Hausmittel gegen Nagelpilz: Helfen Essig und Alkohol?

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Um eine Pilzinfektion der Nägel wirklich loszuwerden, sind spezielle, antimykotisch wirkende Mittel nötig. Warum sich mit Hausmitteln wie Alkohol, Teebaumöl oder Urin Nagelpilz-Erreger nicht wirksam bekämpfen lassen.

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Hausmittel gegen Nagelpilz - zum Beispiel Essig und Schnaps - helfen wenig und können die Beschwerden sogar verschlimmern.
© iStock.com/TARIK KIZILKAYA

Viele Menschen mit Nagelpilz setzen ihre Hoffnung auf Hausmittel, um die hartnäckige Pilzinfektion schonend und günstig zu behandeln. Zahnpasta, Apfelessig, Essigessenz, Teebaumöl oder Lavendelöl werden in diesem Zusammenhang immer wieder genannt. Selbst abenteuerliche Rezepturen mit Backpulver, Eigenurin, Knoblauch oder hochprozentigem Alkohol machen gelegentlich die Runde in Internetforen. Allerdings sind all diese Hausmittel für die Behandlung von Nagelpilz weder ratsam noch wirkungsvoll.

Artikelinhalte im Überblick:

Nagelpilz: Die größten Mythen

Können Hausmittel das Wachstum von Nagelpilz hemmen?

Manche pflanzlichen Wirkstoffe bremsen den Nagelpilz tatsächlich ein wenig im Wachstum:

  • So wirkt Salbei pilztötend und entündungshemmend. Für ein Bad aus Salbeiblättern kocht man zwei Esslöffel Salbeiblätter in einem halben Liter Wasser auf.

  • Eichenrinden-Sud wirkt bei Nagelpilz entzündungshemmend. Allerdings verfärben sich Hände oder Füße in dem Bad.

Um die Infektion langfristig loszuwerden, eignen sich diese Hausmittel dennoch nicht. Hier werden nur antimykotische Medikamente empfohlen. Solche Antimykotika gegen Nagelpilz gibt es zum Beispiel als Nagellack oder Creme in der Apotheke. Sie werden über längere Zeit täglich auf die betroffenen Nägel aufgetragen. In schweren Fällen kann ein Hautarzt zusätzlich Anti-Pilz-Tabletten verschreiben.

Manche Hausmittel verursachen Allergien und Reizungen

Zu den vermeintlichen Nagelpilz-Hausmitteln sagt der ehemalige Lifeline-Experte Dr. Ulbricht: "Keiner der genannten Stoffe hat in Untersuchungen eine gute pilzabtötende Wirkung gegen die zehn häufigsten Auslöser einer Onychomykose (Pilzinfektion des Nagels) gezeigt. Im Gegenteil: Es kann zu allergischen Reaktionen rund um den Nagel kommen."

Experimente sollten Menschen mit Nagelpilz daher ihrer Gesundheit zuliebe bleiben lassen. "Zur Behandlung sollten ausschließlich antimykotisch wirksame Substanzen verwendet werden." Sein Nachfolger, Dr. Oliver Mainusch, pflichtet ihm bei. Er erteilt außerdem Teebaumöl als Hausmittel gegen Nagelinfektionen eine Absage: "Leider ist Teebaumöl bei der Behandlung einer Nagelpilzerkrankung unwirksam. Auch gibt die wissenschaftliche Literatur keinerlei Hinweise oder Fallschilderungen über erfolgreiche Behandlungen damit."

Nagelpilz erkennen

Essig tötet die Pilzsporen nicht ab

Auch saure Lösungen (Essigessenz, Apfelessig, Zitronensaft) können dem Pilz nicht beikommen. Wird der pH-Wert am Nagel durch ein Essigbad herabgesetzt, dann sterben zwar die fadenförmigen Zellen des Pilzes (Hyphen) ab. Der Pilz schützt sich jedoch, indem er sich auf seine inaktive und höchst widerstandsfähige Form von Sporen reduziert.

Da eine Essigbehandlung außerdem stark riecht und die Haut strapaziert, wird diese meist nach kurzer Zeit wieder abgebrochen. Die Pilzsporen reaktivieren sich und es kommt zu einem erneuten Ausbruch.

Selbst hochprozentiger Alkohol ist wirkungslos

Neben Essigessenz, Olivenöl und Zahnpasta werden noch weitere Substanzen von Laien immer wieder als vermeintliche Hausmittel diskutiert. Eine Lifeline-Nutzerin berichtet etwa im Forum Nagelpilz: "Ich reibe die Nägel zweimal täglich mit 54-prozentigem Rum ein." Zum Desinfizieren mag der hochprozentige Schnaps zwar taugen, aber für die Nagelpilz-Behandlung bringt Alkohol nichts.

Hinzu kommt: Manche Hausmittel wie Essigessenz oder Backpulver können den gereizten Nagel und das Nagelbett zusätzlich stressen, zu weiteren Hautirritationen führen und die sowieso schon langwierige Behandlung weiter hinauszögern.

Nagelpilz richtig behandeln

Lifeline/Wochit

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