Kopfweh, Übelkeit, Lähmung

Hirnblutung: Symptome, Heilungschancen & Folgen

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Hirnblutungen treten in der Regel plötzlich auf: Innerhalb des Hirngewebes oder zwischen Schädel und Hirn kommt es zu Blutungen, die die Funktion der Hirnzellen beeinträchtigen. Entscheidend ist eine schnelle medizinische Hilfe.

hirnblutung
© iStock.com/fizkes

Im Überblick:

Schlaganfall: Symptome und Anzeichen erkennen

Symptome einer Hirnblutung

Viele Symptome einer Hirnblutung sind beim Schlaganfall einheitlich, unabhängig davon, ob er durch einen Gefäßverschluss oder eine Hirnblutung hervorgerufen wird. Typischerweise treten die Symptome plötzlich und unvermittelt auf. Spezifisch für die Hirnblutung sind heftige Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Je nachdem welche Gehirnregion beeinträchtigt ist, können weitere Beschwerden auftreten:

  • Plötzlich auftretende Gleichgewichtsstörungen – typisch sind etwa Stürze
  • einseitige Lähmung und Taubheitsgefühl, entweder von Arm und Hand oder von Bein und Fuß
  • einseitige Lähmung des Gesichts (oft hängt ein Mundwinkel herab)
  • Probleme beim Sprechen und Schluckstörungen
  • Wortfindungsstörungen
  • Sehstörungen: plötzliches einseitiges Erblinden, verschwommenes oder doppeltes Bild
  • Verwirrtheit

Bei diesen Symptomen sollten Betroffene oder Angehörige sofort den Notarzt rufen! Selbst wenn die Beschwerden nach kurzer Zeit nachlassen, sollte unbedingt ein Arzt den Gesundheitszustand überprüfen. Kurzzeitige Symptome sind häufig Vorboten eines schweren Schlaganfalls.

Bei Frauen treten die Symptome nicht immer ganz so eindeutig in Erscheinung wie bei Männern. Deshalb sollten Angehörige und Freunde bei ihnen besonders aufmerksam sein und auch Beschwerden wie Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit oder Schmerzen in Verbindung mit den oben genannten Symptomen ernst nehmen.

Je länger die Symptome anhalten, desto schwerwiegender sind in der Regel die langfristigen Auswirkungen. Deshalb ist schnelle fachkundige Hilfe im Krankenhaus entscheidend.

Was ist eine Hirnblutung?

Eine Hirnblutung ist eine Unterform des Schlaganfalls und verantwortlich für rund zehn bis 15 Prozent der Fälle. Sie stellt für Betroffene eine erhebliche Gefahr dar und sollte so schnell wie möglich notärztlich behandelt werden. Hier zählt jede Minute. Experten davon aus, dass in Deutschland zehn bis 30 von 100.000 Menschen während eines Jahres eine Hirnblutung erleiden. Wer unter Bluthochdruck leidet, hat eine stark erhöhte Gefahr für eine Hirnblutung.

Je nachdem, in welchem Bereich eine Hirnblutung auftritt, gibt es verschiedene Unterformen:

  • Intrazerebrale Blutung (intrazerebrales Hämatom): Im Hirngewebe ist ein Blutgefäß geplatzt.

  • Epidurale Blutung (Epidurales Hämatom): Durch ein Trauma (Schlag von außen, Sturz) tritt zwischen der äußersten Hirnhaut und dem Schädelknochen Blut aus.

  • Subdurale Blutung/Subarachnoidalblutung: Hier sammelt sich das Blut zwischen verschiedenen Schichten der Hirnhaut.

Intrazerebrale Blutungen werden von Medizinern weiter unterteilt. Sind andere Grunderkrankungen die Ursache, liegt eine sekundäre intrazerebrale Blutung vor. Grunderkrankungen können sein:

  • Gefäßerkrankungen und -missbildungen
  • Thrombosen
  • Gerinnungsstörungen 
  • Drogen-/Substanzmissbrauch
  • Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)

Findet sich keine Erklärung, warum eine Blutung im Gehirn auftritt, wird diese als spontane intrazerebrale Blutung eingestuft. In der Behandlung macht das jedoch keinen Unterschied.

