Nagelpilz-Symptome frühzeitig erkennen: Bilder und Fakten
Jeder zweite Patient mit Nagelpilz erkennt die Krankheit nicht als solche oder ignoriert die Symptome. Verfärbungen können auf ein frühes Stadium von Pilzinfektionen hindeuten. Welche Anzeichen noch für Nagelpilz typisch sind.
Ursache für den Nagelpilz (Onychomykose) ist eine Infektion mit Fadenpilzen (Dermatophyten). Die Erkrankung befällt nicht nur die Nägel, sie kann sich auch andere Körperbereiche ausdehnen. Zudem können sich Mitmenschen, insbesondere Familienmitglieder anstecken.
Symptome von Nagelpilz ernst nehmen
Wer den Verdacht hat, unter einer Nagelpilzerkrankung der Fußnägel oder Fingernägel zu leiden, sollte unbedingt zum Hautarzt gehen. Denn ohne eine effektive Behandlung zerstört die Infektion über kurz oder lang den kompletten Nagel.
Nicht nur aus kosmetischen Gründen sollte die Behandlung einer Nagelpilzinfektion frühzeitig starten: Die Nägel bieten nämlich einen wichtigen Schutz, etwa gegen den Druck der Schuhe. Ohne Nägel kommt es darum leicht zu schmerzhaften Druckgeschwüren an den Zehen. Die Zerstörung der Nägel durch Onychomykose ist aber leicht zu vermeiden – wenn die frühen Anzeichen ernst genommen werden.
Erstes Symptom: Nägel werden stumpf
Da die Beschwerden oft nicht sehr ausgeprägt sind, werden die ersten Anzeichen einer Nagelpilzinfektion jedoch häufig übersehen. Dabei ist die Erkrankung bereits lange, bevor der Nagel sich auflöst, gut zu erkennen. Im Laufe der Infektion mit den Pilzerregern kommt es zu folgenden Veränderungen:
Glanzlosigkeit: Zuerst verlieren ehemals gesunde Nägel ihren perlmuttartigen Glanz, sie werden stumpf und trüb.
Verfärbung: Durch den Pilzbefall verfärben sich die Nägel, sodass das Nagelbett nicht mehr rosafarben hindurchschimmert. Die Farbe kann weiß, gelb, grün oder braun sein.
Verdickung: Allmählich verdickt die Nagelplatte, wobei die Nagelsubstanz in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ablösung: Später hebt sich die Nagelplatte vom Nagelbett ab. Auf diese Weise entsteht ein Spalt.
Nagelzerfall: Bleibt der Pilz weiterhin unbehandelt, zerkrümeln die einzelnen Nagelschichten. Am Ende ist die Nagelsubstanz vollständig zerstört
Selbst wenn sich der Nagelpilz noch im ersten Stadium befindet, ist ein Besuch beim Hautarzt ratsam: Je eher der Fußnagelpilz oder Fingernagelpilz behandelt wird, desto besser ist die Aussicht auf rasche Heilung. Zudem kann der Arzt prüfen, ob sich hinter den Beschwerden tatsächlich ein Pilzerreger, eine andere Nagelerkrankung oder eine harmlose Veränderung der Nägel verbirgt.
Symptome der verschiedenen Typen des Nagelpilzes
Es gibt mehrere Arten des Nagelpilzes, die nach infiziertem Bereich des Nagels unterschieden werden:
- distale subunguale Onychomykose
- proximale subunguale Onychomykose
- totalen dystrophische Onychomykose
- weiße oberflächliche Onychomykose
Die häufigste Erscheinungsform einer Nagelpilzinfektion ist die distale subunguale Onychomykose. Bei diesem Befallstyp breiten sich die Pilzsporen von der Finger- beziehungsweise Zehenspitze her, unterhalb der Nagelplatte aus. Die Pilzerreger siedeln sich zunächst am Nagelrand im Spalt unterhalb der Nagelplatte an und dringen von dort aus in den Nagelbereich vor. Die Erkrankung breitet sich allmählich in der Grenzzone zwischen Nagelplatte und Nagelbett in Richtung der Mittelhand aus. Der betroffene Anteil der Nagelplatte wird in der Regel undurchsichtig und verfärbt sich je nach Pilzerreger weißlich, gelblich oder bräunlich. Unter Umständen kann der vom Pilz durchwachsene Anteil der Nagelplatte auch verdickt und/oder brüchig werden.
Bei der proximalen subungualen Onychomykose breitet sich der Pilz unterhalb der Nagelplatte aus - allerdings nicht vom freien Nagelrand, sondern aus Richtung der Nagelwurzel.
Bei der totalen dystrophischen Onychomykose ist die Nagelwurzel befallen. Sie kann sich aus einer vorbestehenden distalen subungualen Onychomykose durch Ausbreitung des Pilzes entwickeln. Der Befall der Nagelwurzel führt zu einer Störung des Nagelwachstums mit Bildung einer gelb bis bräunlich verfärbten, bröckeligen und verdickten Nagelplatte.
