Viruserkrankungen

Gürtelrose (Herpes Zoster): Ursache, Symptome und Behandlung

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Gürtelrose oder Herpes Zoster ist eine Virusinfektion, die mit einem schmerzhaften, bläschenbildenden Hautausschlag entlang verschiedener Nervenbahnen einhergeht. Bei Menschen, die bereits einmal die Windpocken hatten, kann Gürtelrose ausbrechen.

Gürtelrose (Herpes Zoster)
© Getty Images/franciscodiazpagador

Gürtelrose, medizinisch Herpes Zoster genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Dabei bilden sich schmerzhafte Bläschen auf der Haut entlang verschiedener Nervenbahnen (Dermatome). Der Hautausschlag zeigt sich meist nur an einer Seite des Kopfes oder des Oberkörpers, gelegentlich sind auch eine Gesäßhälfte und ein Bein betroffen. Weil Herpes Zoster besonders häufig halbringförmig um den Bauch herum auftritt, wird die Krankheit als Gürtelrose bezeichnet.

Zu schweren Komplikationen kann es kommen, wenn die Gürtelrose im Gesicht in Erscheinung tritt. Falls die Augen betroffen sind, kann dies bis zur Erblindung führen.

Im Überblick:

Gürtelrose: Bilder und Symptome von Herpes Zoster

Gürtelrose trifft meist ältere Menschen

Schätzungen zufolge erkrankt jede*r Dritte einmal im Leben an Gürtelrose. Wenn mit zunehmenden Alter das Immunsystem nachlässt, steigt damit auch das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Zwei Drittel der Betroffenen sind über 50 Jahre alt.

Die Viren, die eine Gürtelrose hervorrufen, sind Varizellen, die Auslöser der Windpocken. Wenn eine Infektion mit Windpocken überstanden ist, schlummern die Varizellen ein Leben lang in den Nervenzellen.

Bei Stresssituationen und schlechter Abwehrlage können die Krankheitserreger wieder aktiv werden und Gürtelrose – das zweite Gesicht von Windpocken – hervorrufen. Indem diese rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann man einen schweren Herpes-Zoster-Verlauf mit Komplikationen verhindern.

Symptome der Gürtelrose

Die ersten Symptome von Herpes Zoster ähneln denen einer Grippe. Es kommt zu Beschwerden wie Fieber und Schüttelfrost. Manchmal sind die frühen Anzeichen einer Gürtelrose nur ein allgemeines Schwächegefühl und Müdigkeit. Danach macht sich ein Kribbeln und Juckreiz (Pruritus): Woher kommt er und was hilft? an den Hautpartien entlang der betroffenen Nervenbahnen bemerkbar. An diesen Stellen bilden sich später gruppiert stehende Bläschen.

Typisch: Nervenschmerzen

Insgesamt rötet sich die Haut in den betroffenen Regionen und ist äußerst schmerzempfindlich. Der Schmerz bei Gürtelrose ist drückend, stechend oder brennend, er schießt mitunter blitzartig ein. Nach etwa einer Woche beginnen die Bläschen zu verkrusten, bis sie nach weiteren ein bis drei Wochen ausheilen.

Sehr häufig kommt es bei Gürtelrose im schmerzenden Bereich auch zu Sensibilitätsstörungen in Form von Überempfindlichkeit gegenüber Reizen (Hyperpathie). Manchmal wird die Schmerzschwelle so weit herabgesetzt, dass jede Berührung der Haut im betroffenen Bereich schmerzt (Allodynie). Diese Folgen der Gürtelrose sind schwer zu therapieren.

In fünf bis 30 Prozent der Fälle heilt der Hautausschlag nicht komplikationslos ab, sondern es entwickelt sich eine Post-Zoster-Neuralgie. Dabei kommt es zu mehr oder minder starken Schmerzen entlang der betroffenen Nerven. Unter über 60-jährigen Personen stellt sich diese Folge sogar bei 20 bis 60 Prozent ein.

Gürtelrose: Symptome und Anzeichen

© FUNKE Digital Video

Infektion mit Herpes Zoster als Ursache der Gürtelrose

Gürtelrose tritt bei einem geschwächten Immunsystem durch die Reaktivierung der Erreger der Windpocken, den sogenannten Varizellen (Varicella zoster), auf. Erkranken kann also nur, wer bereits einmal die Windpocken ausgestanden hat. Nach einer solchen Infektion verbleiben die Viren als "Schläfer" im Körper und siedeln sich entlang der Nervenbahnen in den Nervenknoten der Wirbelsäule und/oder der Hirnnerven an. In diesem inaktiven Zustand sind sie für das Immunsystem unsichtbar, werden also nicht weiter bekämpft.

Abwehrschwäche führt zu Gürtelrose

Dort können sie in Verbindung mit einem geschwächten Abwehrsystem jederzeit wieder aktiv werden und Gürtelrose auslösen. Die genaue Ursache, warum es zu einem Ausbruch kommt, bleibt jedoch in den meisten Fällen unklar. Insbesondere HIV-Infizierte oder Leukämiekranke haben aufgrund ihres geschwächten Immunsystems ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Gürtelrose zu erkranken.

Nachdenkliche Frau
Selbsttest
Gürtelrose Selbsttest: Bin ich gefährdet?

Bei der Gürtelrose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Windpocken-Virus (Varizellen). Charakteristisch ist ein Hautausschlag mit Bläschen. Nach der Windpockenerkrankung schlummert der Erreger im Körper und bricht im Laufe des Lebens wieder aus – dann zeigt er sich durch Gürtelrose. Vor allem ältere Menschen sind betroffen, da das Immunsystem mit zunehmendem Alter schwächer wird, aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle.

