Ursachen & Behandlung

Nasenherpes: Wenn Herpes die Nase befällt

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Nasenherpes ist seltener als Herpes an der Lippe, aber deshalb nicht weniger unangenehm. Meist beginnt es mit einem Kribbeln, dann bilden sich juckende Bläschen. Diese sind nicht nur optisch störend, sondern können in bestimmten Fällen auch gefährlich werden. Welche Medikamente und Hausmittel helfen?

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© Getty Images/Boyloso

Kurzübersicht

Was ist Nasenherpes? Es handelt sich um kleine Bläschen wie bei Lippenherpes, die im Bereich der Nase oder an der Nasenschleimhaut auftreten und stark jucken sowie schmerzen können.

Ursachen: Auslöser von Nasenherpes sind Herpes-simplex-Viren, die nach der Erstinfektion ein Leben lang im Körper verbleiben. Der Ausbruch eines Herpes an der Nase kann durch ein geschwächtes Immunsystem, Hormonschwankungen oder Stress begünstigt werden.

Was hilft? Wie bei Lippenherpes werden vor allem virushemmende Salben (mit Aciclovir oder Penciclovir) angewandt. Darüber hinaus können Hausmittel wie Teebaumöl oder Melisse zur Linderung beitragen.

Herpesbläschen kommen überwiegend an der Lippe zum Vorschein, können aber auch andere Körperbereiche wie die Wangen, Augen – oder als Nasenherpes die Nase befallen. Der Verlauf von Nasenherpes ähnelt dem von Lippenherpes. Allerdings können die Krankheitserreger von der Nase leichter in die Augen oder das Gehirn gelangen, was gefährliche Folgen haben kann.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Nasenherpes?

Bei Nasenherpes (Herpes nasalis) handelt es sich um Herpesbläschen, auch Fieberbläschen genannt, die sich an oder in der Nase bilden. Genauso wie Lippenherpes oder Augenherpes wird Nasenherpes durch das Herpes-simplex-Virus verursacht.

Oftmals bricht Nasenherpes zwischen Mund und Nase unterhalb der Nasenlöcher aus, er kann sich aber ebenfalls auf der Nasenspitze bilden. Allerdings muss Nasenherpes nicht immer äußerlich sichtbar sein. Auch auf der Nasenschleimhaut können die Fieberbläschen entstehen.

Ursachen für Nasenherpes: Wie entstehen die Bläschen im Nasenbereich?

Nasenherpes wird vor allem vom Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV 1) verursacht. Schätzungsweise 90 Prozent aller Deutschen tragen das HSV 1 in sich – oftmals ohne es zu wissen. Die Erstinfektion mit den Viren erfolgt meist unbemerkt im Kindesalter. In seltenen Fällen kann das Herpes-simplex-Virus vom Typ 2 (HSV 2) Auslöser von Nasenherpes sein, welches sich bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Menschen in Deutschland im Körper nachweisen lässt und vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen wird.

Nach der Ansteckung verbleiben Herpesviren lebenslang im Körper. Sie befinden sich überwiegend im Ruhezustand und verstecken sich in den Knoten (Ganglien) des Trigeminusnervs, wo das Immunsystem sie nicht erkennen und bekämpfen kann. Bei 30 bis 40 Prozent der Betroffenen werden die Viren allerdings hin und wieder aktiv und verursachen unangenehme Herpesbläschen an der Lippe oder Nase.

Risikofaktoren für die Entstehung von Nasenherpes

Vor allem bei einem geschwächten Immunsystem sind einige Menschen anfällig für eine Reaktivierung der Herpesviren. Der Ausbruch von Nasenherpes kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Infektionskrankheiten (zum Beispiel Erkältung, Grippe)
  • Fieber
  • Stress
  • Starke Sonneneinstrahlung
  • Hormonschwankungen (beispielsweise während der Menstruation)

Bei einigen Menschen kommt es häufig zu Ausbrüchen von Herpes. Etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen haben mehr als fünfmal im Jahr einen Lippen- oder Nasenherpes.

Nasenherpes-Symptome: Wie äußert sich Herpes an der Nase?

Ein Herpes an der Nase verläuft wie ein Lippenherpes in mehreren Phasen:

  • Stadium 1: Zunächst sind noch keine Hautveränderungen sichtbar, der Nasenherpes kündigt sich aber durch ein unangenehmes Spannungsgefühl, Jucken oder Kribbeln im Bereich der Nase an.

