Gefährlicher Hitzeschaden

Hitzschlag: Symptome und was tun?

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Ein Hitzschlag ist gefährlich und immer ein medizinischer Notfall. Es handelt sich um eine Überhitzung des Körpers mit starkem Anstieg der Körpertemperatur. Ohne Behandlung drohen weitreichende Folgen. Erfahren Sie, durch welche Symptome sich der Hitzschlag bemerkbar macht und was Sie tun sollten.

Frau erleidet Hitzschlag
© Getty Images/Phira Phonruewiangphing

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was sind Symptome eines Hitzschlags? Zu den Beschwerden gehören Schwindel, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie trockene und heiße Haut. Die Körpertemperatur kann auf über 40 Grad Celsius ansteigen.

Wie unterscheidet sich ein Hitzschlag von einem Sonnenstich? Ein Hitzschlag betrifft den ganzen Körper und erfordert notärztliche Hilfe. Ein Sonnenstich beschränkt sich eher auf die Kopf- beziehungsweise Hirnregion.

Was sollte man bei einem Hitzschlag tun? Es sollte sofort der Notruf kontaktiert werden. Ersthelfende sollten die betroffene Person an einem kühlen Ort mit erhöhtem Oberkörper lagern, den Körper mit feuchten Tüchern umwickeln und kühle aber nicht eiskalte Getränke anbieten.

Artikelinhalte im Überblick:

Sonnenstich: Diese Symptome sind typisch

Was ist ein Hitzschlag?

Der Hitzschlag (Hyperthermiesyndrom), zählt zu den Hitzeschäden (Hitzeerkrankungen) und ist die gefährlichste Form. Unter Hitzeschäden werden alle Gesundheitsstörungen zusammengefasst, die als Folge eines längeren Aufenthalts in hoher Umgebungstemperatur auftreten können.

Neben dem Hitzschlag gibt es folgende Formen:

Die schwerste Form ist der Hitzetod.

Sonnenstich, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag?

Ein Sonnenstich entsteht durch direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf und Nacken. Die Folge ist eine Überwärmung des Gehirns und Reizung der Hirnhäute. Typische Beschwerden sind Kopfschmerzen, Nackensteifheit und Schwindel. Die Körpertemperatur bleibt normal, selten kommt es im Anschluss zu Fieber.

Hitzeerschöpfung ist eine mildere Reaktion auf Wärme und erkennbar durch Schwäche, Übelkeit und starkes Schwitzen. Unbehandelt kann sich eine Hitzeerschöpfung zum Hitzschlag weiterentwickeln.

Zwei Formen von Hitzschlag

Es werden zwei Formen des Hyperthermiesyndroms unterschieden:

  • klassischer Hitzschlag: Tritt ohne Anstrengung bei anhaltend hoher Umgebungstemperatur auf, zum Beispiel in einer schwül-warmen Witterungsphase. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, kleine Kinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Niereninsuffizienz oder Parkinson. Auch Übergewicht macht anfälliger für einen Hitzschlag.

  • Anstrengungshitzschlag: Ihn erleiden meist junge und gesunde Erwachsene nach exzessiver Anstrengung. Dazu sind nicht unbedingt hohe Außentemperaturen erforderlich. Hitze begünstigt jedoch den für den Hitzschlag typischen Zusammenbruch der körpereigenen Wärmeregulation. Angehörige bestimmter Berufsgruppen, die körperliche Arbeiten in heißer und stickiger Umgebung leisten, tragen ein höheres Risiko für diese Form des Hitzschlags.

Bei Hitzschlag treten typische Symptome auf

Der klassische Hitzschlag kann sich über ein bis zwei Tage hinweg mit folgenden Symptomen ankündigen:

  • Lethargie
  • Schwäche
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Benommenheit

Ärztliche Hilfe sollte umgehend bei anhaltend starken Kopfschmerzen, heftigem Erbrechen, erhöhter Temperatur und Anzeichen einer Austrocknung wie Durst und Schwäche gerufen werden.

Symptome eines Anstrengungshitzschlags

Beim Anstrengungshitzschlag kommt es meist ohne vorherige Anzeichen zu den typischen Symptomen:

  • Körperkerntemperatur über 40 Grad Celsius
  • erhöhter Puls
  • niedriger Blutdruck
  • heiße, trockene Haut, da die Schweißbildung eingestellt ist
  • rötliche Färbung der Haut am ganzen Körper
  • epileptische Anfälle (Krämpfe)
  • Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit, ausgelöst durch ein Hirnödem (Hirnschwellung)

Hitzschlag: Was zu tun ist

Zeigen sich die für einen Hitzschlag typischen Symptome, müssen Betroffene sofort an einen kühlen Ort, wenn möglich in einen klimatisierten Raum gebracht und Hilfe über die Notrufnummer 112 verständigt werden.

Denn die Überhitzung des Körpers hat gravierende Folgen: Es besteht die Gefahr von

  • Hirnödemen (Hirnschwellung),
  • Schädigungen der inneren Organe sowie
  • einem Zusammenbruch des Herz-Kreislaufsystems.

Im schlimmsten Fall drohen Koma und Tod.

Bei Hitzschlag kühlen, bis ärztliche Hilfe kommt

Wichtig ist es in dieser Situation, bis zum Eintreffen des*der Notarzt*Notärztin sofort mit kühlenden Maßnahmen zu beginnen, beispielsweise durch Entkleiden und Auflegen feuchter Tücher. Auch ein Ventilator kann genutzt werden, um die Körpertemperatur zu senken.

