Hitzeschäden

Hitzschlag: Symptome und wie man ihn behandelt

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Ein Hitzschlag ist gefährlich und immer ein medizinischer Notfall. Es handelt sich um eine Überhitzung des Körpers mit Anstieg der Körpertemperatur auf über 40 Grad Celsius. Ohne Behandlung drohen weitreichende Folgen. Wie sich der Hitzschlag bemerkbar macht und was man tun kann.

Hitzschlag
Besonders bei schwül-warmen Wetter droht beispielsweise bei anhaltender starker Anstrengung ein Hitzschlag.
©iStock.com/istockphotoluis

Der Hitzschlag (Hyperthermiesyndrom), zählt zu den Hitzeschäden und ist die gefährlichste Form. Unter Hitzeschäden werden alle Gesundheitsstörungen zusammengefasst, die als Folge eines längeren Aufenthalts in hoher Umgebungstemperatur auftreten können. Neben dem Hitzschlag sind das Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und Hitzekrampf.

Artikelinhalte im Überblick:

Sonnenstich: Diese Symptome sind typisch

Hitzschlag: Wie kommt es zum Anstieg der Körpertemperatur?

Normalerweise sorgen die Mechanismen zur Wärmeregulation des Körpers für eine gleichbleibende Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius. Erhitzt sich der Körper beispielsweise unter Anstrengung in einer kühlen Umgebungstemperatur, trägt neben dem Schwitzen auch die Abgabe von Wärme über die Haut und durch das Ein- und Ausatmen zum Wärmeausgleich bei. Bei hoher Umgebungstemperatur ist der Körper ausschließlich auf das Schwitzen zur Kühlung angewiesen.

Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, verdunstet der Schweiß jedoch nicht oder nicht gut, wodurch der Abkühlungseffekt abnimmt oder ausfällt. Geschlossene Räume ohne Luftzirkulation oder zu dicke und luftundurchlässige Kleidung behindern ebenfalls das Verdunsten von Schweiß. Dadurch kommt es zum Wärmestau mit Anstieg der Körpertemperatur. Sind Betroffene weiterhin der Hitzebelastung ausgesetzt, können schließlich die Wärmeregulationsmechanismen zusammenbrechen, die Schweißproduktion setzt aus, und die Körpertemperatur steigt auf über 40 Grad Celsius an – bei Hitzschlag ein klassisches Symptom.

Zwei Formen von Hitzschlag

Es werden zwei Formen des Hyperthermiesyndroms unterschieden:

  • Klassischer Hitzschlag: Tritt ohne Anstrengung bei anhaltend hoher Umgebungstemperatur auf, zum Beispiel in einer schwül-warmen Witterungsphase. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, kleine Kinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Niereninsuffizienz oder Parkinson. Auch Übergewicht macht anfälliger für einen Hitzschlag.

  • Anstrengungshitzschlag: Ihn erleiden meist junge und gesunde Erwachsenen nach exzessiver Anstrengung. Dazu sind nicht unbedingt hohe Außentemperaturen erforderlich. Hitze begünstigt jedoch den für den Hitzschlag typischen Zusammenbruch der körpereigenen Wärmeregulation. Angehörige bestimmter Berufsgruppen, die körperliche Arbeiten in heißer und stickiger Umgebung leisten tragen ein höheres Risiko für diese Form des Hitzschlags.

Ein Hitzschlag wird zudem durch bestimmte Medikamente begünstigt, die Einfluss auf die Wärmeregulation des Körpers ausüben. Dazu gehören unter anderem Beruhigungsmittel, Antidepressiva, Diuretika und verschiedene blutdrucksenkende Medikamente. Wer dauerhaft Medikamente einnimmt, sollte seinen Arzt darauf ansprechen und besonderen Wert auf das Vorbeugen von Hitzeschäden legen.

Bei Hitzschlag treten typische Symptome auf

Der klassische Hitzschlag kann sich über ein bis zwei Tage hinweg mit folgenden Symptomen ankündigen:

Ärztliche Hilfe sollte umgehend bei anhaltend starken Kopfschmerzen, heftigem Erbrechen, anhaltender erhöhter Temperatur und Anzeichen einer Austrocknung wie Durst und Schwäche gerufen werden.

