Juckende und tränende Augen

Augengrippe: Hochansteckende Infektion mit Adenoviren

Qualitätssiegel Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüft

Die Augengrippe ist eine höchst ansteckende Virusinfektion, die durch Adenoviren verursacht wird. Die Erreger befallen die Binde- und oft auch die Hornhaut. Medikamente, die ursächlich gegen die Infektion wirken, gibt es nicht – aber die Symptome lassen sich lindern.

Augengrippe.jpg
© Getty Images/Matt Jeacock / EyeEm

Kurzübersicht


Was ist eine Augengrippe? Bei der Augengrippe, medizinisch Keratoconjunctivitis epidemica genannt, handelt es sich um eine Viruserkrankung der Binde- und Hornhaut des Auges, die durch Adenoviren ausgelöst wird.

Ansteckung: Die Augengrippe ist hochansteckend und wird meist von Mensch zu Mensch oder durch das Berühren infizierter Gegenstände übertragen.

Häufige Symptome: Tränende und juckende Augen, Schwellung und Rötung der Augen, Fremdkörpergefühl, Augenlidschwellung, Lichtempfindlichkeit.

Behandlung: Für die Augengrippe gibt es keine spezifische Therapie. Mittels Augentropfen und entzündungshemmenden Medikamenten können aber Symptome gelindert werden.

Artikelinhalte im Überblick:

Augenkrankheiten an Bildern erkennen

Was ist eine Augengrippe?

Die Augengrippe ist eine höchst ansteckende Infektion, deren Verursacher Adenoviren sind. Diese befallen die Binde-, aber auch die Hornhaut. Medizinisch heißt sie auch

  • Adenovirus-Konjunktivitis,
  • epidemische Adenovirus-Keratokonjunktivitis oder
  • Keratoconjunctivitis epidemica.

Mit der echten Grippe (Influenza) hat die Augeninfektion nichts zu tun, obwohl es einige Gemeinsamkeiten gibt: So existiert keine Behandlung, die an der Ursache ansetzt – nämlich den Viren.

Die Augengrippe tritt in allen Altersstufen auf. Kinder und junge Erwachsene sind jedoch besonders häufig betroffen.

Symptome: Woran lässt sich eine Augengrippe erkennen?

Nach einer Infektion mit Adenoviren kann es etwa fünf bis zwölf Tage dauern, bis sich erste Symptome zeigen (Inkubationszeit). Die Beschwerden treten meist sehr plötzlich auf und sind heftiger als bei anderen Varianten der Bindehautentzündung.

Folgende Anzeichen deuten auf eine Augengrippe hin:

  • Rötung von Horn- und Bindehaut
  • Juckreiz
  • Augenbrennen 
  • Verstärkter Tränenfluss
  • Fremdkörpergefühl (wie Sandkörper, die bei jedem Lidschlag reiben)
  • Lichtempfindlichkeit
  • Geschwollenes, herabhängendes Augenlid
  • Vergrößerung der Lymphknoten vor dem Ohr

Meist ist zunächst ein Auge infiziert. Bei der Hälfte der Betroffenen breitet sich Infektion im Verlauf (meist innerhalb von sieben Tagen) auch auf das zweite Auge aus.

Brennende Augen: Ursachen und Hilfe

© FUNKE Digital Video

Einer Augengrippe gehen zudem oft leichte Entzündungen der oberen Atemwege (mit Halsschmerzen, Schnupfen) sowie fieberhafte Infekte voraus. Ebenso sind Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Muskelschmerzen mögliche Begleitsymptome. Nach etwa einer Woche entwickelt sich in vielen Fällen eine Infektion der Hornhaut. Die Trübung der Hornhaut kann das Sehvermögen verschlechtern.

Wie lange dauert eine Augengrippe?

Die Bindehautentzündung klingt in der Regel nach zwei bis vier Wochen ab. Fast immer heilt die Augengrippe vollständig aus.

Die Trübungen der Hornhaut und das schlechte Sehvermögen können aber noch länger bestehen bleiben. In nahezu 50 Prozent der Fälle halten die Beschwerden bis zu zwei Jahre an.

