Homöopathische Hilfe bei postviraler Erschöpfung

Nach einer durchgemachten Infektionskrankheit wie Grippe, einer starken Erkältung, dem Pfeifferschen Drüsenfieber oder Corona-Infektion, können Symptome zurückbleiben, die Betroffene noch über Wochen und Monaten zu schaffen machen. Welche homöopathischen Arzneimittel bei postviraler Erschöpfung helfen können.

Frau leidet unter postviraler Erschöpfung
© Getty Images/Halfpoint

Das Fieber ist weg, Hals- und Kopfschmerzen sind abgeklungen und der akute Infekt scheint überstanden. Trotzdem fühlt man sich noch immer schlapp oder ermüdet bereits nach kurzer Zeit und kommt einfach nicht wieder richtig auf die Beine. "Nach einem viralen oder auch bakteriellen Infekt braucht der Körper ausreichend Zeit, um vollständig ausheilen zu können", weiß Dr. Markus Wiesenauer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Homöopathie-Experte. "Auch, wenn das Fieber und die Hauptsymptome verschwunden sind, ist der Patient – anders, als viele denken - nicht automatisch gleich wieder gesund."

Artikelinhalte im Überblick:

Immunsystem stärken mit Homöopathie: Diese Mittel unterstützen die körpereigene Abwehr

Postvirale Erschöpfung: Manche erholen sich langsamer

Anzeichen dafür, dass der Körper sich noch im Heilungsprozess befindet, können je nach Ausgangskrankheit zum Beispiel ein leichtes bleibendes Kratzen im Hals, häufiges Hüsteln beziehungsweise der Drang, sich ständig räuspern zu müssen, sein. Außerdem bleiben oft Mattigkeit, Kreislaufschwäche, Konzentrationsprobleme und rasche Erschöpfung zurück. "Typisch sind auch starkes nächtliches Schwitzen sowie übelriechende Körperausscheidungen, zum Beispiel von Urin, Menstruationsblut und Ausfluss", ergänzt Dr. Wiesenauer. "Der Körper versucht hier über Ausscheidungsmaßnahmen belastende Stoffe wieder loszuwerden und sich zu entgiften."

Restsymptome bei postviraler Erschöpfung ernst nehmen

"Nicht selten werden diese Symptome aber ignoriert und schon bald, nachdem das Fieber weg ist, wieder Volllast gefahren", mahnt Dr. Wiesenauer. "Wer sich, obwohl er noch nicht ganz gesund ist, schon wieder zu viel zumutet, der riskiert viel."Der Volksmund sagt, wenn ein Infekt nicht ganz ausgeheilt ist, schlägt er nach innen. "Und tatsächlich ist es so, dass zum Beispiel eine nicht ausgeheilte Mandelentzündung oder auch eine Bronchitis den Herzmuskel angreifen oder auch eine Nierenentzündung verursachen können", betont der Allgemeinmediziner. "Insbesondere Sportler, die zu früh wieder trainieren, tragen hierfür ein erhöhtes Risiko."

Postvirale Erschöpfung: Homöopathie unterstützt Selbstheilungsprozess

Es ist also wichtig, insbesondere nach einem Infekt, auf die Signale des Körpers zu achten und sich bei Restsymptomen noch entsprechend zu schonen. "Achten Sie auf ausreichend Schlaf, genügend Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser oder zuckerfreien Tee, zum Beispiel Grüntee, und moderate Bewegung möglichst an frischer Luft", rät der langjährige Allgemeinmediziner und Homöopath aus der Nähe von Stuttgart. "Unterstützend können auch homöopathische Arzneimittel eingenommen werden, die den Selbstheilungsprozess des Körpers nochmal zusätzlich unterstützen."

Homöopathische Arzneimittel bei postviraler Erschöpfung

Folgende homöopathischen Arzneimittel sind zur Behandlung bei postviraler Erschöpfung besonders geeignet:

  • Gelsemium bei Mattigkeit, Müdigkeit, Schwitzigkeit: "Ein homöopathischer Klassiker bei postviraler Erschöpfung sowie insgesamt bei allen Anzeichen von Schwäche, ist Gelsemium sempervirens", erklärt Wiesenauer. "Der gelbe Jasmin hilft insbesondere, wenn man nach einem überstandenen Infekt das Gefühl hat nicht wieder richtig in die Gänge zu kommen und sich noch längere Zeit müde, matt, schwitzig und schlapp fühlt." 

