Argentum nitricum: Homöopathie gegen Reizdarm und Ängste
Verdauungsbeschwerden, Lampenfieber und Zittern – Homöopathische Mittel mit dem Wirkstoff Argentum nitricum könnten eine Lösung sein. Doch wann ist der Einsatz sinnvoll und welche Dosierung eignet sich? Alles Wichtige erfahren Sie hier.
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Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Argentum nitricum?
Der homöopathische Wirkstoff Argentum nitricum (Silbernitrat) wird aus chemisch gereinigtem Silbernitrat gewonnen. Anwendung findet er vor allem bei Nervosität, Lampenfieber, Verdauungsbeschwerden und Zittern. In der Homöopathie soll Argentum nitricum dabei helfen, Körper und Geist ins Gleichgewicht zu bringen, insbesondere bei Beschwerden durch innere Unruhe.
In seiner ursprünglichen Form kann Silbernitrat Vergiftungserscheinungen wie Benommenheit oder Gedächtnisschwäche auslösen. Gemäß der homöopathischen Lehre wird es in potenzierter Form, auch "Höllenstein" genannt, zur Behandlung dieser Symptome eingesetzt. Durch die Verdünnung der Ausgangssubstanz ist bei der Anwendung nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Wann kommt Argentum nitricum zum Einsatz?
Homöopathische Arzneimittel auf Basis von Argentum nitricum finden vor allem bei nervlich bedingten Beschwerden Einsatz wie Nervosität, Koordinationsstörungen oder Schwindel. Bei Prüfungsangst oder Lampenfieber kann das Mittel ebenfalls hilfreich sein.
Auch funktionelle Verdauungsstörungen, etwa lautes Aufstoßen oder nervöser Durchfall, gehören zu den Einsatzgebieten.
Zudem können Homöopathika mit Argentum nitricum bei Bindehautentzündungen als Alternative zur Pulsatilla (Küchenschelle) genutzt und bei Reizblase bei Kindern angewendet werden.
Typische Anwendungsgebiete im Überblick:
- Reizmagen
- Reizdarm
- Ängste, z. B. vor öffentlichen Auftritten
- Schwindel
- Blähungen
- Völlegefühl
Leitsymptome für Argentum nitricum
Als Leitsymptome gelten charakteristische Beschwerden, die auf ein bestimmtes homöopathisches Arzneimittel hinweisen. Menschen mit den folgenden Beschwerden können Silbernitrat als homöopathisches Mittel wählen:
- heftige, stechende Schmerzen, zum Beispiel bei Halsinfektion
- gerötete Bindehäute
- schmerzhafte Gasbildung im Bauchraum
- krampfartige Magenschmerzen
- explosives Aufstoßen
- geräuschvolle Durchfälle
- verstärkter Schmerz auf der linken Körperseite
- Heiserkeit
- Husten beim Lachen
- hastiges Essen mit Luftschlucken
- Zukunftsängste
- schlechter Schlaf, Neigung zu Alpträumen
Die Leitsymptome helfen dabei, Argentum nitricum gezielt einzusetzen und von anderen Wirkstoffen abzugrenzen.
C12, D12: Wichtige Potenzen und die richtige Dosierung
Der Wirkstoff ist in verschiedenen Darreichungsformen wie Globuli (Streukügelchen), Dilutionen (flüssigen Lösungen) und Tabletten erhältlich. Zudem kann ist er als Einzelmittel oder kombiniert mit weiteren Wirkstoffen in einem Komplexmittel verfügbar.
Generell empfiehlt der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) die Potenz C12 für die Selbstbehandlung mit homöopathischen Arzneimitteln. Niedrige bis mittlere Potenzen wie C12 sind üblicherweise in der Apotheke frei verkäuflich. Hochpotenzen gehören dagegen in die Hände von Fachleuten. Vor dem Gebrauch sollten Anwendende die Packungsbeilage genau lesen oder homöopathisch geschulte Ärzt*innen fragen.
Gegen akute Probleme wie Lampenfieber kann man zweimal täglich fünf Globuli der Potenz D12 einnehmen. Auch zur unterstützenden Behandlung von Schwindel, Reizmagen und Reizdarm empfiehlt sich dieses Einnahmeschema.
Homöopathische Mittel mit ähnlichen Leitsymptomen
Neben Argentum nitricum gibt es andere Wirkstoffe mit ähnlichen Anwendungsgebieten. Gelsemium, Lycopodium und Pulsatilla teilen einige Leitsymptome mit Argentum nitricum – und unterscheiden sich dennoch in manchen Punkten. Dieser Überblick zeigt, wann welches Mittel infrage kommt.
Tabelle: Ähnlichkeiten und Unterschiede zu Argentum nitricum
Hauptsymptome | Ähnlichkeit | Unterschied | |
Gelsemium: Gelber Jasmin für Nerven und Psyche | Zittern, Schwäche und Angst vor bevorstehenden Ereignissen | Beide Mittel finden Anwendung bei Lampenfieber und nervöser Unruhe | Gelsemium wird häufiger bei lähmender Angst und Erschöpfung angewendet Argentum nitricum hilft bei aufgeregter Nervosität mit Zittern und rasenden Gedanken |
Lycopodium | Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein | Beide sind geeignet bei Verdauungsproblemen und Angstzuständen | Lycopodium findet oft Verwendung bei Beschwerden durch Minderwertigkeitsgefühle und Blähungen Argentum nitricum zielt auf innere Unruhe und impulsives Verhalten |
Pulsatilla | Emotionale Empfindlichkeit, wechselnde Beschwerden und Bedürfnis nach Trost | Einsatz beider Mittel bei Nervosität und Verdauungsstörungen | Pulsatilla wird eher bei sanften, weinerlichen Charakteren und wechselnden Symptomen angewendet Argentum nitricum ist für energischere, impulsive Personen geeignet |
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