Bartholinitis: OP ist manchmal unausweichlich
Als Bartholinitis bezeichnet man eine Entzündung der Bartholin-Drüsen, die am Vaginaleingang liegen. Symptome der Bartholinitis sind vor allem Schwellung, Rötung und Schmerzen. Wann eine Bartholinitis eine OP nötig macht und wie Sie vorbeugen können.
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Bei der Bartholinitis sind die sogenannten Bartholin-Drüsen (Glandulae vestibulares majores) entzündet. Diese zirka bohnengroßen Drüsen befinden sich im hinteren Drittel der großen Schamlippen. Die Ausführungsgänge verlaufen Richtung Innenfläche der kleinen Schamlippen. Sexuelle Erregung bringt die Drüsen dazu, ein Sekret zu produzieren und so Vagina und Vulva feucht zu halten.
Im Überblick:
- Was ist eine Bartholinitis?
- Symptome der Bartholinitis
- Ursache der Entzündung
- Diagnose
- Behandlung
- Bartholonitis-OP
- Vorbeugung
Was ist eine Bartholinitis?
Eine Bartholinitis ist eine Entzündung der Bartholin-Drüsen und deren Ausführungsgänge. Bei der Bartholinitis ist eigentlich nur der Ausführungsgang der Bartholin-Drüsen entzündet, was sich allerdings bis zum Drüsenkörper ausbreiten kann. Entzündete Bartholin-Drüsen führen zur Anschwellung des Ausführungsgangs, welcher folglich verklebt. Das gestaute Sekret ist dann ein guter Nährboden für Bakterien. Sammelt sich Eiter an und führt eine Schwellung herbei, bezeichnet man dies auch als Bartholin-Empyem oder bartholinisches Empyem. Breitet sich dies weiter aus, ist die Rede von einem Bartholin-Abszess. Abzugrenzen davon ist die Bartholin-Zyste. Sie kann entstehen, wenn die Kanäle zur Drüse blockiert sind und sich Flüssigkeit, in der Regel Schleim, ansammelt. Zysten bereiten meist keine Schmerzen.
Zirka drei von hundert Frauen leiden im Laufe des Lebens an einer Bartholin-Zyste, einem Bartholin-Abszess oder einem Bartholin-Empyem.
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Bartholinitis erkennen: Symptome
Rötung, Schmerz und Schwellung einer großen Schamlippe sind die ersten Anzeichen der Bartholonitis. Die Schwellung kann die Größe eines Hühnereis annehmen. Oft sind jedoch die Schmerzen so stark, dass die betroffene Frau nicht mehr sitzen kann und auch beim Gehen können Probleme auftreten. Ein allgemeines Krankheitsgefühl ist ebenso möglich. Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit können auftreten.
Die Bartholin-Zyste ist dagegen kaum druckschmerzhaft. Sie fühlt sich prall und kugelig an und kann die Ausmaße eines Hühnereis annehmen. Rötung und Überwärmung stehen im Gegensatz zur akuten Entzündung im Hintergrund.
Bakterien verursachen Bartholinitis
Bakterien, die den Scheidenvorhof besiedeln, können in die Ausführungsgänge der Bartholin-Drüse eindringen und so die Bartholinitis verursachen.
Der hintere Bereich des Scheidenvorhofs, in den die Ausführungsgänge der Bartholin-Drüsen münden, wird von Natur aus von vielen verschiedenen Bakterien besiedelt. Keime, die in einen solchen Gang eindringen, können die Bartholinitis auslösen und zum Bartholin-Abszess führen. Den jeweiligen Erreger kann man aber erst aus dem entzündlichen Sekret genau bestimmen.
Bakterien, die eine Bartholinitis verursachen können:
Kolibakterien: Sie sind natürliche Darmbewohner. Krank machen sie fast nur, wenn sie an Körperstellen verschleppt werden, an denen sie normalerweise nicht vorkommen. So findet man sie oft bei Harnwegs- und Wundentzündungen.
Staphylokokken: Sie befinden sich auf Haut und Schleimhäuten vieler Menschen. Die meisten Keimträger werden nicht krank. Dringen die Erreger zum Beispiel an Haaren oder bei Verletzungen durch die Haut ein, so verursachen sie Entzündungen, die viel Eiter bilden.
Streptokokken : Die meisten Streptokokken gehören zur natürlichen Hautbesiedelung des Menschen. Streptokokken der Gruppe A können unter anderem eitrige Gewebeentzündungen verursachen.
