Hautpilz: Ursachen, Behandlung und Hausmittel
Kopfhaut, Gesicht, Hand, Fuß oder Intimbereich: Hautpilz kann überall auftreten. Er ist zwar hartnäckig und lästig, aber meistens harmlos. An welchen Symptomen man Hautpilz erkennt, welche Behandlung wirkt und ob auch Hausmittel empfehlenswert sind, um die Hautkrankheit loszuwerden.
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Artikelinhalte im Überblick
- Was ist Hautpilz?
- Ursachen
- Symptome von Hautpilz
- Ansteckung
- Risikofaktoren
- Behandlung durch den Arzt
- Selbstbehandlung und Hausmittel
Was ist Hautpilz?
Hautpilz wird medizinisch als Dermamykose oder Tinea bezeichnet. Er kann alle Bereiche der Haut betreffen und es handelt sich um die vermutlich häufigste Hautkrankheit. Bis zu einem Drittel der Deutschen haben damit bereits Erfahrung gemacht. Die Infektion kann Haut und Schleimhäute, aber auch die Nägel angreifen. Je nachdem, in welchem Bereich der Hautpilz ausbricht, wird die Krankheit unterschiedlich bezeichnet:
Tinea pedis: An den Füßen (die häufigste Form von Hautpilz)
Tinea capitis: auf der Kopfhaut
Tinea Barbae (Bartflechte): in der Bartregion beim Mann
Tinea faciei: im Gesicht
Tinea manuum: an der Hand
Tinea inguinalis: vom Intimbereich bis zum Anus und auch am Oberschenkel sowie beim Mann am Hoden
Vaginalpilz: im Intimbereich der Frau (im Unterschied zu Tinea inguinalis durch einen anderen Erreger)
Die Hauterkrankung kann sich auf die Hautoberfläche begrenzen. Dann spricht der Arzt von Tinea superficialis. Manchmal kann die Infektion jedoch auch tiefer gehen, das wird als Tinea profunda bezeichnet. Diese Form ist seltener und betrifft beispielsweise Tinea barbae – dann breiten sich die Erreger entlang der Haarwurzeln aus.
Ursachen für Hautpilz sind vor allem zwei Erreger
Auslöser für Hautpilz sind Pilze, genauer deren Sporen, die mit den Samen einer Pflanze vergleichbar sind. Tatsächlich sind diese Pilze lebendige Organismen, die sich mit Pflanzen vergleichen lassen.
Dabei gibt es zwei große Gruppen von Hautpilzen, die krank machen können:
Dermatophyten (Fadenpilze): Es gibt verschiedene Typen dieser Pilze (Trichophyton, Microsporum canis und Epidermophyton), die vor allem Kopfhaut, Gesicht und Hände befallen. Fadenpilze siedeln ausschließlich auf der Haut.
Hefen (Sprosspilze): Unter seinen 150 Formen ist der bekannteste Hefepilz Candida albicans. Er siedelt sich nicht nur auf der Haut an – wie die Fadenpilze – sondern betrifft vor allem Schleimhäute wie Scheide, Penis und Hoden und kann auch im Mund zu Mundsoor führen. In sehr seltenen Fällen kann sich eine Hefepilzinfektion auch weiter im Körper ausbreiten und zu einer Blutvergiftung führen.
Die dritte und am seltensten anzutreffende Gruppe der Ursachen einer Hautpilzinfektion bilden Schimmelpilze, die über die Luft eingeatmet werden.
Symptome: Wie erkennt man Hautpilz?
Je nachdem, welche Erreger den Hautpilz auslösen, können die Anzeichen unterschiedlich sein:
Für Fadenpilze sprechen Symptome wie Hautbläschen und rote, flächige Stellen (teils mit scharf begrenztem Rand), die sich schuppen. Diese Hautveränderungen können nur wenige Millimeter Durchmesser haben oder sich über weite Bereiche – beispielsweise die gesamte Hand – ausbreiten.
Auf eine Infektion mit Hefepilzen weist vor allem der massive Juckreiz hin, der von kleinen, roten Hautstellen ausgeht. Wer jedoch dem Juckreiz nachgibt, riskiert eine zusätzliche Infektion mit Bakterien. Außerdem läuft man Gefahr, dass sich die Pilzinfektion so nach innen ausbreitet.
