Geschlechtskrankheiten: Diese sollten Sie kennen!

Das Robert Koch-Institut meldete 2019 mit 7.889 Fällen einen Höchststand an Syphilis-Infektionen, vor allem bei Männern. Erste Symptome sind meist kleine Geschwüre im Intimbereich, später können Ausschläge oder ein Belag auf der Zunge auftreten. Wird die Syphilis rechtzeitig erkannt, ist sie gut behandelbar. Ansonsten kann sie schwere gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.

Gonorrhö, auch Tripper genannt, gilt als dritthäufigste Geschlechtskrankheit weltweit. Die Erkrankung, die durch Gonokokken ausgelöst wird, äußert sich durch Ausfluss oder Schmerzen beim Wasserlassen . Manche Menschen bemerken die Infektion nicht und stecken andere an. Die Bakterien werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug übertragen. Antibiotika verschaffen in der Regel Abhilfe.

Weltweit haben zwei Milliarden Menschen eine Infektion mit Hepatitis-B-Viren (HBV) hinter sich, drei Prozent leben chronisch damit. Die Erreger sind sehr ansteckend und können beim Sex oder durch verunreinigte Spritzen übertragen werden. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen zeigen sich Symptome wie Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und Fieber. Zudem kann sich eine Gelbsucht entwickeln. Den sichersten Schutz vor Hepatitis B bietet eine Impfung.

Humane Papillomviren (HPV) werden beim Sex übertragen. Einige Virustypen können Feigwarzen verursachen. Diese sind in der Regel harmlos, können aber zu stark juckenden Ekzemen im Analbereich führen. Zudem können einige HPV-Typen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs oder andere Krebsarten im Genitalbereich erhöhen. Zur Vorbeugung wird bereits Kindern und Jugendlichen zwischen neun und 14 Jahren eine Impfung empfohlen.

Genitalherpes (Herpes genitalis) wird vor allem durch den Herpes-simplex-Virus Typ 2 verursacht und beim Sex übertragen. Etwa zehn Prozent der Infizierten zeigen Beschwerden. Meist bilden sich juckende Bläschen. Da die Viren ein Leben lang im Körper verbleiben, kann es immer wieder zu Ausbrüchen der Geschlechtskrankheit kommen. Virushemmende Medikamente können die Symptome lindern.

Die Krätze, auch Skabies genannt, ist keine Geschlechtskrankheit im engeren Sinne, sie wird aber bei sehr intimem Kontakt zwischen zwei Menschen, meist beim Sex, übertragen. Seit 2008 sind die Infektionen in Deutschland um den Faktor 9 gestiegen, 2018 wurden über 380.000 Fälle registriert. Die Parasiten befallen bevorzugt dünne Hautstellen, etwa die Haut unter den Achseln oder den Genitalbereich.

Neben Krätzmilben können auch Filzläuse (Schamläuse) den Schambereich befallen. Wie Kopfläuse nisten sie sich in den Haaren ein und verursachen Beschwerden wie Juckreiz. Zudem sind oftmals auch kleine blaue Flecken rund um die Bissstellen der Tiere erkennbar. Auch wenn ein Befall sehr unangenehm ist, in der Regel lässt sich die Geschlechtskrankheit mit speziellen Shampoos gut behandeln.

Trichomoniasis ist mit fünf Millionen neuen Fällen pro Jahr die häufigste Geschlechtskrankheit weltweit. Es handelt sich um eine Entzündung der Scheide bei Frauen oder der Harnröhre bei Männern, die durch einen Befall von Trichomonaden ausgelöst wird. Männer haben nur selten Beschwerden, bei Frauen können Schmerzen beim Wasserlassen und ein auffälliger Ausfluss auftreten. Unbehandelt können sich innere Geschlechtsorgane entzünden.

Die Geschlechtskrankheit Ulcus molle, auch weicher Schanker, kommt in Deutschland seltener vor, ist aber in tropischen Urlaubsregionen weit verbreitet. Erste Symptome sind meist eitrige Bläschen und Papeln, die sich zu schmerzhaften Geschwüren entwickeln können. Als Therapie werden bei der bakteriellen Infektion vor allem Antibiotika verabreicht.

Statistiken zufolge betrug die Zahl an Menschen, die mit dem HI-Virus leben, im Jahr 2020 in Deutschland 91.400 – viele weitere wissen gar nichts von ihrer Infektion. Die Viren, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden, können langfristig die Abwehrkräfte schädigen und zu Aids führen. Tests auf HIV können anonym bei Teststellen wie Aidshilfen und Gesundheitsämtern durchgeführt werden.