Häufige Hautkrankheit

Hautpilz: Ursachen, Behandlung und Hausmittel

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Kopfhaut, Gesicht, Hand, Fuß oder Intimbereich: Hautpilz kann überall auftreten. Er ist zwar hartnäckig und lästig, aber meistens harmlos. An welchen Symptomen man Hautpilz erkennt, welche Behandlung wirkt und ob Hausmittel empfehlenswert sind, um die Hautkrankheit loszuwerden.

Hautpilz
© iStock.com/alejandrophotography

Artikelinhalte im Überblick

Hautkrankheiten erkennen und behandeln

Was ist Hautpilz?

Hautpilz wird medizinisch als Dermatomykose oder Tinea bezeichnet. Er kann alle Bereiche der Haut betreffen und es handelt sich um die vermutlich häufigste Hautkrankheit. Die Infektion kann Haut und Schleimhäute, aber auch die Nägel angreifen.

Je nachdem, an welcher Körperstelle sie ausbricht, wird die Hautpilzerkrankung unterschiedlich bezeichnet: 

  • Tinea pedis: an den Füßen (die häufigste Form von Hautpilz), auch in den Zehenzwischenräumen

  • Tinea capitis: auf der Kopfhaut

  • Tinea barbae (Bartflechte): in der Bartregion beim Mann

  • Tinea faciei: im Gesicht

  • Tinea corporis: bei der Ringelflechte ist die oberste Hautschicht betroffen

  • Tinea manuum: an der Hand (Handpilz)

  • Tinea inguinalis: vom Intimbereich bis zum Anus und auch am Oberschenkel sowie beim Mann am Hoden

  • Vaginalpilz: im Intimbereich der Frau (im Unterschied zu Tinea inguinalis durch einen anderen Erreger)

Die Pilzerkrankung kann sich auf die Hautoberfläche begrenzen. Dann spricht der*die Arzt*Ärztin von Tinea superficialis. Manchmal kann die Infektion jedoch auch tiefer gehen, das wird als Tinea profunda bezeichnet. Diese Form ist seltener und betrifft beispielsweise Tinea barbae – dann breiten sich die Erreger entlang der Haarwurzeln aus.

Ursachen für Hautpilz sind vor allem zwei Erreger

Auslöser sind Pilze, genauer deren Sporen, die mit den Samen einer Pflanze vergleichbar sind. Dabei gibt es zwei Pilzarten, die krank machen können:

  1. Dermatophyten (Fadenpilze): Es gibt verschiedene Typen dieser Pilze (Trichophyton, Microsporum canis und Epidermophyton), die vor allem Kopfhaut, Gesicht und Hände befallen. Fadenpilze siedeln ausschließlich auf der Haut.

  2. Hefen (Sprosspilze): Unter seinen 150 Formen ist der bekannteste Hefepilz Candida albicans. Er siedelt sich nicht nur auf der Haut an – wie die Dermatophyten – sondern betrifft vor allem Schleimhäute und kann auch im Mund zu Mundsoor führen. In sehr seltenen Fällen kann sich eine Hefepilzinfektion weiter im Körper ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Die dritte und am seltensten anzutreffende Gruppe der Ursachen einer Hautpilzinfektion bilden Schimmelpilze, die über die Luft eingeatmet werden.

Symptome: Wie erkennt man Hautpilz?

Je nachdem, welche Erreger den Hautpilz auslösen, können die Anzeichen unterschiedlich sein:

  • Für Fadenpilze sprechen Symptome wie Hautbläschen, Rötungen und flächige Stellen (teils mit scharf begrenztem Rand), die sich schuppen. Diese Hautveränderungen können nur wenige Millimeter Durchmesser haben oder sich über weite Bereiche – beispielsweise die gesamte Hand – ausbreiten.

  • Auf eine Infektion mit Hefepilzen weist vor allem der massive Juckreiz hin, der von kleinen, roten Hautstellen ausgeht. Wer jedoch dem Juckreiz nachgibt, riskiert eine zusätzliche Infektion mit Bakterien. Außerdem läuft man Gefahr, dass sich die Pilzinfektion so nach innen ausbreitet.

