Schutz vor COVID-19

Corona-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen?

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Das Coronavirus spielt im Alltag vieler Menschen keine große Rolle mehr, ist aber nicht verschwunden. Die Corona-Impfung ist nach wie vor sehr wichtig, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Aber welche Impfstoffe kommen dafür infrage und für wen werden regelmäßige Auffrischungsimpfungen empfohlen?

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© Getty Images/Geber86

Kurzübersicht: Corona-Impfung

Wer sollte sich impfen lassen? Gesunden Erwachsenen zwischen 18 und 59 wird zu einer Grundimmunisierung (zwei Impfungen plus durchgestandene Infektion oder weitere Impfung) geraten; für Kinder und Jugendliche wird hingegen keine routinemäßige Impfung mehr empfohlen.

Auffrischungsimpfungen: Personen, die Grunderkrankungen haben, älter als 60 Jahre alt sind, in Pflegeeinrichtungen leben oder im medizinischen Bereich arbeiten, sollten ihren Impfschutz jährlich auffrischen lassen.

Corona-Impfstoffe: In Deutschland kommen die Impfstoffe der Hersteller BioNTech, Moderna, Johnson & Johnson, Novavax und Valneva zum Einsatz. Mittlerweile stehen angepasste Impfstoffe für neue Varianten zur Verfügung.

Nebenwirkungen: Vorübergehende Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit oder grippeähnliche Beschwerden; sehr selten Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung

Artikelinhalte im Überblick:

Empfohlene Impfungen und Impfabstände

Corona-Impfung: Aktuelle STIKO-Empfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen Erwachsenen ohne Grunderkrankungen (inklusive Schwangeren) zwischen 18 und 59 Jahren zu einer Grundimmunisierung. Diese besteht aus mindestens zwei Impfungen und einer Auffrischungsimpfung. Alternativ kann aber auch durch zwei Impfungen und mindestens eine durchgemachte Corona-Erkrankung eine Basisimmunität erreicht werden.

Für gesunde Kinder und Jugendliche gibt es hingegen keine Corona-Impfempfehlung mehr. Die STIKO begründet dies dadurch, dass schwere Verläufe in dieser Altersgruppe seltener geworden sind. Sicherheitsbedenken bei der Impfung von Kindern gebe es aber nicht. Wer sich oder sein Kind dennoch impfen lassen möchte, kann dies nach ärztlicher Absprache tun.

Wer sollte regelmäßig gegen Corona geimpft werden?

Eine jährliche Auffrischung des Impfschutzes, ähnlich wie bei der Grippeimpfung, wird hingegen nur noch Menschen empfohlen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf oder Infektionen haben. Dazu gehören:

  • Personen ab 6 Monaten mit relevanten Vorerkrankungen (etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder chronischen Lungenerkrankungen)
  • Menschen über 60 Jahren
  • Bewohner*innen von Altenheimen und Pflegeeinrichtungen
  • Personal im Gesundheits- und Pflegebereich
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Welche Corona-Impfstoffe gibt es in Deutschland zur Grundimmunisierung?

In der EU sind aktuell sechs COVID-19-Impfstoffe zugelassen, fünf davon kommen derzeit zur Grundimmunisierung in Deutschland zum Einsatz. Dabei handelt es sich um:

  • BioNTech/Pfizer: Der mRNA-Impfstoff Comirnaty wurde im Dezember 2020 als erster Corona-Impfstoff zugelassen. Ein angepasster Impfstoff ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet.

  • Moderna: Das Vakzin des US-Unternehmens wird seit Januar 2021 unter dem Impfstoffnamen Spikevax in der EU verimpft. Aufgrund seltener Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen empfiehlt die STIKO das Vakzin erst ab 30 Jahren.

  • Johnson & Johnson: Mit Jcovden, früher "Covid-19 Vaccine Janssen" erhielt im März 2021 der vierte Corona-Impfstoff grünes Licht in der EU. Der Vektorimpfstoff wird allerdings nur noch für Menschen ab 60 Jahren empfohlen.

  • Novavax: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat im Dezember 2021 die Zulassung von Nuvaxovid ausgesprochen. Dabei handelt es sich um den ersten Totimpfstoff. Das Vakzin ist für Personen ab 12 Jahren geeignet.

  • Valneva: Seit Juni 2022 kommt auch der Totimpfstoff des österreichischen Unternehmens Valneva in Deutschland zur Grundimmunisierung für Personen zwischen 18 und 50 Jahren zum Einsatz.

  • AstraZeneca: Auch Vaxzevria gehört zu den Impfstoffen, die in der EU zugelassen sind. In Deutschland wird das Vakzin allerdings nicht mehr verwendet.

