Geschädigtes Daumensattelgelenk

Rhizarthrose: Was hilft bei Schmerzen im Daumengelenk?

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Bei der Rhizarthrose handelt es sich um einen Gelenkverschleiß (Arthrose) des Daumensattelgelenks. Was typische Symptome sind, welche Übungen helfen und wann eine OP erforderlich ist, erfahren Sie hier!

Frau mit Schmerzen im Daumensattelgelenk
© Getty Images/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Kurzübersicht: Rhizarthrose

Definition: Bei einer Rhizarthrose handelt es sich um den Verschleiß des Daumensattelgelenks. Es befindet sich an der Basis des Mittelhandknochens des Daumens, wo dieser mit dem Handwurzelknochen verbunden ist.

Symptome: Typisch sind zunächst belastungsabhängige Schmerzen und Morgensteifigkeit. Zunehmend wird das Greifen schmerzhafter und der Daumen unbeweglicher.

Behandlung: Meist reichen konservative Therapiemaßnahmen aus. Zum Einsatz kommen Schienen, Physiotherapie und Schmerzmittel.

Operation: Im fortgeschrittenen Stadium kann eine OP Linderung verschaffen. Welche Methode infrage kommt, richtet sich nach der Schwere der Erkrankung.

Ursachen: Zu den Gründen zählen etwa altersbedingter Verschleiß, entzündliche Erkrankungen oder seltener Verletzungen. Risikofaktor ist neben dem Alter auch das Geschlecht: Frauen sind doppelt so oft betroffen.

Im Überblick:

Arthrose-Behandlung: Wichtige Therapiemaßnahmen im Überblick

Was ist eine Rhizarthrose?

Der Begriff Rhizarthrose beschreibt einen degenerativen Gelenkverschleiß im Daumensattelgelenk, das die Verbindung zur Handwurzel an der Daumenbasis herstellt. Es handelt sich um eine der häufigsten Verschleißerscheinungen der Hand.

Weitere Namen sind:

  • Sattelgelenksarthrose
  • Daumenbasisarthrose
  • Carpometacarpalarthrose
Interessant zu wissen: Das Daumensattelgelenk besteht aus dem ersten Mittelhandknochen und dem großen Vieleckbein (Os trapezium). Letzteres sieht optisch wie ein Sattel aus und verleiht dem Gelenk seinen Namen. Das Daumensattelgelenk sorgt dafür, dass der Daumen in alle Richtungen beweglich ist.

Rhizarthrose betrifft oft Frauen

Rhizarthrose ist eine der häufigsten Formen von Arthrose. Meist entwickeln sich die Abbauprozesse in mittlerem und höherem Lebensalter, vor allem ab dem 50. Lebensjahr. Frauen betrifft die Rhizarthrose etwa doppelt so häufig wie Männer.

Symptome: Rhizarthrose verursacht Schmerzen beim Greifen

Typische Symptome einer Rhizarthrose sind zu Beginn meist belastungsabhängige Schmerzen, oft im Bereich des Daumenballens, und Morgensteifigkeit.

Je nach Ausprägung der Sattelgelenksarthrose treten die Beschwerden bei bestimmten Tätigkeiten, etwa dem Greifen einer gefüllten Wasserflasche, auf. Zunehmend leiden die motorische Geschicklichkeit und Sensibilität der Hände.

Auch Drehbewegungen, die Kraft erfordern, bereiten zunehmend Beschwerden. Menschen mit Rhizarthrose haben zum Beispiel Probleme,

  • den Deckel eines Glases aufzuschrauben,
  • ein Tuch auszuwringen oder
  • den Schlüssel im Schloss umzudrehen.

Der Daumen-Zeigefinger-Griff (Spitzen beider Finger berühren sich) verstärkt die Schmerzen. Mit fortschreitender Erkrankung sind jede Bewegung und Belastung des Gelenks unangenehm. Aufgrund der Deformation und Fehlstellung des Daumensattelgelenks beschreiben Betroffene ihr Gelenk oft als instabil und "wackelig".

Manchmal zeigt das Röntgenbild eine Rhizarthrose, obwohl Betroffene keine Schmerzen haben. Es wird daher vermutet, dass nicht jeder Verschleiß des Daumensattelgelenks schmerzhaft sein muss.