Wer eine Augengrippe durchgemacht hat, entwickelt Antikörper gegen die Adenoviren, welche die Krankheit ausgelöst haben. Allerdings gibt es sehr viele verschiedene Typen von Adenoviren, sodass eine erneute Infektion möglich ist.

Juckende Augen: Welche Ursachen gibt es?

Adenoviren als Ursache der Augengrippe

Die Augengrippe wird durch Adenoviren verursacht, die eine Vielzahl von Krankheitsbildern auslösen. Meist befallen sie die Augen, Atemwege und den Magen-Darm-Trakt. Aber auch Harnwegsinfektionen, Leberentzündungen oder Gehirn- und Hirnhautentzündungen sind möglich. Die Augengrippe geht vor allem auf eine Infektion mit den Adenoviren vom Typ 8, 19 und 37 zurück.

Die Erreger sind sehr widerstandsfähig, können über lange Zeit in der Umwelt überleben und sind hoch ansteckend. Daher kommt es oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen örtlich gehäuft zu Ausbrüchen bis hin zu kleinen Epidemien.

Die Keratokonjunktivitis epidemica zählt nach dem Infektionsschutzgesetz seit 2001 zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Die Verantwortlichen der betroffenen Institutionen müssen den Gesundheitsbehörden Ausbrüche melden.

Wie werden Adenoviren übertragen?

Der wichtigste Übertragungsweg bei der Augengrippe ist die Schmierinfektion. Dabei kann die Infektion auf zwei Arten erfolgen:

  • Von Mensch zu Mensch: Die Adenoviren finden sich an den Händen von Infizierten und werden von Mensch zu Mensch weitergegeben. Dies geschieht beispielsweise, wenn sich Erkrankte an den Augen reiben und dann anderen Menschen die Hand geben. Wenn sich diese anschließend mit den Händen ans Auge fassen, ist das Risiko für eine Ansteckung hoch, weshalb auf Händeschütteln unbedingt verzichtet werden sollte.

  • Über verunreinigte Gegenstände: Eine Infektion mit der Augengrippe ist auch über verunreinigte Gegenstände möglich, wenn Erkrankte erst ihr Auge und dann bestimmte Utensilien mit den Händen berühren. Die Viren bleiben auf den Gegenständen haften und können dort bei Zimmertemperatur über Wochen überleben und infektiös bleiben.

Seltener stecken sich Menschen durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Sprechen oder Atmen an.

Wie lange ist die Augengrippe ansteckend?

Infizierte mit und ohne Symptome scheiden große Mengen an Erregern aus. Mit Augengrippe anstecken können sie andere, solange der Erreger in der Tränenflüssigkeit nachweisbar ist. Meist ist dies in den ersten zwei Wochen der Erkrankung der Fall. Es können aber auch bis zu drei Wochen sein.

Wie wird eine Augengrippe diagnostiziert?

Eine Augengrippe ist nicht ganz einfach zu diagnostizieren, denn die Symptome ähneln denen einer bakteriellen Bindehautentzündung. Zudem müssen auch Infektionen mit anderen Viren wie Herpes- oder Coronaviren ausgeschlossen werden. Denn auch bei COVID-19 kann es zu einer Entzündung der Augen kommen, die nur schwer von einer Augengrippe zu unterscheiden ist.

Bei einem Gespräch erkundigt sich der*die Arzt*Ärztin meist, ob Betroffene kürzlich eine Augenuntersuchung oder Kontakt mit infizierten Personen hatten. Auch geschwollene Lymphknoten am Ohr geben einen Hinweis auf die Augengrippe.

Achtung: Bei Verdacht auf eine Augengrippe sollte die ärztliche Praxis vor dem Besuch darüber informiert werden. Denn die Augenerkrankung ist höchst ansteckend und andere Patient*innen im Wartezimmer können sich leicht infizieren. Betroffene werden daher oft zu einer gesonderten Uhrzeit einbestellt oder in einen separaten Raum gebeten, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.

