Auslöser von allergischem Asthma

Hausstauballergie: So bekommen Sie die Symptome in den Griff

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Der Kot der Hausstaubmilbe ist Auslöser der Hausstauballergie. Die Allergene kommen in nahezu jedem Haushalt vor, sie zu meiden ist schwierig. Welche Symptome typisch sind und wie eine Hausstauballergie behandelt wird.

Hausstauballergie: Symptome und was tun?
© Getty Images/AsiaVision

Insbesondere bei Kindern ist die Hausstauballergie eine der häufigsten Allergieformen, rund sieben Prozent der Deutschen sind von der Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems betroffen. Nicht selten entsteht aus zunächst leichten Allergiesymptomen im Verlauf allergisches Asthma.

Artikelinhalte im Überblick:

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Hausstauballergie: Wie entsteht sie?

Der Name Hausstauballergie ist irreführend, denn beim Auslöser der allergischen Reaktion handelt es sich nicht um Staub oder gar "Hausstaub". Vielmehr sind Proteine im Kot von Hausstaubmilben verantwortlich für die Allergie. Hausstaubmilben sind Spinnentiere, die sich von menschlichen Hautschuppen ernähren und bevorzugt in Textilien im Haushalt leben.

Bei der Hausstauballergie, die auch oftmals als Hausstaubmilbenallergie bezeichnet wird, handelt es sich in der Regel um eine Typ-I-Allergie (Soforttyp). Dabei werden in einer Sensibilisierungsphase Antikörper (Immunglobuline E) gegen ein bestimmtes Allergen, in diesem Fall gegen Proteine im Milbenkot, gebildet. Diese Antikörper setzen sich auf spezielle Immunzellen – sogenannte Mastzellen – ab, die unter anderem in hoher Dichte an den Schleimhäuten der Nase, der Augen und des Rachens vorkommen. Mastzellen enthalten verschiedene Stoffe, die an der Entstehung einer allergischen Reaktion beteiligt sind, darunter Histamin.

Bei einem erneuten Allergenkontakt und Bindung an die Antikörper kommt es dann zu einer plötzlichen explosionsartigen Ausschüttung von Histamin und anderen Substanzen und im Zuge dessen zu allergischen Symptomen.

Welche Symptome sind typisch bei einer Hausstauballergie?

Eine Hausstauballergie kann verschiedene Beschwerden verursachen, häufig sind die Atemwege betroffen, aber auch andere Bereiche am Körper wie die Haut können allergische Symptome zeigen.

Mögliche Anzeichen sind unter anderem ein ganzjährig anhaltender Schnupfen (Rhinitis) mit sehr flüssigem und klarem Schleim, der sich in Innenräumen verschlimmert. Häufig kommt es nachts und morgens direkt nach dem Aufstehen zu einer Verstärkung der Beschwerden.

Weitere Symptome einer Hausstauballergie sind:

Darüber hinaus kann allergisches Asthma entstehen. In vielen Fällen betrifft die Allergie jedoch zunächst die oberen Atemwege, also Nase und Rachen. Erst im Verlauf kommt es dann zu einer Beteiligung der Lunge, die Allergie wandert von oben nach unten. Fachleute sprechen auch von einem Etagenwechsel.

Bei allergischem Asthma löst das Allergen eine Verengung der Bronchien und eine allgemeine Entzündung im Lungengewebe aus. Die Folgen eines akuten Anfalls sind unter anderem Atemnot, eine erschwerte Ausatmung (Giemen), Husten und ein hoher Puls. Ein akuter Asthmaanfall kann sehr gefährlich sein, wichtig ist es dann schnell zu reagieren und die verschriebenen Akutmedikamente griffbereit zu haben. Ist dies nicht der Fall, sollte der Notruf gewählt werden.

Ursachen und Risikofaktoren einer Hausstauballergie

Die genauen Ursachen, warum eine Hausstauballergie entsteht, sind bislang nicht geklärt. Allerdings spielen die Gene eine Rolle: Allergien kommen in Familien gehäuft vor.

Daneben gibt es eine Reihe an Risikofaktoren für die Entstehung von Allergien und allergischem Asthma:

  • Übertriebene Hygiene
  • Frühes Abstillen
  • Häufige Infekte
  • Kindheit in einem Haushalt, in dem geraucht wird
  • Geringes Geburtsgewicht und Frühgeburt

Mangelnde Hygiene im Haushalt als Ursache?

Spezielle Risikofaktoren für die Entstehung einer Hausstauballergie gibt es nicht, mangelnde Hygiene in der Wohnung ist kein Auslöser.

Hausstaubmilben kommen in jedem Haushalt vor, egal, wie sauber es dort ist. Die Milben leben bevorzugt in Textilen wie Teppichen, Matratzen, Bettwäsche und Oberbetten. Diese lassen sich in der Regel schlecht waschen, weshalb sich die Spinnentiere ungehindert vermehren können. Beim Aufschütteln von Kissen, aber auch durch andere gängige Bewegungen und Tätigkeiten im Haushalt werden die Allergene aufgewirbelt, sie verteilen sich über die Luft im Raum und werden eingeatmet. Auch die warme Heizungsluft kann diesen Effekt haben, weshalb sich eine Hausstaubmilbenallergie oftmals in Herbst und Winter verschlimmert.

Darüber hinaus bevorzugen Milben ein feuchtes Raumklima mit einer Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent. Ein Anstieg der Fälle von Hausstaubmilbenallergien wird unter anderem mit einer verbesserten Isolierung von Häusern erklärt, welche eine erhöhte Luftfeuchtigkeit zur Folge hat.

Diagnose: Welche Untersuchungen sind notwendig?

