Karies ist häufige Ursache

Was hilft gegen Zahnschmerzen?

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Zahnschmerzen sind sehr unangenehm und deuten häufig auf Karies hin. Welche Ursachen noch hinter den Beschwerden stecken können und inwiefern Hausmittel und Medikamente helfen, erfahren Sie hier!

Frau bei der Zahnärztin zur Untersuchung
© Getty Images/Tom Werner

Kurzübersicht: Zahnschmerzen

Ursachen: Der Grund für Zahnschmerzen ist oft Karies, aber auch Entzündungen der Nerven, Zähneknirschen, defekte Füllungen sowie Erkrankungen außerhalb des Mundraums kommen infrage.

Hausmittel: Kälte, Gewürznelken, Mundspülungen und Ölziehen sollen Zahnschmerzen lindern, können aber einen Besuch in der zahnärztlichen Praxis nicht ersetzen.

Behandlung: Die Therapie ist abhängig von der Ursache für die Zahnschmerzen und entsprechend vielfältig.

Diagnose: In der zahnärztlichen Praxis werden Gesicht, Mundhöhle, Zähne und Zahnfleisch untersucht und der Sitz von Füllungen und Zahnersatz überprüft. Mithilfe von Röntgenaufnahmen lassen sich tiefersitzende Ursachen feststellen.

Im Überblick:

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Was sind Zahnschmerzen?

Zahnschmerzen sind meist sehr unangenehm. Oft sind sie auf einen kranken Zahn zurückzuführen, die Gründe können aber vielfältig sein. Entscheidend ist, dass Betroffene die Beschwerden ernst nehmen und zeitnah zahnärztliche Hilfe einholen.

Unbehandelte Zahnschmerzen können bis zum Zahnverlust führen und Entzündungen sich über die Blutbahn in andere Bereiche des Körpers ausbreiten. Ist ein Zahn abgebrochen, ausgeschlagen oder schwillt die Backe an, handelt es sich um einen zahnärztlichen Notfall.

Ursachen für Zahnschmerzen

Verschiedenste Ursachen können für das plötzliche oder wiederkehrende Auftreten von Zahnschmerzen verantwortlich sein. Fachleute unterscheiden generell zwischen Auslösern, die von den Zähnen selbst ausgehen, und Gründen, die außerhalb des Mundes liegen (non-odontogene Zahnschmerzen).

Mögliche ursächliche Zahnerkrankungen

Karies ist die häufigste Ursache für Zahnschmerzen. Wenn die Zähne nicht ausreichend gesäubert werden, bildet sich ein Belag auf den Zähnen, in dem sich Kariesbakterien ansiedeln. Diese wandeln Zucker in Säure um, welche den Zahnschmelz angreift und Löcher hineinfrisst.

Ist das empfindliche Innere des Zahns, das Zahnbein (Dentin), erreicht, lösen vor allem Süßes, Saures, Heißes oder Kaltes massive Zahnschmerzen aus.

Dringen die Bakterien bis ins Innere des Zahns, also in das Zahnmark (Pulpa) ein, können diese zu einer Zahnnerventzündung (Pulpitis) führen. Der steigende Druck im Zahninneren löst meist starke, pulsierende Schmerzen aus. Wenn diese plötzlich verschwinden, kann dies darauf hinweisen, dass der Zahnnerv abgestorben ist – hier ist schnelles Handeln erforderlich.

Weitere mögliche Gründe für die Beschwerden sind:

  • Abszess: Wenn die Entzündung auf das umliegende Gewebe und den Kieferknochen übergeht, kann sich eine Eiteransammlung (Abszess) bilden, die typischerweise mit sehr starken Schmerzen und einer heißen Schwellung einhergeht.

