Vagusnerv: Der Hirnnerv für das Wohlbefinden

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Der Vagusnerv ist der zehnte und längste der zwölf Hirnnerven. Er verläuft vom Stammhirn bis in den Bauchraum und ist mit fast allen inneren Organen verbunden. Als Teil des unwillkürlichen Nervensystems ist er für Entspannung und Regeneration zuständig. Lesen Sie hier alles zu Verlauf, Funktion und Stimulation.

Vagusnerv: Stimulation durch Wechselduschen
© Getty Images/Westend61

Im Überblick:

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Anatomie: Der Vagusnerv im Nervensystem

Die Gesamtheit des Nervengewebes im menschlichen Körper bezeichnet man als Nervensystem. Abhängig von ihren Aufgaben werden Nerven dem somatischen (willkürlichen) oder dem vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystem zugeordnet. Das somatische Nervensystem ermöglicht dem Menschen die bewusste Wahrnehmung seiner Umwelt über Sinnesorgane sowie bewusste Aktionen der Muskeln. Das vegetative Nervensystem umfasst hingegen Abläufe, die nicht willentlich gesteuert werden können (wie beispielsweise der Herzschlag oder die Verdauung), und wird daher auch autonomes Nervensystem genannt.

Innerhalb des vegetativen Nervensystems unterteilen Fachleute wiederum in Sympathikus und Parasympathikus. Das sympathische Nervensystem sorgt für eine Leistungssteigerung und wird beispielsweise in Stress- und Notfallsituationen aktiviert, das parasympathische Nervensystem sorgt für Ruhe und Entspannung. Der Vagusnerv (auch Nervus Vagus) gehört zum Parasympathikus und erstreckt sich vom Gehirn über den Hals bis in den Bauchraum. Auf seinem Weg verzweigt er sich und steuert unter anderem das Herz, die Nieren und den Magen-Darm Trakt an – sein Name stammt vom lateinischen Wort "vagus" für "umherschweifend" ab.

Aufgaben des Vagusnervs

Der Vagusnerv, in der Fachsprache auch Nervus vagus, fungiert als Schnittstelle zwischen dem Gehirn und den Organen: Er hat eine ausgleichende Wirkung auf fast alle inneren Organe – vom Herzen über den Magen-Darm-Trakt und die Lunge bis zu Nieren, Leber und Geschlechtsorganen. Hier kontrolliert er unter anderem die Herzfrequenz, den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel und die Atmung.

Neben seiner vegetativen Funktion ist der Vagus auch der sensible und motorische Nerv des unteren Rachens und des Kehlkopfes: Ein Ast des Vagus, der Nervus laryngeus recurrens, versorgt die Muskulatur des weichen Gaumens und der inneren Kehlkopfmuskeln. Darüber hinaus übermittelt der Vagusnerv aber auch Geschmacksempfindungen vom Zungengrund.

Stimulation des Vagusnervs

Der Vagusnerv ist Gegenstand vielfältiger Forschungen, die sich die körpereigenen Steuerungsmechanismen des Nervs zunutze machen wollen. So ist es in der Kardiologie beispielsweise üblich, den Vagusnerv durch Druck oder das Trinken von Eiswasser so zu stimulieren, dass Herzrhythmusstörungen beendet werden. In der Behandlung von Übergewicht und Depressionen werden Elektroden eingesetzt, die die Fasern des Vagusnerv mit elektrischen Impulsen reizen. Auch in der Therapie von Epilepsie, Migräne und chronischen Schmerzen wird mit der Aktivierung des Vagusnervs geforscht.

In der Naturheilkunde wird mit Übungen zur Stimulation des Vagusnervs gearbeitet, einen wissenschaftlichen Beleg für deren Wirkung gibt es allerdings nicht. Ziel ist es dabei, durch eine Stimulation des Nervs eine körperliche Entspannung auszulösen – dabei kommen unter anderem folgende Methoden zum Einsatz:

  • Akupressur und Akupunktur
  • Selbstmassagen im Bereich der Halsschlagader
  • Singen oder Summen
  • tiefe Bauchatmung
  • Wechselduschen
  • Atemübungen
  • Meditation
Entspannungstechniken im Überblick
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