Im Jahr 2010 erkrankten in Deutschland 477.300 Menschen neu an Krebs. Etwa jeder vierte Todesfall war hierzulande 2010 durch Tumore bedingt: Insgesamt starben 218.258 Menschen an Krebserkrankungen. Wissenschaftler erwarten einen weiteren Anstieg in der Zukunft. Welche Krebsarten in Deutschland am häufigsten sind, erfahren Sie in unserer Galerie.
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

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Brustkrebs
Mit rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs mit Abstand die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen in Deutschland. Mit Einführung des flächendeckenden Mammografie-Screenings sind die Zahlen zwischen 2005 und 2008 zunächst gestiegen, danach wieder gesunken. Es wird vermutet, dass durch die viele Erkrankungen in einem frühen Stadium entdeckt wurden. Eine frühe Diagnose und Fortschritte in der Therapie haben die Überlebensrate in den letzten Jahren deutlich erhöht: Über 80 Prozent der Frauen leben noch fünf Jahre nach Diagnose und Behandlung des Tumors in der Brust (Mammakarzinoms). Nach diesem Zeitpunkt sinkt die Gefahr eines Rückfalls enorm.
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Prostatakrebs
An einem bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse erkrankten 2010 in Deutschland rund 65.800 Männer. Prostatakrebs ist bei ihnen damit die häufigste Krebserkrankung. Etwa 12.000 starben im gleichen Jahr an der Erkrankung. Auch beim Prostatakrebs steigt die Zahl der Erkrankungsfälle in den letzten Jahren an, die Sterberate bleibt vergleichsweise niedrig. Fachleute sind sich noch nicht einig, ob dies an verbesserter Früherkennung liegt oder der Krebs grundsätzlich weniger Einfluss auf Leben oder Tod der Patienten hat. Denn im Durchschnitt sind die Betroffenen bereits 70 Jahre alt, wenn der Tumor entdeckt wird.
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Darmkrebs
Jede siebte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Darm. 2010 wurden 62.400 neue Tumore vorwiegend des Dickdarms, Enddarms oder Afters festgestellt. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Darmkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei 75 Jahren und für Männer bei 71 Jahren.
Durch konsequente Krebsvorsorge lässt sich Darmkrebs heute bereits im Frühstadium sehr gut diagnostizieren: Zwischen 50 und 54 Jahren kann man seinen Stuhl einmal jährlich auf okkultes (verstecktes) Blut untersuchen lassen, ab dem 55. Lebensjahr hat man Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie): Ablauf, Dauer und Kosten. Bei dieser Untersuchung können Darmpolypen: Symptome, Diagnose und Entfernen, die eine Vorstufe bösartiger Darmtumoren sind, entfernt werden.
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Lungenkrebs
Im Jahr 2010 erkrankten rund 52.000 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs, Männer doppelt so häufig wie Frauen. Unter Männern ist Lungenkrebs mit rund 25 Prozent weiterhin die häufigste Krebstodesursache und bei Frauen die dritthäufigste. Lungenkrebs gehört zu den bösartigen Tumoren mit ungünstiger Prognose: Nur 16 Prozent der männlichen und 21 Prozent der weiblichen Lungenkrebskranken überlebten nach der jüngsten Statistik die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Tabakrauch ist der maßgebliche Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs, bisher gibt es keine Früherkennung.
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Hautkrebs: Malignes Melanom
In Deutschland steigen die Erkrankungszahlen für schwarzen Hautkrebs wie in allen Industrienationen bereits seit den 80er Jahren an. Die Zahlen erhöhten sich noch einmal sprunghaft mit der Einführung der Hautkrebsvorsorge im Jahr 2008. 2010 wurden 19.200 Fälle des malignen Melanoms oder schwarzen Hautkrebses diagnostiziert. Bei Männern und Frauen kommt der Tumor gleichermaßen häufig vor.
Die Überlebenschancen sind recht hoch: Nach fünf Jahren leben 94 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer. Zu dieser günstigen Prognose trägt der Fakt bei, dass seit Einführung der Hautkrebsvorsorge im Jahr 2008 viele Tumoren der Haut bereits in einem sehr frühen Stadium entdeckt werden. Wichtigster Risikofaktor für die Entstehung von schwarzem Hautkrebs ist die UV-Strahlung der Sonne, zudem erkranken Menschen mit heller Haut und vielen Pigmentflecken häufiger an schwarzem Hautkrebs.
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Non-Hodgkin-Lymphome
Im Jahr 2010 erkrankten in Deutschland etwa 16.000 Personen an einem Non-Hodgkin-Lymphom. Das Risiko, an bösartig vergrößerten Lymphknoten zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter kontinuierlich an. Männer sind bei der Diagnose im Schnitt 69 Jahre alt, Frauen 71. Die Sterberaten sind in den letzten Jahren rückläufig, etwa 6.000 Menschen sterben jedes Jahr daran.
Die Überlebenschancen werden noch als positiv beurteilt: 67 Prozent der Erkrankten leben noch fünf Jahre nach der Diagnose. Anhängig ist dies jedoch vom genauen Typ der Erkrankung und dem Alter des Betroffenen.