  • Luffa und Magnesium fluoraticum nach Atemwegserkrankungen: „Wenn nach einer durchgemachten Atemwegserkrankung, die Nase noch leicht verstopft ist, man noch oft hüsteln bzw. sich häufig räuspern muss, ist Luffa das passende Mittel, um die Selbstheilungskräfte anzuregen“, betont der Homöopathieexperte. „Wird beim Abhusten jedoch noch Schleim mit abgesondert, ist Magnesium fluoraticum das geeignetere Medikament.“

  • China bei Entkräftung nach Verlust von Körperflüssigkeiten: Nach Magen-, Darmerkrankungen mit Durchfällen und Erbrechen bzw. dem Verlust von Körperflüssigkeiten durch starkes Schwitzen oder auch Blutungen, fühlen sich erkrankte Personen, auch nach Abklingen der ursprünglichen Symptome, häufig noch längere Zeit stark erschöpft und schwach. Hier empfiehlt die Kommission D, die beim BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) für Homöopathika zuständig ist, unterstützend China zur schnelleren Gesundung einzusetzen.

  • Phytolacca nach Mandelentzündung: „Insbesondere nach einer Infektion mit dem Eppstein-Barr Virus – besser bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber – sowie nach einer durchstanden Mandelentzündung ist das Drüsenmittel Phytolacca besonders hilfreich, um den Infekt ausheilen zu lassen“, betont Wiesenauer.

  • Acidum phosphoricum bei geistiger und körperlicher Erschöpfung: „Wenn Müdigkeit und mangelnde Leistungsfähigkeit zusammen mit gedrückter Stimmung auftreten und der Patient sich psychisch „down“ fühlt, hat sich auch die Gabe von Acidum phosphoricum gut bewährt“, ergänzt der homöopathiekundige Allgemeinmediziner.

  • Helleborus niger bei Verwirrtheitszuständen: Nach fieberhaften Infektionskrankheiten können vorübergehend auch Konzentrationsschwächen sowie Gedächtnisstörungen auftreten. Laut Kommision D hat sich hier die Einnahme von Helleborus niger gut bewährt. Die Christrose wirkt besonders auf das zentrale Nervensystem und das Gehirn und kann deshalb hier regulierend wirken.

  • Okoubaka und Sulfur nach Antibiotikabehandlung: Bei einer starken bakteriellen Infektion kann manchmal eine Antibiotikabehandlung nötig werden. Oft verzögert sich dann die vollständige Heilung, da mit der Gabe von Antibiotika nicht nur die schädlichen und krankmachenden Keime, sondern auch die nützlichen und hilfreichen Bakterien der Darmflora geschädigt werden. Das wiederum schwächt die Immunkraft des Körpers. „Bereits während der Antibiotikaeinnahme sowie noch rund drei Wochen danach, empfehle ich deshalb die Einnahme von Okoubaka“, betont Wiesenauer. „Denn dieses klassische homöopathische Entgiftungsmittel hilft die Darmflora zu schützen und wieder aufzubauen.“ Die Kommission D empfiehlt bei Schwäche nach Antibiotika, insbesondere, wenn zusätzlich Durchfälle und Hautausschläge auftreten, außerdem ergänzend die Gabe von Sulfur.

  • Homöopathie bei Post-Covid: Eine postvirale Erschöpfung kann auch nach einer Infektion mit dem Coronavirus auftreten. Man spricht dann vom sogenannten Postcovid- und Longcovid-Syndrom. Typisch hierfür sind unter anderem eine dauerhafte Leistungsschwäche, Atembeschwerden sowie unspezifische Herzbeschwerden. "Hier ist es wichtig immer eine ausführliche medizinische Diagnostik durchführen zu lassen, um nichts zu übersehen", erklärt der Arzt und Homöopath. "Für die passende homöopathische Behandlung sollten anschließend dann die jeweils auftretenden Symptome genau bestimmt und mit diesen Informationen dann die entsprechenden Arzneimittel ausgesucht werden."

Homöopathie bei postviraler Erschöpfung: Typische Potenzen und ihre Dosierung

Für die Selbstbehandlung werden üblicherweise niedrige Potenzen von D3 bis D12 verwendet. Die Auswahl des richtigen homöopathischen Arzneimittels ist jedoch nicht immer einfach. Deshalb ist eine Beratung durch fundiert ausgebildete Gesundheits- und Homöopathie-Expert*innen anzuraten, um das individuell passende Mittel sowie die passende medizinische Behandlung zu finden.

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