Linsentrübung

Grauer Star (Katarakt): Wann eine OP sinnvoll ist

Beim Grauen Star (Katarakt) trübt sich die Augenlinse ein und bekommt einen Grauschleier. Unbehandelt schreitet er immer weiter fort und nicht nur Sehstörungen, sondern völlige Blindheit auslösen. Trotzdem muss ein Grauer Star nicht sofort operiert werden.

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Sehstörungen und was sie bedeuten

Was ist Grauer Star?

Der Graue Star, auch als Katarakt bekannt, ist eine Augenerkrankung, bei der die Linse des Auges eintrübt. Die Augenlinse ist normal klar, wodurch Licht ungehindert auf die Netzhaut gelangt. Die Eintrübung der Linse beim Grauen Star hat deshalb eine Verschlechterung der Sehkraft zur Folge.

Weltweit gilt die Katarakt als die häufigste Erblindungsursache. Die mit rund 90 Prozent am weitesten verbreitete Form ust der Graue Altersstar, auch Cataracta senilis.

Grauer Star: Welche Symptome sind möglich

Kennzeichend für einen Grauen Star ist ein schleichender Verlust der Sehkraft. Betroffen sehen verschwommen und unscharf. Teilweise wird die Sicht als nebelig beschrieben oder wie durch einen Schleier hindurch wahrgenommen.

Daneben sind folgende Anzeichen möglich:

  • Empfindlichkeit gegenüber Blend- und Gegenlicht (vor allem nächtliches Autofahren wird anstrengend)
  • Nachtblindheit
  • erhöhter Lichtbedarf beim Lesen
  • reduzierte Kontrastwahrnehmung
  • sichtbare Eintrübung der Linse

Weitsichtige Menschen mit Brille erleben bei Grauen Star oftmals eine Überraschung: Durch die Linsentrübung verändert sich die Brechkraft der Linse, wodurch sich die Sehkraft in solchen Fällen manchmal kurzfristig verbessert und Betroffene ohne Brille wieder besser sehen.

Grauer Star: Diese Symptome sind Anzeichen

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Welche Ursachen für Grauen Star gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem angeborenen (konginentalen) und dem erworbenen Grauen Star. Der Graue Altersstar ist idiopathisch, er tritt also ohne erkennbare Ursache auf, meist erst nach dem 60. Lebensjahr.

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Bestimmte Risikofaktoren begünstigen die Entstehung eines Grauen Stars. Neben UV-Licht können Mangelernährung, Nikotinsucht: Symptome und wie sie sich überwinden lässt und übermäßiger Alkoholkonsum dabei eine Rolle spielen.

Augenverletzungen, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Strahlen, Tumore oder bestimmte Medikamente sind neben dem Alterungsprozess die häufigsten Ursachen für die Entwicklung eines Grauen Stars.

Grauer Star bei Kindern

Kommen Kinder bereits mit Grauem Star auf die Welt, sind die Linsentrübungen meist erblich bedingt. In seltenen Fällen ist eine intrauterine (innerhalb des Uterus) Infektion die Ursache für die Entstehung des Grauen Stars bei Kindern. Bei einer intrauterinen Infektion handelt es sich um eine Infektion der Mutter während der Schwangerschaft, zum Beispiel mit Röteln. Das ungeborene Kind kann dadurch geschädigt werden.

Grauer Star: So erfolgt die Diagnose

Meist wird eine Katarakt erst bei einer Verschlechterung der Sehkraft entdeckt. Zuvor entwickelt er sich schleichend über Jahre. Die Diagnose beginnt mit einem Gespräch über die Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei wird genau besprochen, wann die Sehstörungen bemerkt wurden und welche Einschränkungen sie mit sich bringen. Auch frühere Krankheiten und Augenverletzungen sowie Medikamenteneinnahme sind dabei von Bedeutung.

Dann folgt die Untersuchung des Auges. Mit einer Spaltlampe lassen sich die vorderen und mittleren Bereiche des Auges durchleuchten. Der erzeugte Querschnitt liefert Hinweise auf Veränderungen. Eine Linsentrübung wird so sichtbar. Befindet sich der Graue Star bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, ist die Pupille weiß verfärbt.

Mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich eine Netzhautablösung als Ursache für die Sehstörungen ausschließen.