Angepasste Corona-Impfungen gegen neue Varianten

Um die Wirksamkeit gegen die neuen Varianten zu erhöhen, haben die Hersteller BioNTech und Moderna ihre Impfstoffe angepasst. Bei den Vakzinen für die Auffrischimpfungen, die ab 12 Jahren verabreicht werden können, handelt es sich um Adaptionen bereits zugelassener Impfstoffe. Die Booster-Impfungen sollten in der Regel mit einem Mindestabstand von jeweils 12 Monaten zur letzten Schutzimpfung oder Infektion erfolgen. Bei immundefizienten Personen können Impfungen auch in kürzeren Abständen sinnvoll sein.

Die neuen Impfstoffvarianten enthalten sowohl die mRNA der Ursprungsvariante als auch die der Corona-Variante BA.1. Von BioNTech gibt es zudem ein Vakzin, das an die Typen BA.4 und BA.5 angepasst wurde.

Wirkweise der Corona-Impfstoffe

Die Corona-Impfungen basieren alle auf demselben Prinzip: Dem Immunsystem wird ein Merkmal des Coronavirus präsentiert, woraufhin der Körper Antikörper und Abwehrzellen bildet. Dies führt zu einem Immungedächtnis: Kommt es zu einer erneuten Konfrontation mit dem Erreger, kann das Immunsystem direkt reagieren und bestenfalls eine Erkrankung verhindern.

Die verschiedenen Impfstoffe provozieren die Bildung von Antikörpern auf verschiedene Arten:

  1. Vektorviren-Impfstoffe: Hierzu werden harmlose Viren (virale Vektoren) als Träger genetischer Informationen des SARS-CoV-2-Virus genutzt. Diese werden um das Gen für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 ergänzt. Somit dienen die Vektorviren als Gen-Fähre: Sie schleusen den Bauplan für das Spikeprotein in die Körperzellen ein. Zu den Vektorviren-Impfstoffen zählen beispielsweise die zugelassenen Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson sowie der russische Impfstoff Sputnik V.

  2. Impfstoffe mit Virusproteinen: Diese Vakzine setzen auf eine lang bewährte Technologie: Sie enthalten entweder ausgewählte Virusproteine (beispielsweise NVX-CoV2373 von Novavax und Vidprevtyn) oder das ganze Material inaktivierter SARS-CoV-2-Viren. Nach demselben Prinzip funktioniert beispielsweise auch die Grippeimpfung.

  3. mRNA-Impfstoffe: Auf ein ganz neues Konzept setzen die mRNA-Impfstoffe. Die Besonderheit: Statt eines geschwächten Virus oder einzelnen Teilen eines Virus enthalten mRNA-Impfstoffe den Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus. In den Muskel gespritzt, können Körperzellen den Bauplan ablesen und nachbauen, wodurch Antikörper gebildet werden. Bei den Impfstoffen von BioNtech und Moderna handelt es sich um mRNA-basierte Impfstoffe.

Wie hoch ist die Wirksamkeit der Corona-Impfung?

Laut Robert Koch-Institut, das die Wirksamkeit der Impfstoffe regelmäßig untersucht, schützen diese gut vor einer schweren COVID-19-Erkrankung. Der Schutz vor Infektionen ist nach einer Grundimmunisierung allerdings gering und lässt mit der Zeit deutlich nach, was ein Nachjustieren erfordert. Seit September 2022 stehen adaptierte Impfstoffe zur Auffrischung zur Verfügung, die die Antikörperkonzentration gegen Omikron deutlich erhöhen. Wie stark dies auch die Schutzwirkung vor schweren Verläufen verbessert, ist bisher aber noch unklar.

Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass eine Corona-Impfung nicht nur vor schweren Krankheitsverläufen schützt, sondern auch die Häufigkeit und Ausprägung von Long-COVID-Symptomen reduzieren kann. Diese Ergebnisse müssen jedoch durch weitere Forschung bestätigt werden.

Corona-Impfung: Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Die Verträglichkeit von Corona-Impfungen wird vor der Zulassung intensiv geprüft. Dennoch können in seltenen Fällen Impfkomplikationen nicht ausgeschlossen werden. Wie bei anderen Impfstoffen sind vorübergehende Impfreaktionen möglich, etwa:

Diese Symptome klingen in der Regel ein bis zwei Tage nach der Impfung wieder ab.

Daneben kann es in seltenen Fällen zu schwereren Nebenwirkungen wie Thrombosen, Herzmuskelentzündungen oder anaphylaktischen Reaktionen kommen. Anhaltende Beschwerden infolge einer Corona-Impfung werden auch als Post-Vac-Syndrom bezeichnet. Bis Ende Oktober 2022 wurden rund 1.000 Verdachtsfälle gemeldet. Bei Verdacht auf einen Impfschaden sollten sich Betroffene zunächst an ihre*ihren Arzt*Ärztin wenden, um dann das weitere Vorgehen zu besprechen.

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