Hormonabhängiger Tumor

Aromatasehemmer: Wirkung & Nebenwirkungen bei Brustkrebs

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Aromatasehemmer sind Wirkstoffe, die zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt werden. Sie hemmen die Produktion von Östrogen im Körper. Welche Wirkstoffe gibt es, was ist bei der Anwendung zu beachten und was sind häufige Nebenwirkungen?

Aromatasehemmer bei Brustkrebs: Rezidivtherapie
© Getty Images/FatCamera

Kurzübersicht: Aromatasehemmer

Definition: Aromatasehemmer (Letrozol, Anastrozol oder Exemestan) kommen in der begleitenden Therapie hormonempfindlicher Brusttumoren vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren zum Einsatz.

Anwendung: Über fünf bis zehn Jahre hinweg wird pro Tag eine Tablette eingenommen.

Nebenwirkungen: Möglich sind Wechseljahresbeschwerden sowie Gelenk- und Muskelschmerzen. Auch Osteoporose ist eine häufige Folge. Sehr selten kommt es zu Thrombosen, Schlaganfällen und Gebärmuttertumoren.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was sind Aromatasehemmer?

Bei den meisten Patientinnen mit Brustkrebs (Mammakarzinom) wird das Tumorwachstum durch Hormone beeinflusst. Solche Tumoren verfügen über Rezeptoren die auf weibliche Botenstoffe – in der Regel Östrogen – ansprechen: Durch die Hormone wächst der Tumor immer weiter. Fachleute sprechen auch von hormonabhängigem Brustkrebs. Dagegen wirkt eine Antihormontherapie (auch endokrine Therapie). Zum Einsatz kommen dabei oft Aromatasehemmer, auch Aromatase-Inhibitoren genannt.

Aromatasehemmer werden in zwei Gruppen unterschieden. Es gibt steroidale und nicht-steroidale Aromatasehemmer.

steroidale Wirkstoffe:

  • Letrozol
  • Anastrozol

nicht-steroidale Wirkstoffe:

  • Exemestan

Sie blockieren die Produktion von Östrogen in Muskel- und Fettzellen, aber auch in den Krebszellen selbst, indem sie an das notwendige Enzym Aromatase binden und es so deaktivieren. Alle Präparate der Wirkstoffgruppe der Aromatasemmer können jedoch nicht die Östrogenproduktion in den Eierstöcken verhindern: Sie sind deshalb in der Regel nur für Frauen geeignet, die sich bereits in der Menopause befinden. Im Gegensatz zu Tamoxifen und Fulvestrant sind sie kein Antiöstrogen.

Anwendung von Aromatasehemmern

Die Anwendung von Aromatasehemmern ist sehr einfach: Der Wirkstoff wird als Tablette einmal täglich oral eingenommen. Allerdings ist die Behandlung langwierig: Die Antihormontherapie muss rund fünf bis zehn Jahre lang durchgeführt werden. Dies soll ein Wiederkehren des Tumors (Rezidiv) verhindern.

Die endokrine Therapie mit Aromatasehemmern erfolgt in der Regel begleitend. Eine ausschließliche Antihormontherapie kann den Brustkrebs nicht heilen. Sie ist immer an weitere Behandlungen gekoppelt, etwa

Fachleute sprechen dann von einer adjuvanten Antihormontherapie. Ist der Krebs weit fortgeschritten und sind Metastasen vorhanden, werden die Medikamente eingesetzt, um die Metastasierung einzudämmen und die Lebenserwartung zu erhöhen.

Je nach weiteren Behandlungsmethoden kommen Aromatasehemmer zu verschiedenen Zeitpunkten zum Einsatz. Wird nach der operativen Tumorentfernung eine Chemotherapie nötig, erfolgt die Antihormontherapie erst nach Abschluss dieser Behandlung. Im Falle einer Bestrahlung kann zeitgleich damit begonnen werden.

In manchen Fällen ist der Tumor besonders groß und damit inoperabel. Dann kann mithilfe der Aromatasehemmer versucht werden, den Tumor zu verkleinern. In diesem Fall ist von einer neoadjuvanten Therapie die Rede.

Aromatasehemmern und Antiöstrogene

Begleitend zu anderen Behandlungen wie beispielsweise der Chemotherapie können Aromatasehemmer und Tamoxifen beide jeweils als Einzeltherapie oder nacheinander eingesetzt werden. Welchen Wirkstoff Patientinnen dabei zuerst bekommen, wird ärztlich festgelegt und ist individuell verschieden.

Aromatasehemmer in der Prämenopause

Da Aromatasehemmer die Östrogenproduktion der Eierstöcke nicht hemmen können, werden die Wirkstoffe in der Regel nur bei postmenopausalen Patientinnen eingesetzt.