  • Stadium 2: Die Haut rötet sich und es entstehen kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen.

  • Stadium 3: Nach etwa zwei Tagen platzen die Bläschen auf. In dieser Phase besteht höchste Ansteckungsgefahr.

  • Stadium 4: Die geplatzten Bläschen verkrusten und bilden einen Schorf auf der Nase.

  • Stadium 5: Der Nasenherpes verheilt.

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Bei Herpes nasalis ist die Nase häufig sehr empfindlich. Berührungen, beispielsweise bei der Gesichtsreinigung oder beim Benutzen von Taschentüchern, können sehr schmerzhaft sein. Zudem können die Krusten in oder an der Nase beim Schnäuzen oder Niesen wieder aufreißen, weshalb sich die Heilung von Nasenherpes über mehrere Wochen hinziehen kann.

Wie wird Nasenherpes diagnostiziert?

Meist genügt eine Blickdiagnose im Rahmen der HNO-ärztlichen oder dermatologischen Untersuchung, um einen Nasenherpes festzustellen. Befindet sich der Herpes innerhalb der Nase, wird die*der Ärztin*Arzt zudem den inneren Zustand der Nase untersuchen. Hierfür kommen eine Lichtquelle und ein zangenförmiges Gerät zum Einsatz, an dessen Ende sich ein kleiner Trichter befindet. Dadurch kann der Naseneingang gespreizt werden, wodurch ein guter Blick ins Innere der Nase ermöglicht wird.

Zudem wird manchmal ein Abstrich der Bläschen entnommen. So kann im Labor genau untersucht werden, ob wirklich Herpes-simplex-Viren oder beispielsweise Varicella-zoster-Viren (Auslöser von Windpocken und Gürtelrose) die Symptome hervorrufen. Eine Gesichtsrose (Zoster ophthalmicus) äußert sich durch einen einseitigen, schmerzhaften Ausschlag mit Bläschen im Gesicht und um die Augen. Bei Bläschen auf der Nasenspitze besteht ein erhöhtes Risiko, dass auch die Hornhaut des Auges betroffen ist. Dieses Merkmal wird Hutchinson-Zeichen genannt.

Behandlung von Nasenherpes: Was tun, wenn es an der Nase kribbelt?

Bereits bei den ersten Symptomen von Nasenherpes sollten Betroffene mit der Behandlung beginnen. In der Regel kommen rezeptfreie Salben mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir zum Einsatz, welche die Viren hemmen, Symptome wie Juckreiz linderung und die Heilung des Herpes beschleunigen. Die Creme sollte vorsichtig mit einem Wattestäbchen aufgetragen werden.

Keinesfalls sollte der Nasenherpes direkt mit den Händen berührt werden, um eine Verbreitung der Infektion zu vermeiden. Befindet sich der Herpes an einer schwer zugänglichen Stelle innerhalb der Nase oder handelt es sich um eine stark ausgeprägte Erkrankung, können virushemmende Tabletten zur oralen Einnahme verschrieben werden.

Nasenherpes und Mundschutz

Bei einem Nasenherpes ist beim Tragen eines Mund-Nasenschutzes besondere Vorsicht geboten. Zum einen besteht die Gefahr, dass die Maske mit der infektiösen Flüssigkeit der Bläschen in Berührung kommt und sich der Herpes im Gesicht ausbreitet. Zum anderen können die Bläschen in dem feucht-warmen Klima unter der Maske schlechter austrocknen und abheilen.

Betroffene sollten ihren Mund-Nasenschutz daher so oft wie möglich wechseln und nach dem Tragen entsorgen. Zudem ist es hilfreich, die Bläschen mit einem Herpes-Patch abzudecken. Diese sind atmungsaktiv und schützen gleichzeitig vor Reibung durch die Maske.

Welche Hausmittel können bei Herpes an der Nase helfen?

Neben Medikamenten aus der Apotheke können bei leichten Verläufen von Nasenherpes zudem Hausmittel zur Linderung von Beschwerden beitragen. Bewährt haben sich beispielsweise:

  • Melisse: Durch die heilende und desinfizierende Wirkung der Pflanze sollen Rötungen und Schwellungen reduziert und eine Vermehrung der Viren verhindert werden.