  • Dagegen führen Schimmelpilze seltener zu Hautveränderungen und bedrohen vor allem die Lunge. Sie können jedoch auch zu einem allergischen Schock führen. Die Anzeichen einer Schimmelpilzinfektion betreffen also in erster Linie den gesamten Körper. Allerdings sind Schimmelpilzinfektionen sehr selten, besonders gefährdet sind immungeschwächte Personen.

Nagelpilz erkennen

Ansteckung mit Hautpilz über Mensch und Tier

Mit Schimmelpilzen können Sie sich nur über verschimmelte Lebensmittel und kontaminierte Wohnräume anstecken. Bei Faden- und Hefepilzen – den beiden häufigsten Auslösern von Hautpilz – kann man sich direkt über den Kontakt mit der erkrankten Haut einer infizierten Person anstecken. Darüber hinaus besteht ein indirektes Infektionsrisiko, zum Beispiel über gemeinsam benutzte Gegenstände. Das sind etwa Handtücher, Wäsche und bei Fußpilz auch das Laufen über kontaminierten Boden. 

Auch Tiere sind eine Ansteckungsquelle, zum Beispiel Katze, Hund, Pferd und Rind. Die Tiere können vor allem Microsporum canis übertragen, einen Fadenpilz, der unter anderem Tinea capitis auslöst.

Risikofaktoren für Hautpilz

Normalerweise kommt das Immunsystem mit Hautpilzerregern gut zurecht, sodass es nicht zum Ausbruch einer Krankheit kommt. Doch bestimmte Faktoren begünstigen die Ansiedlung und Vermehrung der Hautpilze. In erster Linie ist das ein feucht-warmes Hautmilieu. Starkes Schwitzen oder Schwimmen können also Risikofaktoren für Hautpilz bedeuten.

Weitere begünstigende Faktoren sind:

  • Übergewicht – oft schwitzen betroffene Menschen stärker und in den feuchten Hautfalten können sich die Erreger ansiedeln.

  • Diabetes mellitus – bei der Stoffwechselerkrankung verändert sich auch die Hautflora und wird anfällig für Hautkrankheiten.

  • Durchblutungsstörungen der Haut – deshalb gilt auch Rauchen als Risikofaktor für Hautpilz, denn es verschlechtert die Durchblutung und schwächt zusätzlich die Abwehrkräfte.

  • Immunschwäche – oft tritt Hautpilz nach einem starken Infekt auf, wenn sich das Abwehrsystem noch nicht erholt hat. Auch durch HIV, eine Autoimmunkrankheit sowie die Einnahme von Immunsuppressiva ist das Immunsystem geschwächt.

Hautpilz ist nicht immer harmlos

Allgemein gilt Hautpilz als wenig besorgniserregend, wenn nur eine kleine Stelle befallen ist und sich milde Beschwerden zeigen. Trotzdem ist es sinnvoll, Hautveränderungen und Juckreiz, der länger als eine Woche anhält, von einem*einer Hautarzt*Hautärztin abklären zu lassen.

Unbehandelt kann eine Hautpilzinfektion manchmal chronisch werden oder sich auch innerlich ausbreiten. Außerdem werden immer wieder neue Pilzformen entdeckt, die gegen herkömmliche Pilzmedikamente immun sein können. Ein Beispiel ist der Pilz Candida auris, der 2009 zuerst beschrieben wurde.

Nagelpilz am Fingernagel
Selbsttest
Test: Habe ich Nagelpilz?

Veränderungen der Finger- und Fußnägel können auf eine Infektion mit Nagelpilz hinweisen. Sind Sie betroffen? Bitte betrachten Sie die Nägel Ihrer Finger und Zehen und beantworten anschließend die folgenden Fragen.

Übrigens: Alles, was man über Nagelpilzerkrankungen wissen muss, gibt es in unserem Themenspecial Nagelpilz!

Bitte beachten Sie, dass dieser Test Ihnen nur Hinweise liefern kann, er ersetzt keinen Arztbesuch.

Diagnose von Hautpilz durch den Arzt

Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Hautpilzerkrankung ist eine dermatologische Praxis. Betreffen die Symptome die Intimregion, können gynäkologische oder urologische Praxen zu Rate gezogen werden. Oft erkennen Ärzt*innen bereits bei der Inspektion der Hautveränderungen, dass vermutlich Hautpilz vorliegt. 