Chlamydien: Sie führen auch zu Entzündungen des Muttermundes, der Harnröhre oder der Eileiter. Die Übertragung erfolgt in der Regel über sexuelle Kontakte. Beim Mann ist meistens die Harnröhre betroffen. Über andere Ansteckungswege können Chlamydien auch Entzündungen am Auge verursachen.
Gonokokken: Die Ansteckung erfolgt fast immer durch Geschlechtsverkehr. Gonorrhö, auch Tripper genannt, ist die Folge. Bei der Frau kann die Bartholinitis das einzige Symptom einer Gonorrhö sein.
Bartholinitis meist schnell diagnostiziert
Bei der akuten Bartholinitis reicht die Blickdiagnose meistens aus. Wenn entzündliches Sekret austritt, wird es im Labor auf den genauen Erreger hin untersucht.
Oft schmerzt die Schwellung so sehr, dass man im Sinn der Frau auf eine Tastuntersuchung verzichtet. Um eine differenzierte Diagnose zu stellen, ist es dennoch manchmal nötig, die Schwellung zu ertasten. Eine Bartholin-Zyste (Sekretansammlung ohne Entzündung) ist im Gegensatz zum Abszess kaum druckschmerzhaft. Deshalb erhebt man vor der Operation einen Tastbefund.
Behandlung der Bartholinitis
Im Frühstadium kann eine Bartholinitis mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen behandelt werden. Örtlich aufgetragene Salben mit Diclofenac, Sitzbäder mit Kamille und Umschläge sind zunächst Mittel der Wahl.
Im weiteren Verlauf können Antibiotika eine Bartholinitis, aus der sich noch kein Abszess entwickelt hat, abklingen lassen. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn sich schon Eiter bildet und sammelt, dringen die Medikamente nicht zuverlässig zu den Bakterien in den Eiterherden vor. Trotzdem erhält jede Betroffene Antibiotika. Denn der Entzündungsherd soll möglichst klein bleiben und keine Bakterien in den Körper ausstreuen. Wenn der genaue Erreger aus dem Wundsekret bekannt ist, so kann man das Antibiotikum ganz gezielt einsetzen.
Operation bei fortgeschrittener Bartholinitis
Im fortgeschrittenen Stadium ist die Operation die Methode der Wahl.
Beim Eingriff wird die Mündungsstelle vom Gang der Bartholin-Drüsen zwei bis drei Zentimeter weit aufgeschnitten. Dann eröffnet und entleert man die Eiterhöhle. Im zweiten Schritt erfolgt die sogenannte Marsupialisation. Der Rand der Wundhöhle wird dabei vorsichtig nach außen geklappt und mit einer Naht fixiert, dass eine etwa zwei Zentimeter große Öffnung erhalten bleibt. Die Marsupialisation und eine Drainage verhindern das Verkleben der Wundränder. Bei diesem Vorgehen bleibt die Funktion der Bartholin-Drüse erhalten. Die Fäden werden nach wenigen Tagen gezogen und die Wunde ist normalerweise innerhalb von vier bis sechs Wochen völlig verheilt.
Wie bei allen infizierten Wunden strebt man nach der Operation eines Bartholin-Empyems die offene Wundheilung an. Das heißt, die Wundränder werden nicht miteinander vernäht, damit das Wundsekret abfließen kann. Die Drainage leitet die Flüssigkeit durch die erhaltene Öffnung nach außen.
Tägliche Sitzbäder reinigen und befeuchten die Wundhöhle. Die körpereigene Wundreinigung und Heilung soll so unterstützt und ein Verkleben von Wundrändern verhindert werden. Meistens ist die Wundheilung nach zehn bis 14 Tagen so weit fortgeschritten, dass die Drainage entfernt werden kann. Etwa eine Woche nach der Marsupialisation werden die Fäden normalerweise gezogen – sonst verläuft die Behandlung wie beschrieben.
Mit der richtigen Hygiene einer Bartholinitis vorbeugen
Wahrscheinlich verringern der Gebrauch von Kondomen sowie eine gute Körperhygiene das Bartholinitis-Risiko. Denn Bakterien, die in die Ausführungsgänge der Bartholin-Drüsen verschleppt wurden, sind die Verursacher der Erkrankung. Um dies zudem zu verhindern, sollten Frauen beim Toilettengang von vorne nach hinten abwischen.
Zu häufiges und intensives Waschen oder der Gebrauch von Intimsprays können die natürlichen Hautbakterien schädigen und krankmachende Keime dadurch begünstigen. Es ist ausreichend, den Imtimbereich mit Wasser gründlich abzuspülen. So bleibt ein gesundes Scheidenmilieu erhalten.
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