Nach Schwangerschaft und Geburt häufiger

Gebärmuttersenkung: Wann ist eine Operation nötig?

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Unter einer Gebärmuttersenkung (medizinisch: Descensus uteri) versteht man das Tiefertreten der Gebärmutter im kleinen Becken der Frau. Dazu kommt es häufiger infolge von Schwangerschaft und Geburt. Durch die anatomische Veränderung kann auch die Scheide absinken (Descensus vaginae).

gebärmuttersenkung nach der schwangerschaft
© iStock.com/alexxx1981

Die Gebärmuttersenkung wird in drei Schwergrade eingeteilt:

  1. Grad eins bezeichnet eine Senkung, die nicht bis zum Scheidengang reicht.
  2. Die Gebärmuttersenkung zweiten Grades reicht bis zum Scheideneingang,
  3. die dritten Grades reicht über den Scheideneingang hinaus.

Symptome der Gebärmuttersenkung: Typische Anzeichen

Durch die tiefere Lage im kleinen Becken kann es bei der Gebärmuttersenkung zu ziehenden Schmerzen, Druck- und Fremdkörpergefühl im Bauchraum kommen.

Da die Gebärmutter auf die Harnblase drückt, entstehen Beschwerden beim Wasserlassen. Ein ungewollter Abgang von Urin vor allem beim Niesen oder Lachen (Stressinkontinenz) kommt häufig vor.

Wird die Harnröhre durch die Gebärmutter abgeknickt, kann die Harnblase häufig nicht vollständig entleert werden. Die Betroffenen suchen häufig die Toilette auf, die Blase wird jedoch nicht ganz leer. In manchen Fällen kommt es sogar zum Harnverhalt.

Drückt die Gebärmutter auf den Enddarm, kann es zu Beschwerden beim Stuhlgang kommen.

Die Ursachen: Wie kommt es zur Gebärmuttersenkung?

Die Gebärmutter wird durch Bänder und Muskeln in ihrer Lage im kleinen Becken gehalten. Eine Schwäche dieses Stütz- und Halteapparats kann dazu führen, dass Gebärmutter und Scheide absinken und es zu einer Gebärmuttersenkung kommt.

Schwangerschaft und weitere Risikofaktoren

Vor allem durch Schwangerschaften und Geburten werden die Muskeln des trichterartig aufgebauten Beckenbodens stark beansprucht. Jedoch können auch Frauen, die keine Schwangerschaften erlebt haben, eine Schwäche des Beckenbodens entwickeln.

Beispielsweise gelten schwaches Bindegewebe, Übergewicht und starke körperliche Belastungen als Risikofaktoren für eine Gebärmuttersenkung.

Untersuchungen zur Diagnose der Gebärmuttersenkung

Der Verdacht auf eine Gebärmuttersenkung ergibt sich durch die gründliche Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Die Diagnose kann durch die Untersuchung beim Frauenarzt bestätigt werden. Hier erfolgt in erster Linie die gynäkologische Untersuchung, die in manchen Fällen durch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) ergänzt werden kann.

Gebärmuttersenkung nach der Geburt: Wann ist eine OP zur Behandlung nötig?

Nicht in allen Fällen ist die Therapie der Gebärmuttersenkung notwendig. Wichtig sind die Ausprägung der Symptome und in erster Linie der Leidensdruck der Betroffenen. Durch Beckenbodentraining wird die Muskulatur des Beckenbodens gezielt gestärkt, Beschwerden wie eine Inkontinenz können dadurch deutlich verbessert werden.

Mit Pessar und OP lässt sich die Absenkung behandeln

Bei einigen Frauen kann ein Pessar eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich meist um einen Kunststoffring, der in die Scheide eingeführt wird und die Gebärmutter an ihren ursprünglichen Platz schiebt und dort hält. Frauen, die ein Pessar tragen, müssen regelmäßig vom Frauenarzt untersucht werden, um die richtige Lage zu gewährleisten und Entzündungen sowie Druckstellen der Scheide zu vermeiden.

Bei stark ausgeprägten Symptomen können die ursprünglichen anatomischen Verhältnisse durch eine Operation (Hysterektomie) wieder hergestellt werden. Hierfür werden unterschiedliche operative Verfahren eingesetzt. Meist erfolgt die Operation ohne Bauchschnitt über die Scheide. In schweren Fällen wird die Gebärmutter operativ entfernt.

Gebärmuttersenkung: Verlauf und Folgen wie Inkontinenz

In vielen Fällen verursacht die Gebärmuttersenkung nur leichte Beschwerden. Schreitet sie jedoch fort, kann es zu großem Leidensdruck kommen.

Durch die geänderten anatomischen Verhältnisse kann es zur Aussackung der vorderen oder hinteren Scheidewand kommen. Hierdurch wölben sich die Blase oder der Darm vor (Cysto- oder Rectocele), wodurch starker Druck auf die Harnblase oder den Darm ausgeübt wird. Als Folge kann eine Harn- oder Stuhlinkontinenz entstehen.

In wenigen Fällen geht die Gebärmuttersenkung im Lauf der Zeit in einen kompletten Vorfall (Prolaps) der Gebärmutter über. In diesen Fällen ragt die Gebärmutter aus der Scheide heraus und kann nicht dauerhaft an ihrem eigentlichen Platz gehalten werden.

So beugen Frauen der Gebärmuttersenkung vor

Eine vorbeugende Maßnahme gegen die Gebärmuttersenkung insbesondere nach Schwangerschaft und Geburt ist die gezielte Stärkung der Beckenboden-Muskulatur.

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