Wasseransammlung im Knochen

Knochenmarködem: Kann man die Heilung beschleunigen?

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Ein Knochenmarködem ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Knochenmark. Betroffene bemerken dies häufig durch Schmerzen. Es kann aber auch symptomlos verlaufen und wird dann durch Zufall bei einer MRT-Untersuchung entdeckt. Wie ein Knochenmarködem entsteht und wie man die Heilung beschleunigen kann.

MRT bei Verdacht auf Knochenmarködem
© Getty Images/fotostorm

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Was ist ein Knochenmarködem?

Unter einem Knochenmarködem (KMÖ) wird eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Knochenmark verstanden. Der Begriff selbst bezieht sich dabei allerdings nur auf den Befund, der in der Regel mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) festgestellt wird. Das Knochenmarködem wird nicht als eigenständige Erkrankung verstanden. Es kann aber als Begleitödem bei bestimmten Erkrankungen auftreten oder Grundlage eines eigenständigen Krankheitsbilds sein, wie zum Beispiel dem sogenannten Knochenmarködem-Syndrom (KMÖS). Eine Unterform des Syndroms ist Morbus Sudeck (CRPS, complex regional pain syndrome).

Ein Knochenmarködem tritt vor allem an den Gelenken der unteren Extremitäten auf. Am häufigsten im Hüftgelenk, aber auch im Knie, Sprunggelenk oder den Füßen. Es kann aber auch jenseits eines Gelenks entstehen wie zum Beispiel am Schienbein (Tibia). Mögliche Ursachen können Verletzungen oder Entzündungen sein. Das KMÖ kann sich aber auch ohne Anzeichen eines Traumas oder Ähnlichem bilden. Je nach Verlauf können dabei Schmerzen auftreten oder die Beweglichkeit eingeschränkt sein.

Knochenmarködem: Heilung beschleunigen

Wird die betroffene Extremität oder das Gelenk konsequent geschont und eine weitere Überlastung vermieden, kann das in Kombination mit den weiteren Behandlungsempfehlungen die Heilung beschleunigen. Wenn nötig, sind eine Gewichtsreduktion und vor allem der Rauchverzicht empfehlenswert. Auch das kann dazu beitragen, dass die Beschwerden schneller abklingen. Wirksame Hausmittel, um Knochenmarködeme zu behandeln oder die Heilung zu beschleunigen, gibt es hingegen nicht.

Therapie des Knochenmarködems

Für die Behandlung des Knochenmarködems gibt es bisher keine wissenschaftlich belegten Therapieempfehlungen. Liegt eine Grunderkrankung vor, wird diese behandelt. Das Knochenmarködem kann aber auch von allein und ohne bleibende Schäden wieder verschwinden. Ödeme, die keine Beschwerden verursachen oder zufällig festgestellt wurden, müssen nicht zwingend therapiert werden.

Wichtig ist in jedem Fall die konsequente Entlastung der betroffenen Extremität oder des Gelenks. Dafür sind in der Regel Gehstützen erforderlich, die über mehrere Wochen genutzt werden müssen. Aber auch ein Gehgips kann möglich sein. Begleitend können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Paracetamol oder NSAR verordnet werden.

Zusätzlich kann eine Infusion mit Bisphosphonaten zum Einsatz kommen. Das sind Medikamente, die in den Knochenstoffwechsel eingreifen (hemmen Osteoklasten) und unter anderem zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt werden. Im Fall des Knochenmarködem-Syndroms können sie die Symptome deutlich verkürzen. Allerdings sind sie für die Behandlung von Knochenmarködemen aktuell nicht zugelassen. Vor der Verwendung sollte deshalb eine eingehende Aufklärung stattfinden.

Weitere Optionen zur Therapie sind:

  • Verordnung von Vitamin D und Kalzium zur Verbesserung der Knochenmineralisation

  • Stoßwellentherapie

  • Physiotherapie wie Massagen oder Kräftigungsübungen

  • Zur Druckentlastung operativer Eingriff mittels einer Bohrung des betroffenen Knochens

Knochenmarködem: Wie lange krank?

Der Verlauf und die Zeit bis zur Ausheilung ist abhängig vom Ausmaß des Knochenmarködems oder der Grunderkrankung. Wie lange Patient*innen aufgrund eines Knochenmarködems zum Beispiel am Knie tatsächlich krank sind, kann nicht genau vorhergesagt werden. Denn die Ausheilung ist bei jeder Person individuell verschieden. Betroffene sollten mit ihrem*ihrer Arzt*Ärztin absprechen, wie lang eine Krankschreibung aufgrund der Beschwerden notwendig ist.

