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Plötzlicher Herztod: Wenn das Herz beim Sekundentod stehen bleibt

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Von einer Sekunde auf die andere beginnt das Herz unregelmäßig zu schlagen, Herzflimmern entsteht und danach Herzstillstand. Der plötzliche Herztod betrifft auch junge Menschen, sportliche Personen und solche, die bis dahin gesund waren. Was hinter dem Sekundentod steckt und wie man richtig handelt.

Mann mit plötzlichem Herztod wird behandelt
© pixelaway – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Plötzlicher Herztod

Definition: Der plötzliche Herztod bedeutet, dass ein Mensch unerwartet und sehr schnell verstirbt. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall.

Ursachen: Oft liegen Herzerkrankungen vor, die den plötzlichen Herztod auslösen. Möglich sind auch Ursachen außerhalb des Herzens wie eine Lungenembolie.

Symptome: Zunächst sind häufig Unwohlsein und Herzrhythmusstörungen, danach starke Brustschmerzen und Atemnot.

Therapie: Umgehend den Notruf wählen, dann Erste Hilfe mit Herzdruckmassage und Beatmung (bei Bedarf) leisten. Sofern zugänglich, kann auch ein Defibrillator eingesetzt werden.

Artikelinhalte im Überblick:

Herzinsuffizienz: Diese Symptome sind Warnzeichen

Was bedeutet plötzlicher Herztod?

Plötzlicher Herztod (Sudden Death, Sekundentod) bezeichnet Todesfälle, bei denen ein Mensch aufgrund eines akuten Herzversagens (Herzinsuffizienz) sehr rasch und unerwartet stirbt. Jüngere Menschen können ebenso betroffen sein wie ältere.

Beim Sekundentod versagt die Herzfunktion plötzlich – üblicherweise vergeht vom ersten Auftreten der Symptome bis zum Tod nicht mehr als eine Stunde, wenn nicht sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ( Reanimation) einsetzen.

Plötzlicher Herztod: Symptome ähneln Herzinfarkt

Der plötzliche Herztod beginnt zumeist damit, dass sich der normale Herzrhythmus verändert, wobei sich der Herzschlag der Hauptkammern erheblich beschleunigt (Tachykardie). Schlägt das Herz immer schneller, kann schließlich nicht mehr genügend Blut in den Körper gepumpt werden.

Charakteristisch für den plötzlichen Herztod ist, dass das Ereignis sehr rasch einsetzt. In der Regel gibt es kaum Warnsignale und Frühsymptome. Machen sich jedoch Symptome wie bei einem Herzinfarkt bemerkbar, sollten diese unbedingt ernstgenommen werden:

  • massive Brustschmerzen
  • starkes Engegefühl
  • Atemnot
  • Herzrasen
  • Herzklopfen
  • Schwindel
  • Bewusstlosigkeit

Betroffene brechen zusammen und sind in der Regel nicht mehr ansprechbar. Der Puls an der Halsschlagader ist nicht mehr tastbar, kurz darauf setzt die Atmung aus. Bereits nach wenigen Minuten kann der Tod eintreten. Nur sofortige erste Hilfe steigert die Überlebenschancen.

Ursachen für den plötzlichen Herztod

Durch die Herzrhythmusstörungen wird das Organ nicht mehr adäquat mit Blut versorgt und die Kontraktion der Herzkammern wird immer flacher, bis es schließlich zum Herzflimmern (Kammerflimmern) und damit praktisch zu einem Herzstillstand kommt. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich, weil die Organe des Körpers nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, wenn kein Blut durch den Körper gepumpt wird.

Ursache sind häufig Herzerkrankungen:

  • Erkrankungen der Herzkranzgefäße wie koronare Herzerkrankung (KHK)

  • Kardiomyopathien wie eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

  • Herzrhythmusstörungen

  • Herzschwäche

  • Herzklappenerkrankungen

  • angeborene Herzfehler

Die Ursachen können auch außerhalb des Herzens liegen. Beispielsweise kann eine massive Lungenembolie ebenso wie die Ruptur der Hauptschlagader (Aorta) einen plötzlichen Herzstillstand verursachen.

Rund fünf Prozent aller Fälle eines plötzlichen Herztodes ereignen sich dagegen bei Menschen, die als völlig herzgesund gelten.

Plötzlicher Herztod beim Sport

Manchmal sind auch junge, sportlich aktive Menschen von der Herzkrankheit betroffen. Auslöser ist dann häufig eine bis dahin nicht bekannte Herzerkrankung wie ein angeborener Herzfehler. Es kann aber auch eine erworbene Herzerkrankungen die Ursache des plötzlichen Herztodes bei Sportler*innen sein. Bei jüngeren Menschen handelt es sich dabei oft um eine infektiös bedingte Herzmuskelentzündung, bei älteren Menschen steht eher eine nicht bekannte koronare Herzerkrankung im Vordergrund.