Hirnblutung: Hoher Blutdruck und Sturz als Ursachen

Bei einer Hirnblutung tritt Blut aus den Blutgefäßen des Hirns aus. Meist ist ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie) die Ursache. Dieser kann dazu führen, dass ein Blutgefäß reißt – insbesondere, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen oder über die Jahre die Elastizität des Gewebes nachgelassen hat.

Wenn die Gefäße bereits durch eine andere Erkrankung, etwa eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung), geschädigt sind, steigt die Gefahr eines Hirnschlags. Dann kann die Gefäßwand dem Druck im Inneren nicht mehr Stand halten und es entsteht ein Loch. Große körperliche Anstrengung kann ebenfalls zu einem Druckanstieg in den Gefäßen führen, der Risse in bereits vorbelasteten Gefäßwänden verursachen kann.

Typisch sind solche Blutungen auch nach Stürzen oder Kollisionen mit dem Kopf. Dann sind sie meist zwischen den Schichten der Hirnhaut zu finden. Diese Blutungen können auch noch bis zu zwölf Stunden nach einem Stoß auftreten.

Ein Grundproblem einer Hirnblutung ist der Druck, der durch das ausgetretene Blut im Gehirn entsteht und das gesunde Gehirngewebe ringsherum zerstört. Auf der anderen Seite werden manche Regionen des Gehirns nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, wenn das Blut seinen Weg nicht mehr durch die Gefäße findet.

Das Risiko für einen Hirnschlag steigt mit dem Alter: Die Hälfte aller Schlaganfall-Patienten hat das 70. Lebensjahr hinter sich gelassen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Diagnose einer Hirnblutung

Für den Arzt ist es sehr wichtig, herauszufinden, ob eine Blutung im Gehirn oder der Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Gerinnsel (ischämischer Schlaganfall) die Ursache der Beschwerden ist. Denn beide Fälle müssen sehr unterschiedlich behandelt werden, zeigen sich jedoch durch die gleichen Symptome. Nur mithilfe einer Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns kann der behandelnde Arzt die beiden Krankheiten unterscheiden. Denn dort sieht er in den Bildern, welche Gefäße wie stark geschädigt wurden. In manchen Fällen benötigt der Arzt eine noch genauere Darstellung der Hirngefäße. Dafür werden folgende Verfahren eingesetzt:

  • Computertomografische Angiografie (CTA)
  • Magnetresonanztomografische Angiografie (MRA)
  • Digitale Subtraktionsangiografie (DSA, nur noch selten verwendet)

Auch Tests zur Blutgerinnung (Bestimmung der Thrombozyten) sowie zu den Entzündungsprozessen gehören zur Akutdiagnostik. Wird durch diese Verfahren noch keine Ursache offensichtlich, kann der Mediziner weitere Tests in Auftrag geben, etwa ein Drogenscreening, die Suche nach Markern für Gefäßentzündungen oder einen Gentest.

So geht es nach einer Hirnblutung weiter

Bei einem Schlaganfall durch eine Hirnblutung sollte so schnell wie möglich eine Klinik aufgesucht werden – am besten eine, die auf Schlaganfälle spezialisiert ist. Da in rund 80 Prozent der Fälle von Hirnblutungen ein zu hoher Blutdruck die Ursache ist, wird als wichtigste Behandlungsmaßnahme der Blutdruck mit Medikamenten gesenkt. Wer blutverdünnende Medikamente nimmt, sollte diese absetzen. Für manche dieser Medikamente gibt es Antidots, welche die blutverdünnende Wirkung aufheben. Dadurch versuchen Mediziner, die Blutung zu stoppen. Hilfreich ist es, wenn eine Begleitperson im Krankenhaus Auskunft darüber geben kann, was genau passiert ist.

In vielen Fällen ist auch ein spontaner operativer Eingriff nötig, um das Blut und seine Gerinnsel zu entfernen und die Blutung zu stillen. Denn das Blut erhöht den Druck im Gehirn, was das empfindliche Gewebe zerstören kann. Weitere Möglichkeiten, um den Druck aus dem Hirn zu nehmen und Schwellungen zu mindern:

  • Oberkörper hochlagern
  • Behandlung mit entwässernden Infusionen
  • künstliche Beatmung/Sauerstoffzufuhr
  • Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln
  • Absenkung der Körpertemperatur
  • Legen einer Drainage, die Flüssigkeit abführt

Als Komplikationen können Hirnödeme auftreten (Wasseransammlungen im Hirngewebe). Manche Patienten erleiden auch epileptische Anfälle oder werden bewusstlos.