Möglichkeiten zum Nachweis von Adenoviren

Es gibt verschiedene Optionen, um Adenoviren nachzuweisen. Die Grundlage ist ein Augenabstrich mit einem Wattetupfer und die Analyse der Zellen aus dem Augensekret. Der Augenabstrich kann etwas unangenehm sein, weshalb Augenärzt*innen mit gut befeuchteten Tupfern oder einer lokalen Betäubung arbeiten. Das Adenovirus kann unter anderem durch Anlegen einer Zellkultur oder durch einen PCR-Test (Nukleinsäure-Nachweis) nachgewiesen werden.

Daneben kann eine Augengrippe mittels Blutuntersuchung festgestellt werden. Bei Beginn der Erkrankung und zwei Wochen danach entnehmen Ärzt*innen eine Blutprobe. Diese Diagnostik ist zeitaufwendig und deshalb weniger geeignet, wenn sehr viele Ausbrüche der Erkrankung oder sogar Epidemien aufgetreten sind.

Wie erfolgt die Behandlung bei Augengrippe?

Wie bei der echten Grippe gibt es auch bei der Augengrippe keine Behandlung, die direkt an der Ursache ansetzt, also die Adenoviren bekämpft (ursächliche Therapie). Auch sind im Gegensatz zur Bindehautentzündung, deren Verursacher oft Bakterien sind, Antibiotika wirkungslos. Sie helfen nur gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren. Antibiotikahaltige Augentropfen werden aber gegebenenfalls verschrieben, um bakterielle Superinfektionen zu vermeiden.

Ziel der Augengrippe-Therapie ist, die Anzahl der Viren einzudämmen, das Risiko für eine Infektion der Hornhaut zu senken und die Symptome zu lindern (symptomatische Therapie).

Medikamente bei Augengrippe:

  • Augentropfen oder Augensalben: Sie befeuchten die Augen wieder und sorgen für einen ausreichenden Flüssigkeitsfilm.

  • Entzündungshemmende Medikamente: Kortikosteroide scheinen die Beschwerden im Auge zu bessern. Weil aber in etwa 30 Prozent der Fälle eine Hornhauttrübung erneut auftreten kann, wenn die Medikamente abgesetzt werden, raten Fachleute nur bei schwer verlaufender Infektion zu diesen Arzneien.

  • Immunsuppressiva(in Form von Augentropfen): Wirkstoffe wie Cyclosporin A und Tacrolimus unterdrücken das Immunsystem. Für schwere Fälle sind sie eventuell eine Alternative zu den Kortikosteroiden oder können helfen, diese einzusparen.

Vorsichtsmaßnahmen bei Augengrippe

Da eine Keratokonjunktivitis epidemica hoch ansteckend ist, sollten Betroffene einige Verhaltensmaßnahmen beachten:

  • Kontakte meiden: Um die Infektion nicht auf andere Menschen zu übertragen, sollten Erkrankte am besten zu Hause bleiben. Vor allem sollten aber keine öffentlichen Einrichtungen und Plätze aufgesucht werden und insbesondere auf Händeschütteln verzichtet werden. Erkrankte erhalten für den Zeitraum der Infektion in der Regel eine ärztliche Krankschreibung.

  • Strenge Hygiene: Häufiges Händewaschen und Desinfizieren können das Risiko verringern, die Infektion an andere Menschen weiterzugeben. Auch das Berühren des Auges sollte möglichst vermieden werden.

  • Keine Gegenstände teilen: Erkrankte sollten eigene Handtücher, Waschlappen, Kopfkissen und Kosmetika verwenden und diese nicht mit anderen Menschen teilen.

Um Mitbewohner*innen zu schützen, ist es überdies ratsam, Türklinken, Lichtschalter oder ähnliche Gegenstände, die berührt wurden, mit einem viruziden Desinfektionsmittel zu behandeln.

Bindehautentzündung: Die besten Hausmittel
Bestellen Sie den Newsletter

Haben Sie eine Frage?

Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!

Artikel zum Thema
Corona: Welche Symptome sind möglich?

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus im Überblick und der aktuelle Impfstatus in Deutschland →

mehr...
Experten-Foren

Mit Medizinern und anderen Experten online diskutieren.

Forum wählen
Stichwortsuche in den Fragen und Antworten unserer Community

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Newsletter-Leser wissen mehr über Gesundheit

Aktuelle Themen rund um Ihre Gesundheit kostenlos per Mail.

Abonnieren

Zum Seitenanfang

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.