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Schwerhörigkeit: Frühe Diagnose ist wichtig

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Von einer Schwerhörigkeit sind nicht nur Menschen im Alter betroffen, die Zahl der Jugendlichen mit Hörproblemen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Wird die Schwerhörigkeit frühzeitig behandelt, können schwerwiegende Folgen verhindert werden.

Schwerhörigkeit
© iStock.com/DenisZbukarev
Artikelinhalte im Überblick:
Tipps für gesunde Ohren

Was ist Schwerhörigkeit?

Menschen, die unter Schwerhörigkeit (Hypakusis) leiden, können nur eingeschränkt hören. Schwerhörigkeit ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Grade der Beeinträchtigung des Hörvermögens – von kaum wahrgenommenen Hörstörungen bis hin zur Gehörlosigkeit.

Der Deutsche Schwerhörigenbund schätzt, dass deutschlandweit rund 15 Millionen Menschen von Hörproblemen betroffen sind. Die Schwerhörigkeit des Alters, die Schwerhörigkeit infolge einer anhaltenden Mittelohrentzündung (chronische Otitis media) und die Lärmschwerhörigkeit kommen unter den permanenten Schwerhörigkeiten besonders oft vor. Laut Deutscher Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie ist jeder dritte Mensch im Alter von 65 Jahren von einer Altersschwerhörigkeit betroffen. Die Lärmschwerhörigkeit ist laut Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Deutschland die häufigste Berufskrankheit.

Schwerhörigkeit wird danach unterschieden, in welchem Bereich des Ohrs eine Störung oder Schädigung vorliegt:

Schallleitungsschwerhörigkeit (Mittelohrschwerhörigkeit): Bei der Schallleitungsschwerhörigkeit wird der über die Ohrmuschel aufgenommene Schall nicht richtig an das Innenohr weitergeleitet. Das Innenohr kann dabei ganz normal funktionieren. Personen mit dieser Form der Schwerhörigkeit hören akustische Signale und Sprache leiser als Normalhörende. Sie nehmen alles Gehörte "dünner" wahr, wobei die Qualität des Gehörten weitgehend erhalten bleibt und alle Tonhöhen (Frequenzen) gleich stark betroffen sind.

Schallempfindungsschwerhörigkeit (Innenohrschwerhörigkeit): Die Schallempfindungsschwerhörigkeit geht auf Störungen der anatomischen Strukturen des Innenohrs – seltener des Hörnervs – zurück. In diesem Fall wird der Schall in der Regel noch gut empfangen, allerdings ist die Wahrnehmung von Geräuschen, Klängen und Sprache verändert. Die verschiedenen Frequenzen (Tonhöhen) sind nicht wie bei der Schallleitungsstörung gleich stark betroffen. Zunächst gehen die hohen Töne verloren, was zu einer veränderten Qualität des Gehörten führt. Zur Gruppe der Schallempfindungsstörungen zählen beispielsweise die Altersschwerhörigkeit und die Lärmschwerhörigkeit.

Kombinierte Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit: Eine Störung der Schallleitung kann auch zusammen mit einer beeinträchtigen Schallempfindung auftreten – etwa, wenn sich bei einer Mittelohrentzündung die Entzündung auf das Innenohr ausdehnt. Neben der Schwerhörigkeit treten dann Symptome wie Drehschwindel und Erbrechen auf. Um zu verhindern, dass die Erkrankung fortschreitet und sich eine Hirnhautentzündung entwickelt, muss dringend eine ärztliche Behandlung erfolgen.

Zentrale Schwerhörigkeit (Störungen auf Gehirnebene): Das Gehörte kann von Betroffenen nicht mehr korrekt ausgewertet werden, weil eine Erkrankung im Gehirn vorliegt – zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei einer Entzündung oder Demenzerkrankung.