Verlauf: Überlebenschancen nach einer Hirnblutung

Patienten mit einer Hirnblutung erleiden relativ häufig Komplikationen und müssen auf die Intensivstation verlegt werden. Wenn ein Betroffener nicht rechtzeitig ins Krankenhaus kommt, ist die Gefahr groß, dass er die Hirnblutung nicht übersteht. Insgesamt leben nach einer intrazerebralen Blutung ein Jahr später nur noch etwa 40 Prozent der Betroffenen. Viele sterben noch während der Behandlung im Krankenhaus. Andere sind langfristig eingeschränkt und haben anschließend Probleme, selbst einfache Alltagstätigkeiten zu bewältigen.

Nach einem Schlaganfall durch eine Hirnblutung besteht ein großes Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose. Dagegen helfen eine frühe Mobilisation des Betroffenen sowie das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt entscheidend.

Nach dem Krankenhausaufenthalt folgt in der Regel eine Reha mit physiotherapeutischen, logopädischen, neuropsychologischen und ergotherapeutischen Anwendungen. Anschließend sollten Betroffene auch zu Hause weiter regelmäßig ihre erlernten Übungen machen. Vor dem Steuern eines Fahrzeugs muss ein spezialisierter Arzt die Fahrtauglichkeit überprüfen. Oft sind auch im häuslichen Umfeld Anpassungen nötig. Denn je nachdem, wie stark das Gehirngewebe in Mitleidenschaft gezogen wurde, können manche Fertigkeiten nicht wieder erlernt werden.

Hirnblutung: So können Sie vorbeugen

Menschen, die unter einem hohen Blutdruck leiden, sollten auf eine regelmäßige Einnahme ihrer Medikamente achten und Kontrolltermine bei ihrem Arzt einhalten. Besonders gefährlich ist die gleichzeitige Einnahme von Blutverdünnern bei zu hohem Blutdruck. Wer große Mengen Alkohol trinkt, steigert die Gefahr von Stürzen und damit von epiduralen Blutungen. Rauchen, Diabetes und hohe Cholesterinwerte können ebenso wie eine familiäre Häufung von Schlaganfällen das Risiko erhöhen. Wer weiß, dass er gefährdet ist, sollte starke und insbesondere plötzliche körperliche Anstrengung meiden.

  • zum Test

    Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht ausreichend mit Blut versorgt. Kennen Sie die Symptome im Vorfeld? Testen Sie Ihr Wissen!

Hingegen können eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und wenig tierischem Fett sowie viel Bewegung an der frischen Luft das Risiko für einen Hirnschlag senken. Ernährungsspezialisten empfehlen außerdem eine kochsalzarme Kost und den Abbau von Übergewicht.

Oft zeigen sich bereits vor einem Schlaganfall Warnsignale. Das können beispielsweise sein:

  • Drehschwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Kurz anhaltende Taubheit in einem Körperteil
  • Kurzzeitige Probleme, Sprache zu verstehen oder Dinge auszudrücken
  • Vorübergehende Desorientierung
  • Einschränkungen des Gesichtsfeldes (Probleme, Gegenstände am Rande des Blickfelds zu erkennen)

Wenn solche Beschwerden auftreten, sollten Betroffene sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Auch beim Auftreten solcher manchmal als harmlos angesehenen Symptome zählt jede Minute. Deshalb sollte auch nicht der Umweg über den Hausarzt gewählt werden. Helfer sollten am Telefon unbedingt den Verdacht auf einen Schlaganfall äußern. Es hat sich gezeigt, dass Patienten, die innerhalb von drei Stunden in spezialisierten Krankenhäusern behandelt werden, erheblich bessere Chancen haben, zu überleben oder sogar wieder gesund zu werden.

Zeigt jemand bereits Symptome einer Hirnblutung, sollte er mit erhöhtem Oberkörper gebettet werden. Beruhigende Worte helfen ebenfalls. Gleichzeitig sollte der Erkrankte so schnell wie möglich in ein Krankenhaus transportiert werden. Wichtig ist dabei, dass dieses über eine personell und technisch gut ausgestattete Intensivstation (Stroke Unit) verfügt.

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