  • Parodontitis: Auch bei der Parodontitis sind überhandnehmende Bakterien der Auslöser. In diesem Fall führen sie zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis), welche zunächst schmerzlos ist und lediglich Rötungen, Schwellungen und Zahnfleischbluten auslöst. Unbehandelt kann die Entzündung jedoch zu einem Rückgang des Zahnfleischs führen, die Zahnhälse freilegen und zu Zahnverlust führen.

  • Zahnfraktur: Auch Zähne können brechen – beispielsweise durch einen Unfall oder wenn auf etwas Hartes gebissen wird. Eine solche Zahnfraktur kann im Moment des Geschehens große Schmerzen auslösen oder aber erst Jahre oder Jahrzehnte später zu Problemen führen.

  • Bruxismus: Massives, oft nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) kann die Oberfläche der Zähne abreiben. Fällt diese schützende Hartschicht weg, kann das Kauen starke Schmerzen auslösen.

  • Zahndurchbruch: Besonders bei Babys kann der Zahndurchbruch zum Auslöser massiver Schmerzen werden. Aber auch der Durchbruch der Weisheitszähne bei Erwachsenen ist oft sehr schmerzhaft.

  • Defekte Füllungen und beschädigter Zahnersatz: Wenn etwa Kronen oder Brücken nicht mehr ausreichend abdichten, machen sie den abgeschliffenen Zahn anfällig für Reize und Schmerzen.

Gründe für non-odontogene Zahnschmerzen

Zahnschmerzen, die nicht direkt durch kranke oder defekte Zähne beziehungsweise Zahnfleischerkrankungen hervorgerufen werden, nennt man non-odontogene Zahnschmerzen. Mögliche Ursachen sind:

  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Kieferhöhlen: Typisch dafür sind Druckschmerz am unteren Augenrand und eine Verstärkung des Drucks, wenn die Betroffenen sich nach vorne neigen.

  • Trigeminusneuralgie: Die Entzündung des Gesichtsnervs Trigeminus geht mit blitzartig und einseitig auftretenden Schmerzen einher, beispielsweise bei Berührungen, beim Essen oder Zähneputzen.

  • Cranio-Manibuläre Dysfunktion: Diese Funktionsstörung im Kauapparat wird durch Fehlbelastung der Kaumuskulatur (beispielsweise nächtliches Zähneknirschen) ausgelöst und zeichnet sich durch dumpfe Muskelschmerzen im Kopf-, Kiefer- und Nackenbereich aus.

Deutlich seltener stecken auch eine Gürtelrose (Herpes zoster), Migräne, Ohrenentzündungen, Kieferzysten, eine Fehlfunktion der Speicheldrüsen, Tumore im Kopf oder Herzerkrankungen hinter den Zahnschmerzen.

Hausmittel gegen Zahnschmerzen

Bei Zahnschmerzen können Hausmittel unter Umständen kurzfristig Linderung verschaffen, sie sind aber keine Dauerlösung und sollten nur zur Überbrückung bis zum Termin in einer zahnärztlichen Praxis herangezogen werden. Einige Betroffene schwören beispielsweise auf folgende Mittel:

  • Kühlen mit Eis oder Cool-Packs bei einer geschwollenen Backe
  • Nelkenöl oder angekaute Nelken auf den schmerzenden Zahn auftragen oder auflegen
  • Mundspülungen mit Rosmarin, Salbei, Kamille, Propolis oder Salzwasser
  • kaltgepresstes Sonnenblumen-, Oliven-, Sesam- oder Kokosöl mehrere Minuten lang zwischen den Zähnen durchziehen und dann ausspucken

Reichen Hausmittel nicht, kann die Einnahme von Schmerzmitteln mit Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol die Zeit bis zum Zahnarztbesuch überbrücken.

Schmerzmittel sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Tage hintereinander verwendet werden.

