Pulsatilla: Globuli gegen Stimmungsschwankungen und Schmerzen
Die Küchenschelle oder Pulsatilla ist ein häufig angewandtes homöopathisches Arzneimittel, das vor allem bei einem ständigen Wechsel seelischer und körperlicher Beschwerden zum Einsatz kommt. Oft sind Frauen von den typischen Leitsymptomen betroffen. Wissenswertes über Einsatzgebiete, Potenzierung und Dosierung erfahren Sie hier.
Die Küchenschelle ist ein heimisches Hahnenfußgewächs, das den lateinischen Namen Pulsatilla pratensis trägt. Nach dem Abblühen der violetten, glockenförmigen Blüte entwickelt sich ein Fruchtstand mit einem seidig-glänzenden Schopf. Diesem verdankt Pulsatilla ihren Trivialnamen Teufelsbart. Tatsächlich hatten die Menschen stets Respekt vor dem silbrigen Kraut mit der auffälligen Blüte, denn bereits Berührungen lösen Hautreizungen aus.
Beim Verzehr kann es zu Magenbeschwerden und in schlimmeren Fällen zur Ohnmacht kommen. Denn die Pflanze ist wie die meisten Hahnenfußgewächse (zum Beispiel auch die Kuhschelle Pulsatilla vulgaris) giftig. In homöopathischer Dosierung fungiert das enthaltene Gift jedoch als Heilmittel, das bereits in der Antike als Arznei gegen Menstruationsbeschwerden verwendet wurde.
Typische Potenzen und Dosierung: Pulsatilla D6, D12, D30
Pulsatilla wird gewöhnlich in den Potenzen D6 oder D12 verabreicht. Erwachsene nehmen dreimal täglich fünf Globuli, Kinder drei Globuli, Kleinkinder (bis drei Jahre) zwei Globuli. Säuglinge (bis zwölf Monate) bekommen ein Kügelchen in die Wangentasche. Bei wandernden Kopfschmerzen, Erkältungen und rissigen Lippen kommt D30 alle vier Stunden zum Einsatz, bis Besserung eintritt.
Homöopathische Mittel können auch als Tropfen oder in Tablettenform verabreicht werden. Jedoch sollte man im Vorfeld immer mit einem in dieser Fachrichtung bewanderten Arzt oder Apotheker über die ideale Dosierung und Häufigkeit der Anwendung sprechen. Diese können je nach Symptomen stark variieren.
Vor der Einnahme sollten die Schleimhäute 15 Minuten nicht in Kontakt mit Speisen oder Getränken, Alkohol oder Nikotin kommen. Auch Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol sollte man meiden, um eine bestmögliche Wirkung zu gewährleisten.
Leitsymptome (Hauptbeschwerden) für Pulsatilla
Leitsymptome sind Beschwerden, anhand derer ein ausgebildeter Homöopath die passende Medikation erkennen kann. Häufig werden nicht nur Krankheitssymptome, sondern auch Persönlichkeitsmerkmale einbezogen.
- Stimmungsschwankungen mit Neigung zum Weinen
- abwechselnd launisch und liebesbedürftig
- ständiger Wechsel der körperlichen und seelischen Beschwerden
- häufiges Frieren, starke Hitzewallungen
- Unverträglichkeit gegenüber Zimmerwärme
- großer Frischluftbedarf
- geringes Durstempfinden
- ausgeprägte Infektneigung – verstärkt durch Kälte und Nässe
- Absonderung weißlich-milchigen Schleims der entzündeten Organe (Ohren, Nase, Bronchien, Harnblase, Scheide)
- Schweregefühl in den Beinen
- Krampfadern mit Entzündungsneigung
- Übelkeit, Aufstoßen, Erbrechen einige Zeit nach dem Essen
- Neigung zu Unverträglichkeit und Verdauungsbeschwerden als Reaktion auf Fettes und Kaltes
- übler Mundgeruch (besonders morgens)
- Mundtrockenheit, dabei aber kein Durstgefühl
- Hautentzündungen und unreine Haut während der Pubertät und vor der Periode
- hormonelle Störungen, unregelmäßige Periodenblutung, Wechseljahresbeschwerden
Lifeline/Wochit
Es gibt natürlich auch Männer, die auf Pulsatilla ansprechen. Vorwiegend sind es aber Frauen, denen entsprechende Präparate nützen. Pulsatilla-Patienten besitzen einen eher sanften, schüchternen Charakter und zeigen unvorhergesehene Stimmungen, die von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reichen. Es mangelt an Entscheidungsfähigkeit und es besteht eine Neigung zur Melancholie und Weinerlichkeit. Vor oder während der Monatsblutung kann die Stimmung gereizt sein.
Verbesserung der Symptome durch
- frische, kühle Luft
- langsame Bewegung im Freien
- kalte Getränke
Verschlechterung der Symptome durch
- warme oder heiße Anwendungen
- warme Räume
- Bettwärme (verschlimmert etwaigen Juckreiz)
- heiße Getränke
Anwendungsgebiete von Pulsatilla
- Erbrechen, Magenverstimmung
- Ängste, Panikattacken, Heimweh, Einsamkeit, Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle
- wiederkehrende Infekte wie chronisch-rezidivierende Blasenentzündung, Reizblase
- wandernde Schmerzen in Kopf oder Gelenken
- Kurzsichtigkeit, Augenbeschwerden, tränende Augen
- Mittelohrentzündung
- Venenschwäche, Krampfadern
- ausbleibende oder unregelmäßige Monatsblutung, prämenstruelles Syndrom (PMS), Wechseljahresbeschwerden
- in der Schwangerschaft: Brechdurchfall, zur Geburtsvorbereitung, bei Milchbildungsstörung
- Babys: zur Unterstützung der Entwicklung
- Kinder: Augenentzündung, Erbrechen durch Ernährungsfehler, Zahnungsbeschwerden
Ähnlich wirkende homöopathische Mittel mit vergleichbaren Leitsymptomen
- Ignatia (ständig wechselnde, widersprüchliche Stimmungen)
- Manganum aceticum, Lac caninum, Kalium bichromicum, Kalmia latifolia (Rheumatismus)
- Nux vomica (Verdauungsstörungen)
- Kalium sulfuricum (wandernde Schmerzen, Besserung an frischer Luft, ähnliche Charakteristik des dicken, bitteren Hustenauswurfs)
- Rhus toxicodendron (Beschwerden bessern sich durch Bewegung, aber – im Gegensatz zu Pulsatilla-Patienten – in warmer, trockener Luft)