Gesundheitliche Probleme nach Impfung

Post-Vac-Syndrom: Wie häufig sind anhaltende Symptome nach der Impfung?

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Als Post-Vac-Syndrom werden anhaltende Beschwerden infolge einer Corona-Impfung beschrieben. Wie häufig es zu den Impfnebenwirkungen kommt, welche Symptome typisch sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Post-Vac-Syndrom: Symptome
© Getty Images/Andriy Onufriyenko

Kurzübersicht: Post-Vac-Syndrom

Was ist das Post-Vac-Syndrom? Beim sehr selten auftretenden Post-Vac-Syndrom handelt es sich um anhaltende Beschwerden infolge einer Corona-Impfung.

Welche Symptome treten bei Post-Vac-Syndrom auf? Mögliche Symptome sind unter anderem Herzrasen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Blutdruckschwankungen, Schwindel und Konzentrationsschwäche.

Wie wird das Post-Vac-Syndrom behandelt? Bisher gibt es noch keine gezielte Therapie, die Heilung verspricht. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Anlaufstelle können spezialisierte Zentren sein, etwa in der Uniklinik Marburg oder der Berliner Charité.

Im Überblick:

Impfreaktion: Nebenwirkungen nach Impfung?

Was steckt hinter dem Post-Vac-Syndrom?

Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen an der Einstichstelle gehören zu den gängigsten Nebenwirkungen von Impfungen. Sie gehen auf Aktivierung des Immunsystems zurück, das auf den Impfstoff reagiert. Entsprechende Reaktionen zeigten sich sehr häufig nach der Impfung gegen SARS-CoV-2, aber auch nach dem Kontakt mit anderen Impfstoffen sind solche Nebenwirkungen typisch.

Das Post-Vac-Syndrom (auch Post-Vaccination-Syndrom) ist von solchen harmlosen und kurzfristigen Beschwerden abzugrenzen. Es beschreibt vielmehr anhaltende Symptome und gesundheitliche Einschränkungen infolge einer Corona-Impfung. Dabei zeigen sich große Ähnlichkeiten zu Long Covid. Diese Komplikationen fallen nicht unter das Post-Vac-Syndrom. Darüber hinaus ist Post-Vac nicht mit Langzeitnebenwirkungen oder einem Impfschaden zu verwechseln: Dabei handelt es sich um Impfnebenwirkungen, die erst Jahre später auftreten.

Das Post-Vac-Syndrom ist bislang wenig erforscht. Es gibt noch keine einheitliche Beschreibung oder Klassifizierung, wodurch die Diagnose erschwert wird.

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Wie häufig ist das Post-Vac-Syndrom

Das Post-Vac-Syndrom ist vergleichsweise selten. Bis Ende Oktober 2022 wurden nur rund 1.000 Verdachtsfälle gemeldet. In Relation zu den in Deutschland geimpften Personen ist dieser Anteil sehr gering, es leiden rund 0,001 Prozent der geimpften Personen am Post-Vac-Syndrom. Professor Bernhard Schieffer vom Universitätsklinikum Marburg geht jedoch von deutlich höheren Zahlen aus. Der Experte und Leiter eine Long Covid- und Post-Vac-Spezialambulanz schätzt, dass rund 0,02 Prozent der Geimpften an anhaltenden Beschwerden leiden.

Das Risiko, nach einer Corona-Infektion an Long Covid zu erkranken, ist im Gegensatz dazu jedoch deutlich höher (je nach Variante zwischen 10 und 20 Prozent). Auch wird angenommen, dass die Personen, die am Post-Vac-Syndrom erkrankt sind, ein besonders hohes Long-Covid-Risiko haben und durch eine Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit noch schwerer erkrankt wären.

Post-Vac-Syndrom: Symptome halten oft monatelang an

Die Symptome des Post-Vac-Syndroms sind nicht einheitlich und können individuell verschieden ausgeprägt sein, mögliche Beschwerden sind:

Mögliche Ursachen für das Post-Vac-Syndrom

Das Post-Vac-Syndrom ist aktuell zu wenig erforscht, die genauen Ursachen und Zusammenhänge sind noch ungeklärt. Ärzt*innen diskutieren verschiedene Theorien, darunter etwa:

  • Reaktivierung des EBV: Forschende vermuten, dass die Reaktivierung einer vorangegangenen Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus das Post-Vac-Syndrom auslösen könnte.

