Folge von Beckenbodenschwäche

Gebärmuttersenkung: Wann ist eine Operation nötig?

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Eine Gebärmuttersenkung bezeichnet das Absinken der Gebärmutter im kleinen Becken der Frau. Dazu kommt es häufiger infolge von Schwangerschaft und Geburt. Welche Symptome als Anzeichen gelten und wann eine Gebärmuttersenkung auch sichtbar wird.

Frauenärztin im Gespräch mit Patientin
© Siphosethu F/peopleimages.com – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Gebärmuttersenkung

Definition: Sinkt die Gebärmutter (Uterus) im kleinen Becken tiefer, spricht man von einer Gebärmuttersenkung.

Symptome: Es können Schmerzen, ein Druckgefühl im Unterleib sowie Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang auftreten. Auch symptomlose Verläufe sind möglich.

Ursachen: Meist liegt eine Beckenbodenschwäche zugrunde, die durch Schwangerschaften und Geburten oder einem Östrogenmangel während der Wechseljahre begünstigt wird.

Diagnose: Eine gynäkologische Tastuntersuchung und Ultraschalluntersuchung reichen in der Regel aus.

Behandlung: Verschiedene Methoden wie Beckenbodentraining, Pessar oder lokales Östrogen helfen häufig. Nur in schweren Fällen erfolgt eine Operation.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was bedeutet Gebärmuttersenkung?

Die Gebärmutter (Uterus) ist ein weibliches Geschlechtsorgan, das zu den Beckenorganen zählt und zwischen Blase und Enddarm liegt. Normalerweise wird sie durch Muskeln und Bindegewebe (vor allem dem Beckenboden) fest an ihrem Platz gehalten. Infolge einer Beckenbodenschwäche oder anderen Ursachen kann sich das Organ aber nach unten verlagern. Dann sprechen Fachleute von einer Gebärmuttersenkung (Descensus uteri). Ist auch die Scheide (Vagina) betroffen, liegt eine Scheidensenkung vor.

Die Gebärmuttersenkung wird in drei Schweregrade unterteilt:

  • Grad 1: Senkung, die nicht bis zum Scheidengang reicht
  • Grad 2: Gebärmuttersenkung bis zum Scheideneingang
  • Grad 3: Senkung über den Scheideneingang hinaus (Gebärmuttervorfall)
Anatomische Grafik zur Gebärmuttersenkung
© rob3000, Lifeline – stock.adobe.com

Erst im fortgeschrittenen Stadium ist eine Gebärmuttersenkung sichtbar: Sinkt das Organ so tief im Becken, dass sich die Vagina nach außen stülpt, kann die Gebärmutter herausragen. Dabei handelt es sich um einen schweren Fall der Gebärmuttersenkung.

Symptome der Gebärmuttersenkung

Durch die tiefere Lage im kleinen Becken kann es bei der Gebärmuttersenkung zu verschiedenen Beschwerden kommen. Es gibt allerdings auch Patientinnen, die keine Symptome verspüren.

Mögliche Symptome:

  • Druck- und Fremdkörpergefühl
  • ziehende Schmerzen
  • Beschwerden beim Wasserlassen
  • Harnverhalt
  • Probleme beim Stuhlgang
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Da die Gebärmutter auf die Harnblase drückt, kommt es häufig zu einem ungewollten Abgang von Urin vor allem beim Niesen, Husten oder Lachen (Belastungsinkontinenz). Auch die vollständige Entleerung der Blase kann beeinträchtigt sein, sodass Restharn in der Blase verbleibt. Das wiederum begünstigt die Vermehrung von Bakterien, es können Blasenentzündungen auftreten.

Kommt es zu einem Gebärmuttervorfall, sind Beschwerden beim Sitzen möglich, da der Gebärmutterhals aus der Scheidenöffnung herausragt.

Hysterektomie: Wann ist die Entfernung der Gebärmutter sinnvoll?

Gebärmuttersenkung: Wann ist eine Operation nötig?

Nicht in allen Fällen ist die Therapie der Gebärmuttersenkung notwendig. Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt vor allem von der Ausprägung der Symptome sowie vom Leidensdruck der Betroffenen ab.