Wie gefährlich ist ein Knochenmarködem?

Ein Knochenmarködem lässt sich in der Regel gut behandeln. Ein Großteil der Ödeme sind zudem selbstlimitierend. Das heißt, sie lösen sich nach einer gewissen Zeit von selbst wieder auf. Dann lassen die Schmerzen nach und das Ödem heilt ohne gesundheitliche Folgen ab. So geht man zum Beispiel beim Knochenmarködem-Syndrom davon aus, dass dieses nach etwa sechs bis neun Monaten von allein wieder verschwindet.

Ist das Knochenmarködem jedoch Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung wie einer Knochennekrose, ist eine Behandlung zwingend notwendig. Ohne Therapie kann es hierbei langfristig zu einer Zerstörung des Gelenks oder des Knochens kommen.

Ursachen für ein Knochenmarködem

Bei einem Knochenmarködem kommt es zu einer entzündlichen Reaktion des Knochenmarks. In Folge sammelt sich Flüssigkeit im Knochen an. Die Ursachen dafür sind vielfältig, wie:

Anhand der zugrunde liegenden Ursachen wird das Knochenmarködem in folgende Formen eingeteilt:

  • Ischämisches KMÖ: Dies kann im Zusammenhang mit einer Durchblutungsstörung des Knochens auftreten, zum Beispiel bei einer Knochennekrose (Osteonekrose) oder bei einer sogenannten Osteochondrosis dissecans. Dabei kann es zum Absterben von kleinen Knochenarealen kommen.

  • Mechanisches KMÖ: Das mechanische oder traumatische Knochenmarködem entsteht aufgrund von Verletzungen wie Knochenbrüche, Überlastung mit Mikrofrakturen, Ermüdungsbrüche sowie Prellungen durch stumpfe Gewalteinwirkung, Stürze oder Sportverletzungen. Diese Verletzungen werden im Zusammenhang mit Knochenmarködemen auch als Bone bruise bezeichnet.

  • Reaktives KMÖ: Diese Form tritt häufig als Folge einer Grunderkrankung auf. Dazu zählen altersbedingte Veränderungen wie Arthrose, Entzündungen wie Arthritis und Rheuma, Knochentumoren sowie Fettstoffwechselstörungen oder Infektionen.

  • Idiopathisches KMÖ: Bei der idiopathischen Form sind keine erkennbaren Ursachen feststellbar. Dieser Form wird auch das Knochenmarködem-Syndrom zugeordnet, auch transiente Osteoporose genannt.

  • Schwangerschaftsassoziiertes KMÖ: Diese Sonderform ist eine seltene Erkrankung, die bei Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel oder während der Stillzeit auftreten kann. Ein derartiges Ödem kann im Bereich der Hüfte entstehen, die Ursachen dafür sind allerdings unklar. Der Zusammenhang mit einer schwangerschaftsbedingten Osteoporose wird nicht ausgeschlossen. Diese tritt wie das Ödem nur vorübergehend auf, führt aber zu übermäßigem Knochenschwund.

Welche Beschwerden und Symptome können auftreten?

In den meisten Fällen ist das Knochenmarködem mit Schmerzen in den betroffenen Knochenabschnitten verbunden. Diese können zum Teil sehr intensiv sein. Auch beim schwangerschaftsbedingten KMÖ und beim Syndrom können Schmerzen auftreten. Gegebenenfalls zeigen sich auch weitere Symptome wie:

  • Schwellung oder Hitzegefühl am betroffenen Knochen oder Gelenk

  • Druckempfindlichkeit

  • Bewegungseinschränkung

Das KMÖ kann aber auch symptomlos verlaufen und keine Probleme bereiten. Dann wird es häufig durch Zufall bei einer MRT-Untersuchung entdeckt.

Wasser im Knie ist hingegen kein typisches Symptom für ein Knochenmarködem. Bei dem Ödem kommt es zwar zu einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit im Knochenmark. Dies führt aber nicht zu einer spürbaren Schwellung wie zum Beispiel bei einem Kniegelenkserguss. Eine Ansammlung von Wasser im Knie ist eher auf andere Erkrankungen zurückzuführen.

Diagnose des Knochenmarködems

Das Knochenmarködem ist im Röntgenbild nicht sichtbar. Es kann nur mit einem MRT sicher diagnostiziert werden. Vermutet der*die behandelnde Arzt*Ärztin einen derartigen Befund, erhalten betroffene Patienten*innen eine Überweisung für die Radiologie. Meistens werden auch noch weitere Untersuchungen notwendig, wie Laboruntersuchungen oder eine Computertomografie (CT), um die auslösende Grunderkrankung genauer zu diagnostizieren.

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