Daumensattelgelenk gerät aus der Form

Mit zunehmender Rhizarthrose verformt sich das Daumensattelgelenk immer stärker. Der Daumen gerät in eine Fehlstellung, weil die Gelenkkapsel verknöchert. Schmerzen und zunehmender Kraftverlust beim Greifen sind die Folge. Normale Alltagstätigkeiten sind oft nur schwer oder nicht mehr möglich.

Im Spätstadium der Rhizarthrose ist das Daumensattelgelenk so weit zerstört, dass sich der Daumen nicht mehr zentriert im Gelenk befindet und die Hand immer weniger belastbar ist. Die Schmerzen treten dann nicht nur bei Belastung, sondern auch in Ruhe auf.

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Ursachen einer Rhizarthrose

Im gesunden Zustand sorgt der Gelenkknorpel mit der Gelenkflüssigkeit für reibungslose Bewegungsabläufe. Bei Arthrose wird der Knorpel immer dünner und kann seine Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen: Aufgrund der Belastung entsteht ein entzündetes Milieu im Gelenk.

Oft bilden sich knöcherne Auswüchse (Osteophyten), um das Gelenk wieder besser zu stabilisieren. Diese schränken aber die Beweglichkeit erheblich ein. Bei fortgeschrittener Arthrose ist der Knorpel so weit abgetragen, dass es zu einer schmerzhaften Reibung von Knochen auf Knochen kommt.

Rhizarthrose durch mechanische Überlastung

Arthrose betrifft meist Gelenke, die besonders beansprucht sind und größere Belastungen aushalten müssen. Dazu gehören zum Beispiel die Hüft- und Kniegelenke, die das Körpergewicht tragen.

Aber auch die Gelenke der Hände sind mechanisch erheblich gefordert. Der Daumen besitzt einen sehr großen Bewegungsradius, aber das Daumensattelgelenk ist verhältnismäßig klein und im Lauf des Lebens wirken erhebliche Kräfte auf dieses Gelenk ein.

Die Sattelform des Gelenks bedingt, dass diese nur punktuell übertragen werden, was einen Gelenkverschleiß begünstigt. Eine mechanische Überlastung dieses Gelenks gilt als Ursache für die Rhizarthrose. Gefährdet sind Menschen, die häufig belastende Handbewegungen ausführen.

Fachleute bringen eine häufige Smartphone-Nutzung mittlerweile mit der Daumengelenksarthrose in Verbindung. Wer ständig auf seinem Smartphone herumwischt und SMS tippt, riskiert einen "Handydaumen".

Gene und Hormone als Verursacher

Daneben diskutieren Fachleute auch genetische Faktoren, weil die Rhizarthrose in manchen Familien gehäuft auftritt. Auch hormonelle Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, denn die Rhizarthrose betrifft Frauen häufiger als Männer.

Vor allem nach den Wechseljahren entwickelt sich die Sattelgelenksarthrose oft, wenn der Östrogenspiegel beim weiblichen Geschlecht sinkt. Progesteron und Östrogene halten normalerweise das Gewebe elastisch.

Der Mangel an Geschlechtshormonen schwächt vermutlich die Gelenkkapselbänder und den gesamten Bandapparat am Daumensattelgelenk.

Es gibt auch bestimmte Erkrankungen, die Arthrose fördern können. Dazu gehören zum Beispiel

Seltener entsteht die Rhizarthrose infolge einer Verletzung.

Diagnose Rhizarthrose: Untersuchungen und Tests

Bei Schmerzen im Bereich des Daumens können Betroffene sich zunächst an eine hausärztliche Praxis wenden. Es erfolgt gegebenenfalls eine Überweisung an eine orthopädische Praxis.

In einem Gespräch findet eine Befragung der Beschwerden und der Krankheitsgeschichte (Anamnese) statt. Die Antworten liefern erste Hinweise, ob eine Rhizarthrose vorliegen könnte.

Danach tastet der*die Arzt*Ärztin die Gelenke ab und untersucht sie auf Schwellungen und neu gebildete Knochenauswüchse. Veränderungen des Daumensattelgelenks wie Fehlstellungen sind äußerlich gut zu erkennen.