Dagegen führen Schimmelpilze seltener zu Hautveränderungen und bedrohen vor allem die Lunge. Sie können jedoch auch zu einem allergischen Schock führen. Die Anzeichen einer Schimmelpilzinfektion betreffen also in erster Linie den gesamten Körper. Allerdings sind Schimmelpilzinfektionen sehr selten, besonders gefährdet sind Immungeschwächte.
Ansteckung mit Hautpilz über Mensch und Tier
Mit Schimmelpilzen können Sie sich nur über verschimmelte Lebensmittel und kontaminierte Wohnräume anstecken. Bei Faden- und Hefepilzen – den beiden häufigsten Auslösern von Hautpilz – kann man sich direkt über den Kontakt mit der erkrankten Haut eines Infizierten anstecken. Darüber hinaus besteht ein indirektes Infektionsrisiko, zum Beispiel über gemeinsam benutzte Gegenstände. Das sind etwa Handtücher, Wäsche und bei Fußpilz auch das Laufen über kontaminierten Boden.
Auch Tiere sind eine Ansteckungsquelle, zum Beispiel Katze und Hund, aber auch Pferd und Rind. Darauf weisen Hautärzte der Klinik Aachen hin. Die Tiere können vor allem Microsporum canis übertragen, einen Fadenpilz, der unter anderem Tinea capitis auslöst.
Risikofaktoren für Hautpilz – auch Übergewicht spielt eine Rolle
Normalerweise kommt das lokale Abwehrsystem mit Hautpilzerregern gut zurecht, sodass es nicht zum Ausbruch einer Erkrankung kommt. Doch bestimmte Faktoren begünstigen die Ansiedlung und Vermehrung der Hautpilze. In erster Linie ist das ein feucht-warmes Hautmilieu. Starkes Schwitzen oder Schwimmen können also Risikofaktoren für Hautpilz bedeuten.
Weitere begünstigende Faktoren sind:
Übergewicht – oft schwitzen betroffene Menschen stärker und in den feuchten Hautfalten können sich die Erreger ansiedeln.
Diabetes – bei der Stoffwechselerkrankung verändert sich auch die Hautflora und wird anfällig für Hautkrankheiten.
Durchblutungsstörungen der Haut – deshalb gilt auch Rauchen als Risikofaktor für Hautpilz, denn es verschlechtert die Durchblutung und schwächt zusätzlich die Abwehrkräfte.
Immunschwäche – oft tritt Hautpilz nach einem starken Infekt auf, wenn sich das Abwehrsystem noch nicht erholt hat. Darüber hinaus bei allen – etwa durch HIV oder eine Autoimmunkrankheit – immungeschwächten Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden.
Hautpilz ist nicht immer harmlos
Allgemein gilt Hautpilz unter Medizinern als wenig besorgniserregend, wenn nur eine kleine Stelle befallen ist und sich die Beschwerden in Grenzen halten. Trotzdem ist es sinnvoll, Hautveränderungen und Juckreiz, der länger als eine Woche anhält, von einem Hautarzt abklären zu lassen.
Unbehandelt kann eine Hautpilzinfektion manchmal chronisch werden oder sich auch innerlich ausbreiten. Außerdem werden immer wieder neue, bis dahin unbekannte Pilzformen entdeckt. So warnen Experten seit Kurzem vor einem speziellen Hefepilz, der gegen herkömmliche Pilzmedikamente immun ist und im schlimmsten Fall tödlich sein kann. Der Pilz heißt Candida auris und löste zuletzt in einem Londoner Krankenhaus eine Infektionswelle mit 50 Fällen aus.
Diagnose von Hautpilz durch den Arzt
Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Hautpilz ist der Dermatologe. Betreffen die Symptome die Intimregion, kann der Gynäkologe oder Urologe zu Rate gezogen werden. Oft erkennt der Facharzt bereits bei der Inspektion der Hautveränderungen, dass vermutlich Hautpilz vorliegt.
