Podologie

Medizinische Fußpflege: Was macht ein Podologe?

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Weniger bekannt als die kosmetische Fußpflege ist das Berufsbild des Podologen, der sich vor allem um die Gesundheit der Füße sorgt. Das passiert bei der medizinischen Fußpflege, auch Podologie genannt. Was bedeutet das und warum ist sie sinnvoll?

Frau massiert sich Fuss
©iStock.com/bymuratdeniz

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Podologie? Podologen kümmern sich um die Gesundheit der Füße, einschließlich der Fußnägel. Um den Beruf zu ergreifen, ist eine Ausbildung mit staatlicher Prüfung zum Abschluss notwendig.

Was ist der Unterschied zwischen Podologe und Fußpflege? Ein Podologe behandelt Menschen mit Erkrankungen gemäß ärztlicher Verordnung. Die medizinische Fußpflege fokussiert sich auf die Prävention von Fußerkrankungen und therapeutische Maßnahmen beim gesunden Fuß.

Für wen ist Podologie geeignet? Menschen mit Diabetes mellitus, rheumatischen Erkrankungen, Fußfehlstellungen und Durchblutungsstörungen, übermäßiger Hornhautproduktion oder Nagelpilz und Fußpilz.

Wann muss man zum Podologen? Zur Behandlung eingewachsener Fußnägel und dem diabetischen Fußsyndrom, Hornhautabtragung, Schutz vor Druck und Reibung oder Fußuntersuchungen.

Wie viel kostet eine Behandlung beim Podologen? Ist die Behandlung medizinisch sinnvoll, kann sie verschrieben werden und wird dann von den Krankenkassen bezahlt.

Hinweis: In diesem Artikel wird aus Gründen der Lesbarkeit der Begriff "Podologe" stellvertretend für alle Geschlechter verwendet.

Im Überblick:

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Was macht ein Podologe?

Podologen kümmern sich um die Pflege und Gesundheit der Füße. Sie arbeiten in einer podologischen Praxis oder Fußambulanz. Seit Januar 2002 gibt es in Deutschland das Podologengesetz (PodG), das die rund um die Fußpflege vorhandenen Berufsbezeichnungen genau voneinander abgrenzt. Nach diesem Gesetz darf sich "Medizinischer Fußpfleger" und "Podologe" nur nennen, wer eine zweijährige vollschulische Ausbildung mit anschließender staatlicher Prüfung absolviert hat.

Die Berufsbezeichnung Podologe leitet sich aus dem Griechischen (podos für Fuß) ab.

Unterschied kosmetische und medizinische Fußpflege

Die kosmetische Fußpflege umfasst rein vorbeugende und pflegende Maßnahmen. Dazu gehören vor allem das fachgerechte Schneiden und Reinigen der Nägel und das Abtragen von Verdickungen von Nägeln und Haut (Hornhaut), die keine krankhafte Ursache wie zum Beispiel Nagelpilz haben.

Kosmetische Fußpfleger*innen

  • entfernen Hühneraugen,
  • führen Nagelkorrekturen durch,
  • machen Fußmassagen,
  • beraten zu Pflegeprodukten für die Fußhaut und
  • verschönern die Füße, zum Beispiel mit einem Nagellack.

Zu den Tätigkeiten der Podologie gehören zum Beispiel:

  • Nagelprothetik (künstlicher Nagelersatz)

  • Nagelspangenbehandlung (bei eingewachsenen Fußnägeln)

  • Entlastung durch spezielle Polster (Orthosen)

  • podologische Komplexbehandlung (Hornhautabtragung und Nagelbearbeitung)

  • podologische Fußuntersuchungen, zum Beispiel bei Entzündungen

  • Spezialtechniken zur Behandlung von Haut- und Nagelerkrankungen

  • Anlegen von Verbänden, Druck- und Reibungsschutz

Warum medizinische Fußpflege beim Podologen?

Schleif- und Poliergeräte zur Nagelpflege, die in der medizinischen Fußpflege verwendet werden, haben meist sehr hohe Drehzahlen – zwischen 30.000 und 40.000 Umdrehungen pro Minute. Die handelsüblichen Geräte für Maniküre und Pediküre dagegen arbeiten deutlich langsamer, zum Beispiel mit nur etwa 5.000 Umdrehungen pro Minute. Dies hat zur Folge, dass die Bearbeitung der Nägel sehr lange dauert, es kommt zu einer viel stärkeren Wärmeentwicklung und die Verletzungsgefahr steigt.