Ursachen von Schwerhörigkeit

Das Hören ist ein komplexer Prozess: Das Trommelfell wird durch Schallwellen, die von der Ohrmuschel gebündelt und über den Gehörgang weitergeleitet werden, in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen werden über die Gehörknöchelchen im Mittelohr an das Innenohr weitergeleitet und dort in elektrische Impulse übersetzt. Über den Hörnerv gelangen diese Impulse in das Hörzentrum im Gehirn und werden dort zu einer Information zusammengesetzt. Liegen auf diesem "Weg" Störungen vor, kann es zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens kommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Schwerhörigkeit kann zum Beispiel durch Erkältungen oder eine Mittelohrentzündung ausgelöst werden, der bedeutendste Risikofaktor ist eine hohe Lärmbelastung. Bei vielen schwerhörigen Kinder handelt es sich um eine angeborene Erkrankung. Das heißt, die Hörstörung trat vor der Geburt, während der Geburt oder innerhalb von sechs Monaten danach ein. Oft ist die Ursache unbekannt, in einigen Fällen lässt sie sich auf eine Vererbung zurückführen.

  • Mögliche Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit: Eine akute Schallleitungsschwerhörigkeit wird häufig durch einen verstopften Gehörkanal ausgelöst. Fremdkörper, Wasser (etwa nach dem Schwimmen) oder Ohrenschmalzpfropfen können den Gehörkanal verstopfen. Darüber hinaus kommen als Ursachen auch eine Mittelohrentzündung, Belüftungsstörungen bei Erkältungen oder Veränderungen im Gehörgang oder im Mittelohr wie Verknöcherung, Narben, Entzündungen, Tumore oder Fehlbildungen infrage. Bei Kindern handelt es sich am häufigsten um eine Schallleitungsschwerhörigkeit: Schleimansammlungen in der Paukenhöhle des Ohrs lösen durch chronische Nebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen diese vorübergehende Hörbeeinträchtigungen aus.

  • Mögliche Ursachen einer Schallempfindungsschwerhörigkeit: Ein Hörsturz, zahlreiche Krankheiten wie Mumps, Masern, Meningitis, Multiple Sklerose und einige Medikamente können eine Schallempfindungsschwerhörigkeit auslösen. Darüber hinaus können auch angeborene Fehlbildungen oder Funktionsstörungen im Innenohr sowie Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft durch Viren oder Röteln zu dieser Form der Schwerhörigkeit führen. Frühgeburten und Kinder, die während der Geburt einen Sauerstoffmangel oder Hirnblutungen erlitten, sind ebenfalls gefährdet.

Risikofaktoren für Schwerhörigkeit

Neben krankheitsbedingten Ursachen begünstigen diverse Risikofaktoren die Entstehung einer Schwerhörigkeit. Die Lärmschwerhörigkeit, auch Hörermüdung genannt, entsteht durch eine intensive Lärmeinwirkung, die zu einer Störung der Schallempfindung führt. Häufig sind von der Lärmschwerhörigkeit bestimmte Berufsgruppen betroffen, aber auch Kinder und Jugendliche sind gefährdet. Als Hauptursachen dafür, dass immer mehr jüngere Menschen aufgrund von übermäßiger Lärmbelästigung an Hörproblemen leiden, gilt der Umwelt- und Freizeitlärm, dem sie ausgesetzt sind: Musik auf den Kopfhörern, Konzertbesuche, Spielzeug mit Knalleffekten.

Geräuschpegel von über 100 Dezibel sind bei Disco- oder Konzertbesuchen keine Seltenheit: Diese Lautstärke entspricht in etwa dem Lärmpegel, der von einem Presslufthammer ausgeht. Neben der Dauerbeschallung stellt auch der Impulslärm eine Gefahr für das Hörvermögen dar. Bereits ein einziger überlauter Knall kann das Gehör schädigen. Bei Kindern geht das Risiko in erster Linie von Spielzeugpistolen oder Silvesterknallern aus.

Nikotinkonsum gilt ebenfalls als Risikofaktor für Schwerhörigkeit. Durch die gefäßverengende Wirkung des Nikotins werden das Innenohr und die Hörnervenzellen schlechter durchblutet und auf Dauer geschädigt. Auch dauerhafte Muskelanspannung im tiefen Kopfgelenksbereich bergen das Risiko für Hörstörungen wie Tinnitus.

Symptome der Schwerhörigkeit – erste Anzeichen werden oft verharmlost

Unser Hörvermögen gehört zu den wichtigsten Sinnen für unsere Wahrnehmung. Schwerhörigkeit zeigt sich dadurch, dass bestimmte Tonlautstärken oder Frequenzen wie zum Beispiel hohe oder tiefe Töne schlecht oder gar nicht mehr gehört werden. Schwerhörige erfassen Informationen deshalb langsamer und inhaltlich nicht vollständig – ihre Auffassungsgabe verändert sich. Das Nachlassen des Hörvermögens macht sich meist schleichend bemerkbar.

