Anti-Krebs-Ernährung: Heilungschancen verbessern
Laut dem Tumorbiologen Dr. Johannes Coy hält die richtige Ernährung Krebszellen in Schach und macht sie empfänglich für Standardtherapien. Das daraus entwickelte Prinzip basiert auf gesunder Ernährung zur Stärkung von Betroffenen, die Krebstherapien durchstehen müssen. Von bestimmten Lebensmitteln ist bekannt, dass sie auf Krebszellen eine hemmende Wirkung haben, auch wenn klar ist, dass die Ernährung alleine Krebs nicht heilen kann.
Eine Ernährungsumstellung sollte laut Coy bei Krebs idealerweise vor einer Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt werden, um die Therapien wirksamer und verträglicher zu machen. Krebszellen können nicht ausgehungert werden, aber ihr Stoffwechsel kann so beeinflusst werden, dass die Empfindlichkeit für die Therapien steigt und sich die Heilungschancen deutlich verbessern. Wichtig ist dabei der Zuckerstoffwechsel. Krebszellen verändern den gesamten Stoffwechsel des Körpers und verbrauchen vor allem Zucker für ihre eigene Energieversorgung.
Anti-Krebs-Ernährung
Da die Bedeutung des Zuckerstoffwechsels auf die Zellen bekannt ist, ist das Ziel der Ernährung bei Krebs, den Zuckerstoffwechsel möglichst stabil zu halten. Die Kohlenhydratmenge soll deshalb reduziert und Kohlenhydrate bevorzugt werden, die den Blutzucker nicht zu stark in die Höhe treiben. Diese Empfehlungen gelten auch für die Ernährung gesunder Menschen. Denn ein dauerhaft erhöhter Blutzucker- und Insulinspiegel erhöht das Krebsrisiko deutlich. Deshalb ist es auch sinnvoll, nach überstandenem Krebs die Ernährung mit moderater Aufnahme von Kohlenhydraten weiterzuführen. Zusätzlich wird bei dieser Ernährungsform auch Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt.
Wie sieht diese Art der Ernährung bei Krebs genau aus?
Zucker und einfache Kohlenhydrate, beispielsweise in Form von Kartoffeln, Reis und Nudeln sollen bei der Anti-Krebs-Ernährung deutlich reduziert werden. Diese liefern den Krebszellen ihre Nahrung, da Stärke in Zucker umgewandelt wird. Dafür sollte man möglichst viel Fett zu sich nehmen. Fett verzögert das Ansteigen des Blutzuckerspiegels durch gleichzeitig aufgenommene Kohlenhydrate. Die Fett ist nicht gleich Fettwie Omega 3 und Omega 6, die beispielsweise in Olivenöl, fetten Fischen und Nüssen vorkommen, sollten bei der fettreichen Ernährung überwiegen, aber auch Butter und Sahne sind in Ordnung. Wichtig ist das Verhältnis der Fette untereinander. Transfette, die bei der industriellen Herstellung mancher Produkte, wie beispielsweise Margarine, entstehen, sollten vermieden werden. Der an Krebs erkrankte Körper benötigt zusätzlich mehr Eiweiß als sonst, damit die Muskeln nicht abbauen. Die Art der Ernährung ist der ketogenen Diät sehr ähnlich.
Welche Lebensmittel soll ich wählen?
Die Anti-Krebs-Ernährung soll den Blutzuckerspiegel im Körper stabil halten. Lebensmittel werden danach eingeteilt, ob sie den Blutzucker stark erhöhen (zu vermeiden) oder nicht (empfehlenswert). Daneben gibt es noch Lebensmittel, die prinzipiell gesund sind, aber so viele Kohlenhydrate enthalten, dass sie nur in Maßen genossen werden sollten. Individuell kann es je nach Krebsart sein, dass bestimmte Lebensmittel vermieden werden sollten, beispielsweise langfaseriges Gemüse wie Spinat bei Darmkrebs.
Die Tabelle nennt nur Beispiele für die jeweiligen Sorten. Manche Lebensmittel, wie Getreide und deren Mehle sowie Zucker jedweder Art, sollten weitestgehend gemieden werden. Bei Fleisch und Fleischprodukten sowie Fisch und Meeresfrüchten hingegen darf nach Herzenslust geschlemmt werden.
empfehlenswert | zu vermeiden | in Maßen ok | |
Obst & Gemüse | Wurzelgemüse wie Rettich, Rüben, Pastinaken |
Bananen | bis 80 g Brom-/Erdbeeren |
Kohl (Brokkoli, Weißkohl, Blumenkohl, ... auch Mangold) |
Datteln/Feigen | bis 90 g Himbeeren | |
Blatt- und Fruchtgemüse (Spinat, Paprika, Tomaten, Avocado) |
Trauben/Rosinen Mais |
bis 40 g Apfel/Birne | |
Bohnen grün | Bohnen rot/weiß | bis 35 g Kartoffeln (festkochend) | |
Zwiebel/Knoblauch/Lauch | Möhren gekocht | bis 85 g Möhren (roh) | |
Milchprodukte & Käse | Blauschimmelkäse, Frischkäse, Halbhart- und Hartkäse: Gouda, Emmentaler, Bergkäse, Parmesan |
gezuckerte Kondensmilch Schmelzkäse Scheibletten |
bis 150 ml Ayran bis 100 ml Milch/Molke bis 125 ml Buttermilch/ Dickmilch/Kefir |
Schaf- und Ziegenkäse | |||
Naturjoghurt, Schmand, Creme fraiche, (Saure) Sahne |
|||
Weichkäse wie Brie und Romadur | |||
Getränke | Espresso, Wasser, Tee (grün/schwarz), Zichorienkaffee |
gezuckerte Getränke unverdünnte Fruchtsäfte Hafermilch Karottensaft Malzbier |
bis 100 ml Milchkaffee 200-400 ml Beerenschorle bis 150 ml Sojamilch natur |
Wenig Appetit bei Krebs?
Einige Betroffene leiden währen der Krebstherapien unter Appetitlosigkeit oder auch Übelkeit. Dann sollten saure und fette Speisen sowie Kaffee und Alkohol gemieden werden -– also alles, was den Magen zusätzlich reizt. Kleine Portionen können den Appetit stärker anregend als ein vollbeladener Teller. Gibt es bei bestimmten Speisen Probleme, können andere Formen ausprobiert werden, beispielsweise gedünstetes Gemüse statt rohem. Obst kann püriert oder als Smoothie zubereitet werden, um es besser zu sich nehmen zu können.
Buchtipps zum Weiterlesen:
- Die neue Anti-Krebs-Ernährung, Dr. rer. nat. Johannes Coy, Gräfe und Unzer Verlag, München 2015
- Das Antikrebsbuch, David Servan-Schreiber, Wilhelm Goldmann Verlag, München 2012
Mit der Anti-Krebs-Ernährung nach Dr. Coy sollen Betroffene besonders für Krebstherapien gestärkt werden. Durch eine Stabilisierung des Blutzuckerstoffwechsels können Therapien besser ansprechen und Heilungschancen gesteigert werden. Bei dieser Ernährungsform für Krebspatienten werden Zucker und einfache Kohlenhydrate deutlich reduziert, dem Krebs wird so die Nahrung entzogen. Bevorzugt werden Lebensmittel, die den Blutzucker nicht stark erhöhen. Dazu gehören Fleisch, Fisch und viele Gemüsesorten.
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