Neben den Ausscheidungen von Hausstaubmilben können auch andere Allergene wie Schimmel und Tierhaare sowie Erkrankungen hinter den Beschwerden stecken. Ziel der Untersuchung ist es, die Verdachtsdiagnose auf die Hausstauballergie zu sichern und andere Allergene und Ursachen sicher ausschließen zu können.

Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Hausstauballergie kann die allergologische oder hausärztliche Praxis sowie ein*e HNO-Ärztin*Arzt sein. In einem Anamnesegespräch werden in der Regel zunächst Vorerkrankungen und eine familiäre Vorbelastung erfragt. Zudem spielt die Art der Beschwerden eine zentrale Rolle, auch wann die Symptome verstärkt auftreten ist wichtig. Verschlimmern sich die Allergiesymptome nachts und morgens beziehungsweise in Innenräumen, und halten sie ganzjährig an, weist das eher auf eine Hausstauballergie hin. Treten die Beschwerden eher saisonal auf, steckt meist Heuschnupfen dahinter. Zur Abgrenzung ist es ebenfalls relevant, ob in der Wohnung oder dem Haus ein Schimmelbefall bekannt ist, der als Ursache infrage kommt.

Es folgen verschiedene Untersuchungen zur Abklärung, darunter:

  • Prick-Test: Beim Prick-Tests handelt es sich um einen Allergietest der Haut. Dabei werden verschiedene Allergene auf die Haut aufgebracht, diese wird zudem leicht angeritzt. Zeigen sich Rötungen und Quaddeln, ist das ein Hinweis auf eine entsprechende Allergie.

  • Bluttest: Blutuntersuchungen können unter anderem zeigen, ob der Antikörperspiegel (IgE) erhöht ist, was ein Hinweis für Allergien ist. Auch können weitere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

  • Provokationstest: Manchmal wird auch ein Provokationstest durchgeführt. Dabei wird das vermutete Allergen direkt auf die Nasenschleimhaut gegeben, um zu prüfen, ob allergische Symptome auftreten.

Bestehen schon asthmatische Beschwerden, kann zusätzlich ein Lungenfunktionstest sinnvoll werden.

Therapie: Wie wird die Hausstauballergie behandelt?

In der Regel ist der wichtigste Grundstein bei der Behandlung von Allergien die Allergenkarenz, also das Meiden des Auslösers. Dies ist im Falle einer Hausstaubmilbenallergie allerdings schwierig, die Allergene sind allgegenwärtig.

Wichtig ist es trotzdem, die Wohnräume, insbesondere das Schlafzimmer, so gut wie möglich von Milben zu befreien. Geeignete Maßnahmen sind dabei unter anderem regelmäßiges Staubsaugen, die Bettwäsche häufig bei mindestens 60 Grad zu waschen und auf unnötige Textilien wie Teppiche und Vorhänge sowie auf sogenannte "Staubfänger" weitestgehend zu verzichten. Auch regelmäßiges Lüften ist zu empfehlen. Zudem gibt es spezielle antiallergische Bettbezüge, sogenannte "Encasings", deren Anschaffung überlegt werden kann.

In der Apotheke und der Drogerie werden zusätzlich Milbensprays verkauft, sie sollen auf schwer waschbaren Textilien gegen die Milben wirken.

Medikamentöse Behandlung einer Hausstauballergie

Zur Behandlung akuter Allergiesymptome kommen vor allem Antihistaminika zum Einsatz, sie unterdrücken die Immunreaktion. Eine häufige Nebenwirkung vieler Allergiemittel ist Müdigkeit und Schläfrigkeit. Es empfiehlt sich deshalb, solche Präparate abends einzunehmen. Antihistaminika können neben Tabletten auch lokal angewendet werden, es gibt sie in Form von Nasensprays und Augentropfen.

Zur Behandlung von Asthmaanfällen haben sich Inhalatoren bewährt, die bronchienerweiternde Wirkstoffe enthalten. Sie werden nur im Notfall angewendet. Daneben können weitere Medikamente die Entzündung in der Lunge hemmen und asthmatischen Anfällen vorbeugen. Solche Arzneimittel enthalten oftmals Kortikosteroide (Kortison).

Hyposensibilisierung: Spezifische Immuntherapie

Die Hyposensibilisierung wird auch als spezifische Immuntherapie bezeichnet. Sie stellt eine kausale Therapie bei Typ-I-Allergien dar und ist in vielen Fällen erfolgreich. Neben der Hausstauballergie kann sie beispielsweise auch zur Behandlung von Heuschnupfen und Tierhaarallergien eingesetzt werden. Der Behandlungsansatz versucht durch Gewöhnung die erworbene Übersensibilisierung des Immunsystems rückgängig zu machen. Dazu wird das Allergen in aufsteigender Dosierung immer wieder verabreicht. Meist erfolgt die Verabreichung vor Ort in einer ärztlichen Praxis. In der Regel wird das entsprechende Allergen als Spritze unter die Haut gegeben. Zudem gibt es in manchen Fällen die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung durch Tabletten oder Tropfen. Die Behandlung dauert in der Regel etwa drei Jahre.

Nach Abschluss der Therapie können in vielen Fällen die Medikamente abgesetzt werden oder müssen nur noch selten angewendet werden. Viele Patient*innen sind dann beschwerdefrei.

Menschen mit Allergien sollten die Behandlung früh im Verlauf der Allergie beginnen, so kann oftmals eine Beteiligung der Lunge und die Entstehung allergischen Asthmas vermieden werden. Die spezifische Immuntherapie eignet sich bereits für Kinder ab sechs Jahren. Besteht einmal eine asthmatische Erkrankung, sind die Erfolgschancen der Hyposensibilisierung verringert.

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