Mit einem Schnelltest, der über eine erkrankte Stelle gerieben wird, lässt sich in wenigen Sekunden der Hautpilz erkennen. Oft ist dann ein Abstrich oder eine kleine Gewebeprobe, die auf ein Trägermedium gegeben wird und erst nach einigen Tagen ein Resultat erbringt, nicht mehr nötig.
Eine weitere Möglichkeit ist die Licht-Untersuchung mit kurzwelligem Licht (WoodLight, Schwarzlicht), womit sich bestimmte Pilze auf der Haut mit einem Blick durch Fluoreszenz erkennen lassen.
Salben, Shampoo und Co.: Die Behandlung von Hautpilz
In den meisten Fällen rät der Arzt bei der Therapie von Hautpilz zu einem lokalem (topischen) Antimykotikum. Diese Arzneimittel bewirken einerseits, dass sich die Pilze nicht weiter vermehren, andererseits töten sie die Sporen ab. Antimykotika gibt es niedrig dosiert frei verkäuflich als Salbe, Spray, Lotion oder Shampoo. Häufig eingesetzt werden folgende Wirkstoffe:
- Clotrimazol
- Nystatin
- Miconazol
Bei ausgeprägten Pilzerkrankungen sowie beim Befall innerer Organe verschreibt der Arzt Tabletten. Die Wirkung dieser Antimykotika erfolgt also über den gesamten Körper (systemisch). Allgemein handelt es sich bei Antiymkotika in der Regel um sogenannte Breitbandantimykotika – also Medikamente – die gegen eine ganze Gruppe von Pilzformen wirken.
Hautpilz selbst behandeln – die wichtigsten Tipps
Auch wenn viele Antimykotika rezeptfrei erhältlich sind, sollten Sie die Behandlung mit einem Arzt abklären. Er kann das Mittel auf den genauen Erreger abstimmen. Diejenigen, die schon einmal eine Hautpilzinfektion hatten, oder wenn die Erkrankung nur sehr schwach ausgeprägt ist, kann eine Selbstbehandlung mit frei verkäuflichen Antimykotika eine Option sein.
Die wichtigste Maßnahme bei der Therapie von Hautpilz ist: Brechen Sie die Behandlung nicht frühzeitig ab, wenn sich die Symptome gebessert haben. Oft scheint der Hautpilz nach zwei bis drei Tagen auf den ersten Blick bereits wieder verschwunden zu sein. Der Juckreiz besteht nicht mehr und die Haut sieht wieder normal aus. Doch verbliebene, winzige Sporen können sich nach Abbruch der Behandlung aktivieren und erneut Hautpilz hervorrufen. Deshalb sollten lokale Antimykotika in der Regel noch weitere zwei Wochen nach Abklingen der Beschwerden angewendet werden (bitte Packungsbeilage beachten).
Wichtig ist neben der regelmäßigen Behandlung mit Salbe, Lotion oder Spray jedoch auch peinlichste Hygiene – also täglich die auf der erkrankten Haut getragene Wäsche wechseln und die Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen. Weitere Tipps:
Die Haut sanft reinigen (mit Waschsyndets, also seifenfreien Waschstücken aus der Apotheke).
Die Haut trocken halten. Denn Feuchtigkeit bildet einen idealen Nährboden für alle Hautpilze.
Drei Hausmittel gegen Hautpilz
Daneben gibt es auch eine ganze Reihe von Hausmitteln und Tricks, die gegen Symptome von Hautpilz helfen sollen:
- Abtupfen mit Apfelessig
- Einreiben mit Knoblauch
- Aufsprühen oder abtupfen mit Teebaumöl
Tatsächlich eignen sich alle diese Maßnahmen, um den Juckreiz zu reduzieren. Allerdings gibt es derzeit keine wissenschaftlich haltbaren Studien, die eine definitive Wirkung dieser Hausmittel gegen den Pilz belegen. Der Hautpilz wird durch diese Vorkehrungen also nicht abgetötet, kann immer wiederkommen und chronisch werden. Außerdem ist die Anwendung solcher Hausmittel auf Schleimhäuten nicht empfehlenswert, da es hier zu starken Reizungen kommen kann. Besser: Den verdächtigen Hautbereich vom Arzt abklären lassen und gezielt mit Antimykotika behandeln.
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