Zu den ersten Anzeichen einer Schwerhörigkeit zählen folgende Symptome:

  • Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher, Blätter- oder Meeresrauschen werden nicht mehr wahrgenommen.

  • Geräusche im Haushalt (zum Beispiel Summen des Kühlschranks, Ticken des Weckers) sowie Telefon und Türklingel sind nicht mehr hörbar.

  • Gespräche werden als sehr anstrengend empfunden, Gesprächspartner häufig missverstanden und häufiges Nachfragen ist erforderlich.

  • Eine Geräuschkulisse (zum Beispiel andere Gespräche im Hintergrund oder Musik) erschwert es, Unterhaltungen zu folgen.

  • Hören wird in Verbindung mit einer anderen Betätigung schwer möglich – wie einem Vortrag zu folgen und sich gleichzeitig Notizen zu machen.

  • Fernseher oder Radio können nur noch sehr laut gehört werden.

  • Geräusche, die früher nicht gestört haben, erscheinen auf einmal übermäßig laut oder belästigend.

  • Der Warnmechanismus funktioniert nicht mehr ausreichend, "Schrecksekunden" werden länger.

  • Menschen, die schlecht hören, sind oftmals schneller erschöpft, weil der Hörprozess anstrengend ist und viel Konzentration erfordert.

Je nachdem wie ausgeprägt die Schwerhörigkeit ist, können weitere Symptome auftreten. Zum Beispiel:

  • Tinnitus

  • Drehschwindel

  • Ohrgeräusche

Sollte sich das Hörvermögen plötzlich ändern, wie etwa bei einem Hörsturz oder Tinnitus, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Oftmals ist in solchen Fällen eine akute Behandlung erforderlich.

Vorsicht, Tinnitus: Die größten Gefahren für unser Gehör

Diagnose – so stellt der Arzt Schwerhörigkeit fest

Der Hausarzt ist bei Beschwerden der erste Ansprechpartner, der Hals-Nasen-Ohren-Arzt für solche Fälle der Experte. Bei den Untersuchungen wird zunächst die Hörweite durch eine Sprachabstandsprüfung überprüft, in dem Testworte in den Raum geflüstert werden. Danach folgen mehrere Untersuchungen mit der Stimmgabel, bei denen die Schallleitung des Ohrs erfasst wird. Diese äußerlichen und schmerzlosen Basisuntersuchungen geben wichtige Hinweise auf den Ort der Hörstörung.

Beim Hörtest mit dem Audiometer (subjektive Audiometrie) werden über einen Kopfhörer Töne, Geräusche und Worte in unterschiedlicher Lautstärke und in unterschiedlichen Tonhöhen vorgespielt. Die Hör-Testperson muss dann angeben, wann sie den Ton wahrgenommen hat. Damit wird die Hörschwelle festgestellt, das heißt die Lautstärke, die der Patient gerade noch wahrnehmen kann. Da beide Ohren sehr unterschiedlich betroffen sein können, wird ein solcher Test für jedes Ohr separat durchgeführt.

Die Hörschwelle bestimmt den Grad der Schwerhörigkeit. Unterschieden werden:

  • Normalhörigkeit: Abweichung von der Hörschwelle um bis zu 20 Dezibel

  • Geringgradige Schwerhörigkeit: Erst Töne mit einer Schallintensität von 25 bis 40 Dezibel werden gehört. Die betroffene Person nimmt zum Beispiel Naturgeräusche wie Blätterrauschen und das Ticken der Uhr nicht mehr wahr.

  • Mittelgradige Schwerhörigkeit: Erst Töne mit einer Schallintensität von 40 bis 60 Dezibel werden gehört, das entspricht in etwa dem normalen Geräuschpegel in einem Wohngebiet.

  • Hochgradige Schwerhörigkeit: Erst Töne mit einer Schallintensität von mehr als 60 Dezibel werden gehört. Die betroffene Person kann einen Gesprächspartner nicht mehr verstehen, wenn dieser in normaler Lautstärke spricht.

  • An Gehörlosigkeit grenzende Schwerhörigkeit: Erst Töne mit einer Schallintensität von mehr als 80 Dezibel werden gehört. Die betroffene Person hört praktisch nichts mehr.