Allerdings dürfen die kühlenden Maßnahmen nicht zu Kältezittern führen, weil der Körper dadurch zusätzlich Wärme produziert würde. Zur Anregung der Blutzirkulation wird empfohlen, insbesondere Arme und Beine während der kühlenden Maßnahmen zu massieren.

Betroffene mit Hitzschlag sollten so gelagert werden, dass der Oberkörper leicht erhöht ist. Bei Bewusstlosigkeit aber in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Wiederbelebung bei Atem- und Herzstillstand

Sind Betroffene bei Bewusstsein, können sie kühles, aber nicht eiskaltes, Mineralwasser, Wasser oder Saftschorle trinken. Sie sollten nicht allein gelassen werden, bis ärztliche Hilfe eintrifft. Ersthelfende sollten regelmäßig die Atmung kontrollieren und prüfen, ob Betroffene bei Bewusstsein sind.

Kommt es zu Atem- oder Herzstillstand, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.

Die weitere Behandlung erfolgt im Krankenhaus. Wichtigste Maßnahmen sind hier

  • die Abkühlung auf eine Körpertemperatur unter 39 Grad Celsius,
  • die Stabilisierung des Kreislaufs und
  • eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr über Infusionen.

Prognose bei Hitzschlag

Bei rechtzeitiger Behandlung geht es Betroffenen nach ein bis zwei Tagen wieder besser. Die Prognose hängt aber wesentlich von Höhe und Dauer der Überhitzung und dem Beginn der Therapie ab.

Im ungünstigen Fall können nach überstandenem Hitzschlag bleibende Schäden vor allem im neurologischen Bereich zurückbleiben.

Hitzschlag: Wie kommt es zum Anstieg der Körpertemperatur?

Normalerweise sorgen die Mechanismen zur Wärmeregulation des Körpers für eine gleichbleibende Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius.

Erhitzt sich der Körper beispielsweise unter Anstrengung in einer kühlen Umgebungstemperatur, trägt neben dem Schwitzen auch die Abgabe von Wärme über die Haut und durch das Ein- und Ausatmen zum Wärmeausgleich bei.

Ist die Umgebungstemperatur hoch, kann sich der Körper ausschließlich durch Schwitzen abkühlen. Zudem erfolgt eine Weitung der Blutgefäße in der Haut. Durch die verstärkte Durchblutung soll mehr Wärme abgegeben werden.

Bei starker Luftfeuchtigkeit verdunstet der Schweiß jedoch nicht oder nur wenig, wodurch der Abkühlungseffekt abnimmt oder ausfällt. Geschlossene Räume ohne Luftzirkulation oder zu dicke und luftundurchlässige Kleidung behindern ebenfalls das Verdunsten von Schweiß.

Dadurch kommt es zum Wärmestau mit Anstieg der Körpertemperatur. Sind Betroffene weiterhin der Hitzebelastung ausgesetzt, können schließlich die Wärmeregulationsmechanismen zusammenbrechen, die Schweißproduktion setzt aus, und die Körpertemperatur steigt auf über 40 Grad Celsius an.

Begünstigende Faktoren

Ein Hitzschlag wird zudem durch bestimmte Medikamente begünstigt, die Einfluss auf die Wärmeregulation des Körpers ausüben. Dazu gehören unter anderem

  • Beruhigungsmittel,
  • Antidepressiva,
  • Diuretika und
  • verschiedene blutdrucksenkende Medikamente.

Wer dauerhaft Medikamente einnimmt, sollte seine*n Ärztin*Arzt darauf ansprechen und besonderen Wert auf das Vorbeugen von Hitzeschäden legen.

Was hilft gegen Sonnenbrand?

Hitzschlag bei schwül-warmer Witterung vorbeugen

Einem Hitzschlag lässt sich gut vorbeugen, indem man besonders bei schwül-warmer Witterung und Hitzewellen unnötige Belastungen beispielsweise durch warme oder enge Kleidung, Anstrengung oder den Aufenthalt in großen Menschenmengen vermeidet.

Bei heißen Temperaturen und vermehrtem Schwitzen sollte zudem ausreichend Flüssigkeit getrunken werden. Geeignet sind

  • Wasser,
  • Mineralwasser,
  • kalte Kräutertees oder
  • Fruchtsaftschorlen.

An heißen Tagen ist es besser, auf Alkohol zu verzichten. Sportliche Aktivitäten sollten in die frühen Morgenstunden oder auf den Abend verlegt werden, wenn es wieder abkühlt. Bei großer Hitze ist es ratsam, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, besonders zwischen elf und 15 Uhr.

Bei Hitze niemanden im Auto zurücklassen

Auch die schnelle Wärmeentwicklung im Auto sollte bedacht werden, wenn einem Hitzschlag vorgebeugt werden soll. Kinder, ältere Menschen oder Haustiere sollten niemals im Wagen zurückgelassen werden – vor allem wenn es direkt in der Sonne parkt.

Denn in dem engen Raum heizt sich die Luft schnell auf und erreicht kritische Temperaturen von 35 bis 50 Grad Celsius. Selbst bei leicht geöffnetem Fenster steigt die Temperatur innerhalb kurzer Zeit auf kritische Werte an.

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