Mögliche Maßnahmen:

  • Beckenbodentraining: Durch bestimmte Übungen im Rahmen von Beckenbodentraining wird die Muskulatur des Beckenbodens gezielt gestärkt. Auf diese Weise können Senkungsbeschwerden verbessert werden.

  • Pessar: Es besteht aus Kunststoff oder Silikon und kann würfel- oder ringförmig sein. Das Pessar wird in die Scheide eingeführt, schiebt die Gebärmutter an ihren ursprünglichen Platz und hält sie dort. Um die richtige Lage zu gewährleisten und Entzündungen sowie Druckstellen der Scheide zu vermeiden, ist eine regelmäßige gynäkologische Kontrolle notwendig.

  • Gewichtsreduktion: Liegt nur eine leichte Form der Gebärmuttersenkung vor, kann bei bestehendem Übergewicht eine Gewichtsabnahme helfen.

  • Richtig Heben: Betroffene Frauen sollten es vermeiden, schwere Gegenstände zu heben oder zu tragen. Generell sollten sie vor dem Anheben in eine halbe Hocke mit geradem Rücken gehen und den Gegenstand aus den Beinen heraus hochheben.

  • Östrogen: Zur Stärkung der vaginalen Schleimhäute und bei einem Östrogenmangel kann das Hormon in Form einer Creme oder eines Zäpfchens lokal angewendet werden.

Bei stark ausgeprägten Symptomen können die ursprünglichen anatomischen Verhältnisse durch eine Operation wieder hergestellt werden. Ziel ist die Erhaltung der Gebärmutter. Das Organ wird meist durch die Einlage von Kunststoffnetzen oder dem Anbringen von Bändern festgemacht (Scheidenplastik). Es gibt verschiedene Operationsverfahren, meist erfolgt die Operation ohne Bauchschnitt über die Vagina.

Nur in besonders schweren Fällen muss die Gebärmutter operativ entfernt werden (Gebärmutterentfernung, Hysterektomie).

Ursachen einer Gebärmuttersenkung

Eine Schwäche des Stütz- und Halteapparates im kleinen Becken führt häufig zur Beckenbodensenkung. In der Folge kann auch die Gebärmutter oder Scheide (Vagina) absinken.

Vor allem durch Schwangerschaften und Geburten werden die Muskeln des trichterartig aufgebauten Beckenbodens stark beansprucht. Jedoch können auch Frauen, die keine Schwangerschaft durchlebt haben, eine Schwäche des Beckenbodens entwickeln.

Risikofaktoren für eine Gebärmuttersenkung:

  • Bindegewebsschwäche
  • Übergewicht
  • chronische Verstopfung (Obstipation)
  • starke körperliche Belastungen
  • genetische Veranlagung
  • zunehmendes Alter
  • sinkender Östrogenspiegel (vor allem in den Wechseljahren)

Untersuchungen zur Diagnose der Gebärmuttersenkung

Der Verdacht auf eine Gebärmuttersenkung ergibt sich durch die gründliche Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Anschließend nimmt der*die Arzt*Ärztin eine körperliche Untersuchung vor.

In erster Linie erfolgt eine vaginale Tastuntersuchung zur Beurteilung der Beckenbodenmuskulatur. Bei Bedarf kann auch eine Tastuntersuchung des Enddarms erfolgen. Neben der gynäkologischen Untersuchung kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchraumes durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Beckenorganen.

Verlauf und Folgen einer Gebärmuttersenkung

Ist die Gebärmuttersenkung nur leicht ausgeprägt, bildet sie sich in vielen Fällen von selbst zurück. In anderen Fällen kann sie ohne Behandlung jedoch weiter fortschreiten und zunehmend Beschwerden verursachen.

Durch die veränderten anatomischen Verhältnisse kann es zusätzlich zur Aussackung der vorderen oder hinteren Scheidenwand kommen. Hierdurch wölben sich die Blase oder der Darm vor (Zystozele oder Rektozele), wodurch starker Druck auf die Harnblase oder den Darm ausgeübt wird. Als Folge kann eine Harn- oder Stuhlinkontinenz entstehen.

In wenigen Fällen geht die Gebärmuttersenkung im Lauf der Zeit in einen kompletten Vorfall (Prolaps) der Gebärmutter über. In diesen Fällen ragt die Gebärmutter aus der Scheide heraus und kann nicht dauerhaft an ihrem eigentlichen Platz gehalten werden.

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