Je nachdem, welche Bereiche des Ohrs geschädigt sind, treten unterschiedlichen Formen der Schwerhörigkeit auf. Manche Hörgeschädigte können zum Beispiel tiefe Töne besser hören als hohe oder umgekehrt. Bei anderen ist der Frequenzbereich, in dem sie gut hören, sehr viel kleiner als bei Gesunden. Das heißt: Sie hören ganz tiefe und hohe Töne gar nicht oder sehr schlecht. Die Behandlung der Schwerhörigkeit muss diese individuellen Unterschiede berücksichtigen.

Therapie: Schwerhörigkeit lässt sich verbessern

Schwerhörigkeit ist in vielen Fällen nicht heilbar. Doch moderne Hörhilfen können das Hörvermögen bei den verschiedenen Formen der Schwerhörigkeit verbessern.

Hörgeräte: Hörgeräte helfen dabei, den Hörverlust auszugleichen. Neue Technologien wie die digitale Signalverarbeitung ermöglichen Menschen mit Hörproblemen inzwischen, Sprache, Musik oder Umweltgeräusche "natürlich" zu hören. Auch in Situationen mit hohem (Hintergrund-) Geräuschpegel oder in einer größeren Gesprächsrunde ist eine gute Kommunikation möglich. Die als sehr störend empfundene akustische Rückkopplung – das "Pfeifen" im Ohr – kann durch digitale Systeme erheblich gemindert werden. Schwerhörige haben allerdings oft Probleme, mit dem Hörgerät Konsonanten zu differenzieren: Sie können ein k und ein t oder auch ein f und s nicht auf Anhieb voneinander unterscheiden. Der Grund: Die hohen Frequenzbereiche der Konsonanten werden durch ein Hörgerät nicht vollständig übertragen.

Die Entscheidung für ein bestimmtes Hörgerät hängt nicht nur von der Art der Schwerhörigkeit ab, sondern ebenso von persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen:

  • Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO) sind gebogen und werden hinter dem Ohr getragen. Über einen Plastikschlauch werden Schwingungen aufgenommen und in das Ohr weitergeleitet. Obwohl sie aus kosmetischen Gründen anfänglich von Patienten oft abgelehnt werden, sind diese Geräte in Deutschland sehr verbreitet. Ihr Vorteil: Sie sind sehr robust, funktionieren zuverlässig und störungsfrei, unabhängig von Druck, Temperaturänderungen, Stößen oder Schweiß.

  • Im-Ohr-Geräte (IdO) werden in der Ohrmuschel getragen und sind speziell auf den Träger zugeschnitten. Die Schallaufnahme erfolgt mittels Mikrofon direkt in der Ohrmuschel selbst. Optisch haben solche Geräte einen Vorteil. Allerdings sind sie störanfälliger, wenn sie nicht exakt angepasst sind, empfindlicher gegen äußere Einwirkungen und kurzlebiger als die Geräte hinter dem Ohr.

Implantierbare Hörsysteme: Eine weitere Möglichkeit sind implantierbare Hörsysteme, die operativ eingesetzt werden. Bei den sogenannten Cochlea-Implantaten (CI) handelt es sich um elektronische Hörprothesen, die sinnvoll sind, wenn keine Innenohrfunktion mehr vorhanden ist, der Hörnerv aber noch intakt ist.

Operation bei Otosklerose: Anders als bei Schwerhörigkeit, die ihre Ursache im Innenohr hat, lässt sich eine Steigbügelversteifung (Otosklerose) mit einer Operation behandeln. Bei dieser Erkrankung verhärtet sich ein Teil des Steigbügels, der an das Innenohr grenzt. Die Folge: Er schwingt nicht mehr richtig, der Schall kann nur unvollständig weitergeleitet werden und es kommt zur Schwerhörigkeit (Schallleitungsschwerhörigkeit). In der Operation entfernt der Chirurg den Steigbügel teilweise und setzt eine elastische Prothese (Stapespiston) ein. Häufig werden diese Operationen mit Lasertechnik durchgeführt, damit umliegendes Gewebe geschont wird.

Verlauf und Komplikationen der Schwerhörigkeit

Das Hören ist eine Fähigkeit, die verlernt werden kann: Hörnerven und Gehirn "vergessen" mit der Zeit, die Klänge richtig zu verarbeiten. Deshalb ist es wichtig, möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen. Weiterer Hörverlust kann so oft verhindert werden.

