Wirkung ist umstritten

Weißdorn: Hausmittel gegen Herzbeschwerden?

Weißdorn ist ein Hausmittel, das schon seit dem Altertum bei Herzbeschwerden eingesetzt wird. Auch soll es positive Effekte auf die Psyche haben. Warum die Wirkung von Weißdorn aber umstritten ist.

Weißdorn-Blüten
© iStock.com/VIDOK

Kurzübersicht


Wofür ist Weißdorn gut? Nach neuen Erkenntnissen zur Behandlung nervöser Herzbeschwerden, zur Linderung milder Stresssymptome sowie als Schlafhilfe.

Darreichungsform: Tee, Kapsel, Saft oder Tropfen, Einnahme entsprechend der Packungsbeilage. Im Zweifel und bei anhaltenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Artikelinhalte im Überblick:

Was ist Weißdorn?

Weißdorn (lateinisch: Crataegus monogyna) kommt vor allem in Nordamerika und Europa vor. Die Pflanze wächst als Großstrauch oder Kleinbaum heran, mit – je nach Art und Sorte – ovalen oder eiförmigen Blättern. Ende Mai bis Anfang Juni trägt Crataegus üblicherweise weiße Blüten und anschließend kugelrunde, rote Früchte.

Weißdorn gilt schon seit der Antike als herzstärkendes Mittel. Auch eine positive Wirkung auf die Psyche wird der Pflanze nachgesagt. Verantwortlich dafür sollen die in den Blättern und Blüten enthaltenen Flavonoide sein.

Flavonoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und sind in vielen Lebensmitteln enthalten. Sie gelten unter anderem als zellschützend.

Die Anwendungsbereiche von Weißdorn beziehungsweise seiner Wirkung sind inzwischen allerdings umstritten.

Darreichungsformen Weißdorn: Tee, Kapseln und mehr

Für pflanzliche Mittel mit Weißdorn werden die Blüten sowie Blätter der dornigen Büsche verwendet, seltener auch die Beeren.

Die Weißdorn-Inhaltsstoffe werden als Fertigarzneimittel verabreicht, etwa als Kapseln, Tabletten, Saft, Tinktur, Tee und Tropfen. Doch auch das Ausgangsmaterial – Blätter, Blüten und Beeren von Crataegus monogyna – ist prinzipiell ungiftig. Für eine ausreichende Wirkstoff-Menge empfiehlt es sich aber, auf standardisierte Fertigarzneien zu setzen.

Häufig wird Weißdorn mit Fingerhut (Digitalis) kombiniert, der ebenfalls gegen Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz eingesetzt wird.

Weißdorn: Wirkung auf Herz und Psyche

Weißdorn wird traditionell eine ganze Reihe Wirkungen nachgesagt. Die Heilpflanze wird vor allem bei Beschwerden einer Herzmuskelschwäche im Frühstadium unterstützend eingesetzt.

Als Nachbehandlung eines Herzinfarkts, aber auch nach schweren Infekten, soll Weißdorn den beanspruchten Herzmuskel stärken. Darüber hinaus können Präparate mit der Heilpflanze zur Vorbeugung von Herzleiden beitragen, wenn sie über längere Zeit hinweg eingenommen werden.

In älteren Studien ließ sich außerdem beobachten, dass die Behandlung mit Weißdorn-Extrakt das psychische Befinden bei nervöser Unruhe bessert.

Ferner soll Weißdorn …

  • die Durchblutung und somit Sauerstoffversorgung des Herzens fördern,
  • die Schlagkraft und das Blutvolumen des Herzmuskels erhöhen,
  • den Herzrhythmus stabilisieren und
  • den Blutdruck senken.

Die beschriebenen Wirkungen beruhen in erster Linie auf Flavonoiden und Proanthocyanidinen. Letztere sind vermutlich für den gefäßentspannenden Effekt verantwortlich. Beide Substanzen wirken darüber hinaus stark antioxidativ.

Weißdorn Wirkung ist umstritten

Eine ältere Doppelblindstudie aus der Schweiz kam zum Schluss, dass Weißdorn-Arzneimittel bei leichter Herzschwäche (Stadium NYHA II) wie dem sogenannten Altersherz helfen können. Mit Altersherz ist das Nachlassen der funktionellen Leistungsfähigkeit des Herzens gemeint. Neuere Studien bestätigen diese Wirkung von Weißdorn jedoch nicht.

Nach aktuellem Erkenntnisstand wird Weißdorn vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (The Committee on Herbal Medicinal Products) nicht mehr bei einer Herzinsuffizienz Stadium II der New York Heart Association (NYHA) empfohlen. Das Risiko einer Fehlbehandlung gilt inzwischen als zu hoch. Empfohlen wird eine Anwendung mit Weißdorn nur noch:

  • zur symptomatischen Behandlung nervöser Herzbeschwerden (Herzpochen)
  • zur Linderung milder Stresssymptome
  • als sanfte Schlafhilfe

Generell sollte bei Herzbeschwerden stets zuerst ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine Selbstmedikation mit Weißdorn wird nicht empfohlen.

Ob Weißdorn bei Herzstolpern hilft, die Herz-Kreislauf-Funktion unterstützen oder den Blutdruck regulieren kann, ist ebenfalls nicht ausreichend durch Untersuchungen belegt. Inwiefern Weißdorn eine Wirkung auf die Psyche hat, etwa Ängste regulieren kann, muss durch weitere Studien geklärt werden.

Weißdorn: Nebenwirkungen eher selten

Insgesamt ist Weißdorn gut verträglich. Eher selten sind folgende Nebenwirkungen möglich:

Zu beachten ist, dass die Nebenwirkungen je nach Arzneiform unterschiedlich sein können. Extrakte aus Weißdorn und Tees sind für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet.

Dosierung: Wie viel Weißdorn ist okay?

Die Dosierung von Weißdorn schwankt je nach Darreichungsform, Alter und Erkrankung. Oft muss Weißdorn mindestens sechs Wochen eingenommen werden, um die volle Wirkung erreichen zu können.

In Weißdorn-Tee sind nur Blüten und Blätter enthalten, nicht aber Beeren. Pro Tasse nehmen Anwender*innen rund eineinhalb Gramm der fein geschnittenen Teedroge. Die Tagesdosis sollte vier Tassen nicht überschreiten.

Es gilt die Anweisungen in der Packungsbeilage genau zu beachten und sich im Zweifel in der Apotheke oder der hausärztlichen Praxis beraten zu lassen. Das gilt auch für die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit.

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