Diagnose plötzlicher Herztod

Die Diagnose stellen Fachleute anhand der charakteristischen Zeichen des akuten Herzstillstandes:

  • Bewusstlosigkeit
  • Pulslosigkeit
  • Atemstillstand

Ist rechtzeitig ein*e Notarzt*Notärztin vor Ort oder werden die Betroffenen sofort in die Klinik eingeliefert, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Beim EKG zeigt sich das Kammerflimmern deutlich. Zusätzlich helfen kardiologische Tests bei der Diagnose und zeigen, welche körperlichen Ursachen für den plötzlichen Herztod vorliegen könnten. Dazu zählen Bluttest, Herzkatheter und elektrophysiologische Untersuchung (EPU).

Plötzlicher Herztod: Wie kann man ihn behandeln?

Ereignet sich ein plötzlicher Herztod, kann der definitive Tod der Patient*innen nur durch eine rasche Therapie und gegebenenfalls sofortige Wiederbelebung (Reanimation) abgewendet werden. Bei Verdacht auf einen plötzlichen Herztod muss deshalb sofort der Notruf alarmiert werden. Durch die Sofortmaßnahmen überleben rund fünf bis acht Prozent der Betroffenen. Sind fachkundige Hilfskräfte in der Nähe, überleben sogar mehr als 50 Prozent der Personen den plötzlichen Herztod.

Bis zum Eintreffen des Rettungwagens sind lebensrettende Sofortmaßnahmen notwendig, um den Kreislauf und damit die Sauerstoffversorgung möglichst aufrecht zu erhalten. Um zu kontrollieren, ob Betroffene noch atmen oder nicht, muss der Kopf nach hinten überstreckt und der Unterkiefer nach vorne gezogen werden.

Ist keine Atmung mehr feststellbar, muss eine Herzmassage erfolgen. Dafür empfiehlt die Deutsche Herzstiftung mit gestreckten Armen das Brustbein tief (maximal 6 Zentimeter) und schnell (100-120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule zu drücken. Wer sich sicher fühlt, kann zusätzlich eine Beatmung durchführen. Andernfalls sollten sich Helfende auf die Herzdruckmassage fokussieren, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Bei der medizinischen Behandlung geht es zunächst ebenfalls darum, das Leben zu erhalten. Das erfordert in der Regel eine Behandlung mit einem Defibrillator sowie eine Intubation und anschließende künstliche Beatmung.

Defibrillator

Der Defibrillator ist ein Gerät, das dem Herzen per Stromstoß Impulse zur Rhythmisierung beziehungsweise zum Weiterschlagen gibt. Dazu werden Elektroden auf den Brustkorb aufgesetzt und aktiviert. Der Stromstoß wird vom Brustkorb nach innen an das Herz geleitet und soll dieses wieder zum Schlagen bringen. An vielen öffentlichen Plätzen wie Flughäfen, Bahnhöfen, Kaufhäusern und Sportstätten finden sich Defibrillatoren. Sie können von jeder Person benutzt werden, da ihre Handhabung sehr einfach ist.

Ist ein hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod bekannt, kann die Gefahr durch einen implantierbaren Defibrillator im Körper reduziert werden. Über Sensoren erkennt dieser automatisch akute Gefahrensituationen und gibt sofort Stromstöße an das Herz ab, um dieses wieder in den richtigen Takt zu bringen.

Kann man dem plötzlichen Herztod vorbeugen?

Als Prävention sollten frühzeitig Risikofaktoren für Herzerkrankungen vermieden werden. Dazu zählen:

Haben sich bereits Störungen entwickelt wie ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie), zu hohe Cholesterinwerte im Blut oder ein Diabetes mellitus, müssen diese konsequent behandelt werden. Denn sie begünstigen eine koronare Herzerkrankung und damit potenziell auch einen plötzlichen Herztod.

Keine ungewohnten, zu anspruchsvollen sportlichen Belastungen

Zu den Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf einen plötzlichen Herztod gehört auch, vor der Aufnahme ungewohnter sportlicher Aktivität seine Herzgesundheit ärztlich prüfen zu lassen.

Außerdem ist es ratsam, nach Infekten wie einer Erkältung, Grippe oder Corona vorsichtig bei der Wiederaufnahme körperlicher Anstrengungen zu sein. Denn schwere oder auch verschleppte Infektionen können den Herzmuskel schädigen und eine Herzmuskelentzündung hervorrufen.

Herzmuskelentzündung: Diese Symptome können Warnsignale sein
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