Im Rahmen kleinerer Tests sollen Betroffene etwa Gegenstände greifen (Adduktionsbewegung). Außerdem wird getestet, wie viel Kraft in den Händen vorhanden ist, etwa bei Drehbewegungen.

Grind-Test und Röntgenuntersuchung sichern die Diagnose

Zu den weiteren Diagnose-Maßnahmen gehören folgende Tests:

  • Grind-Test: Beim Grind-Test wird die Hand fixiert und der Daumen vorsichtig gedreht. Bei einer Sattelgelenksarthrose ist diese Prozedur schmerzhaft und es sind möglicherweise Knirschgeräusche zu hören.

  • Glickel-Drucktest: Ärzt*innen halten für diesen Test den Kopf des ersten Mittelhandknochens in Streckstellung fest, während sie gleichzeitig auf die Basis des Knochens Druck ausüben.

  • Röntgen: Eine Röntgenuntersuchung der Hand zeigt, ob und wie weit das Daumensattelgelenk durch die Rhizarthrose deformiert und fehlgestellt ist.

Wichtig ist, andere Ursachen für die Beschwerden und Erkrankungen auszuschließen, zum Beispiel rheumatoide Arthritis oder Gicht.

Rhizarthrose verläuft in verschiedenen Stadien

Fachpersonen unterscheiden bei ihrer Diagnose verschiedene Rhizarthrose-Stadien, von denen auch die Behandlung abhängt.

  • Stadium 1: Äußerlich ist das Daumensattelgelenk normal geformt; in der Röntgenuntersuchung ist gegebenenfalls der Gelenkspalt aufgrund eines Gelenkergusses erweitert.

  • Stadium 2: Der Gelenkspalt zwischen den beiden Gelenkflächen ist im Röntgenbild schmaler als normal, weil sich der Knorpel schon abgenutzt hat; Knochenanbauten (Osteophyten) bis zu zwei Millimeter haben sich im Gelenkspalt gebildet; das Daumengrundgelenk zeigt eine beginnende Deformation.

  • Stadium 3: Das Daumensattelgrundgelenk verknöchert; die Verformung ist jetzt von außen optisch gut sichtbar; der Gelenkspalt ist aufgrund des Knorpelabriebs erheblich verkleinert; die Knochenanbauten betragen mehr als zwei Millimeter; Knochenzysten bilden sich in der Nähe des Gelenks

  • Stadium 4: Die Rhizarthrose hat das Daumensattelgelenk zerstört, optisch ist das Gelenk nun stark verformt; die Gelenkflächen haben direkten Kontakt miteinander, auch benachbarte Gelenke sind beteiligt.

Rhizarthrose: Behandlung mit oder ohne OP

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Daumensattelgelenksarthrose zu behandeln. Zur Auswahl stehen konservative Verfahren, die ohne chirurgische Eingriffe auskommen, und eine Operation des betroffenen Gelenks. Die genaue Therapie hängt vom Stadium der Rhizarthrose ab.

Ziel der Behandlung ist es, die Schmerzen zu lindern sowie die Beweglichkeit und Kraft der Hand zu verbessern. Bei den meisten Betroffenen gelingt es, die Sattelgelenksarthrose ohne Operation zu bremsen.

Rhizarthrose ohne Operation behandeln

Zu den konservativen Behandlungsmöglichkeiten zählen:

  • Schmerzmittel: Meist werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen verordnet. Sie wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.

  • lokale Betäubung: Manchmal werden Medikamente zur akuten Schmerzlinderung auch direkt lokal in das betroffene Gelenk eingebracht.

  • Kortison: Kortison ist ein wirksamer Entzündungshemmer, aber bei Rhizarthrose wird es nur in manchen Fällen in das schmerzende Gelenk injiziert. Zur dauerhaften Anwendung eignet sich Kortison nicht, weil es das Gewebe schädigen kann.

  • Hyaluronsäure: Die Injektion von Hyaluronsäure kann zu einer kurzfristigen Schmerzlinderung führen. Die Kosten für die Spritzen werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

  • physikalische Therapien: Wärme hilft eher bei chronischen Schmerzen. Kälte kann dagegen bei akuten Entzündungen Schmerzen und Schwellungen lindern.

  • Daumenschiene (Orthese): Das Daumengrundgelenk lässt sich auch mit einer Schiene ruhigstellen. Die Orthese stabilisiert das Handgelenk und den Daumen. Geeignet sind Schienen besonders für die Rhizarthrose in den Stadien 1 und 2.