Ilka Hamann, die in Kiel eine podologische Praxis betreibt, meint dazu: "Gesunde Menschen können solche Handgeräte sicherlich ohne Bedenken anwenden, besonders für unterwegs oder eine Reise sind sie sehr praktisch. Wer aber Nagelpilz hat, sollte die Finger davon lassen. Denn wenn jemand in diesem Fall zu Hause seine Nägel immer mit demselben Gerät bearbeitet und keine Desinfektionsmaßnahmen durchführt, wie wir das in den Praxen machen, verschleppt er den Pilz ganz leicht von einem Nagel zum nächsten."

"Wir Podologen haben auch einfach ganz andere Möglichkeiten und Auflagen, unsere Geräte und Hilfsmittel keimfrei zu machen", erklärt Ilka Hamann. „Was Instrumente wie Zangen, Scheren und Pinzetten betrifft, so sind wir verpflichtet, diese im Dampfsterilisator zu desinfizieren. Dabei werden alle Viren, Pilze und Bakteriensporen abgetötet, die Instrumente werden komplett keimfrei, sodass man sie praktisch zum Operieren verwenden könnte."

Für andere Einsatzbereiche wie die Desinfektion von Behandlungsstühlen oder von Haut und Wunden oder für Fräser aus Keramik, die nicht dampfsterilisiert werden können, verwenden Podologen spezielle Desinfektionsmittel, die vom Robert Koch-Institut oder von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie dafür freigegeben wurden. Handtücher und Unterlagen werden mit einem speziellen desinfizierenden Waschmittel gewaschen.

Podologe: Ausgebildet zur medizinischen Fußpflege

Ein Podologe dagegen pflegt nicht nur die Füße, er erkennt auch rechtzeitig solche Veränderungen an Haut und Nägeln, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen. Er ist also sozusagen der Mittler zwischen Patienten und Ärzten und arbeitet häufig eng mit Orthopädie-Schuhmacher und physiotherapeutischen Fachkräften zusammen.

Aufgrund seiner speziellen Ausbildung ist ein Podologe zum Beispiel in der Lage, Warzen fachgerecht zu entfernen, Hilfsmittel zur Druckentlastung (Orthosen) anzufertigen und Zehen bei eingewachsenen Nägeln zu behandeln. Podologen sind ausgebildet, um Nagelmykosen  zu behandeln und können künstlichen Nagelersatz (Nagelprothesen) herstellen.

Die Podologin Margot Körber, die in Warnitz im Bundesland Brandenburg eine Praxis für medizinische Fußpflege betreibt, berichtet: "In meiner Praxis betreue ich viele Diabetiker. Sie leiden infolge ihrer Erkrankung häufiger als andere Menschen an Fußproblemen, vor allem auch an Fuß- oder Nagelpilz. Dabei arbeite ich eng mit den Ärzten, insbesondere den Fachärzten für Diabetes, zusammen. Aufgrund unserer umfassenden zweijährigen Ausbildung können wir als Podologen im Gegensatz zu den kosmetischen Fußpflegern Leistungen für Diabetiker direkt mit den Krankenkassen abrechnen."

Für wen ist Podologie sinnvoll?

Für bestimmte Personengruppen ist eine Behandlung beim Podologen angebracht. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Bei Diabetes mellitus besteht das Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom. Hier wird oft ärztlich eine podologische Komplexbehandlung als Therapie verordnet.

  • Patient*innen mit rheumatischen Erkrankungen, Fußfehlstellungen und Durchblutungsstörungen (zum Beispiel bei Venenerkrankungen)

  • Menschen mit übermäßiger Hornhautproduktion

  • Personen mit eingewachsenen oder sich aufrollenden Zehennägeln, Warzen oder Hühneraugen

  • Patient*innen mit Nagelpilz und Fußpilz

Bei Nagelpilz ist die Pflege der Füße beim Podologen auch unter weiteren Aspekten der Fußpflege daheim vorzuziehen.

Wie finde ich einen Podologen?

Wer ungewöhnliche Fußprobleme und möglicherweise krankhafte Veränderungen an den Füßen bemerkt, ist gut beraten, anstelle der kosmetischen Fußpflege einen Podologen aufzusuchen.

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