  • Teebaumöl: Die ätherische Flüssigkeit soll eine schnellere Abheilung der Fieberbläschen fördern. Allerdings kann Teebaumöl bei einigen Menschen zu Hautreizungen führen, weshalb eine vorherige ärztliche Rücksprache empfehlenswert ist.

  • Zinksalbe: Sie fördert das Austrocknen der Bläschen. Früher enthielt Zahnpasta viel Zink und wurde deshalb auf die Herpesbläschen aufgetragen. Mittlerweile wird von Zahnpasta als Hausmittel bei Herpes allerdings abgeraten, da diese die Haut nur unnötig reizt.

  • Knoblauch: Die Inhaltsstoffe der Knolle, denen eine antivirale und desinfizierende Wirkung nachgesagt wird, sollen vor allem im Frühstadium gegen Nasenherpes helfen können.

  • Honig: Honig hat sich bei der Linderung vieler Beschwerden bewährt – und kann aufgrund seiner antiviralen Eigenschaften auch bei Herpes hilfreich sein. Vor allem Manuka-Honig soll die Verbreitung von Herpesviren verhindern können.

Viele Menschen schwören auf Hausmittel, allerdings sind deren Wirkungen gegen das Herpesvirus nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht. Vor allem, wenn sich der Herpes nach über einer Woche nicht bessert, weiter ausbreitet oder Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl auftreten, sollten Betroffene umgehend ärztlichen Rat einholen. Auch wenn die Gefahr von Augenherpes besteht, ist eine ärztliche Behandlung notwendig, um schwerere Komplikationen zu vermeiden.

Verlauf und mögliche Komplikationen bei Nasenherpes

Die mit Flüssigkeit gefüllten Fieberbläschen auf oder in der Nase heilen in der Regel nach zwei bis zehn Tagen wieder ab. Allerdings können verkrustete Wunden immer wieder aufreißen, wodurch sich die vollständige Heilung auch mehrere Wochen hinziehen kann.

Betroffene sollten unbedingt vermeiden, Herpes an der Nase zu berühren und dadurch zu verbreiten. Es besteht die Gefahr, dass sich der Krankheitsverlauf verlängert oder die Infektion auf die Augen übergeht. Augenherpes zeigt sich durch eine gerötete Bindehaut, die Augen brennen und jucken. Die Erkrankung ist gefährlich und kann unbehandelt bis zur Erblindung führen. Deshalb sollten besonders Kontaktlinsenträger*innen vorsichtig sein und vor dem Einsetzen oder Herausnehmen der Kontaktlinsen gründlich ihre Hände waschen oder eine Brille tragen.

Zu Komplikationen kann es darüber hinaus bei Menschen mit Neurodermitis kommen. Aufgrund der gestörten Immunabwehr kann sich das Herpes-Ekzem im ganzen Gesicht und über den restlichen Körper ausbreiten (Eczema herpeticatum). In diesem Fall ist eine schnelle Behandlung erforderlich, da es sonst zu einem schweren Verlauf mit Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung kommen kann.

Aber auch für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (zum Beispiel chronisch Kranke, ältere Menschen oder Säuglinge) kann Nasenherpes gefährlich werden. Im schlimmsten Fall kann es bei ihnen ebenfalls zu einer Hirnhautentzündung kommen. Bei Anzeichen wie Nackensteifigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen oder schnell steigendem Fieber sollte sofort notärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Nasenherpes vorbeugen: Hilfreiche Tipps

Herpes ist sehr ansteckend. Um sich selbst vor einer Herpesinfektion zu schützen, sollten Sie daher folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Küssen Sie niemanden mit Bläschen an Mund oder Nase.

  • Teilen Sie Ihre Handtücher oder Besteck nicht mit anderen Menschen.

  • Bei Kontakt mit Herpesviren sollten Sie Ihre Hände gut waschen.

Bei Herpes im Gesichtsbereich sollte zudem auf Oralsex verzichtet werden. Denn die Herpesviren können auch auf die Schleimhäute im Genitalbereich übertragen werden und zu Genitalherpes führen.

Hausmittel gegen Herpes an der Lippe: Von Teebaumöl bis Zinksalbe
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