Magen-Darm-Infekt

Norovirus: Typisches Symptom ist heftiger Brechdurchfall

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Das Norovirus ist einer der häufigsten Erreger von akuten Magen-Darm-Erkrankungen. Es verursacht Brechdurchfall, ist hochansteckend und tritt bevorzugt in den Wintermonaten auf. Was hilft im Ernstfall und wie kann man vorbeugen?

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© Getty Images/Phiromya Intawongpan

Neben dem Rotavirus ist das Norovirus einer der häufigsten Erreger der akuten Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis). Eine Erkrankung tritt innerhalb weniger Stunden schlagartig auf und sorgt immer wieder für größere Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Seniorenheimen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Symptome einer Norovirus-Infektion

Eine Infektion mit Noroviren setzt plötzlich mit akuten Symptomen einer Gastroenteritis ein. Im Gegensatz dazu kündigt sich ein normaler Magen-Darm-Infekt mit leichtem Unwohlsein an und steigert sich langsam in der Intensität.

Zu den typischen Anzeichen des Norovirus zählen:

Eine Infektion mit Noroviren sollte man nicht unterschätzen, denn in der akuten Phase verlieren Betroffene durch Durchfall und Erbrechen viel Flüssigkeit. Daneben erfolgt auch ein starker Elektrolytverlust. Besonders gefährlich kann das für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem werden. Vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft können Durchfälle und Bauchkrämpfe sogar Wehen auslösen.

Wie erfolgt die Ansteckung mit Noroviren?

Das Norovirus ist hochansteckend, es reichen bereits kleinste Mengen (Viruspartikel) für eine Infektion aus. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch über folgende Wege:

  • direkten Kontakt mit Erkrankten oder ihren Ausscheidungen
  • kontaminierte Gegenstände (zum Beispiel Türklinken, Toilettenschüsseln, Handtücher, Seifenspender)
  • Erreger, die nach dem Erbrechen in hoher Zahl in der Atemluft nachweisbar sind
  • verseuchte Lebensmittel, die nicht gekocht werden (zum Beispiel Salate, Obst)
  • verunreinigtes Wasser und Meeresfrüchte wie Muscheln

Gegen Umwelteinflüsse und Hygienemaßnahmen ist das Norovirus sehr widerstandsfähig. So überlebt es Temperaturen von minus 20 bis plus 60 Grad. Die Hauptsaison für Infekte mit dem Virus sind die Wintermonate November bis März. Eine durchgemachte Infektion führt zu einer vorübergehenden Immunität. Diese hält meist jedoch nur wenige Monate an.

Inkubationszeit bei Norovirus-Infektion

Die Inkubationszeit beim Norovirus dauert zwischen sechs und 50 Stunden. Damit ist die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome gemeint.

Wie lange ist die Dauer einer Norovirus-Infektion?

In der Regel halten die akuten Symptome bei einer Norovirus-Infektion zwölf bis 48 Stunden an. Vor allem der Brechdurchfall kann bis zu zwei Tage dauern. In vielen Fällen haben Infizierte auch nur eine leichte Infektion mit weniger stark ausgeprägter Symptomatik. Nach Abklingen der Beschwerden scheiden Patient*innen die Viren noch mindestens 48 Stunden aus – in dieser Zeit gelten sie noch als ansteckend. Manchmal kann das Virus auch Wochen nach einer überstandenen Infektion noch im Stuhl nachgewiesen werden.

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Diagnose: Für Norovirus besteht Meldepflicht

Das Norovirus verbreitet sich leicht und oft sehr rasant. Für den*die Arzt*Ärztin reicht daher meist die Schilderung der Symptome für die Diagnose, wenn bereits Fälle von Infektionen in der Umgebung gemeldet wurden. Nicht bei allen Erkrankten wird in der Stuhlprobe im Labor nach dem Norovirus gesucht.

Wichtig ist die Labordiagnostik vor allem, wenn in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Gemeinschaftseinrichtungen oder Kindereinrichtungen gehäuft Erkrankungen auftreten, um daraus Maßnahmen zur erhöhten Hygiene und Desinfektion abzuleiten. Wird das Virus im Labor nachgewiesen, so ist die Erkrankung beim RKI meldepflichtig – Erkrankte müssen die Norovirus-Infektion jedoch nicht melden.

