Die wichtigsten Risikofaktoren für Krebs
Die Entstehung von Krebs wird durch erbliche Faktoren und Umwelteinflüsse begünstigt – oder aber verzögert und sogar verhindert. Bei manchen Krebsarten kommt dem Lebensstil nach Ansicht von Experten besonders große Bedeutung zu.
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Bei der Entstehung von Krebs spielen sowohl erbliche Faktoren als auch Umwelteinflüsse eine Rolle. Ihr Anteil ist bei den verschiedenen Krebsarten unterschiedlich groß.
Etwa jede zwanzigste Krebserkrankung beruht auf Veränderungen (Mutationen) im Erbgut, die zu einer erhöhten Neigung für die Entwicklung von Krebs führen. In diesem Fall – gesprochen wird von erblichen Tumorsyndromen – sind innerhalb einer Familie meist mehrere Angehörige von Krebs betroffen.
Risikofaktor DNA: Erbliche Tumorsyndrome
Beispiele dafür sind:
Familiärer Brust- und Eierstockkrebs: Veränderungen in den Brustkrebsgenen BRCA 1 und BRCA 2
Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): Führt zu unzähligen gutartigen Schleimhautpolypen (Adenomen) im Darm und damit einem erhöhten Darmkrebsrisiko
Hereditäres (erbliches) nonpolypöses Kolonkarzinom (HNPCC, Lynch-Syndrom): Erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs
MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP): Gehäufte Bildung gutartiger Schleimhautpolypen (Adenome) im Darm und damit erhöhtes Darmkrebsrisiko
Multiple endokrine Neoplasie Typ 2 (MEN2): Erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs
Li-Fraumeni-Syndrom: Hohes Risiko für Krebs bereits im Kindes- und frühen Erwachsenenalter (bei Kindern vor allem Leukämie, Nieren-, Nebennierenkrebs, später Brustkrebs, Sarkome und Hirntumoren).
Die Veränderungen betreffen Gene, die eine Funktion in der Kontrolle des Zellzyklus oder bei der Reparatur von Erbsubstanz-Schäden, also DNA-Mutationen, innehaben. Bei erblichen Tumorsyndromen liegt eine sogenannte Keimbahnmutation vor. Die genetische Veränderung wird also über die Ei- oder Samenzelle vererbt. Deshalb wird die Genveränderung von allen Körperzellen gleichermaßen getragen. Dies ist der Grund dafür, dass die Betroffenen häufiger und oft bereits in jüngeren Jahren an Krebs erkranken.
Auch sporadisch auftretende, also nicht erblich bedingte Tumoren, werden durch eine Anhäufung von Mutationen in Genen verursacht. Allerdings sind die genetischen Veränderungen in diesem Fall nicht vererbt, sondern im Laufe des Lebens in den betroffenen Zellen neu entstanden (somatische Mutationen). Die übrigen Körperzellen tragen die Veränderung deshalb nicht.
Äußere Risikofaktoren für Krebs
Neben den erblichen Faktoren spielen äußere Risikofaktoren, das heißt Umwelteinflüsse, bei der Krebsentstehung eine Rolle. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Lebensweise zu. Lebensstilfaktoren, die das Risiko für viele Krebsarten maßgeblich beeinflussen, sind:
Körpergewicht: Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko zum Beispiel für Brust- und Dickdarmkrebs. Zudem verschlechtern sie bei vielen Krebserkrankungen die Prognose.
Bewegungsmangel: Erhöht zum Beispiel das Risiko für Brust-, Darm- und Magenkrebs.
Rauchen: Gilt als Krebsverursacher Nummer eins. Zahlreiche Krebsarten, darunter Lungen-, Kehlkopf-, Luftröhren-, Speiseröhren-, Brust- und Harnblasenkrebs werden begünstigt.
Ernährung: Verschiedene Zusammenhänge sind bekannt. So führen regelmäßiger Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch und ein hoher Alkoholkonsum zu einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs. Reichlich Ballaststoffe, Fisch und Mineralien wie Kalzium in der täglichen Ernährung hingegen schützen vor Darmkrebs.
Diabetes mellitus vom Typ 2 (früher „Altersdiabetes“ genannt): Geht mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche Krebsarten einher, darunter Bauchspeicheldrüsenkrebs, Krebs im Mund- und Rachenraum, Speiseröhrenkrebs, Dick- und Enddarmkrebs, Lungenkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Gebärmutterkörperkrebs, Eierstockkrebs und Nierenkrebs. Die exakten Ursachen für den Zusammenhang sind noch unklar. Eine neue Studie kam aber zum Schluss, dass Prädiabetes und Krebs womöglich genetisch zusammenhängen.
Wie groß der Einfluss der Lebensstilfaktoren an der Entstehung einiger Tumorarten sein könnte, zeigen Schätzungen, dass allein durch das Halten eines gesunden Körpergewichts, viel körperliche Bewegung und maßvollen Alkoholkonsum vermutlich 40 Prozent aller Brustkrebserkrankungen in den USA vermieden werden könnten.
Neben der Lebensweise sind weitere Umweltfaktoren bekannt, die das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen, zum Beispiel:
Chemikalien (Asbest, Radon und andere)
Radioaktive Strahlung
Infektionen mit krebserregenden Viren, zum Beispiel Humane Papillomviren (HPV), Epstein-Barr-Virus, Herpesviren, Hepatitis B- und C-Viren
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