennoch zum Biss, sollten Betroffene möglichst schnell ärztliche Hilfe aufsuchen.

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