Behandlung von Zahnschmerzen beim Zahnarzt

Die zahnärztliche Behandlung der Zahnschmerzen ist abhängig von der Schmerzursache. Einige Beispiele:

  • Karies: Bei Karies wird der betroffene Bereich großzügig entfernt und mit einer Füllung, einer Krone oder Brücke versorgt. Muss der Zahn gezogen werden, kann er gegebenenfalls durch ein Implantat (einen künstlichen Zahn, der im Kieferknochen befestigt wird) ersetzt werden.

  • Pulpitis: Die Entzündung der Nerven wird durch eine Behandlung der Zahnwurzel (Wurzelkanalbehandlung) behoben. Dabei werden die entzündeten Wurzelkanäle freigelegt, gereinigt und mit einer Füllung abgedichtet.

  • Abszess: Die mit Eiter gefüllte Schwellung wird durch einen kleinen Schnitt mit einem Skalpell geöffnet und entleert.

  • Parodontitis: Bei der Erkrankung gilt es, die Zahnfleischtaschen professionell zu reinigen. Unter Umständen muss ein Antibiotikum eingenommen werden, um die bakteriellen Erreger zu bekämpfen.

  • Bruxismus: Wer mit den Zähnen knirscht und dadurch Schmerzen hat, bekommt eine individuell angepasste Schiene, die in der Nacht getragen wird und das weitere Abtragen der schützenden Zahnsubstanz verhindert.

Defekte Füllungen, beschädigte Kronen oder Brücken und Zahnfrakturen werden in der zahnärztlichen Praxis repariert oder professionell versorgt.

Liegt die Ursache für die Zahnschmerzen nicht im Mund, wird an eine andere fachärztliche Praxis überwiesen und eine entsprechende Behandlung eingeleitet.

Ärztliche Diagnose bei Zahnschmerzen

Die Diagnose in der zahnärztlichen Praxis beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem die konkreten Beschwerden, frühere Zahnbehandlungen und eventuell vorliegende Vorerkrankungen erfragt werden.

Danach folgt eine körperliche Untersuchung von Gesicht, Mundhöhle, Zähnen und Zahnfleisch, außerdem wird die Dichtigkeit und der Sitz von Füllungen und Zahnersatz überprüft.

Mithilfe von Röntgenaufnahmen lassen sich Schäden in Zahnzwischenräumen und unter Füllungen, Zahnwurzelentzündungen und Abszesse aufspüren. Unter Umständen werden auch Sekretproben entnommen, um den konkreten Erreger einer Entzündung nachzuweisen.

Lässt sich die Ursache der Zahnschmerzen mit diesen Methoden nicht feststellen, erfolgt gegebenenfalls die Überweisung in eine andere fachärztliche Praxis für weitergehende Untersuchungen.

Verlauf und Prognose bei Zahnschmerzen

Zahnschmerzen sollten immer in einer zahnärztlichen Praxis behandelt werden, um die zugrundeliegende Ursache schnellstmöglich zu beseitigen. Unbehandelt können sie zum Verlust eines oder mehrerer Zähne führen, bakterielle Infektionen können sich auf andere Bereiche des Körpers ausdehnen und beispielsweise eine Herzklappenentzündung auslösen.

Wird die Ursache der Zahnschmerzen rechtzeitig erkannt und beseitigt, heilen sie jedoch in den meisten Fällen folgenlos aus. Gegebenenfalls haben die Patient*innen nach der Behandlung eine neue Zahnfüllung, Kronen, Brücken oder Implantate.

Vorbeugung: Wie lassen sich Zahnschmerzen verhindern?

Die beste Prophylaxe gegen Zahnschmerzen ist eine gute Mundhygiene und Zahnpflege. Die regelmäßige und gründliche Reinigung der Zähne und Zahnzwischenräume (zweimal täglich) hilft dabei, Karies, Parodontose und Entzündungen der Zahnwurzeln zu verhindern.

Regelmäßige Kontrollen in der zahnärztlichen Praxis, professionelle Zahnreinigung und eine zuckerarme Ernährung komplettieren das Prophylaxe-Programm für die Vermeidung von Zahnschmerzen.

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