In seltenen Fällen, beispielweise bei einer Unverträglichkeit von Tamoxifen, können Aromatasehemmer auch bei jüngeren Frauen vor der Menopause verabreicht werden. Da die Eierstöcke trotz des Aromatasehemmers noch Östrogen herstellen, müssen weitere Maßnahmen erfolgen, um die Hormonproduktion zu unterbinden. Zur Unterdrückung der Östrogenbildung der Eierstöcke (ovariellen Suppression) kommen etwa die Entfernung der Eierstöcke sowie ein anderes Medikament infrage: sogenannte GnRH-Analoga.

GnRH-Analoga unterdrücken die Östrogenproduktion der Eierstöcke. Es kommt deshalb bei prämenopausalen Frauen zu einer künstlichen Menopause. Diese künstliche Menopause ist dabei nicht endgültig. Nach Absetzen der Präparate kann die Periode wieder einsetzen. Die Fruchtbarkeit geht damit nicht endgültig verloren.

Studien kommen zudem zu dem Ergebnis, dass die Wirkung von Aromatasehemmern bei jüngeren Frauen unter der Unterdrückung der Östrogenbildung in den Eierstöcken der Wirkung von Tamoxifen überlegen ist. Trotzdem muss je nach Fall und Alter der Patientin abgewogen werden, welche Antihormontherapie die richtige ist.

Nebenwirkungen von Aromatasehemmern

Aromatasehemmern können wie Tamoxifen, Fulvestrant und GnRH-Analoga typische Wechseljahresbeschwerden hervorrufen. Mögliche Beschwerden sind:

Daneben kommt es auch gehäuft zu Problemen des Bewegungsapparates. Möglich sind etwa Gelenkbeschwerden (Arthralgien) und Muskelschmerzen (Myalgien). Zudem kann es zu einer Verringerung der Knochendichte kommen. Fachleute sprechen dann von einer Osteoporose. Um den Zustand der Knochen zu kontrollieren, erfolgt eine regelmäßige Knochendichtemessung.

In sehr seltenen Fällen sind schwerwiegende Nebenwirkungen möglich. Durch die Einnahme kann es mitunter zu einer Thrombose, einem Schlaganfall sowie bösartigen Gebärmuttertumoren kommen. Das Risiko ist jedoch sehr gering.

Aromatasehemmer: So lassen sich Beschwerden reduzieren

Osteoporose lässt sich gut mit körperlicher Bewegung vorbeugen. Sie fördert die knochenaufbauenden Prozesse und verbessert die Knochenstruktur. Auch eine ausgewogene Ernährung, die ausreichend Kalzium und Vitamin D3 enthält, sowie ein gesundes Körpergewicht wirken sich positiv auf die Knochengesundheit aus. Kalzium und Vitamin D3 sollten ergänzend eingenommen werden. Liegt bereits Osteoporose vor, können zusätzlich Bisphosphonate verschrieben werden.

Gegen Gelenkschmerzen helfen Schmerzmittel. Auch regelmäßige körperliche Bewegung und Akupunktur verbessern die Beweglichkeit der Gelenke und verringern die Schmerzen.

Entspannungsübungen gegen Hitzewallungen

Die von Hitzewallungen und verstärktem Nachtschweiß betroffenen Frauen sollten zunächst versuchen, mit allgemeinen Maßnahmen dagegen vorzugehen. Dazu gehört es, Faktoren und Situationen zu vermeiden, die den Ausbruch von Schweißattacken begünstigen, wie

  • Stress,
  • Rauchen oder
  • bestimmte Speisen und Getränke.

Auch Akupunktur, Entspannungstraining und körperliche Bewegung können helfen. Neuere Untersuchungen belegen zudem positive Effekte bestimmter Präparate, die eigentlich zur Behandlung der Depression eingesetzt werden (Antidepressiva), bei Brustkrebspatientinnen mit häufigen Hitzeattacken. Eine Hormonersatztherapie, die während der Wechseljahre sehr wirksam gegen die genannten Symptome eingesetzt werden kann, kommt bei Frauen mit hormonempfindlichem Brustkrebs nicht infrage. Sie würde die krebshemmenden Effekte der Aromatasehemmer zunichtemachen und das Rückfallrisiko erhöhen.

Beschwerden im Intimbereich

Aufgrund des Östrogenmangel ist Scheidentrockenheit ebenfalls häufig. Lokal wirkende Hormonersatztherapeutika zur Linderung dürfen jedoch nicht zur Anwendung kommen, da ein Teil der Hormone auch im Rest des Körpers verteilt wird. Dies erhöht das Risiko für ein Wiederauftreten der Krebserkrankung.

Abhilfe können spezielle Gleitmittel auf Wasserbasis schaffen, die im Drogeriemarkt oder in der Apotheke erhältlich sind. Sie verbessern die Gleitfähigkeit der Scheide und beugen auf diese Weise Schmerzen beim Sex vor.

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