  • Falsche Impftechnik: Eine Studie an Mäusen legt nahe, dass Herzmuskelentzündungen nach der Impfung auf eine falsche Impftechnik zurückzuführen sein könnten. Gelangt der Impfstoff inklusive des Spike-Proteins anstelle des Muskels in den Blutkreislauf, kann dieser das Herz angreifen. Für diese These spricht vor allem, dass Herzmuskelentzündungen deutlich häufiger nach einer COVID-Infektion als nach der Corona-Impfung vorkommen und bei einer Cornona-Infektion deutlich mehr Spike-Protein im Körper zu finden ist.

  • ACE2-Rezeptor: Ein Marburger Forschungsteam nimmt an, dass ein bestimmtes Enzym – ACE2 – hinter den anhaltenden Beschwerden nach einer Corona-Infektion oder Impfung stecken könnte. Das Molekül ist an der Regulation des Blutdrucks beteiligt und dient Coronaviren als Rezeptor, sie gelangen mithilfe von ACE2 in die Zellen. Die Vermutung wird von dem Umstand gestützt, dass die größte Risikogruppe für Long Covid und das Post-Vac-Syndrom auch am meisten dieser Rezeptoren aufweisen: Junge, sportliche Frauen sind besonders gefährdet.

  • Autoimmunerkrankung: Im Zuge der Corona-Infektion sowie der Impfung wird das Immunsystem aktiv und bildet Antikörper. Bei manchen Menschen, die entsprechende Symptome vorweisen können, finden sich sogenannte Autoantikörper: Sie richten sich gegen körpereigene Zellen und lösen ein Entzündungssyndrom aus.

Diagnose: Welche ärztliche Anlaufstelle bei Post-Vac-Syndrom?

Besteht der Verdacht auf das Post-Vac-Syndrom kann zunächst die hausärztliche Praxis aufgesucht werden. Spezialisierte Gesundheitszentren für Post-Vac-Patient*innen gibt es bislang nur wenige in Deutschland. In Marburg gibt es eine Ambulanz für das Post-Vac-Syndrom, ebenso in der Charité in Berlin. Das medizinische Angebot soll derzeit weiter ausgebaut werden. In Bayern gibt es eine Post-Vac-Hotline, die Betroffenen Informationen liefern soll.

Da es sich bei dem Post-Vac-Syndrom um ein noch weitgehend unerforschtes Phänomen handelt, gestaltet sich die Diagnose oft schwierig. Sie wird in der Regel durch den Ausschluss ähnlicher Krankheitsbilder gestellt. Feste Kriterien gibt es bislang noch nicht.

Wie wird das Post-Vac-Syndrom behandelt?

Eine gezielte Behandlung gegen das Post-Vac-Syndrom gibt es bislang nicht. Eine Therapie erfolgt oftmals symptomatisch. Ist das Herz etwa betroffen, werden entsprechende Medikamente eingesetzt, die den Blutdruck und Puls stabilisieren. Auch werden oftmals schmerzstillende Medikamente, etwa bei Kopfschmerzen, verschrieben.

Manchen Patient*innen hilft ein Verfahren, bei dem das Blut aufgereinigt wird. Die Blutwäsche (Immunapherese) kommt auch bei Long Covid zum Einsatz. Ihre Wirkung beim Post-Vac-Syndrom ist bislang nicht in Studien belegt, weshalb das Verfahren nicht von den Krankenkassen übernommen wird.

Es bedarf aktuell dringend weiterer Forschung, um geeignete Therapiemöglichkeiten für das Post-Vac-Syndrom zu finden.

Ist die Impfung gegen Corona trotzdem zu empfehlen?

Die Impfung gegen das Coronavirus schützt vor schwerwiegenden Verläufen durch SARS-CoV-2. Auch wenn langfristige Nebenwirkungen möglich sind, überwiegt der Nutzen die Risiken bei weitem. Fachleute kommen weiterhin zu dem Schluss, dass die Corona-Impfung nicht gefährlicher als andere Impfungen ist. Da der Corona-Impfstoff in sehr kurzer Zeit an sehr viele Menschen verimpft wurde, fallen entsprechende Nebenwirkungen deutlicher auf.

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