Muskelverspannung: So entsteht sie im Nacken und Hals
Wer unter Rückenschmerzen leidet, der denkt häufig zunächst einmal an die Bandscheiben. Und auch wenn es in Schulter und Nacken zieht, sind die üblichen Verdächtigen schnell gefunden: eine falsche Bewegung, Zugluft, ein unbequemes Kopfkissen. Doch kaum jemand denkt daran, dass derartige Muskelschmerzen meist eine andere Ursache haben: Verspannungen!
Bei einer Muskelverspannung liegt – wie das Wort schon vermuten lässt – eine erhöhte Anspannung des Muskels vor, die wiederum auf eine übermäßige Reizaussendung der Nerven zurückzuführen ist. Eine gewisse Spannung des Muskels – der Tonus – ist normal. Jeder Muskel hat, wenn wir wach sind, eine solche Grundspannung. Und das ist auch gut so – er steht sozusagen immer in den Startlöchern und wartet nur darauf, dass wir ihn richtig nutzen.
Der Muskel ist zu jeder Art von Bewegung gefragt: sei es, um den Arm zu heben oder loszulaufen. Bei jeder Art von Bewegung sorgt die Reizübertragung vom Nerv auf den Muskel dafür, dass sich die Grundspannung erhöht. Sobald wir die Bewegung durchgeführt haben, fällt die Anspannung wieder auf das übliche Grundmaß zurück.
Verspannung: Was passiert dabei im Muskel?
Bei einer Verspannung ist dieser Unterschied von Anspannung und Entspannung kaum noch spürbar – die Muskeln sind sozusagen daueraktiv, die Grundspannung ist überhöht. In Folge dieser überhöhten Anspannung des Muskels kommt es zu einer Durchblutungsstörung des Muskelgewebes und im Zuge dessen auch zu einem direkten Sauerstoffmangel. Das Ergebnis sind verhärtete und schmerzhafte Muskeln. Besonders häufig sind der Rücken, Schultern und Nacken betroffen. Der Schmerz verstärkt sich vor allem bei Druck und Bewegung – kein Wunder, dass schon kleinste alltägliche Bewegungsabläufe, vom Treppensteigen bis zum Fensterputzen, mit einer solchen Verspannung zur Qual werden.
Übrigens: Auch im Bereich unserer Kiefermuskulatur kann eine Verspannung spürbar werden. Ausgelöst werden diese z.B. durch das ständige Aufeinanderbeißen der Zähne.
Ursachen: Wie entstehen Verspannungen?
Die Ursachen für Verspannungen liegen meist in unserem Alltag. Nicht nur eine falsche Sitzposition im Büro oder plötzliche und ungewohnte Bewegungen beim Sport zählen zu den Auslösern. Es gibt noch weitere Faktoren, die Verspannungen begünstigen können. Dazu zählen mitunter:
- Eine untrainierte Muskulatur
- Mangelndes Aufwärmen beim Sport
- Zugluft
- Monotone Bewegungsabläufe (langes Sitzen vor dem PC, lange Strecken auf einer Reise)
- Verschleißerscheinungen
- Verkrampfte Haltung
- Falsche Sitzhaltung
- Einseitige Belastung
- Übersäuerung
- Mangel an Flüssigkeit bzw. an Mineralstoffen
- Stress
- Erkältungen
Falsche Matratze oder unpassendes Kissen
Gerade auch der letzte Punkt – Stress – sollte im Hinblick auf Verspannungen nicht unterschätzt werden. Wie bei so vielen körperlichen Beschwerden wird hier einmal mehr deutlich, welch enger Zusammenhang von Körper und Seele besteht.
Behandlung: Was tun bei Verspannungen?
Um Verspannungen in den Griff zu bekommen und dauerhaft zu lösen, können Sie nach dem Baukasten-System vorgehen. Auf der einen Seite geht es natürlich um eine schnelle und gut verträgliche Möglichkeit der Schmerzlinderung auf Basis einer medikamentösen Therapie (beispielsweise mit Schmerzsalben, Schmerzpflaster, Tabletten o.ä.). Darüber hinaus spielen auch die Bausteine Lockerung, Wärme und Entspannung eine wichtige Rolle, wenn man Verspannungen gezielt bekämpfen möchte.
Entspannung zur Vorbeugung
Wer Verspannungen vorbeugen möchte, der sollte im Alltag darauf achten, Körper und Seele ausreichende Erholungsphasen zu gönnen.
Lernen Sie zum Beispiel, ganz bewusst und ruhig zu atmen – schon das kann die nötige Ruhe zurückbringen. Probieren Sie es auch mit professionellen Methoden, die sich zum Abbau von Stress bewährt haben, wie etwa der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenem Training. Yoga gilt als ideal, um wieder bewusst auf den Körper zu hören und Stresssymptomen entgegenzusteuern.
Manchmal hilft auch schon ein kleiner Spaziergang oder ein gutes Buch am Abend, um die Gedanken des Tages ordnen und neue Energie tanken zu können. Weitere Tipps für mehr Entspannung in Ihrem Leben:
Führen Sie eine To-Do-Liste: Schreiben Sie sich die Aufgaben von der Seele und atmen Sie mit jedem abgehakten Punkt auf!
Lernen Sie, zu delegieren: Sie müssen nicht alles alleine machen. Haben Sie Vertrauen und geben Sie Aufgaben auch mal ab.
Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus! Kein Mensch ist perfekt – und das erwartet man auch nicht von Ihnen. Lassen Sie kleine Fehler zu und schrauben Sie die Ansprüche an sich selbst nicht zu hoch – das erhöht den Stress nur unnötig.
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