Bei der weißen oberflächliche Onychomykose führt das Wachstum des Pilzes an der Oberfläche der Nagelplatte zu einer sehr oberflächlichen Weißverfärbung ohne Änderung der Nagelstruktur.
Lifeline/Wochit
Fußpilz-Symptome nicht ignorieren
Nicht selten entwickelt sich aus einer Fußpilzinfektion ein Fußnagelpilz, deshalb sollte man auf entsprechende Symptome achten. In etwa 80 Prozent der Fälle ist die Infektion in den Zehenzwischenräumen zu finden, wo Symptome des Fußpilzes sichtbar werden. Weitaus seltener werden Fußsohle und -rücken oder die Ränder der Füße befallen. Das ist nicht verwunderlich, denn die Pilzsporen fühlen sich im feuchten Milieu der Zehenzwischenräume besonders wohl.
Erstes Anzeichen für eine Pilzerkrankung der Füße ist meist Juckreiz, besonders häufig zwischen dem vierten und fünften Zeh. Außerdem ist die Haut oft rötlich oder auch weißlich verfärbt, es können sich Bläschen oder Risse bilden. Die Haut schuppt sich, brennt oder schmerzt. In späteren Stadien kann die Haut dann wie "gekochtes Fleisch" aussehen.
Wie sieht ein gesunder Fingernagel aus?
Ein gesunder Fingernagel ist fest und dabei trotzdem biegsam, hat eine ebenmäßige Oberfläche, die leicht gewölbt ist, und ist etwa 0,5 Millimeter dick. Ein normaler Nagel ist matt-transparent, über dem gut durchbluteten Nagelbett wirkt er jedoch zart rosa.
Kerben, Rillen weiße Flecken sind unbedenklich
Viele haben weiße Flecken im Nagelbereich. Das sieht nicht schön aus, ist aber kein Grund zur Sorge: Dabei handelt es sich um harmlose Lufteinschlüsse, die infolge kleiner Verletzungen entstehen, beispielsweise durch einen Stoß oder wenn die Nagelhaut bei der Maniküre zu unsanft nach hinten geschoben wird. Unbedenklich sind neben den wolkenförmigen Flecken unter anderem vereinzelte Kerben in der Hornplatte – meist Resultat mechanischer Gewalteinwirkung – oder feine, flache Längsrillen, die beinahe jeder an seinen Fingernägeln findet. Sie sind in aller Regel Zeichen eines normalen Alterungsprozesses und werden über die Jahre hinweg stärker. Teils werden sie auch vererbt.
Andere Nagelerkrankungen: Ekzem, Nagelbettentzündung, Bakterienbefall
Andere Nagelveränderung können aber Zeichen einer Erkrankung oder körperlichen Störung sein. Zu den häufigsten krankheitsbedingten Veränderungen, die sich an den Nägeln zeigen, gehören Nagelpilzerkrankungen und Schuppenflechte. Sie haben sehr ähnliche Anzeichen.
Ein Nagelekzem infolge einer Reizung etwa durch Putzmittel ist zum Beispiel erkennbar an geröteten schuppenden Fingernagelwällen oder einer rauen Nageloberfläche. Eine Entzündung etwa des Nagelbettes macht sich durch Rötung, Erwärmung und manchmal auch Eiterbildung bemerkbar. Manchmal kommt es im Zuge von Infektionen auch zu einer Farbänderung der Nägel: Sind die Erreger Pseudomonas-Bakterien, werden sie beispielsweise grünlich.
Die häufigsten Ursachen für Nagelveränderungen wie Längsrillen, Flecken oder Verfärbungen finden Sie hier. |
Nagelveränderungen vom Hautarzt untersuchen lassen
Die Nägel könnten außerdem auch Mangelerscheinungen des gesamten Organismus widerspiegeln. Fehlt es dem Körper etwa an Biotin, äußert sich das oft in brüchigen, spröden Nägeln oder Wachstumsstörungen. Und wenn ein ausgeprägter Eisenmangel vorliegt, bilden sich manchmal sogenannte Löffelnägel aus: Das sind Fingernägel, deren Platte in der Mitte eingesunken ist und die neben dem Fehlen von Eisen unter anderem auf Blutarmut hinweisen können. Uhrglasartig nach außen gewölbte Nagelplatten können Begleiterscheinung einer Herz- oder Lungenkrankheit sein.
Solchen Verdachtsmomenten sollten Betroffene stets nachgehen. Ebenfalls untersucht gehören punktuelle dunkle Flecken unter dem Nagel. Zwar handelt es sich oft nur um einen Bluterguss – doch kann im schlimmsten Fall auch schwarzer Hautkrebs dahinterstecken.