Dieser Test liefert eine erste Einschätzung, wie hoch Ihr individuelles Risiko ist, eine Gürtelrose zu bekommen. Er kann jedoch keine Diagnose oder ärztliche Beratung ersetzen.

Gürtelrose: So läuft die Diagnose ab

Um Gürtelrose zu diagnostizieren, findet eine ärztliche Befragung (Anamnese) statt. Ein wichtiger Hinweis sind meist schon die vor der Bläschenbildung auftretende Schmerzen entlang der betroffenen Nervenbahnen, die charakteristischerweise auf nur eine Körperhälfte begrenzt sind. Haben sich die Bläschen auf der Haut schon ausgebildet, verrät das typische Erscheinungsbild dieser Hautveränderungen die Erkrankung.

Allerdings darf die Gürtelrose nicht mit Lippenherpes (Herpes simplex) verwechselt werden, der sich nicht nur auf die Lippen, sondern auf angrenzende Hautbereiche ausdehnen kann – ähnlich wie Herpes Zoster.

Verschiedene Blutuntersuchungen, bei denen der Erreger beziehungsweise spezifische Antikörper nachgewiesen werden, können die Diagnose sichern. Die Befunde liefern mitunter auch Hinweise auf andere Erkrankungen.

Behandlung der Gürtelrose

Eine spezifische Therapie bei der Gürtelrose ist bei Personen mit einem gesunden Immunsystem in der Regel nicht nötig. Gürtelrose heilt ohne eine besondere medikamentöse Therapie von alleine wieder aus. Meist reichen in diesen Fällen eine austrocknende und antiseptische Behandlung der mit Bläschen bedeckten Hautpartien sowie eine ausreichende Schmerzbehandlung.

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Antivirale Therapie gegen schweren Verlauf von Gürtelrose

Eine Therapie, die gezielt die Herpes-Zoster-Viren bekämpft (antivirale Therapie), kann die Krankheit unter Umständen verkürzen oder mildern, und einen schweren Verlauf verhindern. Zur Verfügung stehen dafür beispielsweise die Wirkstoffe Aciclovir, Brivudin, Famciclovir oder Valaciclovir.

Dringend ratsam ist eine antivirale Behandlung bei:

  • Menschen ab dem 50. Lebensjahr

  • Herpes Zoster im Bereich des Kopfes und/oder am Hals

  • schwerem Herpes Zoster, etwa wenn mehr als ein Segment befallen ist, die Bläschenbildung ungewöhnlich ausgeprägt ist, oder wenn Schleimhaut (im Mund oder am Auge) betroffen ist

  • Menschen mit geschwächter Immunabwehr

  • Menschen mit schweren allergisch bedingten Hautläsionen (Dermatitis atopica)

  • Kindern und Jugendlichen, die dauerhaft mit Salizylaten oder Kortikosteroiden behandelt werden

Gürtelrose: Verlauf, Stadien und Komplikationen

Bei wem sich ein Herpes Zoster entwickelt, ist meist nach zwei bis drei Wochen wieder gesund, sofern das Immunsystem intakt ist. Allerdings kann es zu Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung (Meningitis) beziehungsweise zu chronischen Verläufen mit immer wieder anfallsweise auftretenden Nervenschmerzen (postherpetische Neuralgie, Zosterneuralgie, Post-Zoster-Neuralgie) kommen.

Weitere Komplikationen, die im akuten Stadium auftreten können, sind zusätzliche bakterielle Infektionen der betroffenen Hautpartien, Lähmungserscheinungen im Bereich betroffener Nerven, Bindehautentzündung sowie verschiedene Beschwerden an inneren Organen.

Erkranken Schwangere an einer Gürtelrose, besteht (anders als bei einer Windpocken-Infektion) kaum Gefahr für das ungeborene Kind. Im Stadium der Bläschenbildung auf der Haut sollten werdende Mütter sich jedoch unbedingt von anderen Schwangeren fernhalten, da diese gegebenenfalls keinen eigenen Immunstatus gegen Varizellen haben und deshalb an Windpocken erkranken könnten.

Ansteckung mit Gürtelrose

Im Bläschenstadium ist eine Gürtelrose per Schmierinfektion hochinfektiös. Bei ungeschützten Personen, die weder gegen Windpocken geimpft sind, noch bereits eine Varizelleninfektion durchlaufen haben, führt eine Übertragung der Herpes-Zoster-Viren mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Windpocken-Infektion. Neuere Studien weisen sogar darauf hin, dass Gürtelrose, Windpocken und Herpes auch im Anfangsstadium und während des Abklingens noch ansteckend sein können.

Gürtelrose mit Impfung vorbeugen

Mit einer Gürtelrose-Impfung kann man sich bereits vor dem Ausbruch des Virus gegen diesen schützen. Seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Personen über 60 Jahren eine Impfung. Zudem können sich Menschen über 50 Jahre mit bestimmten Vorerkrankungen impfen lassen.

Gesunde Lebensweise unterstützt die Abwehr

Weil bekannt ist, dass Gürtelrose oft in Stresssituationen und bei geschwächtem Immunsystem auftritt, lässt sich mit einer gesunden Lebensweise bis zu einem gewissen Maß vorbeugen. Eine gesunde und vitaminreiche Ernährung sowie ausreichende körperliche Bewegung sind gute Grundlagen, um das eigene Immunsystem zu stärken.

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