Beim Anstrengungshitzschlag kommt es meist ohne vorherige Anzeichen zu den typischen Symptomen:

  • Körpertemperatur über 40 Grad Celsius
  • heiße, trockene Haut, da die Schweißbildung eingestellt ist
  • rötliche Färbung der Haut am ganzen Körper
  • Bewusstseinseintrübung oder Bewusstlosigkeit, ausgelöst durch ein Hirnödem (Hirnschwellung)

Hitzschlag: Schnelles Handeln ist wichtig

Zeigen sich diese für einen Hitzschlag typischen Symptome, müssen Betroffene sofort an einen kühlen Ort, wenn möglich in einen klimatisierten Raum gebracht und Hilfe über die Notrufnummer 112 verständigt werden. Denn die Überhitzung des Körpers hat gravierende Folgen: Es drohen Hirnödeme (Hirnschwellung), Schädigungen der inneren Organe sowie ein Zusammenbruch des Herz-Kreislaufsystems. Im schlimmsten Fall drohen Koma und Tod.

Bei Hitzschlag kühlen, bis ärztliche Hilfe kommt

Ganz wichtig ist es in dieser Situation, bis zum Eintreffen des Notarztes sofort mit kühlenden Maßnahmen zu beginnen, beispielsweise durch Entkleiden und Auflegen feuchter Tücher. Auch ein Ventilator kann genutzt werden, um die Körpertemperatur zu senken. Allerdings dürfen die kühlenden Maßnahmen nicht zu Kältezittern führen, weil der Körper dadurch zusätzlich Wärme produzieren würde. Zur Anregung der Blutzirkulation wird empfohlen, insbesondere Arme und Beine während der kühlenden Maßnahmen zu massieren.

Bis zum Eintreffen des*der Notarztes*Notärztin sollten Betroffene mit Hitzschlag so gelagert werden, dass der Oberkörper leicht erhöht ist, bei Bewusstlosigkeit aber in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Wiederbelebung bei Atem- und Herzstillstand

Sind Betroffene bei Bewusstsein, können sie kühles Mineralwasser, Wasser oder Saftschorle trinken. Sie sollten nicht alleine gelassen werden, bis ärztliche Hilfe eintrifft. Man sollte regelmäßig die Atmung kontrollieren und prüfen, ob Betroffene bei Bewusstsein sind. Kommt es zu Atem- oder Herzstillstand, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.

Die weitere Behandlung erfolgt im Krankenhaus. Wichtigste Maßnahmen sind hier die Abkühlung auf eine Körpertemperatur unter 39 Grad, die Stabilisierung des Kreislaufs und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr über Infusionen. Bei rechtzeitiger Behandlung geht es Betroffenen nach ein bis zwei Tagen wieder besser. Im ungünstigen Fall können nach überstandenem Hitzschlag bleibende Schäden vor allem im neurologischen Bereich zurückbleiben. Davon sind etwa 20 Prozent der behandelten Menschen betroffen.

Was hilft gegen Sonnenbrand?

Hitzschlag bei schwül-warmer Witterung vorbeugen

Einem Hitzschlag kann man gut vorbeugen, indem man besonders bei schwül-warmer Witterung unnötige Hitzebelastungen beispielsweise durch warme oder enge Kleidung, Anstrengung bei Hitze oder den Aufenthalt in großen Menschenmengen vermeidet.

Außerdem sollte man darauf achten, mehr zu trinken, wenn es heiß ist und man vermehrt schwitzt. Geeignet sind Wasser, Mineralwasser, kalte Kräutertees oder Fruchtsaftschorlen, auf Alkohol verzichtet man an heißen Tagen besser. Sportliche Aktivitäten sollten besser in die kühlen Morgenstunden oder auf den Abend verlegt werden, wenn es wieder abkühlt. Bei großer Hitze sollte man zudem direkte Sonneneinstrahlung meiden, vor allem zwischen elf und 15 Uhr.

Bei Hitze niemanden im Auto zurücklassen

Auch die schnelle Wärmeentwicklung im Auto sollte bedacht werden, wenn einem Hitzschlag vorgebeugt werden soll. Kinder, älter Menschen oder Haustiere sollten niemals im Wagen zurückgelassen werden – vor allem wenn es direkt in der Sonne parkt. Denn in dem engen Raum heizt sich die Luft schnell auf und erreicht kritische Temperaturen von 35-50 Grad Celsius. Selbst bei leicht geöffnetem Fenster steigt die Temperatur innerhalb kurzer Zeit auf kritische Werte an.

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