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Bauchspeicheldrüsenkrebs
2010 erkrankten rund 16.000 Menschen in Deutschland an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dieser bösartige Tumor hat die ungünstigsten Überlebenschancen von allen Krebsarten: Gerade einmal acht Prozent der Patienten leben fünf Jahre nach der Diagnose noch. Als Risikofaktoren gelten neben Rauchen und Übergewicht auch Diabetes mellitus, der häufige Verzehr von verarbeitetem Fleisch und Alkoholkonsum.
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Magenkrebs
2010 widerfuhr in Deutschland knapp 9.100 Männern und 6.700 Frauen die Diagnose Magenkrebs. Die Erkrankungs- und Sterberaten gehen seit mehr als 30 Jahren zurück. Dennoch ist Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium nach wie vor schwer zu behandeln. Nach fünf Jahren hat nur knapp ein Drittel derer den Tumor überlebt, bei denen Magenkrebs diagnostiziert wurde. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören eine Infektion mit Helicobacter pylori, Rauchen, Alkoholkonsum und Fehlernährung.
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Blasenkrebs
15.500 Menschen erkrankten 2010 in Deutschland an einem Symptome. Männer sind fast dreimal häufiger von diesem Tumor betroffen als Frauen. Blasenkrebs wird oft erst spät entdeckt, da er im Anfangsstadium kaum Symptome verursacht. Später ist er dann allerdings schwer heilbar: Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt 50 Prozent (Frauen) und 59 Prozent (Männer). Zu den Risikofaktoren gehören wie beim Lungenkrebs Tabakrauch und Passivrauchen. Auch chronische Blasenentzündungen können die Entstehung von Harnblasenkrebs fördern.
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Nierenkrebs
2010 erhielten 8.900 Männer und 5.500 Frauen in Deutschland die Diagnose Nierenkrebs. In den letzten Jahren stiegen die Erkrankungszahlen stetig an, für 2014 erwarten Fachleute 9.500 Neuerkrankungen bei Männern und 6.000 bei Frauen. (Passiv-)Rauchen sowie Bluthochdruck und Übergewicht gelten als wichtigste Risikofaktoren.
Ein klassisches Symptom für Nierenkrebs ist Blut im Urin, das aber auch viele andere Ursachen haben kann. Etwa drei Viertel aller Tumoren der Niere werden in einem frühen Stadium, meist bei anderen Untersuchungen, diagnostiziert. Die Überlebenschancen liegen bei 75 Prozent.
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Mundhöhlen- und Rachenkrebs
Zu den Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens gehören Tumoren an Lippe, Speicheldrüsen, Zunge, Kehlkopf, im Gaumen- und Rachenbereich und im Nasen-Rachenraum. Männer sind in Deutschland deutlich häufiger betroffen – 2010 gab es 9.300 Neuerkrankungen bei Männern, bei Frauen 3.500.
Die wichtigsten Risikofaktoren sind auch bei diesen Krebserkrankungen Tabak- und Alkoholkonsum. Als weitere Auslöser werden eine einseitige, vitaminarme Ernährung mit übermäßigem Fleischverzehr, unzureichende Mundhygiene und mechanische Irritationen, zum Beispiel durch schlecht sitzenden Zahnersatz, aber auch Infektionen mit HPV-Viren gesehen.
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Gebärmutterkrebs
Tumoren an der Gebärmutter waren mit 11.500 Neuerkrankungen im Jahr 2010 die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Im Schnitt wird Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) bei Frauen im Alter von 69 Jahren diagnostiziert.
Die Erkrankung hat eine sehr günstige Prognose: Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 81 Prozent der betroffenen Frauen. Hormonelle Faktoren, vor allem der Einfluss von Östrogenen, spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Gebärmutterkrebses. Anders als beim Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) gibt es für Tumore des Gebärmutterkörpers keine Möglichkeit zur Früherkennung.
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Leukämie
Bei rund 11.500 Menschen in Deutschland wurden 2010 Leukämien, auch Blutkrebs genannt, festgestellt. Ein Drittel der Diagnosen davon waren chronische lymphatische Leukämien (CLL) und bei über einem Viertel der Fälle handelte es sich um akute myeloische Leukämien (AML). Rund sechs Prozent der Erkrankten waren Kinder unter 15 Jahre. Bis zum 30. Lebensjahr sinkt das Risiko für Leukämie, danach steigt es wieder kontinuierlich an.
Die Überlebensprognose ist abhängig von der Form der Leukämie und dem Lebensalter, am günstigsten fällt sie im Kindesalter aus. Obwohl von den erwachsenen Erkrankten fünf Jahre nach der Diagnose noch etwa die Hälfte leben, ist eine dauerhafte Heilung selten.
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Leberkrebs
Der gehört aufgrund seiner schlechten Prognose zu den zehn häufigsten Krebstodesursachen bei beiden Geschlechtern. 2010 erkrankten in Deutschland rund 8.300 Menschen neu an Leberkrebs, Männer durchschnittlich mit 70 Jahren, Frauen mit 74 Jahren.
Nur gut zehn Prozent der Erkrankten überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose Leberkrebs. Zu den Risikofaktoren für das Leberkarzinom zählen übermäßiger Alkoholgenuss und Übergewicht.
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