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Bronchitis und Kehlkopfentzündung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

24.12.2017 | 00:22 Uhr

Lieber Hr. Dr. Barczok,

ich bin weiblich, 27 Jahre jung und sehr zierlich. Vor etwa 4 Wochen habe ich mir eine Erkältung geholt (vermutlich in der Schule, denn ich bin Lehrerin). Nach etwa 5 Tagen war ich so heiser, dass ich kaum mehr reden konnte und spürte sehr verschleimte Bronchien. Ich ging zum HNO-Arzt, wo ein Abstrich gemacht wurde und ich wurde zunächst für eine Woche krankgeschrieben. Der Abstrich ergab Haemophilus influenzae + ("spärlich"). Auf Rat meines Arztes wartete ich mit einem Antibiotikum ab, da die Bakterien nur "spärlich" gefunden wurden. Etwa eine Woche später bekam ich über Nacht plötzlich Fieber (39 Grad), starke Hals-, Kopf-, Gliederschmerzen und so stark angeschwollene Lymphknoten im Nacken, dass ich den Kopf kaum drehen konnte und ich fühlte mich richtig krank. Ich ging gleich wieder zum HNO-Arzt, der einen zweiten Abstrich machte (Rachen und Nase), im Ultraschall verschleimte Nebenhöhlen, Rachen und eine Lungenfunktion von 80% feststellte. Er verschrieb mir aber einstweilen sofort 5 Tabletten Avalox-Antibiotikum, da er selbst sagte, dass ich ganz schön "drinhänge". Nach etwa 3 Tagen ging es mir langsam besser. Der zweite Abstrich ergab wieder Haemophilus influenzae, allerdings +++ ("zahlreich"). Nun soll ich (nach einer 2-tägigen Antibiotika-Pause, denn das Abstrichergebnis war noch nicht da) soll ich weitere 10 Avalox nehmen, außerdem ACC long 600, Bromelain Hysan, Orthomol Immun, Tumarol Balsam und Perenterol forte. Für Einzelfälle ist der Arzt zwischen Weihnachten und Silvester da. Er sagte mir, dass er mich nächste Woche gleich nach Weihnachten unbedingt zur Kontrolle sehen will. Meine Stimmbänder erholen sich langsam (nachdem ich den ganzen Dezember krankgeschrieben war), meine Nebenhöhlen auch, das Fieber ist weg, aber ich huste noch immer viel und spüre beim Atmen ständig ein Rasseln. Ich habe das Gefühl, der Schleim klebt wie Kleber auf den Bronchien und löst sich nicht richtig. Kann dies so lange anhalten (von den insgesamt 15 Avalox habe ich nun 10 genommen)? Das Gefühl ist einfach sehr unangenehem. Insgesamt sind meine Bronchien nun schon seit 4 Wochen nicht in Ordnung. Laut meines Arztes habe ich mir mit diesen Bakterien allerdings "aggressive Biester" eingefangen. Halten Sie ein Röntgenbild der Lunge für sinnvoll, auch wenn das Fieber weg ist und mein Allgemeinzustand sich gebessert hat (außer eben der Bronchien)?

Leider hatte ich abgesehen davon innerhalb von 2 Jahren nun schon 3 Kehlkopfentzündungen (dieses Mal eben sogar Kehlkopfentzündung und Bronchitis gleichzeitig), die sich jedes Mal aus einem "einfachen Schnupfen" entwickelt haben und jedes Mal 4 Wochen anhielten und am Ende trotz Schweigen und Inhalieren nur mit Cortisongabe weggingen. Gerade für eine Lehrerin ist das natürlich fatal... Ich will dieses Problem unbedingt in den Griff kriegen. Mein HNO-Arzt schließt dabei ein allergisches Geschehen nicht aus. Auch meine Nase hielt er für die eines Allergikers. Er möchte deshalb im neuen Jahr bei mir einen Allergietest durchführen. Können häufige und lang anhaltende Kehlkopfentzündungen tatsächlich auch allergisch mitbedingt sein?

Über Ihre Einschätzung zu meinen beiden Fragen wüde ich mich sehr freuen.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten! :-)

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Bisherige Antworten
Experte-Barczok
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26.12.2017, 23:19 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

was Sie beschreiben, ist der typische Verlauf eines Atemwegsinfektes, der möglicherweise mit einem Virusinfekt begonnen hat, später von Bakterien weitergeführt wurde und von den oberen Atemwege nun auch zu den tiefen Atemwegen durchschlägt. Die Antibiose war offensichtlich wirksam, sie sollten das Antibiotikum ruhig zu Ende nehmen. Dass es im Moment noch zu Husten und Verschleimung kommt, ist normal und wird sich allmählich bessern. Eine Nachuntersuchung ist ja ohnehin bereits geplant. Wenn kein wirklicher Anhalt für eine anhaltende Entzündung in der Lunge besteht, ist ein Röntgenbild nicht notwendig, gegebenenfalls lässt sich dies über den sogenannten CRP-Wert klären. Wenn der Husten allerdings über länger als sechs Wochen anhält, empfiehlt die Leitlinie Durchführung eines Röntgenbildes.
Wenn es sich um einen einzelnen Vorfall handelt, halte ich eine umfangreiche weitere Diagnostik zunächst einmal für entbehrlich, ansonsten ist es sicher kein Fehler, das Thema Allergie mit abzuklären.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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