Behandlung bei Norovirus-Infektion

Die Behandlung zielt auf eine Linderung der Symptome und eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten ab. Es gibt keine antiviralen Medikamente (Viruzid) gegen das Norovirus. Um die Ausscheidung der Viren über den Stuhl nicht zu bremsen, sollten jedoch keine Wirkstoffe gegen Durchfall eingenommen werden.

In der akuten Krankheitsphase schaffen es die meisten Patient*innen nicht in eine Arztpraxis, da die Symptome sehr plötzlich und stark auftreten. Da die meisten Fällen selbstlimitierend sind und eine hohe Ansteckungsgefahr herrscht, sollten Betroffene den Besuch sowieso besser unterlassen.

Bei einer Ansteckung mit Noroviren sollte der Verlust von Körperflüssigkeiten und der Elektrolytverlust ausgeglichen werden. Dazu sollten Betroffene viel trinken, zum Beispiel

  • ungesüßten Tee,
  • Wasser,
  • fettarme Brühe
  • oder spezielle Elektrolytlösungen, die es in der Apotheke zu kaufen gibt.

Kohlensäurehaltiges Mineralwasser, milchhaltige Getränke oder Limonaden würden den strapazierten Magen zusätzlich reizen und sind nicht geeignet. Für Babys, Kleinkinder und ältere Menschen kann der große Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden und muss manchmal in einer Klinik behandelt werden. Dort erhalten Patient*innen Infusionen mit Nähr- und Elektrolytlösungen.

Lässt das Erbrechen nach, können erkrankte Personen zunächst magenschonende Lebensmittel wie Zwieback oder Haferbrei essen. Wird das gut vertragen, können sie nach und nach wieder auf feste Kost umsteigen.

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Strenge Hygienemaßnahmen

Bei der Betreuung zu Hause sollte auf strenge Hygiene geachtet werden, um eine Ansteckung anderer Familienmitglieder möglichst zu verhindern. Dazu gehören:

  • Isolierung von Betroffenen

  • Schutzhandschuhen beim Reinigen von Gegenständen tragen, die mit Stuhl oder Erbrochenem in Kontakt gekommen sind

  • Mundschutz tragen bei Kontakt zu Kranken, die erbrechen

  • regelmäßige Reinigung von Flächen und Gegenständen (zum Beispiel Türgriffe, Toiletten)

  • konsequentes, gründliches Händewaschen, insbesondere vor dem Umgang mit Lebensmitteln und nach Toilettengängen

Nach überstandener Norovirus-Infektion sollte die Bett- und Körperwäsche der Erkrankten so heiß wie möglich gewaschen werden. Da noch Tage nach der Erkrankung Viren ausgeschieden werden, ist es ratsam, zunächst auf Kontakte zu anderen Menschen zu verzichten und nicht zur Arbeit oder Schule zu gehen.

Erst wenn sie zwei Tage beschwerdefrei waren, dürfen Kinder unter sechs Jahren wieder in den Kindergarten. Ob ein ärztliches Attest dafür nötig ist, entscheidet die Einrichtung. Grundsätzlich sollte mindestens noch zwei Wochen auf eine gründliche Hygiene geachtet werden.

Norovirus: Wie kann man vorbeugen?

Gegen Noroviren gibt es bisher weder eine Impfung noch ein Medikament. Die Viren treten in vielfältigen Erscheinungsformen auf und verändern sich ständig. Es wird davon ausgegangen, dass alle zwei bis drei Jahre ein neuer Stamm des Norovirus auftaucht. Das macht die Entwicklung eines wirksamen Impfschutzes sehr schwierig. Weil der menschliche Körper wahrscheinlich keine langanhaltende Immunität gegen das Norovirus aufbauen kann, müssten zudem ähnlich wie bei der Influenza saisonal immer wieder neue Impfstoff-Zusammensetzungen angeboten werden.

Wichtigster und wirksamster Schutz vor einer Ansteckung bleibt deshalb eine strenge Händehygiene, vor allem wenn in der Umgebung Norovirus-Infektionen bekannt sind. Der Kontakt zu Betroffenen und deren Angehörigen sollte vermieden werden. Wer selbst erkrankt ist, sollte nicht zur Arbeit gehen, um eine Übertragung und einen Ausbruch des Virus möglichst zu verhindern.

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