Betroffene können auch selbst einiges tun, um die Schmerzen in den Händen und im Daumen zu lindern. Hilfreich und angenehm sind vorsichtige und regelmäßige Übungen der Finger im Wasser, die auch zuhause durchgeführt werden können.

Die Hände lassen sich etwa durch Fingergymnastik kräftigen oder indem man öfters einen Softball beziehungsweise einen Schwamm zusammendrückt.

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Rhizarthrose operieren im fortgeschrittenen Stadium

Ist die Rhizarthrose weiter fortgeschritten, kann eventuell eine Operation helfen. Eine OP wird aber nur durchgeführt, wenn alle anderen konservativen Maßnahmen keine ausreichenden Erfolge gebracht haben.

Der Eingriff verbessert die Beweglichkeit und die Funktion der Hand wieder. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Operation bei Rhizarthrose durchzuführen. Einige Beispiele sind:

  • Versteifung (Arthrodese): Durch eine Versteifungsoperation ist die Beweglichkeit des Daumens deutlich eingeschränkt, dafür ist das Gelenk wieder schmerzfrei.

  • Kapselplastik: Sie kommt im frühen Stadium der Rhizarthrose in Frage, wenn der Gelenkkapselapparat seine Straffheit eingebüßt hat. Das Gelenk bleibt bei diesem Eingriff vollständig erhalten. Allerdings ist das Bewegungsausmaß anschließend geringfügig eingeschränkt.

  • Resektionsarthroplastik (Operation nach Epping): Der*die Chirurg*in entfernt einen Teil des Daumensattelgelenks und ersetzt es durch ein Sehnenstück. Der Daumen verkürzt sich dadurch leicht, ist aber anschließend wieder schmerzfrei beweglich.

  • Daumensattelgelenksprothese: Ähnlich wie eine Hüftprothese besteht die Prothese aus einem Stiel und einer Pfanne. Das Implantat ermöglicht es, Hand und Daumen anschließend schmerzfrei zu bewegen.

Rhizarthrose: Verlauf und Prognose

Eine Rhizarthrose verläuft schleichend. Ohne Behandlung verschlimmert sie sich meist: es kommt zu immer stärker werdenden Schmerzen, Funktionseinschränkungen sowie einer Fehlstellung des Daumens.

Durch eine konservative Therapie lässt sich die Krankheit nicht heilen, aber Symptome lindern und die Notwendigkeit einer Operation verzögern. Ein chirurgischer Eingriff sorgt in der Regel für einen gute Schmerzlinderung und Funktionsfähigkeit des Daumens.

Rhizarthrose vorbeugen: Übungen und Tipps

Arthrose ist eine Verschleißerscheinung, die nahezu alle Menschen mit zunehmenden Lebensjahren trifft. Einer Rhizarthrose kann also nicht wirklich vorgebeugt werden. Trotzdem kann einiges getan werden, um die Gesundheit der Gelenke zu fördern. Einige Tipps:

  • Übungen praktizieren: Finger- beziehungsweise Daumengymnastik hilft auch, wenn schon eine Rhizarthrose vorliegt. Betroffene können etwa ihre Hand häufiger langsam zur Faust ballen oder die Finger bei ausgestreckter Hand spreizen und wieder zusammenführen.

  • Lasten richtig tragen: Lasten immer auf beide Hände verteilen und nicht einseitig stemmen.

  • Handyfreie Zeiten einplanen: Das Smartphone oder Tablet im Alltag öfters zur Seite legen, denn das ständige Wischen und Tippen auf dem Display strapaziert das Daumensattelgelenk (sogenannter "Handydaumen").

  • Hausarbeiten erleichtern: Tägliche Arbeiten im Haushalt lassen sich durch kleine Maßnahmen erleichtern und die Finger und Handgelenke dadurch schonen. Dazu gehören etwa Auswringhilfen oder spezielle Wäscheklammern ohne Federn (Aufsteckklammern).

  • Daumen tapen: Wer schwer mit den Händen arbeitet, kann ein Tape am Daumen anlegen, um die Beweglichkeit des Daumengelenks einzuschränken – das kann das Sattelgelenk schonen.

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