Dadurch, dass Schwerhörige oft verunsichert sind, fühlen sie sich deprimiert, überfordert, traurig oder ärgerlich. Die körperlichen und seelischen Belastungen können darüber hinaus zu Müdigkeit, Kopfschmerzen, verspannter Muskulatur, Magenproblemen, Schlafstörungen und erhöhtem Blutdruck führen. Studien haben gezeigt, dass auch das Risiko für eine Demenzerkrankung bei mittelgradigen und hochgradigen Hörstörungen höher ist.

Je schlechter das Hörvermögen wird, desto schwieriger gestaltet sich auch die soziale Situation. Denn das Hören ist für die Kommunikation in Beruf, Freundeskreis und Familie von großer Bedeutung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Schwerhörigkeit zu den Erkrankungen, die die Lebensqualität am meisten beeinflussen.

Bei schwerhörigen Kindern kommt es häufig zu Störungen der Sprachentwicklung. Diese reichen von Artikulationsstörungen bis hin zu schweren Sprachentwicklungsverzögerungen, von denen auch der Wortschatz und die Satzbildung betroffen sind. Mit einem Hörgerät können schwerhörige Kinder die Sprache zwar relativ gut wahrnehmen, sie haben aber dennoch Probleme, die sehr hohen Frequenzbereiche, die für die Differenzierung der Konsonanten wichtig sind, deutlich zu hören. Auch die Übertragung der Sprachmelodie entspricht mit einem Hörgerät nicht dem natürlichen Hören. Schwerhörige Kinder müssen daher für Sprache besonders sensibilisiert werden.

Auch wenn erwachsene Schwerhörige zu lange mit der Anschaffung eines Hörgeräts warten, können sich Artikulationsstörungen und Störungen der Sprechmelodie entwickeln: Da sie ihre eigene Sprache über das Hören nicht mehr richtig kontrollieren können, wird ihre Sprache zum Teil verwaschen und monoton. Hinzu kommt, dass sie oft mit lauter Stimme sprechen und dadurch eine angestrengte, gepresste und heisere Stimme entwickeln.

Schwerhörigkeit vorbeugen: Auszeit für die Ohren

Um Schwerhörigkeit vorzubeugen, sollten Risikofaktoren wie Nikotinkonsum und Lärm vermieden werden. Es empfiehlt sich, die Lärmbelastung für die Ohren so gering wie möglich zu halten. Ratsam ist der Verzicht von lauter Musik über Kopfhörer sowie bewusste Auszeiten vom Umweltlärm – zum Beispiel bei einem Spaziergang in der Natur. Beschwerden sollten stets ernst genommen und ein Arzt frühzeitig aufgesucht werden.

Schwerhörigkeit: Hilfe für Betroffene und Angehörige

Als Schwerhöriger können Sie selbst viel tun, um eine mögliche Isolation und das Gefühl des Ausgeschlossenseins zu verhindern. Nehmen Sie sich immer wieder neu vor, sich nicht zurück zu ziehen, auch wenn es Ihnen im ersten Moment einfacher erscheint. Schließen Sie sich zum Beispiel einer Sportgruppe an und suchen Sie den Kontakt mit anderen Schwerhörigen. Lassen Sie Ihre Mitmenschen spüren, dass Sie nicht nur an alltäglichem Austausch, sondern weiterhin an persönlichen Belangen interessiert sind.

Familienmitglieder und Freunde können dazu beitragen, Schwerhörigen die Kommunikation zu erleichtern. Dazu sollten im Gespräch folgende Regeln beachtet werden:

  • Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Schreien Sie nicht.
  • Wenden Sie dem Schwerhörigen das Gesicht zu. Er kann so viele zusätzliche Signale deuten, die das Verstehen erleichtern.
  • Formulieren Sie kurze und klare Sätze.
  • Haben Sie Geduld und wiederholen Sie Unverstandenes.
  • Formulieren Sie besonders wichtige Mitteilungen schriftlich.
  • Halten Sie Umgebungsgeräusche gering.

Viele Vereine und Verbände bieten Hilfe und Unterstützung an, vermitteln Kontakte zu Selbsthilfegruppen und Fachleuten. Betroffene und Angehörige sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen.

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