Wie wird Grauer Star festgestellt?

Wird der Graue Star nicht behandelt, schreitet er weiter fort. Damit sind zunehmende Sehstörungen und Komplikationen verbunden. Jedoch muss ein Katarakt nicht sofort operiert werden. Dabei kommt es auch auf das Ausmaß der Einschränkungen und das individuelle Befinden an.

Der angeborene Graue Star bildet eine Ausnahme: Er sollte möglichst bald behandelt werden. Nach Diagnose einer nicht behandlungsbedürftigen Katarakt empfiehlt sich eine jährliche Vorsorgeuntersuchung. Bei plötzlichen schweren Sehstörungen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Im fortgeschrittenen Stadium kann jedoch auch eine erworbene oder altersabhängige Katarakt zu einem Grünen Star führen. Der erhöhte Augeninnendruck bei einem akuten Grünen Star erfordert sofortige medizinische Behandlung, da sonst Erblindungsgefahr besteht.

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Grauer Star: verschiedene Arten der Operation

Je nach Form, Stadium und Lebensalter empfehlen sich verschiedene Arten der Katarakt-Operation, die häufig durchgeführt werden und mit denen sich gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen lassen. Bei allen Verfahren wird die natürliche Linse des Auges entfernt und entweder durch eine künstliche Linse (Intraokularlinse), eine Kontaktlinse oder eine Starbrille ersetzt. In der Regel werden Katarakt-Operationen ambulant durchgeführt.

Extrakapsuläre Katarakt-Operation

Beim extrakapsulären Verfahren wird nur der Linsenkern entfernt. Die hintere sowie Teile der vorderen Linsenkapsel bleiben dabei im Auge. Sie dienen als Halteapparat für die künstliche Linse. Der Linsenkern lässt sich entfernen, indem man Bindehaut und Vorderkapsel öffnet. Anschließend wird der Kern entweder verflüssigt und abgesaugt oder herausgedrückt oder -gespült.

Intrakapsuläre Katarakt-Operation

Bei der intrakapsulären Operation wird die Linse komplett entfernt. Über einen Schnitt wird das Auge geöffnet. Anschließend lässt sich die Linse anfrieren und herausziehen. Dieses Verfahren wird heute nur noch durchgeführt, wenn die extrakapsuläre Katarakt-Operation nicht angewendet werden kann. Dies ist etwa bei chronischen Entzündungen des inneren Auges der Fall.

Lentektomie

Die Lentektomie empfiehlt sich bei einem hohen Nachstar-Risiko oder bei Säuglingen und kleinen Kindern mit noch weicher Linse. Über einen Schnitt am Hornhautrand wird die Linse entfernt. Diese Operation lässt sich bei geschlossenen Augenlidern durchführen.

Aufgrund möglicher Komplikationen ist vor einer Katarakt-Operation eine Nutzen-Risiko-Abwägung sinnvoll. Die häufigste Komplikation der extrakapsulären Katarakt-Operation ist der Nachstar. Er ist in der Regel durch eine Laser-Behandlung therapierbar.

Grauer Star: Verlauf und Prognose

Wird Grauer Star (Katarakt) nicht behandelt, schreitet er weiter fort. Damit sind zunehmende Augen und Sehkraftund Komplikationen verbunden. Jedoch muss ein Katarakt nicht sofort operiert werden. Dabei kommt es auch auf das Ausmaß der Einschränkungen und das individuelle Befinden an.

Der angeborene Graue Star bildet eine Ausnahme: Er sollte möglichst bald behandelt werden. Nach Diagnose einer nicht behandlungsbedürftigen Katarakt empfiehlt sich eine jährliche Vorsorgeuntersuchung. Bei plötzlichen schweren Sehstörungen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Im fortgeschrittenen Stadium kann jedoch auch ein erworbener oder altersabhängiger Katarakt zu einem Grünen Star führen. Der erhöhte Augeninnendruck bei einem akuten Grünen Star erfordert sofortige medizinische Behandlung, da sonst Erblindungsgefahr besteht.

Grauem Star vorbeugen

Die sicherste Vorbeugung gegen Grauen Star besteht in der Meidung der Risikofaktoren. Es ist ratsam, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss sind ebenfalls hilfreich.

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