Mit einem Schnelltest, der über eine erkrankte Stelle gerieben wird, lässt sich in kurzer Zeit der Hautpilz erkennen. Oft ist dann ein Abstrich oder eine kleine Gewebeprobe, die auf ein Trägermedium gegeben wird und erst nach einigen Tagen ein Resultat erbringt, nicht mehr nötig.

Eine weitere Möglichkeit ist die Licht-Untersuchung mit kurzwelligem Licht (Schwarzlicht), womit sich bestimmte Pilze auf der Haut mit einem Blick durch Fluoreszenz erkennen lassen.

Salben, Shampoo und Co.: Die Behandlung von Hautpilz

In den meisten Fällen rät der*die Arzt*Ärztin bei der Therapie zu einem lokalen Antimykotikum. Diese Arzneimittel bewirken einerseits, dass sich die Pilze nicht weiter vermehren, andererseits töten sie die Sporen ab. Antimykotika gibt es als Salbe, Spray, Lotion oder Shampoo. Häufig eingesetzt werden folgende Wirkstoffe:

  • Clotrimazol
  • Nystatin
  • Miconazol

Bei ausgeprägten Pilzinfektionen sowie beim Befall innerer Organe werden Tabletten verschrieben. Die Wirkung dieser Antimykotika erfolgt also über den gesamten Körper (systemisch). Allgemein handelt es sich bei Antiymkotika in der Regel um sogenannte Breitbandantimykotika – also Medikamente, die gegen eine ganze Gruppe von Pilzformen wirken.

Hautpilz selbst behandeln – die wichtigsten Tipps

Auch wenn viele Antimykotika rezeptfrei erhältlich sind, sollten Sie die Behandlung ärztlich abklären. Wer bereits zuvor eine Hautpilzinfektion hatte, oder wenn die Erkrankung nur sehr schwach ausgeprägt ist, kann eine Selbstbehandlung mit frei verkäuflichen Antimykotika erwägen.

Die wichtigste Maßnahme bei der Therapie von Hautpilz ist: Brechen Sie die Behandlung nicht frühzeitig ab, wenn sich die Symptome gebessert haben. Oft scheint der Hautpilz nach zwei bis drei Tagen auf den ersten Blick bereits wieder verschwunden zu sein. Der Juckreiz besteht nicht mehr und die Haut sieht wieder normal aus. Doch verbliebene, winzige Sporen können sich nach Abbruch der Behandlung aktivieren und erneut Hautpilz hervorrufen. Deshalb sollten lokale Antimykotika gemäß Packungsbeilage in der Regel nach Abklingen der Beschwerden weiter angewendet werden.

Wichtig ist neben der regelmäßigen Behandlung mit Salbe, Lotion oder Spray jedoch auch gründliche Hygiene. Also täglich die auf der erkrankten Haut getragene Kleidung wechseln und die Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen. Auch Schuhe sollten bei einem Pilzbefall desinfiziert werden.

Weitere Tipps:

  • Die Haut sanft reinigen (mit Waschsyndets, also seifenfreien Waschstücken aus der Apotheke).

  • Die Haut trocken halten, denn Feuchtigkeit bildet einen idealen Nährboden für Hautpilze. Das gilt insbesondere in den Zehenzwischenräumen.

Hausmittel gegen Hautpilz

Daneben gibt es auch eine Reihe von Hausmitteln, die gegen Symptome einer Hautpilzerkrankung helfen sollen:

  • Abtupfen mit Apfelessig
  • Einreiben mit Knoblauch
  • Aufsprühen oder abtupfen mit Teebaumöl

Diese Maßnahmen können zwar den Juckreiz lindern. Allerdings gibt es bisher keine wissenschaftlich haltbaren Studien, die eine Wirkung dieser Hausmittel gegen den Pilz belegen. Der Hautpilz wird durch diese Vorkehrungen nicht abgetötet, kann immer wiederkommen und chronisch werden.

Außerdem ist die Anwendung solcher Hausmittel auf Schleimhäuten nicht empfehlenswert, da es hier zu starken Reizungen kommen kann. Besser: Den verdächtigen Hautbereich fachkundig abklären lassen und gezielt mit antimykotischen Medikamenten behandeln.

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